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Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
»Ich… äh… gar nichts, Herr Professor«, brachte Dr. Scheibler mühsam hervor. »Es ist… ich dachte nur…«
»Hören Sie auf, mich anzulügen!« fuhr Professor Thiersch ihn an. »Ich kenne Ihren Ehrgeiz, Scheibler. Sie wollen Oberarzt werden, und dafür ist Ihnen jedes Mittel recht. Und mit Ihren laschen Beweisen, die Sie zu haben glauben, wagen Sie es, meinem besten Arzt einen Fehler zu unterstellen!« Er ließ diese Wort erst einmal auf Dr. Scheibler wirken, dann befahl er: »Setzen Sie sich!«
Obwohl er sich im Augenblick vor dem zornbebenden Professor fürchtete und am liebsten die Flucht ergriffen hätte, gehorchte Dr. Scheibler.
»So, mein Freund, und jetzt werde ich Ihnen sagen, was bei dieser Operation wirklich passiert ist, denn im Gegensatz zu Ihnen war ich nämlich dabei«, fuhr Professor Thiersch fort.
Dr. Scheibler schloß sekundenlang die Augen. Jetzt begriff er alles, und vor allem, was für einen Fehler er gerade begangen hatte.
»Patricia Gerhardt kam besinnungslos in die Klinik«, führte Professor Thiersch aus, während er wie ein Racheengel vor Dr. Scheibler stand. »Das befruchtete Ei hatte den Eileiter gesprengt, was zu starken Blutungen im Bauchraum geführt hatte. Dr. Heller war gezwungen, den Eileiter zu entfernen, sonst wäre die Patientin gestorben, und er hat das in so souveräner Weise gemacht, daß so mancher andere Arzt vor Neid erblassen würde. Was Dr. Heller an diesem Tag geleistet hat, war eine hochqualifizierte Arbeit, und da wagen Sie Wicht es, ihn als Stümper hinzustellen.«
Dr. Scheibler fühlte sich entsetzlich elend, und er hatte keine Ahnung, was er zu seiner Entschuldigung noch vorbringen könnte.
»Das… das wollte ich nicht«, stammelte er hilflos. »Es war doch nur… die Frau hat so geweint… sie hat mir leid getan. Und nach Dr. Daniels Brief… und der fehlende Operationsbericht… ich dachte…«
»Hören Sie auf zu denken!« riet Professor Thiersch ihm grob. »Und gehen Sie mir endlich aus den Augen!«
Dieser Aufforderung kam Dr. Scheibler nur zu gern nach. Er war bereits an der Tür, als die Stimme des Professors ihn buchstäblich festnagelte.
»Scheibler!«
Der junge Stationsarzt drehte sich um. »Herr Professor?«
Der Chefarzt musterte ihn mit kaltem Blick. »Morgen früh habe ich Ihre Kündigung auf dem Tisch.«
Dr. Scheibler schluckte schwer. Damit hatte er nicht gerechnet.
»Herr Professor… bitte…«, begann er, doch Professor Thiersch schnitt ihm mit einer energischen Handbewegung das Wort ab.
»Schweigen Sie!« befahl er barsch. »Ihre Reue kommt zu spät. Sie hätten sich vorher überlegen sollen, was Sie tun. Und ich warne Sie, Scheibler, wenn ich morgen mein Büro betrete und von Ihnen keinen Brief vorfinde, dann fliegen Sie. Und Sie wissen, was das bedeutet. Ihre Karriere als Arzt können Sie dann vergessen. Ich rate Ihnen also dringend, lieber von selbst zu kündigen. Und jetzt verschwinden Sie.«
Doch Dr. Scheibler wagte noch einen letzten Versuch. »Herr Professor…«
»Raus!«
Dieses eine Wort und die Schärfe, mit der es ausgesprochen worden war, zeigten Dr. Scheibler nur zu deutlich, daß er keine Gnade von seinem Chef erwarten konnte. Niedergeschlagen verließ er das Zimmer des Chefarztes und kehrte auf seine Station zurück.
*
Was zwischen Professor Thiersch und Dr. Scheibler vorgefallen war, sprach sich in Windeseile in der Klinik herum. Schuld daran war Herta Bogner. Sie hatte natürlich unschwer mitbekommen, worum es im Nebenzimmer gegangen war – schließlich verfügte Professor Thiersch über eine Stimme, die auch eine geschlossene Tür mit Leichtigkeit durchdringen konnte.
