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werden einkaufen, denn sonst bekomme ich eine Rüge von ihm. Die erste war heute schon, als ich dich zu spät zum Essen holte. Aber dass du Frühaufsteherin bist, wussten wir beide nicht. Also wurde sie abgemildert.“

      Er wartete noch.

      „Was ist, steigst du jetzt aus?“

      „Nein, nicht hier. Können wir nicht woanders hinfahren, um einzukaufen. Ich komme mir … deplatziert vor.“

      „Und wo willst du dann hin? Du weißt, ich ‚muss‘ mit dir heute einkaufen.“

      „Ja ok, aber bitte nicht hier.“

      Er stieg wieder ins Auto und fragte: „Wohin jetzt, gnädige Frau?“

      „Zur Shopping-Meile? Dort kannst auch in der Tiefgarage parken.“

      In der Gegend kannte ich mich schon etwas aus. War schon einige Male mit Michi dort einkaufen. Und da gab es auch keine so überkandidelten Läden. Er gab nach und fuhr dort hin.

      „Wenn er das rausbekommt, sind wir beide einen Kopf kürzer. Aber wir gehen in keine Ramschläden. Das ist meine einzige Bedingung.“

      Ich war diese teuren Geschäfte los! Und dort gab es auch teure Läden, in die ich sonst nie einkaufen ging. Wenn er schon sein Geld loswerden wollte, dann dort. Wir parkten und gingen mal durch die ganzen Passagen. Adolf sah ständig auf die Uhr.

      „Was siehst du ständig auf die Uhr?“

      „Weil ich Herrn von Behringen in einer Stunde schon abholen soll. Und wir noch nichts gekauft haben.“

      „Oh!“, sagte ich verlegen.

      Und wie auf Kommando rief Herr von Behringen an. Ich hörte nur, „Ja … ja … werde ich machen. Bis später.“

      „Was ist los?“

      „Wir haben noch eine Galgenfrist von zwei Stunden bekommen. Die Verhandlungen ziehen sich noch in die Länge. Ich brauche erst um 14 Uhr losfahren, ihn holen.“

      „Na gut! Wenn wir jetzt keinen Stress haben, fangen wir an“, und ging in das erste Geschäft.

      Adolf kam hinter mir her. Ich sah mir alles durch, nahm einige Kleidungsstücke und ging in die Kabine. Das erste war ein Burgunder farbenes Kleid. Adolf pfiff sofort anerkennend, als er mich damit sah.

      „Gut, das erste Stück hätten wir ja schon.“

      „Adolf, ich habe es erst gerade anprobiert und mich noch nicht entschieden.“

      „Ich habe schon entschieden! Wir haben leider nicht den ganzen Tag Zeit und ich weiß was Herr von Behringen gesagt hat, was du unbedingt kaufen sollst. Also das erste Kleid haben wir schon“, und ließ es von der Verkäuferin zur Kasse bringen.

      Das nächste war ein Kostüm, das ich probierte. Er wollte es auch schon mitnehmen.

      „Nein!“ sagte ich rasch, „Das gefällt mir ganz und gar nicht und außerdem zwickt es!“

      Ich ging wieder rein und zog es aus. Das nächste war ein Hosenanzug, schwarz mit Nadelstreif. Ich sah umwerfend darin aus. Die Verkäuferin brachte mir noch eine passende Bluse dazu.

      „Nach deinen Augen zu urteilen gefällt es dir. Also nehmen wir das auch. Und jetzt keine Widerrede!“

      Was sollte ich jetzt sagen? Es wurde auch zum Kleid gebracht. Dann stöberte ich noch.

      „Was hat Herr von Behringen noch angeschafft, was du mir kaufen sollst?“, fragte ich nach.

      „Das weiß ich schon. Also keine Sorge.“

      Mehr sagte er nicht. In diesem Geschäft fand ich nichts Interessantes mehr. Er zahlte und wir gingen ins nächste Geschäft. Dort bekam ich dann noch ein Kleid, ein rotes Kostüm und dazu passende Unterwäsche zu jedem Outfit. Ich kam mir schon wie Cinderella vor. Ein Geschäft hatte ich noch im Visier. Das suchten wir auch auf. Er sagte derzeit gar nichts und war geduldig. Noch! Wir hatten noch eineinhalb Stunden, bis er fahren musste. Ich suchte mir ein schwarzweißes Petticoat Kleid aus, und das berühmte „kleine Schwarze“. Er zahlte alles, ohne zu murren. Die Rechnungen nahm er alle mit. Dann zog er mich in ein Schuhgeschäft, zeigte auf fünf paar Schuhe und sagte: „Probieren!“

      Das war ich jetzt nicht gewohnt.

