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hatte alles eingepackt, vom Kulturbeutel über meinen Lieblingsanzug, Unterwäsche und zwei Paar Schuhe. Strumpfhosen hatte ich drei eingepackt! Da ich ja noch etwas in der Agentur hatte, brauchte ich nicht so viel einzupacken. Dort gab es noch Schuhe, Anzüge und Kleider. Da ich nicht wusste, wo es hinging, nahm ich sicherheitshalber auch meinen Reisepass mit. Wer weiß, wohin er mich entführte, und ob man den Reisepass zum Anmelden brauchte. So, wie ich ihn einschätzte, könnten wir auch ins Ausland fliegen. Fliegen wir überhaupt mit einer Linienmaschine oder hat er einen Privatjet? Fährt uns Adolf dort hin und bleibt auch da, oder fahren wir allein? Mir wirbelten so viele Gedanken im Kopf herum. Warum hatte ich nicht mehr gefragt, ärgerte ich mich. Aber jetzt war es auch schon zu spät.

      Als der Verkehr vor der Stadtgrenze langsam wurde, rief ich Adolf an. Warum hüpfte mein Herz, wenn ich immer an ihn dachte? Er hob sofort ab, so als hätte er nur mehr darauf gewartet.

      „Ich bin schon am Stadtrand. Der Verkehr geht aber noch langsam. Warum fahren heute alle rein? Normal fahren alle um diese Zeit raus?“

      „Du hast das Konzert und das Fußballspiel vergessen, meine Liebe!“

      Meine Liebe!? Das hörte sich gut an. Aber was dachte ich da?

      „Gut. Ich fahre gleich los. Auch wenn du etwas später kommst. Ich werde warten. Muss ich ja wohl, oder?“

      Ja das musste er. Er musste mich zu Alfons bringen. Alfons das war ein eigenes Kapitel.

      „Annabell, bist du noch da?“, hörte ich aus dem Lautsprecher.

      „Ja, ich bin noch da. Gut, dann bis später.“

      Ich musste aufhängen, sonst bekam ich gar keinen klaren Gedanken mehr. Wieso brachte er mich so durcheinander?

      Ich kam gut voran. Als ich in die Parkgarage einbog, sah ich schon den Mercedes stehen. Schnell fand ich auch einen Parkplatz. Stellte mein Auto ab, nahm den Koffer heraus und ging zurück. Adolf wartete schon auf mich. Er nahm mir meinen Trolley ab.

      „Der ist ja gar nicht schwer. Ich dachte, du hast für eine Woche gepackt.“

      „Nein, noch nicht. Aber wir müssen noch zur Agentur, und die andere Kleidung holen, damit ich sie einpacken kann.“

      „Die ist nicht mehr dort.“

      „Und wo ist sie dann?“

      Jetzt bekam ich Panik! Was sollte ich dann tun? Ich hatte dann zu wenig mit.

      „Die Kleidung ist gereinigt und … wartet auf dich, bei Herrn von Behringen.“

      Zuerst war ich erfreut, dass die Kleidung da war. Aber wieso war sie bei Alfons?

      Während der Fahrt fragte ich ihn natürlich aus. Und ich saß wieder vorne. Eigentlich wollte er mich nach hinten verfrachten. Doch das ließ ich nicht zu. Er schien mir etwas nervös zu sein. Aber wieso?

      „Erstens, wo geht es hin? Zweitens, wieso ist meine Kleidung bei Alfons? Und drittens, wieso er mich für sich selbst beansprucht?“

      „Das musst du Herrn von Behringen selbst fragen. Dazu darf ich dir keine Antwort geben.“

      „Wie lange hast du schon hier gewartet? Das darf ich doch fragen?“

      „Fünf Minuten. Ich konnte nicht mal etwas vom McDonald holen.“

      Beide lachten wir. Ich versuchte es noch ein paar Mal, aber er sagte nichts und versprach sich auch nicht. Ich war schon frustriert. Wusste er überhaupt, wo es hingeht? Dann waren wir schon beim Penthaus. Er half mir mit dem Koffer. Wir fuhren sofort bis zum Penthaus durch. Als ich eintrat, kam Alfons sofort auf mich zu. Bildete ich es mir ein oder sah er heute nicht sehr gut aus? Er war zwar glücklich, mich zu sehen, doch etwas in seinen Augen sagte mir, dass es ihm nicht gut ging.

