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kam der Sommelier mit einem Wein. Zeigte ihn Alfons, der nickte und er schenkte ihm einen Schluck ein. Ich starrte ihn nur an und dachte, er würde nichts mehr bestellen. Alfons gab mir den Wein und bat ihn zu kosten. Da ich gerade ein Stück Tiramisu in meinen Mund gestopft hatte, musste ich erst schlucken und Wasser nachtrinken. Gut, dass eine Karaffe automatisch am Tisch stand. Dann nahm ich das Glas, roch zuerst am Wein, bevor ich kostete. Ich ließ mir etwas Zeit dabei. Dann roch ich noch einmal nach und machte noch einen Schluck. Der war wirklich ausgezeichnet. Nicht zu süß und auch nicht zu herb. Passte super zum Tiramisu. Ich nickte und stellte automatisch das Glas zurück. Der Kellner füllte das Glas an, stellte es zu mir und füllte mein Glas für Alfons an. Ups! Ein kleiner Fehlpass? Alfons sagte nichts. Hielt mir sein Glas her und ich musste jetzt auch mit ihm anstoßen.

      „Ich dachte, Sie bestellen nichts mehr?“, rutschte es mir raus.

      Ich biss mir sofort auf die Lippen. Alfons hatte es auch bemerkt.

      „Ich lasse es dir noch durchgehen, weil das für dich alles neu ist. Aber beim dritten Mal bekomme ich einen Kuss von dir.“

      „Beim dritten Mal? War ja jetzt das erste Mal erst.“

      „Nein, schon das zweite Mal. Vielleicht ist es dir vorhin nicht aufgefallen, aber da hast du mich auch schon aus Versehen gesiezt. Also bin ich doch sehr kulant und lass dir noch etwas Zeit. Aber beim dritten Mal bekomme ich von dir freiwillig einen Kuss. Ich hätte hier gerne richtig auf du und du angestoßen, aber das würde zu sehr auffallen. Wir holen das später nach.“

      Dann aßen wir die Nachspeise fertig. Ich war dann doch etwas rot geworden. Alfons lächelte nur. Weswegen? Aber jetzt konnte ich ihn auch etwas fragen.

      „Darf ich dich auch fragen, was du machst? Hast du Kinder? Wie alt bist du?“

      „Mein Alter sage ich ungern. Vielleicht möchtest du mich schätzen? Ich wäre dir auch nicht böse, wenn du falsch ratest. Kinder habe ich offiziell keine. Bin ein ewiger Junggeselle, wie man so schön sagt. Was ich mache? Sehr viel. Das kann ich dir gar nicht alles aufzählen, was ich habe. Das lassen wir lieber ungesagt, um dich nicht noch mehr zu verwirren. Du bist jetzt schon verwirrt genug.“

      Jetzt wusste ich genauso viel wie vorher. Dass er reich war, sah man ihm an. Ansonsten könnte er sich dieses Lokal nicht leisten, und würde nicht so bedient werden. Alle Kellner waren sofort auf den Sprung, auch wenn er nur kurz zuckte. Das fiel mir trotz allem auf. Ich hoffte, wir mussten den Wein nicht mehr austrinken. Denn dann wäre ich betrunken und würde blödes Zeug reden. Wir tranken auch nicht mehr als zwei Gläser, und das war schon fast zu viel. Der Kellner kam dann mit einer Schatulle. In die sah Alfons, lachte kurz, schrieb etwas rein, legte seine Kreditkarte hinzu und der Kellner verschwand wieder. Der brachte einige Zeit später die Kreditkarte wieder zurück. Dann standen wir auf und gingen zum Ausgang. Draußen wartete schon die Limousine. Oder war sie gar nicht erst weggewesen?

      „Was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Abend?“, fragte er mich.

      „Essen gehen!“, rutschte es mir raus.

      Der Wein machte sich schon bemerkbar. Der Chauffeur und Alfons sahen mich überrascht an. Ich zuckte mit den Schultern und musste mich rechtfertigen.

      „Na ja, bei den kleinen Portionen, wird man ja nicht richtig satt. Und außerdem hast du wahrscheinlich noch nie richtig etwas Gutes gegessen.“

      Beide sahen sich zuerst an, dann mich.

      „Und wo will die Dame hin?“

      „Zum nächsten Hot-Dog-Stand?“, fragte ich zögerlich.

      Jetzt wurde es peinlich.

      „Tut mir leid, wenn ich zu unhöflich bin, aber das ist leider der Alkohol.“

      Die beiden lächelten, und Alfons sagte zum Chauffeur.

