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Erika Roman Staffel 1 – Liebesroman. Diane Meerfeldt
Читать онлайн.Название Erika Roman Staffel 1 – Liebesroman
Год выпуска 0
isbn 9783740931070
Автор произведения Diane Meerfeldt
Жанр Языкознание
Серия Erika Roman Staffel
Издательство Bookwire
Sie sah aus, als habe sie nicht verstanden. »Antworte, Susanne…«, sagte er noch einmal, »warum hast du mich geheiratet?«
»Aber Stephan…«, stammelte sie, »was für seltsame Fragen du stellst!«
Er ließ sich nicht beirren. »Willst du mir nicht antworten, Susanne?«
Sie sah den bitteren Ernst in seinem Gesicht und wußte sofort alles! Irgend jemand hatte ihm erzählt, warum sie ihn hatte heiraten wollen!
Er ließ sie unvermittelt los. »Keine Antwort ist auch eine Antwort«, sagte er bitter. »Es – stimmt also!«
Sie ging hinter ihm her und faßte seinen Arm. »Stephan, willst du mir nicht sagen, was geschehen ist?«
Er drehte sich zu ihr um. »Ich habe heute Jochen Wagner getroffen. Er war betrunken. Aber Betrunkene sagen manchmal die Wahrheit, Susanne. Und er hat mir erzählt, du hättest mich geheiratet, weil deine Familie es dir vorgeschlagen habe.«
Susanne senkte den Kopf. Ja, Betrunkene sagten manchmal die Wahrheit.
Stephan blieb vor ihr stehen. »Stimmt es, Susanne?«
Sie blickte nicht auf, und sie antwortete auch nicht.
Da sank Stephan ein wenig in sich zusammen. Die ganze Zeit über während der Fahrt nach Hause hatte er gehofft, der Arzt habe irgendwelchen gehässigen Unsinn geredet.
Nun sah er, daß der Arzt die Wahrheit gesagt hatte. Er wandte sich langsam um und wollte das Zimmer verlassen.
Da lief Susanne hinter ihm her. »Stephan, bitte, geh nicht fort. Du mußt mich anhören. Bitte, ich will dir alles erklären! Es ist wahr…«
Er schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. »Nein, Susanne, bitte nicht. Ich will keine Erklärung. Mir genügt, daß du mit deiner ganzen Familie beraten hast, ob es richtig wäre, mich zu heiraten. Und ich – ich bin darauf hereingefallen. Du hast einfach beschlossen, daß du mich heiraten würdest! Nur so, weil es dir paßte. Wie müssen sie über mich gelacht haben.« Er blieb vor ihr stehen. »Wenn du wenigstens ehrlich genug gewesen wärst, mir alles zu erzählen. Aber daß dieser Wagner kommen mußte, um es mir zu sagen, in einer Bar – das kann ich dir nicht verzeihen!« Er machte eine heftige Handbewegung. »Lassen wir es. Es hat doch keinen Sinn, noch darüber zu reden. Gute Nacht.« Er machte eine steife Verbeugung und ging hinaus.
Susannes Lippen zuckten. »Stephan«, flüsterte sie fassungslos, als wolle sie ihn zurückrufen. »Es hat doch keinen Sinn mehr«, hatte er gesagt. Konnte er denn nicht begreifen, daß sie nur jung und dumm gewesen war und ihr Herz selbst nicht verstanden hatte?
Sie stand in der Mitte des Raumes, so wie er sie verlassen hatte. Ihre Augen aber brannten, doch weinen konnte sie nicht.
Nach einer Weile hörte sie oben eine Tür gehen, dann kamen Schritte die Treppe herunter.
Stephans Schritte!
Sie gingen an der Wohnzimmertür vorbei. Susanne hielt den Atem an. Es wollte ihr scheinen, als stockten die Schritte einen Moment, aber dann gingen sie weiter, auf die Haustür zu.
Die Tür klappte.
Und dann war alles still.
Susanne machte eine Bewegung zur Tür hin, aber dann blieb sie stehen.
Stephan!
Er war gegangen!
Mit unheimlicher Sicherheit wußte sie, daß er nicht wiederkommen wollte. Sie preßte die Hände an die hämmernden Schläfen.
Er war für immer gegangen.
Stephan Amsinck ging langsam die Straße hinunter, die zum Bahnhof führte.
In der Hand trug er einen kleinen Koffer, in den er das Nötigste gepackt hatte. Er war vollkommen ruhig.
