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Harald Harst Krimis: Über 70 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Buch. Walther Kabel
Читать онлайн.Название Harald Harst Krimis: Über 70 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Buch
Год выпуска 0
isbn 9788075831200
Автор произведения Walther Kabel
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Er kletterte mir auf die Schultern; er fand in dem Gestein genug Risse und Spalten, arbeitete sich höher.
Bald war die Falltür wieder offen; bald senkte sich eine der Ketten herab. Ich kletterte empor.
Wir drückten die quadratische Falltür wieder zu, verließen das Haus.
„Nach der Insel!“ sagte Harald kurz. „Was die Hilferufe bedeuten, stellen wir später fest. Ich will die Schurken erst festnehmen –“ –
Der Weg nach dem Inselchen führt zwischen hohen Bretterzäunen entlang. – Der Regen hatte aufgehört. Die Hälfte des Himmels war jetzt wolkenfrei. Die Dunkelheit wich zusehends. – Wir hatten die entsicherten Pistolen in den Außentaschen; wir liefen, bogen um eine Ecke, prallten fast mit dem Inspektor zusammen – „Sie müssen dicht vor dem Brettersteg wachen, bester Dronting!“ stieß Harald hervor. „Fragen Sie nichts – nachher erst!“ – Wir eilten weiter. Das Toben der Fälle tat fast den Ohren weh. Wir kamen an den von Wassertropfen stets schlüpfrigen Steg, tasteten uns vorsichtig hinüber.
Die Trollhätta-Insel ist keine dreißig Meter breit. Wir brauchten sie nur zu überqueren. An der Nordseite würden wir die beiden finden. – Durch nasses Gestrüpp, über Felsen, Steine ging’s hinweg.
Dann – dann fiel das Ufer schräg ab. Dann – sahen wir sie – und sie uns.
Der bucklige, bärtige Aarström riß einen Revolver heraus.
Ich hatte die Clement schon bereit – drückte früher ab.
Er taumelte, sank in die Strömung – wurde blitzschnell mit fortgerissen – hinein in die Fälle – in den sicheren Tod.
Dalcroix in seinem Touristenanzug war durch Aarströms rasches Ende wie erstarrt. Wir sprangen zu, packten ihn.
Die Stahlfesseln schnappten zu.
Hier ein Wort zu wechseln, war unmöglich. Man hätte brüllen müssen. Wir führten Dalcroix über die Brücke. Der Inspektor trat auf uns zu, rief:
„Ah – also Sie sind’s, Torsten Ragnar, – also Sie! Da haben wir ja einen vielgesuchten Vogel erwischt!“
Der Verbrecher war frech genug, Dronting ins Gesicht zu lachen. „Mir können Sie nichts anhaben!“ meinte er. „Sondbör ist tatsächlich abgestürzt. Und – das andere hat Aarström auf dem Gewissen!!“
„Der nie in Amerika war,“ fügte Harst rasch hinzu. „Der Gunnar Bantjör ermordete und die durch Steine beschwerte Leiche dort am Nordufer versenkte, der seine Tochter irgendwo auf seinem Grundstück gefangen hält, die Gunnar liebte! – Und Sie beide wollten jetzt Gunnars Leiche wieder herausholen, weil Aarström die Diamanten nicht bei ihm gefunden hatte und nun vermutete, Gunnar habe sie irgendwo in seine Kleider eingenäht! Denn – Gunnar stahl die Juwelen, nicht Aarström! Deshalb unterließ auch der alte Herr Bantjör die Anzeige! – Es muß so sein!“
Torsten Ragnar nickte. „Das stimmt alles, Herr Harst! Sigrid wird bezeugen, daß ich bei alledem nicht beteiligt war. Sie steckt in dem Keller des kleinen Stalles. Aarström hat den Keller erweitert. Sie werden sie ja finden –“ –
Wir fanden sie – fanden eine halb Wahnsinnige, ein halb totes, krankes, blasses, verblühtes Weib.
Was sie uns dann berichtete, bringe ich in dem folgenden Abenteuer, das mit dem Rätsel der Trollhätta-Insel eng zusammenhängt.
Das Gespenst des Skien-Museums
1. Kapitel
Sigrid Arbang war sofort zu einem Arzt gebracht worden, der das arme Mädchen zunächst seelisch und körperlich etwas gesund pflegen wollte, bevor sie von der Polizei vernommen wurde.
Als der Morgen graute, ließ Inspektor Dronting dann nach den beiden Leichen suchen: der Gunnar Bantjörs und der des Mörders Olaf Arbang alias Aarström.
Die erstere wurde nach stundenlangen Bemühungen wirklich herausgeholt. In den Fußnähten der Beinkleider fanden wir denn auch im ganzen 52 Edelsteine.
Olaf Arbang aber, den ich mit meiner Kugel bestimmt getroffen zu haben meinte, blieb verschwunden. Da die Fälle mit eisernen Wehren versehen sind, hätte die Leiche am nächsten Wehr liegen müssen.
Hätte –! – Sie war jedoch bis zum Abend nicht entdeckt worden und wurde auch später nicht gefunden.
Harald sagte schon mittags zu Dronting:
„Arbang ist entflohen. Es mag dies sehr unwahrscheinlich sein, weil die reißende Strömung jeden Schwimmer an dem eisernen Wehr zermalmen müßte. Und doch muß man annehmen, daß Arbang die Tollkühnheit besessen und den Versuch gemacht hat, auf diese Weise zu entkommen.“
Dieses Gespräch fand beim Mittagessen im Trollhätta-Gasthof in der Glasveranda statt.
Nach Tisch begab Dronting sich wieder auf die Insel.
„Schraut und ich werden eine Stunde spazieren gehen,“ hatte Harald Dronting erklärt. „Nachher sehen wir uns auf der Insel wieder.“ –
Wir hatten die eiserne Brücke bald hinter uns.
Harald erklomm neben mir am Nordufer einen der steilen Pfade. Bisher hatte er geschwiegen. Dann sagte er plötzlich:
„Du hast Arbang nicht getroffen. Ich bemerkte es sofort, als er sich hintenüber in die Strömung warf. Er tat es einen Moment zu früh. Er ist entflohen. Wir werden vielleicht hier am Nordufer an der Stelle, wo das Wehr in die Uferfelsen eingelassen ist, Spuren finden, die uns Arbangs Flucht bestätigen. Er kann sich ja nur oben auf dem Wehr entlanggearbeitet haben.“
Nach einer mühseligen, nicht ganz ungefährlichen Kletterpartie hatten wir die betreffende Stelle erreicht.
Dronting erblickte uns und winkte von der Insel hinüber.
„Bleib’ stehen!“ meinte Harald. „Ich will allein suchen!“
Nach einer Weile rief er mir zu:
„Arbang ist hier an Land gestiegen. Er hat sich verletzt gehabt. Wahrscheinlich die linke Hand. Sie hat starke geblutet. Hier sind verschiedene blutige, bereits angetrocknete Tropfen auf dem Gestein zu erkennen.“
Es gelang Harst dann, diese Fährte bis auf den nächsten Pfad zu verfolgen.
Ich blieb stets dicht hinter ihm. Dort, wo die Spur auf den Pfad mündete, lag unter einem Stein ein Streifen Papier. Der Stein zeigte Blutspuren; das Papier ebenfalls.
„Eine Mitteilung Arbangs,“ meinte Harald und hob den flachen, handgroßen Stein auf, nahm den Zettel mit der Linken und gab ihn mir.
Die flüchtigen Bleistiftzeilen lauteten:
„Sie ahnen nicht, mit wem Sie sich in einen Kampf eingelassen haben. Ich kenne