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holt aus seinem Keller

      die guten Weihnachtsteller.

      Der zweite Weihnachtswichtel ist dort in seinem Wichtelhaus.

      Der dritte Weihnachtswichtel ist dort in seinem Wichtelhaus.

      Was er wohl grade macht?

      Wer hätte das gedacht?

      Ganz herrliche Gerüche

      durchströmen seine Küche.

      Der dritte Weihnachtswichtel ist dort in seinem Wichtelhaus.

      Der vierte Weihnachtswichtel ist dort in seinem Wichtelhaus.

      Was er wohl grade macht?

      Wer hätte das gedacht?

      Er spielt, man hört es leise,

      ‘ne alte Weihnachtsweise.

      Der vierte Weihnachtswichtel ist dort in seinem Wichtelhaus.

      Der fünfte Weihnachtswichtel ist dort in seinem Wichtelhaus.

      Was er wohl grade macht?

      Wer hätte das gedacht?

      Er kuschelt sich ins Nest

      und träumt vom Weihnachtsfest.

      Der fünfte Weihnachtswichtel ist dort in seinem Wichtelhaus.

      „Sie ist eingeschlafen!“, kicherte Ben.

      Gespielt schnarchte Katja noch ein paar Mal und erwachte dann lachend. „Hach, ich hätte noch ewig von Weihnachten träumen können! Aber noch ist es nicht so weit. Und wir haben ja auch noch viel vorzubereiten, bevor dann unser Fest ist. Wie die Weihnachtswichtel. Wozu habt ihr Lust?“

Ein Bild, das Kerze enthält. Automatisch generierte Beschreibung

      „Und in drei Tagen beginnt dann endlich der Adventskalender!“ Lulu zeigte auf ihren Zettel. „Siehst du, Mama, ich habe hier nur noch drei Kästchen: Eins, zwei, drei. Also darf ich in drei Tagen das erste Päckchen öffnen! Was da wohl drin ist?“

      Lulu ging zu ihrer Tür, an der der Adventskalender hing, und befühlte vorsichtig das erste Päckchen. Heute war er aufgehängt worden, gleich nachdem der Adventskranz fertig geworden war. Den machten sie immer alle zusammen. Und er fiel in jedem Jahr größer aus. „Aber das macht nichts“, hatte Siah lachend gesagt. „Das sind wir unserem Namen schuldig.“ Die ältere Kranztochter hatte die kleingeschnittenen Zweige zu kleinen Sträußen zusammengefügt, die Mama Kranz an den Unterkranz band, den sie vorher auch schon selbst erstellt hatten. Ihr Garten lieferte reichhaltiges Material. Lulu wiederum hatte ihrer älteren Schwester Siah die Zweige angereicht, natürlich streng nach Aufforderung, so dass immer neue Zweigkombinationen entstanden. Papa Kranz blieb lieber sicherheitshalber in seinem Arbeitszimmer und sammelte Kraft für die anstehende Adventszeit.

      Er mochte Advent. Er mochte auch Kerzen, Tee und Räuchermännchen. Er war aber eher der stille Genießer. Das aus seiner Sicht übertriebene Hinfiebern auf jeden besonderen Tag im Advent war für ihn nur schwer zu ertragen. Und mit jedem Jahr, das die Kinder älter wurden, wurden ihre Erwartung und Vorfreude größer. Die Krönung war der Adventskalender für den Adventskalender, der schon im Oktober begonnen hatte und an dem an jedem Tag ein Kästchen abgestrichen wurde. Irgendwann würde die Vorfreude auf den Advent direkt im Anschluss an die Weihnachtszeit beginnen, da war sich Papa Kranz sicher. Und ihm graute davor.

      In manchen Jahren hätte man die Weihnachtssterne auch fast nicht mehr abnehmen müssen, so lang hatten sie bis in den Frühsommer hinein an den Scheiben gehangen. Allerdings hatte Papa Kranz sich dann doch gefreut, von seinem Platz am sonntäglichen Frühstückstisch wieder den Garten beobachten zu können. Nach der anstrengenden Arbeit am Samstag genoss er es, das Ergebnis des Rasenmähens auch sehen zu können. Mit Weihnachtsschmuck war das kaum möglich. Im Winter erfüllte dieser aber wenigstens den Zweck, dass Papa Kranz den Schnee nicht sehen musste. Den mochte er fast noch weniger als weihnachtliche Vorfreude.

