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Römische Geschichte. Cassius Dio
Читать онлайн.Название Römische Geschichte
Год выпуска 0
isbn 9783843803038
Автор произведения Cassius Dio
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
(47) So geschah denn nichts mehr in gehöriger Ordnung. Der Markt, welcher sonst alle neun Tage stattfand, wurde dieses Mal am 1. Januar gehalten. 2 Weil man dies nicht für Zufall, sondern für eine Vorbedeutung hielt, beängstigte es die Römer nicht weniger als die Tatsache, dass eine Eule in der Stadt gesehen wurde, dass eine Bildsäule drei Tage lang geschwitzt hatte und ein feuriger Strahl von Süden nach Osten geschossen war, dass ferner viele Blitze, viele Erdschollen, Steine, Scherben und Blut vom Himmel herabgefallen waren. 3 Auch war meines Erachtens der im vorigen Jahr gegen Ablauf desselben über Serapis und Isis gefasste Beschluss als nicht geringeres Vorzeichen anzusehen. Denn ihre auf Kosten Einzelner erbauten Tempel mussten auf Befehl des Senats niedergerissen werden; man machte sich überhaupt wenig aus denselben, und auch als ihre öffentliche Verehrung endlich durchgesetzt wurde, durften ihre Tempel doch nur außerhalb der Stadtmauer errichtet werden.
(48) Bei solcher Lage der Stadt, da keine Verwaltung der Staatsangelegenheiten bestellt war, fielen fast jeden Tag Mordtaten vor, und die Wahlen kamen, obgleich die Bewerber um die Ämter sich drängten und weder Geld noch Menschenblut deswegen schonten, nicht zustande. 2 Milo, welcher sich um das Konsulat bewarb, verwundete Clodius, welchen er auf der Via Appia traf, anfangs nur leicht, dann tötete er ihn aus Furcht, jener möchte Rache an ihm nehmen, und in der Hoffnung, wenn er alle seine Sklaven, die diesen Mord verübt hatten, auf der Stelle freilasse, er eher nach seinem Tod für den Mord als für die Verwundung, wenn er am Leben bliebe, freigesprochen zu werden. 3 Als abends die Kunde davon in die Stadt kam, entstand große Aufregung. Die Parteien hatten Anlass zu Krieg und Unfug, und selbst die Parteilosen, welche den Clodius hassten, waren aus Menschlichkeit, und weil sie auch Milo bei dieser Gelegenheit loswerden wollten, über diesen entrüstet.
(49) Diese Stimmung benutzten Rufus und Titus Munatius Plancus, um das Volk noch mehr aufzuwiegeln. Gegen Tagesanbruch brachten sie, damals Volkstribunen, den Leichnam auf den Markt, legten ihn auf die Rednerbühne und zeigten ihn allen, indem sie durch Worte und Gebärden den Eindruck noch zu erhöhen suchten. 2 Die Menge geriet durch das, was sie sah und hörte, so sehr in Aufregung, dass sie sich an keine Religion mehr kehrte und mit Verlegung aller Leichengebräuche beinahe die ganze Stadt in Asche gelegt hätte. Denn sie hoben die Leiche des Clodius auf, trugen sie in die Curie und legten sie zurecht; hierauf türmten sie von den Bänken einen Holzstoß auf und verbrannten sie samt der Curie. 3 Dies taten sie nicht in leidenschaftlichem Ungestüm, wie solches oft plötzlich die Menge ergreift, sondern aus vollem Vorbedacht. Denn sie hielten noch um die neunte Stunde mitten auf dem Markt bei noch rauchender Curie das Begräbnismahl und wollten auch noch das Haus Milos niederbrennen; 4 doch wurde es nicht verbrannt, da es von zu vielen Leuten verteidigt wurde. Bisher hatte sich Milo, wegen der Folgen seines Mordes besorgt, verborgen gehalten und wurde nicht nur von Leuten aus dem Volk, sondern auch von Rittern und Senatoren beschützt. Nach diesen Vorgängen aber hoffte er, dass sich der Unwille des Senats auf die Freveltat seiner Gegenpartei wenden würde. 5 Die Senatoren hatten sich wenigstens noch am Abend deshalb auf dem Hügel Palatin versammelt und beschlossen, einen Interrex zu ernennen und diesen, die Volkstribunen und außerdem Pompeius mit dem Schutz der Stadt zu beauftragen. Da trat er denn wieder öffentlich auf und bewarb sich, wie zuvor oder noch eifriger, um das Konsulat.
