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Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
Patricia seufzte tief auf. »Ich werde es versuchen, Herr Doktor, aber jetzt, nachdem dieser Dr. Heller mit einen Eileiter entfernt hat, halte ich es für völlig ausgeschlossen, daß ich jemals auf natürlichem Wege schwanger werden kann.«
*
Professor Thiersch war erstaunt, als seine Sekretärin ihm Dr. Heller anmeldete.
»Schicken Sie ihn herein«, bat er und stand gleichzeitig auf, um seinem Oberarzt entgegenzugehen. Dr. Heller war der einzige Arzt an der ganzen Klinik, der bei ihm in den Genuß einer solchen Höflichkeit kam.
»Was ist los, Heller?« wollte Professor Thiersch wissen, nachdem er dem Oberarzt mit einer flüchtigen geste Platz angeboten hatte. »Sie haben doch längst Dienstschluß.«
»Es kamen noch ein paar dringende Fälle, die meine Anwesenheit erforderten«, erklärte Dr. Heller, dann kam er auf den Grund seines Besuchs beim Professor zu sprechen. »Ich hätte Sie heute auch nicht mehr gestört, Herr Professor, aber… es geht um Dr. Scheibler.«
Professor Thierschs Gesicht verfinsterte sich. »Scheibler existiert für mich nicht mehr, klar?«
Nur Dr. Heller konnte es sich erlauben, nach diesen Worten weiter in das angeschnittene Thema zu dringen.
»Herr Professor, ich bitte Sie… geben Sie Dr. Scheibler doch noch eine Chance.«
Professor Thiersch senkte für einen Augenblick den Kopf, dann sah er Dr. Heller an. »Warum tun Sie das, Heller? Sie waren es doch, den Scheibler aus seiner Position verdrängen wollte. Warum ergreifen ausgerechnet Sie Partei für ihn?«
»Weil ihm das, was er getan hat, leid tut«, antwortete Dr. Heller.
Professor Thiersch lachte auf. »Das glauben Sie ihm?« Er schüttelte den Kopf. »Ich wußte gar nicht, daß Sie so naiv sind, Heller.«
»Das bin ich nicht, Herr Professor«, entgegnete der Oberarzt ernst. »Dr. Scheibler hat sich bei mir entschuldigt, und ich habe gespürt, daß er das aufrichtig meinte. Er ist doch noch so jung…«
»Er ist siebenunddreißig«, fiel Professor Thiersch ihm ins Wort. »In diesem Alter sollte er reif genug sein, um sich vorher zu überlegen, was er tut. Abgesehen davon, daß er das ja ganz genau wußte. Er wollte Ihnen einen Fehler unterstellen, um Ihre Position hier einnehmen zu können.«
»Eine gesunde Portion Ehrgeiz hat noch niemandem geschadet«, wandte Dr. Heller ein.
»Das geht weit über eine gesunde Portion Ehrgeiz hinaus«, erklärte Professor Thiersch entschieden. »Was Scheibler getan hat, war niederträchtig, und so etwas dulde ich an meiner Klinik nicht.«
Dr. Heller spürte, daß es keinen Sinn hatte, weiter für Dr. Scheibler zu sprechen. Ganz offensichtlich würde der Professor an seinem einmal gefaßten Entschluß festhalten. Trotzdem unternahm der Oberarzt einen letzten Versuch, sich für den Kollegen einzusetzen.
»Herr Professor, wenn Sie Dr. Scheibler hinauswerfen, dann ist seine Karriere als Arzt beendet, bevor sie richtig angefangen hat«, wandte Dr. Heller ein. »Kein Krankenhaus in München und Umgebung stellt einen Arzt ein, der aus der Thiersch-Klinik geflogen ist. Und auch jedes andere Krankenhaus in Deutschland wird nach den Gründen für eine fristlose Kündigung fragen. Dr. Scheibler hat keine Chance…«
»Ich werfe ihn nicht hinaus, wenn ich morgen früh seine Kündigung auf dem Tisch habe«, berichtigte Professor Thiersch seinen Oberarzt.
»Und… wenn nicht?« wagte Dr. Heller zu fragen.