      „Wie freue ich mich, dass du schon da bist. Dann können wir zum Flughafen fahren. Ich hoffe nur, du hast auch einen Reisepass mit. Das hatte ich dir vor lauter Geheimhaltung vergessen zu sagen. Wenn nicht, muss ich unsere Reisepläne ändern. Ich hoffe, Adolf hat nicht geplaudert.“

      „Nein, der war stumm wie ein Fisch!“

      Er kam auf mich zu und gab mir einen Handkuss. Das machte man nicht mit einer Mätresse.

      „Wie ich gehört habe, ist mein Zimmer in der Agentur schon geräumt?“

      „Ja. Warum nicht? Du bist meine persönliche Gouvernante, und die braucht dort kein Zimmer. Du hast hier eine ganze Wohnung.“

      Ich war sprachlos. Ich sollte hier wohnen?

      „Du vergisst, ich habe ein Haus und Kinder, ich kann hier nicht wohnen.“

      „Entschuldige, vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Du kannst hier wohnen, wenn du mich am Wochenende besuchst. Und ich hoffe, es bleibt nicht nur bei diesem einen Wochenende. Es soll dein Schaden nicht sein. Kannst du damit leben?“, fragte er, jetzt doch etwas ängstlich und zögerlich.

      Was hatte er vor? Ich war für ihn mehr als nur eine Begleitung. Aber was? Das musste ich rausfinden. Vielleicht dieses Wochenende? Womit sollte ich leben? Das machte mir auch Kopfzerbrechen. Aber ich wollte den netten Alfons jetzt nicht vor den Kopf stoßen.

      „Gut, ich gehe jetzt fertig packen. Adolf ist mein Koffer zu leicht. Vielleicht finde ich noch etwas zum Einpacken.“

      Jetzt musste er lachen.

      „Ich bitte darum, dass wir dann zum Flughafen fahren können und von hier wegkommen. Du bist die einzige, die mich sofort von der Arbeit abhalten kann.“

      Ich fühlte mich geehrt. Dann packte ich rasch. Adolf grinste, als er meinen Koffer nahm. Er brachte uns zum Flughafen. Wir flogen wirklich mit seinem Privatjet. Und der Reisepass kam zum Einsatz.

      „Und wo geht der Flug jetzt hin? Sagst du es mir? Jetzt kann ich dir nicht mehr entfliehen. Falls du davor Angst gehabt hast.“

      „Nach Frankfurt.“

      „Nach Frankfurt am Main?“, sagte ich hoch erfreut.

      „Ja, genau dort hin.“

      „Und gehen wir dann auch am Main spazieren? Und in den Palmengarten?“

      Alfons amüsierte sich über meine Freude.

      „Ja, das können wir alles machen. Und noch einiges mehr. Aber jetzt genieße bitte den Flug. Ich bin etwas müde und würde gerne schlafen.“

      „Gut“, sagte ich nur.

      Ich hatte es schon vorhin bemerkt, dass es ihm nicht gut ging. Wäre es dann nicht besser gewesen, zu Hause zu bleiben? Oder wollte er es unbedingt machen, weil er es mir versprochen hatte? Ich wäre ihm nicht böse gewesen. Der Flug war ruhig. Über meine Gedanken war ich auch etwas eingenickt. Als ich aufwachte, sah ich in einen lächelnden und etwas besser aussehenden Alfons.

      „Was grinst du so?“

      „Weil du auch ein kleines Nickerchen gemacht hast, und wir gleich in Frankfurt landen werden.“

      Ich sah sofort aus dem Fenster. Ich hatte die Rollo auch runter gegeben, damit es dunkler war und er seine Ruhe hatte. Jetzt sah ich schon die Stadt. Ich war sofort aufgeregt. Wir waren schon im Landeanflug. Es ging etwas rascher als mit einer Linienmaschine. Der Jet setzte gut auf und rollte dann bis zum Terminal. Um unsere Koffer brauchten wir uns nicht zu kümmern. Die wurden uns zum Taxistand gebracht. Von dort aus fuhren wir ins Hotel. Es war das Steigenberger Metropolitan. Er hatte zwei Doppelzimmer gebucht. Wir wurden sofort auf unsere Zimmer geleitet.

      „Du kannst dich frisch machen und fürs Abendessen umziehen. Ich hole dich um 19 Uhr ab.“

      Dann verschwand er in sein Zimmer. Ich hatte gerade noch eine halbe Stunde Zeit. Da ich mich zu Hause schon geduscht hatte, erfrischte ich mich kurz und zog das schwarz-weiße Petticoat Kleid an. dazu hatte ich eine schwarze Tasche mitgenommen. Auch eine rote hatte ich dabei. Ich versuchte, meine Haare in Form zu bringen. Das nutzte bei meinen Locken gar nichts. Also beließ ich es. Als ich in die Schuhe stieg, klopfte es an der Tür. Alfons stand

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