      „Wieso jetzt so eilig?“

      „Weil ich dich noch nach Hause bringen soll. Ich muss mich noch umziehen und dann Herrn von Behringen abholen. Für dich wartet um 15 Uhr eine Friseurin auf dich.“

      Jetzt war ich baff. Mein Tag war ja schon fast voll verplant! Was kam dann am Abend, wenn noch eine Frisörin kam? Ich probierte die Schuhe. Aber die meisten waren mir sowieso zu hoch. Ich schnappte mir andere, niedrigere, in gleicher Farbe.

      „Die, die, die, die und die! Comprende?“

      Es waren Schuhe, die zu den Kleidungsstücken passten, die wir gekauft hatten, und keine so hohen Absätze hatten. Er lächelte und bezahlte alles, ohne mit der Wimper zu zucken. Dann zog er mich zu einem Abendmodengeschäft. Jetzt ahnte ich etwas. Es würde heute kein normales Essen sein, wir gehen irgendwohin auf einen Ball oder so. Oder war er irgendwo eingeladen? Diesmal half er mir, ein Kleid auszusuchen. Fünf kamen in die engere Wahl. Die zog ich in der Kabine an. Jedes begutachtete er sofort. Zwei kamen sofort weg. Die gefielen mir auch nicht. Bei den anderen drei fiel die Entscheidung schwer.

      „Tut mir leid, ich kann mich für keines der drei Kleider entscheiden. Sie sehen alle super aus.“

      „Gut, dann zieh es aus und wir gehen.“

      Jetzt kannte ich mich nicht aus. Ich sollte ein Kleid kaufen und dann nahm er jetzt keines? Was sollte ich dann für den Abend anziehen? War er jetzt gestresst, weil er schon bald fahren musste und ich mich nicht entscheiden konnte? Ich zog es aus und wollte die Kleider zu den Ständern zurückbringen. Da nahm er sie mir einfach ab und ging zur Kasse.

      „Alle drei?“, fragte die Verkäuferin.

      „Alle drei“, sagte er noch einmal.

      Ich starrte ihn nur an. Dann kam Leben in mich.

      „Das kannst du nicht machen! Alle drei auf einmal zu kaufen!“

      „Doch, kann ich, und mache ich. Und jetzt muss ich mich beeilen, damit ich pünktlich bei Herrn von Behringen bin“, schnappte die Sachen und wir gingen auch schon raus.

      Jetzt bekam ich es mit der Angst zu tun. Was würde Herr von Behringen sagen, wenn er die Rechnungen sah und das noch von drei Kleidern? Mir wurde jetzt schon schlecht dabei. Er warf mich buchstäblich bei der Agentur raus und ich durfte meinen Einkauf selbst hochbringen. Was war er für ein Gentleman? Ach ja, er war ein Chauffeur, nein die sollten so etwas ja doch machen. Ich trug alles hoch und hängte es auf die Kleiderbügel. Gut, dass so viele im Kasten waren. Für jedes Teil hatte ich einen. Ich begutachtete alles und rechnete alles ein bisschen im Kopf zusammen. Das waren sicher fast 2000 Euro! Oh Mann! Das waren fast zwei Monatslöhne für mich, die Adolf im Namen von Herrn von Behringen ausgegeben hatte. Ich musste etwas essen. Hatte ja noch mein Croissant. Eine Kaffeemaschine gab es auch in dem Zimmer. Also machte ich mir einen Kaffee, drehte den Fernseher auf und genoss mal die Ruhe. Durch ein Klopfen wurde ich geweckt. Ich war doch wirklich eingeschlafen. Wer wollte etwas von mir? Irgendetwas war doch noch. Ich sah kurz auf die Uhr. Es war 15 Uhr. Oh Mann ja. Es sollte ja noch eine Frisörin kommen. Die stand auch schon vor der Tür.

      „Frau Klaus?“, fragte sie mit französischem Akzent.

      „Ja bitte?“

      „Ich bin hierher bestellt worden, um Ihnen die Haare zu machen für heute Abend.“

      „Ja genau. Adolf sagte so etwas.“

      „Adolf? Ich kenne keinen Adolf. Frau Agnes hat mich bestellt.“

      Aha! Frau Agnes. Was hat sie noch alles „bestellt“?

      „Ich würde sagen, Sie gehen sich mal duschen und legen einen Bademantel an, dann mache ich Ihnen

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