Als Susanne durch ihr Verhalten eingestand, daß Jochen Wagner die Wahrheit gesagt hatte, da war diese Ruhe über ihn gekommen. Er wußte plötzlich, daß er fort mußte. Fort von den Eggebrechts, die ihm soviel angetan hatten, und vor allem fort von Susanne.
Ja, sie hatten ihm zuviel angetan, die Eggebrechts, soviel, daß er dieses Letzte nicht auch noch hinnehmen konnte.
Er mußte zu vergessen versuchen, wie glücklich er mit Susanne gewesen war in den Monaten ihrer Ehe.
Er mußte es vergessen!
Wenn er an die spöttischen Worte Jochen Wagners dachte, stieg es siedendheiß in ihm hoch. Und Susanne war schuld daran.
Sie hatte ihn zum Gespött der Eggebrechts gemacht!
Ob wohl noch andere außer der Familie davon wußten?
Stephan fühlte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg.
Susanne mußte ihn wirklich gehaßt haben, um ihm das anzutun.
Als er an den Eggebrecht-Werken vorüberkam, fühlte er einen jähen Schmerz. Die Werke!
Seine Arbeit!
Aber Susanne war ja da. Sie wußte heute mit allem Bescheid und war in der Lage, die Werke für eine Zeit auch allein zu führen. Und später mußte sie dann jemand anders zu finden suchen.
Ehe Stephan die Villa verließ, hatte er noch einen Brief an Natalie geschrieben. Sie und Christoph Eggebrecht, sie waren die einzigen gewesen, die es immer gut mit ihm gemeint hatten.
Der Brief war lang geworden.
Bitte, verzeih mir, Tante Natalie…, hatte er geschrieben, wenn ich die Werke nun doch noch im Stich, lasse. Aber ich kann nicht anders. Die Eggebrechts haben mir zuviel angetan. Als Jochen Wagner mir entgegenschleuderte, daß Susanne mich nur auf Wunsch der Familie geheiratet hätte, da war das Maß voll! Es wäre nicht so fürchterlich gewesen, wenn Susanne mir früher schon alles erzählt hätte. Ich war so völlig ahnungslos.
Ich füge eine Vollmacht für Susanne bei, damit sie die Werke selbständig weiterführen kann. Wie es später werden wird, weiß ich noch nicht. Erst einmal will ich auf Reisen gehen. Ich fahre zu einem Studienfreund nach Norwegen, der mich schon häufiger eingeladen hat. Ich habe immer abgelehnt, weil ich glaubte, keine Zeit zu haben. Nun habe ich Zeit, sehr viel Zeit sogar.
Versuche bitte, mich zu verstehen, Tante Natalie, und glaube mir, daß ich nicht anders kann.
Heute und immer Dein Stephan.
Natalie Eggebrecht saß am Frühstückstisch, als ihr dieser Brief gebracht wurde.
Sie war allein, Susanne mußte schon früh hinüber in die Fabrik gegangen sein. Der Brief hatte auf dem kleinen Tisch in der Diele gelegen, erzählte ihr das Mädchen.
Natalie öffnete ihn nichtsahnend und ein wenig erstaunt. Wie kam Stephan dazu, ihr einen Brief zu schreiben?
Dann las sie und begriff. Ihr Gesicht war ernst und traurig geworden. Wie sehr hatte sie sich über Susannes und Stephans Glück gefreut! Denn daß sie glücklich gewesen waren, das hatte sie gesehen.
Aber sie vermochte auch Stephan zu begreifen.
Ihr war ja selbst angst und bange geworden, als Susanne sich damals so kaltschnäuzig entschied, Stephan zu heiraten, obwohl sie ihn zu hassen behauptete.
Heute allerdings liebte Susanne ihren Mann, das wußte Natalie. Und das war das Schlimmste!
Mittags kam Susanne zum Essen herüber. Sie küßte Natalie Eggebrecht auf die Wange. Von Stephan sagte sie nichts, aber die alte Dame bemerkte, wie angegriffen und blaß Susanne aussah.
»Ich habe einen Brief von Stephan«, sagte sie während des Essens.
Susanne saß plötzlich kerzengerade. In ihren Augen leuchtete eine geheime Hoffnung. Es brach Natalie fast das Herz, daß sie diese Hoffnung zerstören mußte. Kein Wort hatte Stephan geschrieben, das für Susanne bestimmt gewesen war, kein einziges Wort!
»Hat