      Aber in diesem Jahr war von Schnee noch nichts zu sehen. Die warmen Temperaturen machten den meisten Kranzens auch nicht gerade Hoffnung darauf, bald welchen erleben zu können. Keine geliebten Engel im frischen Schnee, keine gebauten Schneegestalten, keine wilden Schneeballschlachten mit Verfolgungsjagd, keine rasanten Fahrten auf dem Schlitten, aber zum Glück auch keine Eiszotteln an den Beinen der Hunde nach den Spaziergängen. Ob das jetzt immer so bleiben würde?

      Lulu und Siah hatten schon Ersatz für sich besorgt. Wenn kein Schnee da war, den man verarbeiten konnte, dann nahmen sie eben Teig und formten dicke Schneemänner. Leider eigneten sie sich nicht zum Backen. So wurden die freundlichen Gestalten wieder eingestampft und es entstanden Herzen, Sterne, Lebkuchenmänner, Glocken, Stiefel, Monde, Rentiere, Tannenbäume und ein platter Riesenschneemann, der so groß war, dass er die gesamte Breite des Backblechs ausfüllte. Zusammen mit dem Zuckerguss und der liebevollen Dekoration entwickelte er sich zu einer echten Zuckerbombe.

      „Du, Mama?“, unterbrach Lulu die gedankliche Reise ihrer Mutter. „Ich weiß ja, dass die Adventskalender in dem großen alten Koffer waren, den du schon mal für deine Schüler benutzt hast. Der ist ja jetzt leer. Kommen da dann die Weihnachtsgeschenke rein?“

      Mama Kranz lachte. „Das würdest du gern wissen. Aber wenn du das weißt, dann ist es ja gar keine Weihnachtsheimlichkeit mehr.“ Sie überlegte kurz. „Aber weißt du was? Wir können jetzt in den Koffer unsere ganze Weihnachtsdekoration einpacken und damit unser Wohnzimmer schmücken.“

      „Au ja!“ Lulu sprang begeistert in die Luft und rannte zu ihrer Schwester. „Wir schmücken jetzt das Wohnzimmer!“ Sofort kam sie zu ihrer Mutter zurück. „Kaufen wir dann auch einen Weihnachtsbaum?“

      „Nein.“ Mama Kranz schüttelte den Kopf. „Den kauft ihr doch mit Papa zusammen. - Aber noch nicht jetzt!“, rief sie ihrer jüngeren Tochter hinterher, die direkt zu ihrem Vater stürmen wollte. „Wenn wir jetzt schon den Weihnachtsbaum aufstellen würden, hätte er an Weihnachten vielleicht gar keine Nadeln mehr.“

      „Dann säßen wir unter einem Gerippe“, grinste Siah, die dazugekommen war. „Ein geschmücktes Weihnachtsbaumskelett.“

      Mama Kranz lachte. „Wisst ihr, was Papa eigentlich vorhatte? Er wollte sich dieses Jahr den Baum sparen und dafür die Wurzel in unserem Garten schmücken. Er meinte, wozu sollte er einen toten Baum kaufen, wenn wir doch schon eine tote Wurzel im Garten hätten. Das ginge doch auch …“

      „Nein!!!!“, protestierten die Kinder.

      „Aber das hat er doch nicht ernst gemeint, oder?“, erkundigte sich Siah.

      Mama Kranz grinste. „Wer weiß das schon. Aber ich kann euch beruhigen. Er hatte dann doch keine Lust, die Wurzel zum Haus zu ziehen. Ihr könnt also in drei, vier, fünf, sechs, sieben Wochen mit Papa zusammen losfahren, um einen Baum zu kaufen.“

      „Aber dann ist doch Weihnachten schon längst vorbei!“, empörte sich Siah.

      „Na gut, vielleicht dann doch ein bisschen früher“, gab Mama Kranz zu. „Aber nicht jetzt, denn jetzt …“

      „... bereiten wir unser Wohnzimmer auf den Advent vor“, ergänzten die Kinder im Chor.

Image

      Es war die Zeit, in der Kinder zum Spielen auf die Straße gingen, als es noch keine Handys und Tablets gab, keine Spielekonsolen und auch keine Streaminganbieter und keine gefühlten neunhundertneunundneunzig Fernsehprogramme.

      In dieser Zeit trafen sich die Kinder der Gartenstraße in Neuunteraudorf auf dem Feld hinter dem letzten Haus. Dort, wo der Boden besonders fest war und der Bauer extra nicht pflügte, da ebendort die Kinder so gerne spielten. Gerade war Murmeln schwer angesagt bei ihnen, und der ungekrönte König war Henry.

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