(50) Dies führte zu vielen neuen Kämpfen und blutigen Auftritten, sodass der Senat seinen vorgenannten Beschluss in Kraft setzte und Pompeius in die Stadt rief, ihn zu neuen Aushebungen ermächtigte und Trauerkleider anlegte. 2 Als er nicht lange darauf eintraf, versammelten sie sich außerhalb der Stadtmauer bei seinem Theater unter Schutz, beschlossen, die Gebeine Clodius’ zu sammeln und Faustus, Sullas Sohn, den Wiederaufbau der Curie zu übertragen. 3 Sie war nämlich die Hostilische und von Sulla umgebaut worden; deswegen fassten sie auch diesen Beschluss und fügten hinzu, dass sie nach ihrer Wiedererrichtung jenen Namen erneut führen sollte. Als die Stadt in gespannter Erwartung war, wer an die Spitze treten würde, und die einen schrien, man müsse Pompeius zum Diktator, die anderen, man müsse Caesar, 4 den das Volk seiner Taten wegen so sehr verehrte, dass es deshalb ein sechzigtägiges Dankfest verordnete, zum Konsul wählen, da kamen, aus Furcht vor beiden, die anderen Senatoren mit Bibulus, welcher im Senat zuerst seine Meinung zu sagen hatte, dem Ungestüm der Menge zuvor und gaben Pompeius das Konsulat, um ihn nicht zum Diktator zu ernennen, und zwar ihm allein, um ihm nicht Caesar zum Amtsgenossen geben zu dürfen. 5 So neu und beispiellos dies auch war, so schienen sie es doch nach richtiger Berechnung getan zu haben. Denn da er weniger als Caesar die Gunst der Menge suchte, glaubte sie ihn damit vollends von dieser loszureißen und für sich zu gewinnen. Und so kam es auch; denn durch das Neue und Unerwartete dieser Ehre aufgeblasen, kümmerte er sich nicht mehr um die Gunst der Menge, sondern tat alles, wie es dem Senat gefiel.
(51) Er wollte jedoch nicht allein Konsul sein und wandte, mit der Ehre zufrieden, es dem Beschluss nach sein zu können, den Neid von sich ab, den er sich dadurch zugezogen hätte. 2 Weil er aber fürchtete, Caesar könnte durch die Begünstigung des Volkes in die unbesetzte Stelle als Mitkonsul gewählt werden, leitete er es durch die Volkstribunen ein, dass jenem, damit er sich nicht für ganz übergangen hielte und mit Recht darob aufgebracht wäre, erlaubt wurde, auch abwesend zu der gesetzlichen Zeit sich um das Konsulat bewerben zu können. Er selbst aber nahm Quintus Scipio, seinen Schwiegervater, obgleich er der Bestechung angeklagt war, zum Kollegen. 3 Dieser war nämlich dem Geschlechte nach ein Sohn Nasicas, durch testamentarische Erbschaft aber in die Familie des Metellus Pius aufgenommen und führte deshalb den Namen derselben, vermählte seine Tochter mit Pompeius und erhielt dafür das Konsulat und den Freispruch von der wider ihn erhobenen Anklage.
(52) Überhaupt wurden viele dieser Beschuldigung wegen vor Gericht gefordert, besonders weil durch die Gesetze des Pompeius die Gerichte zu größerer Strenge angehalten waren. Denn all die Männer, aus denen man die Richter durch das Los zu nehmen beschlossen hatte, wählte er selbst und bestimmte die Anzahl der Rechtsanwälte für jeden Teil, damit die Richter nicht durch die Menge derselben beunruhigt und eingeschüchtert würden. 2 Für den Ankläger setzte er zwei und für den Beklagten drei Stunden Redezeit fest. Weil aber früher vielfacher Unfug damit getrieben wurde, dass die Beklagten einige Lobredner aufstellen durften und sehr viele durch die Lobreden glaubwürdiger Männer der Strafe entkamen, nahm er die Änderung vor, dass sich niemand mehr in solchen Fällen dazu gebrauchen lassen dürfte. 3 Dies und anderes wurde für alle Gerichte festgesetzt. Gegen die der Amtserkaufung Schuldigen stellte er solche auf, die früher desselben Vergehens für schuldig befunden worden waren, und setzte ihnen eine nicht unbedeutende Belohnung aus; 4 denn wenn einer zwei Männer, die in gleichem oder geringerem Maße als er selbst, oder einen, der in höherem Grade schuldig war als er selbst, überführt hatte, so wurde ihm die eigene Strafe gänzlich erlassen.
(53) Unter vielen anderen, die dessen überführt wurden, war auch Plautius Hypsaeus, der sich mit Milo und Scipio um das Konsulat beworben hatte. Von den dreien aber, die sich dessen schuldig gemacht hatten, wurde jener allein verurteilt. 2 Auch Scipio war von zweien angeklagt worden, um Pompeius willen aber nicht vor Gericht gestellt. Milo wurde dafür nicht vorgeladen, da dies gegen die Anklage wegen des Mordes