»Dann kündige ich ihm und zwar fristlos«, antwortete Professor
Thiersch, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. »Ein Verhalten, wie Scheibler es an den Tag gelegt hat, habe ich noch keinem meiner Ärzte durchgehen lassen. Und gedenke nicht, ausgerechnet bei Scheibler damit anzufangen.«
Dr. Heller atmete tief durch. »Herr Professor, bitte überlegen Sie es sich noch einmal. Dr. Scheibler ist ein ausgezeichneter Arzt.«
Professor Thiersch nickte. »Das weiß ich, Heller.« Er senkte den Kopf. »Scheibler hat mich manchmal an Dr. Daniel erinnert.« Er sah Dr. Heller wieder an. »Aber Daniel hätte niemals eine solche Niederträchtigkeit begangen.«
»Dann bestrafen Sie Dr. Scheibler doch«, riet der Oberarzt. »Lassen Sie ihn einen Monat lang Nachtdienst machen – auch am Wochenende. Das wird ihn zermürben. Aber bitte, zwingen Sie ihn nicht, die Klinik zu verlassen.«
Professor Thiersch lehnte sich auf seinem Sessel zurück und sah Dr. Heller forschend an.
»Weiß Scheibler, wie sehr Sie sich für ihn einsetzen?« fragte er.
Dr. Heller schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe ihm zwar gesagt, daß ich mit Ihnen sprechen will, aber was Genaueres muß er gar nicht wissen.«
Professor Thiersch nickte knapp, dann stand er abrupt auf. »Sie hätten sich die Mühe sparen können, Heller. Mein Entschluß steht fest. Wenn Scheibler bis morgen früh nicht gekündigt hat, dann fliegt er.«
Dr. Heller wußte, daß das Gespräch damit beendet war. Mit einem tiefen Seufzer stand auch er auf und ging zur Tür, doch dort drehte er sich noch einmal um.
»Werden Sie es in seine Beurteilung hineinschreiben?« wollte er wissen.
»Kann schon sein«, grummelte Professor Thiersch. »Verdient hätte er es ja.«
»Tun Sie’s nicht«, bat Dr. Heller. »Wenn er die Klinik schon verlassen muß, dann verbauen Sie ihm bitte nicht die Zukunft.«
Professor Thiersch warf ihm einen langen Blick zu, blieb aber eine Antwort schuldig. Und dann drehte er sich einfach um.
Dr. Heller verabschiedete sich höflich, bevor er das Zimmer verließ. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr stellte er fest, daß Dr. Scheibler noch im Haus sein könnte, und lief rasch die Stufen zum ersten Stockwerk hinauf.
Wie ein Häufchen Elend saß Dr. Scheibler im Ärztezimmer und starrte blicklos vor sich hin. Dabei ergriff Dr. Heller erneut Mitleid, obwohl der junge Stationsarzt an der Misere, in der er jetzt steckte, selbst schuld war.
»Gerrit«, sprach Dr. Heller ihn an.
Erschrocken fuhr Dr. Scheibler hoch, und der Oberarzt entdeckte die Hoffnung, die in seinen Augen lag.
Bedauernd schüttelte Dr. Heller den Kopf. »Es tut mir leid, Gerrit, aber Professor Thiersch ist von seinem Entschluß nicht mehr abzubringen. Ich habe alles versucht, aber…« Er zuckte die Schultern. »Wenn Sie bis morgen früh nicht gekündigt haben, dann wirft er Sie hinaus – und zwar auf der Stelle. Wissen Sie, was das bedeuten würde?«
Dr. Scheibler senkte den Kopf und schwieg.
»Wer aus der Thiersch-Klinik fliegt, kommt nirgends mehr unter«, erklärte Dr. Heller.
»Das glauben Sie doch selbst nicht«, knurrte Dr. Scheibler. »In Deutschland gibt es eine Menge Krankenhäuser, die einen guten Arzt ohne weiteres einstellen.«
Doch Dr. Heller schüttelte den Kopf. »Verlassen Sie sich lieber nicht darauf. Ich habe das einmal bei einem jungen Arzt erlebt, der eine ähnliche Karriere vor sich hatte wie Sie. Er hatte gerade seine Assistenzzeit hinter sich und ließ sich etwas zuschulden kommen, woraufhin Professor Thiersch ihm fristlos kündigte. Zwei Jahre lang hat der junge Arzt versucht, an irgendeiner Klinik unterzukommen, dann hat er den Beruf gewechselt.«
Dr. Scheibler war sichtlich betroffen.
»Das heißt… ich muß kündigen – ob ich will oder nicht«, entgegnete er leise.
Dr. Heller nickte. »So wird es wohl aussehen.« Er schwieg kurz. »Ich kann Ihnen zwar nichts versprechen, aber ich denke nicht, daß Professor Thiersch den Grund für Ihre Kündigung in die Beurteilung schreiben wird.«
Dr. Scheibler erschrak. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Wenn Professor Thiersch