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Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
»Hoffentlich keine gar zu unangenehme«, meinte Markus, und an seiner Stimme hörte Karina, daß er lächelte.
»Nein, ganz und gar nicht«, entgegnete sie. »Ich freue mich sogar.«
»Das ist schön. Ich wollte fragen, ob du am Wochenende schon was vorhast.« Er zögerte. »Das kommt vielleicht ein bißchen überraschend für dich, aber… na ja, ich dachte, wir verstehen uns doch recht gut und… es wäre nett, wenn wir uns auch mal am Wochenende sehen würden.«
»Da hast du recht«, stimmte Karina zu. »Es ist nur so… ich wollte eigentlich nach Steinhausen… zu meinem Vater.«
»Kein Problem«, meinte Markus sofort. »Ich habe einen Freund in Steinhausen, den sollte ich schon lange mal wieder besuchen. Wir könnten zusammen hinfahren, dann kannst du den Samstag mit deinem Vater verbringen, während ich meinen Freund besuche, und am Sonntag könnten wir zusammen etwas unternehmen.«
»Einverstanden«, stimmte Karina sofort zu. »Holst du mich bitte ab?«
»Natürlich, Karina. Am Samstag früh um acht bin ich bei dir, und… ich freue mich.«
»Ich freue mich auch, Markus.«
Karina legte auf und lächelte vor sich hin. Sieh an, der schüchterne Markus hatte es tatsächlich geschafft, bei ihr anzurufen und sich mit ihr zu verabreden. Damit hätte sie nie im Leben gerechnet.
»Na, was wollte dein Galan?« fragte Stefan neckend.
»Sprich nicht so von ihm!« fauchte Karina ihn an. »Markus ist ein Studienkollege von mir, und zwar ein besonders netter.«
»In den du bis über beide Ohren verliebt bist«, vermutete Stefan.
»Ach, du spinnst doch«, urteilte Karina und wandte sich ab. Aber Stefans Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf. War sie wirklich verliebt in Markus? Sie fand keine Antwort darauf. Sicher, sie mochte den jungen Mann, aber Liebe… die hatte sie sich immer irgendwie anders vorgestellt – so mit Herzklopfen und weichen Knien. Aber vielleicht kam das ja auch noch. Immerhin kannten sie sich kaum, aber das würde sich wahrscheinlich schon am Wochenende ändern.
*
Es war für Johanna ein großes Ereignis, als ihre alte Freundin Martha Heimrath und deren Bruder Klaus Wenninger zu Besuch kommen wollten. Als Kinder waren Johanna, Martha und Klaus praktisch unzertrennlich gewesen, doch dann hatte Klaus sein Theologiestudium begonnen, und Johanna hatte nach Stuttgart geheiratet. Jahrelang hatten sich die drei nicht mehr gesehen, obgleich Johanna und Martha einen regelmäßigen Briefwechsel begonnen hatten. Und als Johanna ihrer Freundin mitgeteilt hatte, daß der Arzt ihrer Schwiegertochter Luftveränderung empfohlen hatte, da war in beiden der Plan gereift, ein Häuschen in Bayern zu kaufen. Der Zufall hatte es nun gewollt, daß ausgerechnet in Steinhausen ein Haus zum Verkauf gestanden hatte, und da hatte Johanna nicht lange gezögert, sondern sofort zugegriffen. Und heute hatte sich nun endlich die Gelegenheit ergeben, daß sich die alten Freunde wieder treffen konnten.
»Martha! Klaus! Wie schön, euch zu sehen!«
Johanna umarmte erst ihre Freundin, zögerte einen Moment und ließ sich dann doch zu einer Umarmung des Pfarrers hinreißen.
»Du ein Geistlicher«, meinte sie. »Wer hätte das gedacht, als du dem alten Heinrich die Fische aus dem Weiher gestohlen hast.«
Klaus Wenninger lächelte. »Das waren ganz normale Lausbubenstreiche. Aber heute…«
Martha winkte ab. »Glaub ihm ja nichts! Er ist heute noch genauso frech wie damals! Du solltest ihn sehen, wie diebisch er sich jedesmal freut, wenn sein Wastl mal wieder den Briefträger beim Hosenbein erwischt hat.«
»Das ist überhaupt nicht wahr!« verteidigte sich der Pfarrer, dann erblickte er die junge Frau, die wie abwartend in der Wohnzimmertür stand.
