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Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
Leandra erschrak. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
»Doch, doch«, beruhigte der Arzt sie sofort. »Es ist nur ein bißchen ungewöhnlich. Na ja, jetzt schauen wir und das ganze auf Ultraschall an.«
Aber Leandra war nicht restlos beruhigt. Sie hatte sich nach diesem Baby so sehr gesehnt, und die Tatsache, daß sich während ihrer Schwangerschaft etwas nicht ganz normal entwickelte, machte ihr Angst.
Währenddessen hatte Dr. Daniel den Bildschirm eingeschaltet und das spezielle Gel auf Leandras Bauch verteilt. Graue Schatten huschten über den Bildschirm und verunsicherten Leandra noch mehr.
»Ist das… normal?« wagte sie zu fragen.
Dr. Daniel konzentrierte sich auf den Bildschirm, dann nickte er. »Ja, Frau Schütz, das ist völlig normal.« Er lächelte sie an. »Wie viele Kinder haben Sie in Ihrer Ehe eingeplant?«
Leandra begriff nicht. »Was soll das heißen?«
Wieder betrachtete Dr. Daniel den Bildschirm, bevor er sich Leandra erneut zuwandte. »Ein Zweifel ist aus geschlossen, Frau Schütz – Sie erwarten Zwillinge.«
Leandra schnappte hörbar nach Luft. »Zwillinge?«
Dr. Daniel nickte. »Deshalb hat sich Ihre Gebärmutter auch so stark vergrößert.« Er hielt das Bild auf dem Monitor fest und schaltete den Drucker ein, während sich Leandra wieder ankleidete.
Als sie hinter dem Wandschirm hervortrat, reichte er ihr das Blatt Papier. »Hier ist das erste Foto Ihrer Kinder.«
Leandra starrte die grauen Schatten an, und plötzlich begannen sie vor ihren Augen Formen anzunehmen. Zwar konnte sie noch immer kein Kind erkennen, aber allein die Gewißheit, daß auf diesem Bild das Leben festgehalten war, das in ihr wuchs, zauberte ein glückliches Leuchten auf ihr Gesicht.
»Danke, Herr Doktor«, erklärte sie voller Innigkeit. »Ich danke Ihnen von ganzem Herzen.«
*
Es war ein strahlend schöner Märztag – wie geschaffen für eine romantische Geburtstagsfeier. Leandra hatte den kleinen Tisch auf den windgeschützten Balkon getragen und sehr liebevoll den Kaffeetisch gedeckt, denn Christian hatte versprochen, heuter früher aus dem Büro zu kommen.
Gerade stellte sie noch einen kleinen Blumenstrauß in die Mitte, da hörte sie schon, wie sich der Schlüssel im Schloß drehte. Zu gern wäre sie Christian gleich entgegengelaufen, doch sie zwang sich zu warten, bis er auf den Balkon trat.
»Hallo, Liebes«, grüßte er und nahm Leandra zärtlich in die Arme.
Sie küßte ihn liebevoll. »Alles Gute zum Geburtstag.« Dann trat sie einen Schritt zurück. »Ich habe natürlich auch ein Geschenk für dich. Leider kann ich es dir heute noch nicht überreichen, aber das werde ich in ein paar Monaten nachholen. Einstweilen mußt du mit dem hier vorliebnehmen.« Damit überreichte sie ihm eine kleinen Papierrolle, die mit einer zarten Schleife verziert war.
Christian öffnete das Band, dann blickte er völlig konsterniert auf das Blatt mit den grauen Schatten.
»Was soll das denn sein?« fragte er verständnislos.
Da strahlte ihn Leandra an. »Du hast dir doch immer eine ganz große Familie gewünscht. Nun, mein lieber Chris, wir sind im Begriff, eine Familie zu werden. Und das ist das erste Foto von unserem Nachwuchs.«
Und da begriff er endlich. »Du bekommst ein Kind!«
Mit einem glücklichen Jauchzen nahm er sie in die Arme, dann wirbelte er sie übermütig herum.
»Ich werde Vater!« rief er dabei freudestrahlend aus.
»Ja, und zwar zweifacher Vater.«
Abrupt blieb Christian stehen und stellte Leandra vorsichtig auf den Boden.