      „Hast du gehört, was die junge Dame will. Also bitte zum nächsten Hot-Dog-Stand. Bevor sie mir noch vor lauter Hunger umfällt.“

      Wir stiegen ein, der Chauffeur schloss unsere Tür, stieg vorne ein und fuhr los.

      „Tut mir leid“, sagte ich bittend.

      „Was tut dir leid? Das du noch hungrig bist? Oder der Alkohol schneller ist als du?“

      „Beides.“

      Alfons lachte nur. Ich merkte, dass sogar der Chauffeur verwundert in den Rückspiegel sah. Bald fand er einen Hot-Dog-Stand und hielt etwas abseits an.

      „Soll ich dir einen mitbringen?“, fragte ich ihn.

      Ich dachte nicht daran, dass er vielleicht selbst mitging.

      „Nein, ich komme schon mit. War schon Ewigkeiten nicht mehr bei so einem Stand. Du musste wissen, ich war nicht immer so reich.“

      Jetzt wurde ich verlegen. Ich wusste ja gar nichts von ihm. Er hatte nichts erzählt, obwohl er etwas erzählt hatte. Der Chauffeur blieb beim Auto. Und wir beide gingen zum Stand. Der Verkäufer sah uns überrascht an. Ich bestellte für mich einen Hot Dog. Auch Alfons wollte einen. Mit zwei Cola. Als er zahlen wollte, starrte ihn der Verkäufer an, als er ihm seine Kreditkarte hinhielt. Er war nicht für so etwas ausgerüstet. Jetzt lächelte ich und zahlte in bar.

      „Und einen und eine Cola rechnen Sie bitte noch dazu. Den packen sie uns bitte ein zum Mitnehmen.“

      Mir tat der Chauffeur leid. Hatte er schon zu Abend gegessen? Alfons sah mich überrascht an. Ich biss dann herzhaft in meinen Hot Dog. Alfons machte es mir nach.

      „Mhhhh! Schmeckt der herrlich. Habe so etwas schon ewig nicht gegessen. Das versetzt mich in die alten Zeiten zurück.“

      Und biss jetzt schon kräftiger ab. In die alten Zeiten? Womit hatte er angefangen? Ich traute mich nicht, ihn zu fragen. Als wir fertig waren, nahm ich den eingepackten Hot Dog und wir gingen zum Auto zurück. Das fiel inzwischen schon auf.

      „Hier hast du auch ein Abendessen, falls du noch nichts hattest“, sagte ich und drückte ihm den Hot Dog in die Hand.

      „Danke“, sagte er verwirrt.

      Wartete bis wir im Auto waren und setzte sich danach wieder ans Steuer.

      „Wo soll es jetzt hingehen?“, fragte er Alfons.

      „Ins Penthaus, bitte, Adolf“, sagte er ihm.

      Ins Penthaus? Ich war verwirrt. Ich dachte, er bringt mich jetzt wieder zurück.

      „Wieso ins Penthaus?“, fragte ich verwirrt, „Ich dachte, wir gehen nur essen.“

      „Hat Agnes nichts gesagt?“

      „Was?“, fragte ich jetzt ängstlich.

      Ich hoffte, er wollte jetzt keinen Sex mit mir.

      „Keine Angst, mein Mädchen. Es passiert dir schon nichts. Aber im Penthaus kann man besser reden als in einem vollen Restaurant. Da hört keiner zu. Außerdem hat dir Agnes nicht gesagt, dass du dir das ganze Wochenende frei nehmen sollst?“

      „Nein, davon sagte sie nichts.“

      „Die wird auch immer vergesslicher“, meinte er nur.

      Nach einer Pause fragte er dann noch einmal nach.

      „Ich hoffe, du kommst trotzdem mit. Wenn du willst, kann Adolf mitkommen und in einem anderen Raum auf dich warten, bis er dich dann zu deinem Zimmer in der Agentur zurückbringt.“

      Jetzt starrte ich ihn an. Woher wusste er das?

      „Mädchen!?“

      Jetzt konnte ich lächeln.

      „Ja, ich komme mit dir mit. Ich vertraue dir.“

      „Und Adolf? Soll er in der Nähe warten?“

      Ich sah zu Adolf. Der wartete auch gespannt auf eine Antwort.

      „Warten ja, aber er muss nicht im Penthaus warten. Irgendwo in der Nähe schon. Wäre mir nur recht.“

      „Adolf

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