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weg und suchte ein Foto von ihr.

      „Das ist sie“, und zeigte es ihm.

      Er nahm mir das Handy aus der Hand, damit er sie besser betrachten konnte. Dann schob er aus Versehen das Foto weg und ein Foto von meinem Sohn erschien.

      „Ist das dein Sohn?“

      „Ja.“

      „Er sieht nett aus. Hast du auch ein Foto von deiner Tochter?“

      „Ja. Hier“, und schob es um eines weiter.

      „Sie sieht dir sehr ähnlich.“

      Sah ich jetzt in seinen Augen Tränen? Wieso? Wir waren gerade angekommen. Ich schaltete mein Handy sofort wieder aus. Als ich ausstieg, glaubte ich nicht, was ich sah. Wir standen vor der Oper. Ich und in der Oper!

      „Darf man da drinnen auch Fotos machen? Sonst glaubt mir das Michi nie!“

      „Ja. Aber so, dass es bitte keiner sieht“, flüsterte mir Alfons zu.

      Sie spielten „Romeo und Julia“. Ich verstand zwar kein Italienisch, aber es war so auch großartig. Bevor das Licht ausging, machte ich noch heimlich ein paar Fotos. Die schickte ich Michi und schaltete das Handy rasch wieder aus. In der Pause begrüßten ihn einige Leute. Da wir in einer Loge saßen, stand er auf und konnte im Zwischenraum mit ihnen sprechen. Ich blieb sitzen. Ein Kellner brachte mir etwas zu trinken. Alfons schien wieder ausgeglichen zu sein, als er zurückkam.

      „Wie ich sehe, hat man dir etwas zu trinken gebracht.“

      „Ja. Danke.“

      „Und wie gefällt dir die Oper?“

      „Sehr gut, auch wenn ich nichts verstehe. Dafür ist die Musik sehr gut. Man spürt alles durch sie.“

      Er sah mich freudig an. Dann ging wieder das Licht aus und es ging weiter. Ich merkte, dass er mich oft mehr betrachtete als das Schauspiel vor uns. Wahrscheinlich hatte er diese Oper schon öfter gesehen und wollte meine Reaktion beobachten. Das durfte er ruhig.

      Danach genoss ich die Oper und heulte wie ein Schlosshund, als beide starben. Alfons gab mir sein Taschentuch. So etwas hatte ich leider nicht dabei.

      Wir gingen dann ohne ein Wort hinaus. Erst im Auto fragte er mich: „Und würdest du noch einmal in die Oper gehen?“

      „Ja sicher. Es war es wert, auch wenn ich nichts verstanden habe.“

      Er brachte mich nicht sofort zurück. Wir fuhren wieder zum Penthaus. Dort machte er noch eine Flasche Wein auf. Ich wollte zwar nichts mehr trinken, aber enttäuschen konnte ich ihn trotzdem nicht.

      „Nur ein Glas.“

      „Ja, denn wir müssen ja noch offizielle auf Du und Du anstoßen.“

      Er schenkte ein und stieß mit mir noch einmal an. Dann beugte er sich vor und gab mir einen Kuss. Er spielte etwas mit seinen Lippen auf meinen. Dann fuhr er mit seiner Zunge über meine Lippen. Die öffneten sich automatisch. Er spielte noch etwas mit ihnen und dann hörte er auf. Verlegen sahen wir auf die Seite.

      Wir sprachen über die Oper, über andere Opern, über die Operette und andere Musik. Auf einmal war es drei Uhr und wir hatten inzwischen zwei Flaschen Wein geköpft. Ich wollte jetzt in mein Bett.

      „Nein, du bist zu betrunken, um jetzt noch nach Hause zu fahren. Du schläfst hier in meinem Gästezimmer. Außerdem habe ich Adolf schon schlafen geschickt.“

      Was blieb mir anderes über? Er zeigte es mir. Zimmer? Das war ein kleines Häuschen! Und das Bad erst. Trotz meines Zustandes nahm ich noch alles wahr. Er verließ mich und ging selbst zu Bett. Zum Duschen war ich zu faul. Ich wusch mir nur mein Gesicht und schmiss mich in das weiche Bett. Ich war sofort weg.

