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Annabell in den Schoß gefallen, gerade zur rechten Zeit. Ob sie dabei mitmachen würde? Sich für diese kleine Scharade hergeben wird? Mir aus der Not helfen und meinem Kind das Erbe geben, das ihm zusteht? Ich hatte so viel falsch gemacht in meinem Leben. Jetzt hatte ich nicht mal genug Zeit, alles zu erledigen. Ich hoffte, dass ich noch so lange leben würde, um das Wichtigste zu regeln. Diese Tabletten sollten mir helfen dabei. Doch die machten das Gegenteil von dem, was ich wollte.

      Adolf und Annabell. Das wäre ein gutes Gespann! Beide sorgten sich um mich. Jeder aus einem anderen Grund, oder doch aus dem gleichen? Ich konnte jetzt nur schlafen, damit mein Körper sich erholt. Dr. Kröger meinte, ich solle es wenigstens meinen engsten Mitarbeitern erzählen. Oder wenigstens dieser Frau, von der ich ständig erzählte, und die mir schon sehr ans Herz gewachsen war. Dr. Kröger wusste sofort, wer sie war, als er sie sah und der Chauffeur ihren Namen sagte. Ja, sie war etwas Besonderes. Eine andere wäre meinem Ruf nicht gefolgt, wenn es mir so schlecht geht. Die anderen wollten nur viel Geld abschöpfen.

      Josef

      Herr von Behringen hatte ihm von ihr erzählt. Zuerst dachte er auch, dass sie so eine wäre. Aber in ihren Augen war eine große Besorgnis. Und er als Arzt durfte es ihr nicht sagen! Auch nicht dem Chauffeur, den er genauso ins Herz geschlossen hatte. Er wusste warum, durfte aber niemandem etwas sagen. So lag er jetzt da und sein Körper kämpfte, damit er noch den Rest erledigen konnte. Er hoffte für ihn, das alles so klappt, wie er sich das vorstellt.

      Alfons

      Am Morgen wachte ich auf und wusste nicht, wieso meine Hand schwer und heiß war. Ich konnte sie weder hochheben noch bewegen. Als ich daran zog, merkte ich, dass jemand auf meiner Hand lag. Es war Annabell, die sofort wach wurde und mich besorgt ansah. Ich wusste nicht, dass ich heute so ein Strahlen um mich hatte.

      Annabell

      Durch ein Zucken wurde ich wach. Alfons war wieder wach. Und er sah heute schon sehr frisch aus. Wie lange würde es anhalten? Was war mit ihm los?

      „Guten Morgen, Langschläfer“, sagte ich gut gelaunt.

      „Guten Morgen, Annabell. Schön, dass du da bist. Aber warum schläfst du nicht in deinem Zimmer?“

      „Weil ich es sonst nicht mitbekomme, wenn es dir schlecht geht oder du wach wirst.“

      Ich streckte mich mal kurz durch. Alfons setzte sich inzwischen langsam auf. Dann zog er die Decke weg und wollte aufstehen.

      „Was hast du jetzt vor?“, fragte ich sofort erschrocken und besorgt.

      „Wonach sieht es denn aus?“

      „Du wirst jetzt doch nicht aufstehen wollen?“

      „Doch! Denn ich muss dringend wohin.“

      „Oh!“

      Was sollte ich jetzt dagegen sagen? Als er versuchte, aufzustehen, wurde es ihm schwindlig. Ich hielt ihn sofort zurück.

      „Du gehst nicht allein auf die Toilette!“

      „Und wer sollte mitgehen?“

      „Ich natürlich!“

      Er sah mich überrascht und verwundert an.

      „Nein. Das wirst du nicht. Hole bitte Adolf.“

      Adolf war immer noch besser als allein. Wenn er schon mit mir nicht gehen wollte.

      „Du bleibst aber sitzen!“

      Ich ging raus und rief Adolf an. Der hob aber leider nicht ab. Schlief er noch? Oder war er unter der Dusche? Da hörte ich die Tür. Adolf kam herein. Deshalb konnte ich ihn nicht erreichen.