Und das, was drüben gesprochen worden war, war so ungeheuerlich, daß die Sekretärin es unmöglich für sich behalten konnte. Unter dem »Siegel der Verschwiegenheit« erzählte sie es ihrer besten Freundin, der Krankenschwester Konstanze Huber. Und Schwester Konstanze war so etwas wie das Tageblatt der Thiersch-Klinik. Was ihr einmal zu Ohren kam, wußte innerhalb einer Viertelstunde die ganze Klinik.
Und so wurde über Dr. Scheibler bereits getuschelt, als er sein Zimmer erreichte, doch er war zu deprimiert, um es zu bemerken.
»Herr Kollege.«
Die Stimme des Oberarztes ließ Dr. Scheibler herumfahren. Und Dr. Hellers Gesichtsausdruck nach zu schließen, wußte er bereits über alles Bescheid.
»Ich möchte mich einen Augenblick mit Ihnen unterhalten«, fuhr er in ruhigem Ton fort.
Doch Dr. Scheibler hatte Angst vor weiteren Vorwürfen – noch dazu von dem Mann, dem er selbst einen Fehler hatte unterstellen wollen.
»Ich… ich habe zu tun«, wich er daher aus und wollte sich an dem Oberarzt vorbei aus dem Zimmer drücken.
»Auf Ihrer Station ist im Augenblick nichts so wichtig wie das Gespräch, das ich mit Ihnen führen will«, entgegnete Dr. Heller hart. »Also, kommen Sie bitte mit.«
Nur widerwillig folgte Dr. Scheibler diesem Befehl, und bevor er das Zimmer des Oberarztes betrat, unternahm er einen letzten Versuch, dem drohenden Disput auszuweichen.
»Herr Oberarzt, bitte… Professor Thiersch hat mich schwer bestraft… ich… ich ertrage keine Vorwürfe mehr«, brachte er stockend hervor.
»Sie haben von mir keine Vorwürfe zu erwarten«, entgegnete Dr. Heller. »Ich will mich nur mit Ihnen unterhalten.« Er hielt seinem Kollegen die Tür auf. »Bitte, setzen Sie sich.«
Dr. Scheibler sah ein, daß er um die Aussprache nicht herumkam. Niedergeschlagen ließ er sich auf den Stuhl fallen, der vor Dr. Hellers Schreibtisch stand.
»Es tut mir leid«, erklärte er leise.
»Und das soll ich Ihnen glauben?« entgegnete Dr. Heller, während er ebenfalls Platz nahm, dann schüttelte er den Kopf. »Das einzige, was Ihnen wirklich leid tut, ist, daß Ihr Plan nicht aufgegangen ist.«
Dr. Scheibler vergrub das Gesicht in den Händen.
»Das ist nicht wahr!« begehrte er auf, dann erhob er sich abrupt und wollte das Zimmer verlassen, doch Dr. Heller hielt ihn zurück.
»Bitte, setzen Sie sich wieder.« Er schwieg kurz. »Ich hätte das nicht sagen sollen. Schließlich habe ich Ihnen versprochen, daß Sie keine Vorwürfe von mir zu hören bekommen, und dieses Versprechen werde ich jetzt auch halten.«
Dr. Scheibler zögerte einen Moment, dann kam er Dr. Hellers Aufforderung nach und nahm wieder Platz.
»Sie hätten zuerst mit mir über den Fall sprechen sollen«, meinte Dr. Heller. Wieder schwieg er einen Moment und stieß dann plötzlich hervor: »Meine Güte, Gerrit, warum haben Sie denn bloß eine solche Dummheit gemacht? Sie standen doch sowieso unmittelbar vor Ihrer Ernennung zum 2. Oberarzt.«
Völlig fassungslos starrte Dr. Scheibler ihn an. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff, was der Oberarzt da gesagt hatte.
»Das glaube ich Ihnen nicht«, entgegnete er schließlich.
Dr. Heller lehnte sich an die Schreibtischkante. »Es ist aber wahr. Vor nicht ganz zwei Wochen sagte Professor Thiersch mir, daß die Klinik durchaus zwei Oberärzte vertragen könnte, und der einzige, der für diesen Posten in Frage gekommen wäre, waren Sie.«
Dr. Scheibler sackte förmlich in sich zusammen, und obwohl er es nach allem, was er getan hatte, nicht verdiente, empfand Dr. Heller plötzlich etwas wie Mitleid für seinen Kollegen. Mit einer fast freundschaftlichen Geste legte er dem jungen Stationsarzt eine Hand auf die Schulter.
»Haben Sie es denn wirklich nur getan, um Oberarzt zu werden?« fragte er leise.
Dr.