Johanna folgte seinem Blick. »Klaus, Martha, darf ich euch meine Schwiegertochter Sandra vorstellen?«
Martha reichte Sandra freundlich lächelnd die Hand, musterte sie dabei aber mit offener Neugier. »Johanna hat mir schon eine Menge über Sie geschrieben, Frau Köster. Ich freue mich, Sie…«
»Ach, sag doch einfach Sandra zu ihr«, fiel Johanna ihr ins Wort, dann brachte sie ihre Freundin ins Wohnzimmer und bot ihr einen Likör an.
Währenddessen ergriff Pfarrer Wenninger mit einem warmherzigen Lächeln Sandras Hand. »Ich hoffe, Sie fühlen sich wohl in unserem kleinen Steinhausen.«
»Ja, Hochwürden, bestimmt«, antwortete Sandra leise.
Der Pfarrer bedachte sie mit einem langen, prüfenden Blick.
»Mein Pfarrhaus steht immer offen«, erklärte er so leise, daß nur sie es verstehen konnte. »Und Sie sind mir jederzeit herzlich willkommen.«
Mit einem gezwungenen Lächeln sah sie ihn an. »Danke, Hochwürden, aber ich bin nicht der Typ, der sich beim Dorfpfarrer ausweint.«
Klaus Wenninger zeigte sein gütiges Lächeln. »Irgendwo sollte jeder Mensch sich ein bißchen ausweinen können, meinen Sie nicht?«
»Ja, vielleicht…«
»Klaus! Sandra! Nun kommt doch endlich!« rief Johanna vom Wohnzimmer aus ungeduldig.
Sandra seufzte leise. »Ja, Mutter, wir sind schon da.«
Der Nachmittag verlief ruhig und gemütlich, bis Sandra aufstand, um das Abendessen vorzubereiten.
»Ach, Sandra, bleib doch. Wir machen abends nur noch ein paar Pfannkuchen, das reicht«, meinte Johanna in einem Ton, der eigentlich keinen Widerspruch geduldet hätte.
Trotzdem schüttelte die junge Frau den Kopf. »In der kleinen Bank in München gibt es keine Kantine. Horst bekommt also den ganzen Tag nichts Richtiges zu essen. Und für heute habe ich ihm ein Pichelsteiner versprochen. Du weißt selbst, daß das seine Leibspeise ist.«
Doch Johanna winkte ab. »Komm schon, Sandra, das schmeckt ihm morgen noch genausogut. Und wenn er hört, daß Klaus und Martha zu Besuch waren, dann…«
»Vielleicht solltest du die junge Frau tun lassen, was sie für richtig hält«, mischte sich der Pfarrer ein. »Und ich für meinen Teil finde es sehr lobenswert, daß sie sich so um ihren Mann sorgt.«
Ein dankbarer Blick aus den sanften rehbraunen Augen traf Klaus Wenninger, dann verschwand Sandra in der Küche. Johanna wartete, bis sie draußen war, dann wandte sie sich an ihre Gäste.
»Manchmal habe ich das Gefühl, daß sie Horst hauptsächlich deshalb so umsorgt, weil sie ein schlechtes Gewissen hat«, meinte Johanna. »Die zwei sind jetzt seit fünf Jahren verheiratet und haben noch immer kein Kind.« Sie sah Martha an. »Ich habe dir ja geschrieben, daß ihr der Arzt Luftveränderung empfohlen hat. Allerdings rührt sich bei ihr noch immer nichts, obwohl wir jetzt schon seit mehr als einem Monat hier leben.« Sie seufzte. »Ich weiß nicht, wie oft ich sie schon gedrängt habe, mal zu Dr. Daniel zu gehen, aber sie will einfach nicht auf mich hören.«
Martha nickte bekräftigend. »So ist das nun mal mit den jungen Leuten. Das ist bei meinen beiden ganz genauso. Immer wollen sie alles besser wissen. Und dabei ist Dr. Daniel ein wirklich ausgezeichneter Arzt. Sein guter Ruf ist sogar bis nach München vorgedrungen.« Sie überlegte kurz. »Er hat ja auch fünf Jahre dort gearbeitet. Nach dem Tod seiner Frau ist er von Steinhausen weggegangen, nicht wahr, Klaus?« Sie wartete seine Antwort gar nicht ab, sondern fuhr gleich fort: »Aber seit ein paar Monaten praktiziert er wieder hier. Er könnte ihr bestimmt helfen. Sprich doch noch mal mit ihr, Johanna.«
»Vielleicht wäre es besser, nicht so viel zu sprechen«, meinte Pfarrer Wenninger bedächtig. »Die junge Frau scheint mir doch mit beiden Beinen sicher im Leben zu stehen. Sie weiß gewiß, was gut oder schlecht für sie ist.«
Nahezu gleichzeitig winkten Johanna und Martha ab.