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Das ist es! schlußfolgerte Heinrichs.

       Israt sah seine Skepsis und schüttelte den Kopf. „Sie müssen mir nicht glauben, Heinrichs. Sie müssen gar nichts glauben. Sie sind hier, und nur das zählt. Sie werden weiterreisen nach Tasner, aber ich wollte es mir nicht nehmen lassen, Ihnen dabei persönlich zu begegnen.“

       Seine Hand schnellte unerwartet vor und griff Heinrichs in den Nacken. „Erinnern Sie sich noch daran, an meine Verletzung während des Festivals?“

       Heinrichs versuchte, die Hand des Schwarzen abzuwehren. Dieser bewies ungewöhnliche Kraft und unterdrückte die Gegenwehr von Heinrichs mühelos. „Der CyberSensor in Ihrem Nacken! Ich habe schon lange keinen mehr. Seit meiner Verletzung. Sie haben ihn mir entfernt. Deshalb auch meine lange Bewußtlosigkeit. Die Chirurgie auf Tasner war damals noch ziemlich unterentwickelt, müssen Sie wissen. Es war ein Risiko dabei.“

       „Aber die konnten Ihnen doch nicht einfach...?“

       Israt zog seine Hand wieder zurück und starrte auf die Tischplatte. „Ich habe mich auf dies alles eingelassen, um mächtig zu werden. Das wurde ich, aber zu welchem Preis...“ Er sah wieder auf. „Ich wurde sogar Erster Repräsentant von Tasner, aber wissen Sie, warum ich wirklich dieses Amt aufgeben mußte?“

       Heinrichs schaute ihn nur ausdruckslos an. Er hatte panische Angst vor N’Gaba und hoffte dabei, daß dieser es nicht bemerkte. Ein Wahnsinniger wie er war unberechenbar. Das wußte man schließlich.

       „Sie haben den Barmann nach Terraforming gefragt? Ausgerechnet! Es wird niemals Terraforming geben – auf keinem Planeten, wo es einst begonnen wurde. Denn diese Planeten haben ein Geheimnis, Heinrichs! Dieses Geheimnis heißt auf Tasner Zrach, aber es heißt auf jedem Planeten anders. Und daß nicht alle Außenweltler gegen Vernetzung und Terraforming sind, hat einen ganz einfachen Grund: Das Geheimnis betrifft nicht alle Planeten, sondern nur die Planeten, auf denen Terraforming begonnen, aber nie vollendet wurde.“

       Heinrichs vergaß beinahe seine Angst vor dem Schwarzen. War er nicht Vertreter für Terraforming gewesen - damals? Und der Schwarze? Der nicht auch? Und hatte der nicht letztlich Erfolg gehabt? Wenn nicht mit Terraforming – womit denn sonst?

       „Sie haben sich zu wenig mit dem politischen Geschehen beschäftigt in den letzten Jahren, Heinrichs. Deshalb sind Sie so ahnungslos: Es wird nämlich auch niemals eine Vernetzung in der Föderation geben. Das Geheimnis ist daran schuld. Und es ist auch daran schuld, daß ich hier bin. Sie werden morgen weiterreisen nach Tasner – und ich werde zurückkehren zu meinem Ursprung: Nigeria auf der Erde! Dort habe ich eine Aufgabe zu erledigen. Ich kann nicht nur Erster Repräsentant von Tasner sein, um am Ende einzugehen in Zrach.“

       Heinrichs hatte überhaupt keine Angst mehr, sondern war jetzt nur noch neugierig. „Was ist wirklich geschehen – damals?“

       „Nun, LeCarré hat alles inszeniert. Nicht allein, klar. Und Tembora Gregory hat ihn auf mich erst gebracht. Sie ist nicht wirklich untergetaucht oder gar verschwunden. Lester Benjo hat mich belogen. Nicht ganz freiwillig natürlich. Tembora Gregory hat ihn dazu gezwungen, im Auftrag von LeCarré und auch Egon Kransom, dem Sicherheitsminister der Föderation. Ich sollte von Banjo nach Tasner geschickt werden. Kransom sorgte dafür, daß durch ein von ihm selbst inszeniertes Bombenattentat niemand anderes als er höchstselbst mich empfing, und als ich dann endlich LeCarré gegenüberstand, wußte dieser sogleich, daß sich Tembora Gregory nicht getäuscht hatte: Ich bin der Auserwählte!“

       „Der... Auserwählte?“ erkundigte sich Heinrichs. In seinen Augen flackerte es. Am liebsten wäre er jetzt davongelaufen, aber seltsamerweise faszinierte ihn die Geschichte mehr als daß sie ihn erschreckte.

       Israt N’Gaba tat so, als würde er die Skepsis seines Gegenübers gar nicht bemerken.