      „Guten Morgen! Gut, dass du da bist. Alfons will auf die Toilette und schafft es nicht allein.“

      Er ging sofort ins Schlafzimmer. Da er mich nicht dabeihaben wollte, wartete ich im Wohnzimmer. Es dauerte mir zu lange, darum sah ich nach. Ich hörte die Dusche laufen. Also wollte er sich noch duschen. Auf einmal knurrte mir der Magen. Ich hatte seit gestern Mittag nichts gegessen. Am Abend war ich sofort zu ihm gefahren und mir war der Appetit vergangen. Ich sah nach, was es in seiner Küche gab. Es war nicht aufregend. Etwas Brot, Toast, zwei Eier und saure Milch. Da konnte man nicht viel machen. Also musste ich einkaufen gehen. Was konnte und durfte er eigentlich essen? Wir bräuchten auch etwas für das Mittagessen, denn Essen gehen konnte er nicht. Ich fand einen Block und einen Kugelschreiber. Notierte mir alles, was ich brauchen könnte. Dann hörte ich die beiden sprechen. Sie waren im Wohnzimmer. Adolf stützte Alfons und setzte ihn aufrecht auf die Couch. Er war schon angezogen.

      „Solltest du nicht noch im Bett bleiben?“, fragte ich ihn besorgt.

      „Nein. Es geht schon. Und ich weiß schon nicht mehr, wie ich liegen soll.“

      Er sah jetzt wirklich schon besser aus und hatte auch etwas Farbe im Gesicht.

      „Ich habe gerade nachgesehen, was du zum Essen hast. Nämlich nichts. Was darfst du oder kannst du essen? Ich gehe dann rasch einkaufen.“

      „Mach dir keine Umstände. Wir werden etwas bestellen.“

      „Nein, Alfons! Wir werden nichts bestellen! Jetzt bin ich da und werde für dich kochen. Nur musst du mir sagen, was du essen sollst.“

      Alfons sah mich verwundert an, denn ich hatte das Kommando übernommen. Hilfesuchend sah er zu Adolf. Der zuckte nur mit den Schultern.

      „Ich darf alles essen. Außer Milch, die vertrage ich derzeit nicht.“

      „Und was willst du zum Mittagessen?“

      „Das bestellen wir vom Catering.“

      „Nein, Alfons! Ich habe gesagt, ich koche für dich, was gesund ist für dich. Du brauchst viele Vitamine, so wie du aussiehst.“

      Er sah wieder Adolf an.

      „Sieh mich nicht an! Ich stelle mich ihr nicht in den Weg. Und außerdem hat sie recht.“

      Und zu mir gewandt sagte er: „Was brauchst du? Ich hole dir alles und du bleibst bei diesem Sturkopf.“

      Ja, er war ein Sturkopf. Adolf hatte das bemerkt, aber er hatte zwar nicht einen größeren, dafür einen stärkeren. Er wollte es trotzdem versuchen, allein auf die Toilette zu gehen. Doch es funktionierte nicht.

      So nahm Adolf ihn unter seinen Arm und trug ihn bald mehr, als er ging. Da er schon seit Mittwoch lag, wollte er sich duschen. Da musste Adolf ihm auch noch helfen. Alfons drehte sich dann um, dass er sich allein duschen konnte, ohne Zuschauer. Sein Körper war abgemagert, das hatte er sofort bemerkt. Er wollte es keinem zeigen, doch er war krank. Nur sagte er nichts. Zu niemandem. Er hatte leider keine Familie. Er hatte nur Angestellte. Und Annabell. Sie war die beste Freundin, die er sich suchen hat können.

      Adolf war irgendwo in Gedanken kurz weg gewesen. Dann sah er mich wieder an und ich sagte ihm, dass ich fürs Frühstück Toast, Schinken, Käse, Butter und Eier brauchte. Er grinste und sagte: „Bin gleich da. Wirf den Toaster schon an.“

      Leider fand ich keinen und rief Adolf an.

      „Es tut mir leid, kann keinen Toast machen, weil es so etwas hier nicht gibt.“

      „Bin gleich da“, sagte er und legte auf.

      Fünf Minuten später kam er voll bepackt zur Tür herein. Ich half ihm sofort mit den Lebensmitteln.

      „Wo hast du das so schnell herbekommen? Und einen Toaster hast du auch?“

      „Alles von mir. Was soll ich auch viel für mich kochen? Und Toast geht schnell“, grinste er mich verlegen an.

      „Hast du eigentlich schon gefrühstückt?“

      „Nein, bin gleich zu euch gekommen.“

      „Gut. Deck den Tisch im Wohnzimmer.“

      Er sah mich verwundert an. Ich drehte mich um und nahm drei Teller aus dem Schrank. Den Kaffee machte ich nebenbei und Adolf

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