      Als ich wach wurde, wusste ich zuerst natürlich nicht, wo ich war. Doch dann erinnerte ich mich. Es war schon 8 Uhr vorbei. So lange hatte ich schon lange nicht mehr geschlafen. Ich drehte mein Handy auf und sah mir die Nachrichten von Michi an. Zu jeder Nachricht schrieb ich ihr etwas zurück. Sie schrieb zwar, dass sie beleidigt war, aber wenn ich ihr die Fotos von dem Zimmer schickte, würde sie sofort wieder zurückschreiben. Nein, sie rief mich sofort an und wollte alles wissen. Ich konnte ihr nur eine Kleinigkeit erzählen.

      „Michi! Ich bin heute Abend zu Hause und dann schildere ich dir alles ganz genau. Jetzt muss ich Toilette und Bad aufsuchen. Bis am Abend“, und drehte ab.

      Ich sprang sofort unter die Dusche. Das tat gut. Dann fiel mir ein, dass ich ja keine Kleidung zum Anziehen hatte. Zum Glück gab es einen Bademantel. Aber als ich ins Zimmer kam, lag meine Tasche mit meinen Alltagssachen auf dem Bett. Daneben das burgunderrote Kleid mit den Schuhen und die Unterwäsche dazu. Wer hatte das gebracht? Ich lugte aus dem Zimmer.

      „Guten Morgen“, hörte ich eine Stimme.

      Es war Alfons, der schon beim Frühstück saß.

      „Komm her und frühstücke gleich mit. Der Kaffee ist noch heiß.“

      Ich ging barfuß zu ihm und setzte mich auf den anderen Sessel.

      „Wer hat meine Kleidung geholt?“

      „Ich habe mir erlaubt, Adolf danach zu schicken. Ich hoffe, es passt alles.“

      „Ich habe noch nicht genau nachgesehen. Wollte das Heinzelmännchen finden, das mir das alles gebracht hatte.“

      Alfons lachte.

      „Du glaubst an Heinzelmännchen?“

      „Ich glaube an alles. An Feen, Schutzengel, Kobolde, Teufel und … und …“

      Alfons lachte wieder. So gefiel er mir. Ich schnappte mir eine Tasse Kaffee und wollte mir ein Brötchen schmieren. Nur ging das mit dem verdammt großen Bademantel nicht. Und die Ärmel konnte ich auch nicht aufstricken.

      „Komme gleich“, sagte ich und verschwand in mein Zimmer.

      Ich zog mir rasch meine Jeans und den Pulli über. Sollte ich mich bekleckern, machte das dann nichts. Alfons starrte mich nur an.

      „Wenn ich mich mit Kaffee und Marmelade bekleckere, ist es nicht weiter schlimm. Wenn ich aber das Kleid schmutzig mache, ist es sehr schlimm, denn dann kann ich es nicht mehr anziehen.“

      Da musste er mir recht geben. Ich verdrückte zwei Semmeln mit Butter und Marmelade und trank drei Kaffee dazu. Alfons konnte nur den Kopf schütteln.

      „Dann gib mir keinen Alkohol! Denn der macht mich hungrig.“

      Jetzt sah er mich überrascht an.

      „Ja, das war früher schon so. Andere brachten am Morgen nach einem Kater nichts runter, und ich konnte essen. Das verstand keiner. Versteht bis heute auch keiner.“

      Alfons konnte nur lachen.

      „Ich wusste vom ersten Augenblick an, dass du etwas Besonderes bist und auch außergewöhnlich.“

      „Und ich fand dich schon an der Tür nett.“

      Jetzt wurde es heikel. Wir sahen uns in die Augen und jeder dachte sich seinen Teil. Adolf holte uns von dort raus.

      „Mit welchem Auto wollen Sie fahren?“, fragte er Alfons.

      Ich blickte verlegen zu Boden. Da war etwas in seinen Augen. Ich konnte es nicht sagen. Ich spürte es nur.

      „Mit dem Mercedes. Der fällt nicht auf.“

      „Wo willst du denn hin? Was soll ich in der Zwischenzeit machen?“, fragte ich ihn.

      „Wo wollen wir hin? Heißt es richtig. Wir machen einen Ausflug.“

      Als ich ihn immer noch ansah, setzte er nach: „Das ganze Wochenende. Das ist für mich erst am Sonntag um 18 Uhr aus.“

      Jetzt musste ich schlucken. Ja, natürlich. Ich vergaß es immer wieder. Es kam mir nicht immer vor, als wäre ich seine Escort-Dame.

      „Würdest du dich bitte anziehen,

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