»Zweifacher Vater?« wiederholte er gedehnt. »Heißt das.«
Leandra nickte glücklich. »Ja, Chris, ich erwarte Zwillinge. Dr. Daniel hat es mir gestern gesagt.«
Da schloß Christian seine Frau zärtlich in die Arme und drückte sie an sich.
»Zwillinge«, flüsterte er. »Meine Güte, du ahnst nicht, wie glücklich du mich damit machst.«
»Ich mache auch mich selbst glücklich damit«, entgegnete Leandra leise, dann rückte sie ein Stück von Christian ab. »Erinnerst du dich noch? Vor ein paar Monaten wünschte ich mir ein Kind, damit du nicht allein gewesen wärest, wenn ich hätte sterben müssen.«
»Wie könnte ich das jemals vergessen?«
Wieder zog er Leandra in seine Arme, als hätte er Angst, sie jetzt noch zu verlieren.
Glücklich schmiegte sie sich an ihn. »Jetzt bekomme ich zwei Kinder, mit denen ich leben darf.«
*
Leandra ahnte nicht, daß Dr. Daniel in diesem Augenblick ähnliche Gedanken beschäftigten. Er lehnte am Geländer seines Balkons und blickte in die tief stehende Sonne, die heute schon so angenehm gewärmt hatte. Und dabei waren seine Gedanken bei Leandra Schütz.
Wie verzweifelt war sie damals gewesen, als sie gemerkt hatte, daß die Krankheit sie immer mehr schwächte und sich ihr letzter Wunsch nicht erfüllen würde. Doch mit vereinten Kräften hatten sie den Tod besiegt, und nun würde Leandra zwei Babys das Leben schenken – ein Leben, das sie mit ihnen genießen konnte.
Es war ein gemütliches, kleines Restaurant, das Sandra Köster mit ihrer Freundin Daniela Mertens besuchte. Sie saßen sich an einem winzigen Nischentischchen gegenüber und machten ein Gesicht, als hätte ihnen jemand prophezeit, daß in fünf Minuten die Welt untergehen werde. Und zumindest Sandra befand sich auch in einer entsprechenden Stimmung, für sie war der heutige Tag der Anfang eines ganz persönlichen Weltuntergangs – ausgelöst durch ihre Schwiegermutter.
»Ich werde dich besuchen, so oft es geht«, versprach Daniela, um ihre Freundin mit diesen Worten ein bißchen aufzumuntern, was ihr jedoch nicht gelang.
»Ach!« Deprimiert winkte Sandra ab. »Es wird nie mehr so sein wie jetzt.«
»Komm, Sandra, sei doch nicht so traurig«, bat Daniela, dabei machte auch sie ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. »Vielleicht ist es ja ganz schön in Bayern. Ich bin sicher, du wirst dich dort rasch einleben.«
Sandra schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht!« Sie seufzte. »Wenn es wenigstens München wäre. Aber Steinhausen! Hast du davon jemals schon gehört? Wahrscheinlich ein Kaff mit fünf Häusern, eine Kirche und einem Wirtshaus, das auf keiner Landkarte verzeichnet ist.«
Auch Daniela seufzte. »Einfälle hat deine Schwiegermutter…« Sie schüttelte fassungslos den Kopf. »Wie kommt sie nur darauf, dich von Stuttgart in die Einöde Bayerns zu lotsen.«
»Weil Horst und ich nach fünf Jahren Ehe noch immer kein Kind haben.«
Fassungslos starrte Daniela ihre Freundin an. »Wie bitte? Sie ist doch eine sechzigjährige Frau und kein naives kleines Mädchen mehr! Da kann sie doch wohl nicht allen Ernstes glauben, an eurer Kinderlosigkeit sei die Stadt Stuttgart schuld!«
Sandra nickte. »Doch. Sie ist überzeugt, daß die Großstadt einen denkbar schlechten Einfluß auf alle Bereiche des Lebens hat – insbesondere auf die Liebe. Und sie hat es mir bis heute nicht verziehen, daß ich nach der Hochzeit weiter zur Arbeit gegangen bin. Jetzt ist sie überglücklich, weil ich ab heute arbeitslos bin.«
»Du hast dich um keine Stelle beworben?« fragte Daniela überrascht.
»Nein«, antwortete Sandra niedergeschlagen. »Ich durfte ja