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im Wohnzimmer. Adolf und ich gingen diskret in die Küche.

      „Haben Sie Zeit für einen Kaffee?“, fragte ich den Arzt.

      „Ja, gerne, wenn ich auch ein Stück Kuchen bekomme? Alfons ist schon mein letzter Patient für heute. Also kann ich es mir leisten.“

      Ich machte sofort noch Kaffee für alle, während Adolf den Gugelhupf aufschnitt. Gemeinsam brachten wir alles zum Tisch.

      „Na, du wirst ja verwöhnt. Eine eigene Krankenschwester und einen Leibbutler.“

      Bei diesem Wort verzog Adolf seinen Mund.

      „Gut, männlicher Pfleger“, korrigierte sich der Arzt.

      „Hast du heute überhaupt schon etwas gegessen und getrunken, außer Kaffee und Kuchen?“

      „Ja, sicher! Einen Toast und zwei Spiegeleier in der Früh und zu Mittag gab es eine Suppe, Spaghetti und Salat. Zufrieden?“

      Dr. Kröger hätte sich bei diesen Worten fast am Kaffee verschluckt.

      „Ja, und das ist schon meine zweite Flasche Wasser für heute“, setzte Alfons nach.

      Jetzt war der Arzt sprachlos.

      „Da sage ich jetzt nichts mehr. Wie habt ihr das bei dem alten Sturkopf geschafft? Ich rede mir immer den Mund fusselig.“

      Wir zuckten nur mit den Schultern.

      „Er ist ein braver Patient und macht alles, was der Arzt sagt“, meinte ich.

      „Nein, bei so einer guten Pflege meiner An … Freunde, kann es nur aufwärts gehen“, erklärte Alfons Dr. Kröger.

      Er sah von einem zum anderen und suchte etwas in unseren Gesichtern. Dann gab er noch ein paar Anweisungen, ließ sich Kaffee und Kuchen schmecken, und verabschiedete sich freundlich von uns.

      „Passt mir ja gut auf diesen alten Halunken auf. Auch wenn es ihm nicht immer gut geht, hat er es immer noch faustdick hinter den Ohren.“

      Wir konnten nur lächeln und wussten mit dem nichts anzufangen.

      Da wir erst noch Kuchen gegessen hatten, hatte noch keiner Hunger fürs Abendessen.

      „Ich hole mal zwei Packungen Wasser rauf. Der Vorrat geht schon zur Neige.“

      Da wir auch mittranken, waren nur mehr zwei Flaschen da.

      „Komm, setz dich her zu mir, und laufe nicht wie ein wild gewordenes Reh herum“, meinte Alfons.

      Ich wusste nur nichts anzufangen mit meiner Zeit. Zu Hause konnte ich etwas putzen, Wäsche waschen, oder sonst etwas tun. Hier, außer Kochen und Wegräumen, gab es nichts. So musste ich mich zu ihm setzen. Ansonsten machten wir irgendwelche Geschäfte unsicher oder machten einen Ausflug.

      „Geht es dir gut?“, fragte ich ihn sofort besorgt.

      „Ja, mir geht es gut. Josef hat mir noch eine aufbauende Spritze gegeben. Dadurch bekomme ich auch Appetit. Er hat euch sehr gelobt, als wir allein waren. Und es stimmt, so gute Leute bekommt man nicht, die muss man sich verdienen. Und ich weiß nicht, womit ich euch verdient habe.“

      Was sollte ich da sagen? Ich gab ihm einfach einen Kuss auf die Wange. Dann saßen wir nur da, hielten Händchen, und warteten auf Adolf. Der ließ sich etwas Zeit. Als er zurückkam, war er geduscht und umgezogen. Ich sah ihn nur an und war verwundert.

      „Nichts fragen!“, antwortete er ärgerlich.

      Er brachte die Getränke in die Küche. Außer Wasser hatte er noch Fanta und Fanta Zitrone mitgebracht. Alfons war nicht so zurückhaltend und fragte: „Wieso bist du schon geduscht?“

      „Ich habe mir eine Flasche Cola in meiner Küche aufgemacht, nur die hatte zu viel Druck, und ging sofort los. Natürlich war ich von oben bis unten voll Cola und musste die Küche auch noch putzen.“

      Alfons und ich konnten uns nicht halten und fingen an zu lachen.

      „Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen“, meinte Alfons immer noch lachend.