       „Zrach heißt das Wesen von Tasner, die Energie des Planeten, sein eigentliches Leben, seine Intelligenz, alles, was Tasner ausmacht! Tasner durch Terraforming zu einem perfekten Abbild der Erde zu machen, das würde bedeuten, Zrach die Lebensgrundlage zu entziehen. Zrach würde zwar nicht sterben – aber leiden, und damit würden alle Ureinwohner des Planeten leiden, deren Geist aufgegangen war in Zrach, und deshalb gab es ja auch kaum noch Leben auf Tasner – genauso wie auf allen anderen Welten, die man mittels Terraforming soweit veränderte, daß Menschen darauf wenigstens existieren können. Es war das äußerste, was Zrach und seine Brüder auf den anderen Welten ertragen konnten. Sie hätten es ganz verhindert, wären sie nicht neugierig geworden auf die Menschen. Und unter den Menschen gab es ebenfalls welche, die würdig waren, aufzugehen in Zrach.

       Wissen Sie, Heinrichs, nicht alle nehmen nämlich am Festival teil. Es gibt eine ganze Menge Leute, die sich während des Festivals verstecken. Denn sie haben nichts davon, wenn sie während dem Festival zu Tode kommen. Nur die Zrach-Jünger haben etwas davon, denn sie sterben nicht, sondern verlassen nur ihren Körper, um einzugehen in Zrach.

       Sie toben sich aus, geben ihren negativen Gefühlen freien Lauf – um ein Jahr lang ausgeglichen und friedfertig zu sein.

       Und ich bin der Auserwählte noch unter den Auserwählten. Ich entstamme einer lange Ahnenreihe von afrikanischen Schamanen, denn ich habe ein erhebliches PSI-Potential. Aber nicht nur, daß mir dieses niemals bewußt wurde, es wurde auch noch durch meine Vernetzung unterdrückt. Deshalb mußte der CyberSensor entfernt werden! Meine PSI-Fähigkeiten konnten sich danach entfalten, und so wurde ich letztlich Erster Repräsentant.

       Anders als LeCarré, denn der hatte dafür seinen Vorgänger enthaupten müssen, damit dieser eins wurde mit Zrach.

       LeCarré war noch nicht reif genug, um aufzugehen in Zrach. Deshalb verließ er den Planeten, um mir den Weg frei zu machen. Er verließ den Planeten mit Nacini Changas. Denn auf Am-Abgrund gibt es nicht wirklich Katholiken! Es gibt dort nur Menschen, die nach den Vorgaben der christlichen Bibel ein Wesen anbeten, das kein wirklicher Gott ist, sondern ein Bruder von Zrach.“

       „Und wieso haben Sie...?“ Heinrichs brach ab. „Warum haben Sie mich kommen lassen, wie Sie es ausdrücken?“

       „Sie sind ebenfalls ein PSI-Mensch, Heinrichs. LeCarré hat es an Ihnen entdeckt. Deshalb hat er Sie bei sich wohnen lassen. Und dann ließ er Sie ziehen. Sie waren noch nicht soweit. Inzwischen ist das anders. Sie kotzt es an, wie Sie leben, nicht wahr, Heinrichs? Und ich biete Ihnen den einzig richtigen Ausweg! Ich will Ihnen damit einen Gefallen tun! Ja, werfen Sie ihr bisheriges und nutzloses Leben einfach weg. Werden Sie ein Jünger von Zrach. Und auch wenn Sie mir jetzt noch nicht glauben: Sie werden nach Tasner kommen und dort eingeweiht. Würde wirklich keine Chance bestehen, Ihre Seele zu retten, wären Sie längst schon aufgestanden und hätten mich verlassen.“

       „Und Sie? Wie geht es weiter?“

       „Schauen Sie mich an. Was glauben Sie, warum ich so schlimm aussehe? Ich habe einen Teil von Zrach in mir. Nur mir ist so etwas möglich. Deshalb gelte ich ja auch als der Auserwählte. Und ich bin inzwischen geübt im Umgang mit meinen PSI-Kräften, um meine Aufgabe auch wahrnehmen zu können. Die Saat wird aufgehen. Und ich habe so großen Einfluß auf allen Welten – dank meines Reichtums -, daß ich die Frohe Botschaft letztlich auf allen Welten verbreiten kann - ungehindert.“

       Er stand auf und verabschiedete sich mit den Worten: „Zrach ist mit Ihnen, Oswaldo Heinrichs, und mit all seinen Jüngern!“

       ENDE

      Commander Reilly: Ein Raumkapitän der Qriid

       Chronik der Sternenkrieger

       Science Fiction Roman von Alfred Bekker

      Der Umfang dieses Buchs entspricht 126 Taschenbuchseiten.

       Im Jahr 2234 übernimmt Commander Willard J. Reilly das Kommando über die STERNENKRIEGER, ein Kampfschiff des Space Army Corps der Humanen Welten. Die Menschheit befindet sich im wenig später ausbrechenden ersten Krieg gegen die außerirdischen Qriid in einer Position hoffnungsloser Unterlegenheit. Dem ungehemmten

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