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Ansichten über deren Natur mitteilt. Er hielt die Flecken damals für Planeten, die sich in engen Kreisen um die Sonne bewegten, eine Ansicht, der man auch in Italien später vielfach huldigte.55 Welser schickte die Briefe und ebenso eine später geschriebene ausführlichere Abhandlung56 Scheiners, der sich Apelles post tabulam nennt, zur Begutachtung an Galilei. Dieser antwortete in drei Briefen (vom 4. Mai, 14. August und 1. Dezember 1612), worin er anfänglich noch vorsichtig und zweifelnd, später aber mit größerer Bestimmtheit über das Wesen der Flecken sich auslässt. Er erklärt sie, ähnlich wie in der Einleitung zu dem aus gleichem Jahre stammenden Trattato dei Gallegianti, für unmittelbar mit der Sonne in Verbindung stehende Gebilde, die entstehen und vergehen und somit die peripatetische Doktrin von der Unveränderlichkeit des Himmels widerlegten; er meint, sie ließen sich noch am ehesten mit den Wolken in unserer Atmosphäre vergleichen und folgert vor allem aus ihren Bewegungen die Achsendrehung der Sonne. Auch auf die kopernikanische Lehre kommt er wiederholt und so auch am Schlusse zu sprechen57, er hält mit seiner Hoffnung auf baldige allgemeine Anerkennung derselben nicht zurück. Die Prioritätsfrage wird von Galilei eben nur gestreift; er sagt beiläufig, er habe die Flecken seit 18 Monaten beobachtet58, eine Angabe, die, wie oben bemerkt, auf den November 1610 zurückführt, also nicht im vollen Einklange mit der Datierung im Dialoge und anderweitigen, aus späterer Zeit stammenden Nachrichten steht, welche die Entdeckung noch weiter zurückverlegen. Scheiner kannte in der zuletzt geschriebenen Abhandlung noch keinen der Briefe Galileis; denn obwohl der erste bereits eingetroffen war, verstand er ihn doch nicht, da er des Italienischen damals noch nicht mächtig war; Prioritätsansprüche erhebt er damals (25. Juli 1612) noch nicht. Galileis Anworten wurden 1613 zu Rom von der Accademia dei Lincei mit einem Vorworte von Angelo de Filiis herausgegeben, in welch letzterem konstatiert wird, dass Galilei in Rom verschiedenen mit Namen genannten Personen die Sonnenflecken im Jahre 1611 gezeigt, und ebenso schon mehrere Monate zuvor in Florenz – aber nicht in Padua oder Venedig – vielen Freunden Kenntnis davon gegeben habe.59

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