      „Ich kann es mir gut bildlich vorstellen“, meinte er noch.

      Ich stand auf und half noch Adolf.

      „Was soll ich zum Abendessen machen?“, fragte ich die beiden.

      „Ich brauche noch nichts“, meinte Alfons.

      „Nach der Cola Dusche hätte ich Lust auf Bratkartoffeln. Die hatte ich schon ewig nicht. Und sie für mich allein zu machen, zahlt sich nicht aus“, sagte Adolf.

      „Das wäre eine gute Idee. Die brauchen sowieso eine knappe Stunde, bis sie fertig sind. Was wollt ihr dazu? Brotsuppe? Oder nur Butter und vielleicht Milch?“

      Alfons starrte mich an, als hätte er mich nicht verstanden.

      „Mir ist es egal, Hauptsache Bratkartoffeln“, sagte Adolf lakonisch.

      Ich sah Alfons an. Der zuckte nur mit den Schultern.

      „Ich kenne Bratkartoffeln nur als Beilage.“

      „Mir wären sie mit Butter lieber, aber ich mache am besten beides. Dann könnt ihr euch entscheiden. Aber wir haben dann schon wieder ein Problem.“

      „Welches denn?“, fragte Alfons.

      „Erstens haben wir zu wenig Brot. Und Butter haben wir auch keine. Und wenn wir Milch dazu trinken, haben wir für Sonntag wahrscheinlich zu wenig.“

      Adolf kam schon mit Block und Kuli daher.

      „Bleibt mir etwas anderes übrig? Überhaupt, wenn ich sie selber gerne esse?“

      Somit schrieb ich ihm nochmal Kartoffeln auf. Denn die, die ich hatte, brauchte ich jetzt schon für die Bratkartoffeln, Butter 2-mal, und noch 3 Liter Milch. Brot noch und Knoblauchpulver und sicherheitshalber Salz. Damit schickte ich ihn wieder weg. Er tat mir jetzt schon leid. Aber er machte es gerne. Inzwischen wusch ich die Kartoffeln, halbierte sie und legte sie auf das Backblech, das Backrohr hatte ich schon vorgeheizt. Jetzt noch Salz, Knoblauchpulver musste ich später drüberstreuen und Kümmel darauf! Kümmel! Ich hatte den Kümmel vergessen! Sofort rief ich Adolf an.

      „Du, ich brauche noch Kümmel!“

      „Leider zu spät! Bin schon im Haus!“, und legte auf.

      Sch … na gut, dann musste es so auch gehen. Ein paar Minuten später kam Adolf schon, und legte mir den Einkauf auf die Arbeitsfläche.

      „Ich habe da noch etwas gefunden, das ist mir einfach in meinen Einkaufswagen gefallen!“, und hob mir ein Päckchen entgegen. Es war Kümmel!

      „Danke!“, rief ich und küsste ihn auf die Wange.

      Jetzt konnte ich die Kartoffeln fertig machen. Die Suppe war rasch gemacht. Brot schnitt ich für jeden eine Scheibe, nur zum Kosten. Röstete sie an und würzte sie mit Salz und Knoblauchpulver.

      „Was riecht denn da so gut?“, fragte ein neugieriger Alfons.

      Adolf hatte ihm, bevor er noch mal einkaufen ging, seinen Laptop auf den Couchtisch gestellt. So konnte er seine Mails kontrollieren und nachsehen, was es so in der Welt Neues gab.

      „Na, was ist? Wirst schon hungrig?“

      „Ja, da muss man doch Appetit bekommen.“

      Ich lachte. Adolf deckte inzwischen den Tisch und brachte den Müll runter. Da ich etwas Zeit hatte, holte ich mir mein Handy. Oh mein Gott! Zehn Anrufe von Michi, und fast genauso viele Nachrichten. Auf sie hatte ich ganz vergessen, da ich mich so um Alfons gesorgt hatte.

      Ich ging in mein Zimmer und rief sie sofort an. Zuerst entschuldigte ich mich und schilderte ihr die Situation. Sie tat zwar dann noch beleidigt, aber war froh, dass es mir gut ging. Ich versprach ihr, mich zu melden, wenn ich wieder zu Hause bin. Als ich wieder rauskam, saßen Adolf und Alfons über dem Laptop und diskutierten über etwas. Und keiner sah nach meinen Bratkartoffeln. Aber

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