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Pros & Cons: Wesley. Anne Sommerfeld
Читать онлайн.Название Pros & Cons: Wesley
Год выпуска 0
isbn 9783948457167
Автор произведения Anne Sommerfeld
Жанр Языкознание
Серия Pros & Cons
Издательство Bookwire
Ich schnaubte. »Nein danke.«
Ich beobachtete, wie sich Wesleys Rückenmuskeln unter seinem Shirt bewegten, als er auf dem großen Tisch herumwühlte, den er in Charlies Medienzimmer gezerrt hatte. Der Raum war jetzt Wesleys persönliche Kommandozentrale. Mir gefiel, wie das T-Shirt an seinen breiten Schultern hing und locker seine schmale Taille umspielte.
»Ich will ihn kennenlernen«, sagte sie.
Wesley lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich und warf mir einen kleinen Plastikgegenstand zu. Er bedeutete mir, das Ding ins Ohr zu stecken, als ich es fing.
»Ja, ich bringe ihn zu Thanksgiving mit«, antwortete ich meiner Schwester sarkastisch, während ich mir den Stecker ins Ohr klemmte. »Sollen wir den Nachtisch oder eine Beilage beisteuern?«
»Tipp zweimal drauf«, wies mich Wesley an.
Ich tat es, und die Stimme meiner Schwester erklang in meinem Ohr. Seufzend legte ich das Handy auf den Boden. Mein Nacken hatte schon angefangen wehzutun.
»Danke«, sagte ich zu Wesley. Er ignorierte mich, startete das Spiel wieder und machte schnell jeglichen Schaden, den ich seinem Punktestand zugefügt hatte, oder wie auch immer man den Fortschritt in Hyrule maß, ungeschehen.
»Du solltest nach Hause kommen«, sagte Jenny leise, und ich hörte, wie sie ihre Zimmertür schloss. Wow, sie war mutig, wenn sie mich von zu Hause aus anrief und ihre Tür schloss. Unsere Eltern hielten nicht viel von geschlossenen Türen, und soweit ich wusste, hatten sie ihr verboten, mit mir zu sprechen.
»Sicher. Hol Mom oder Dad ans Telefon. Ich will von ihnen hören, dass es okay ist.« Zu wissen, dass das nicht passieren würde, sollte nach zwei Jahren nicht mehr wehtun, aber das tat es immer noch.
»Danny.« Sie seufzte. »Sag mir einfach, dass es dir gut geht. Ich vermisse dich.«
»Mir geht’s gut. Wirklich gut. Und ich vermisse dich auch.«
»Wo bist du?«
»In Florida. Direkt am Strand. Du würdest es lieben.«
»Ooh! Schick mir ein Bild! Ich wünschte, ich könnte dich besuchen.« Sie klang so hoffnungslos. Zwei Jahre waren vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten, aber wir standen uns jetzt näher als jemals zuvor. Es gab keine Geheimnisse mehr zwischen uns.
»Vielleicht kannst du das.« Ich hatte jetzt Geld, oder zumindest Zugriff darauf. Vielleicht gab es einen Weg, sie herzuholen. Vielleicht konnte Miranda ein Treffen für uns organisieren, oder Josie könnte einen Helikopter nach Champaign, Illinois, fliegen und meine Schwester entführen.
Ich schaute zu Wesley hinüber und war überhaupt nicht überrascht, dass er mich ansah. »Schwester?«, fragte er. Ich nickte.
»Oh, Scheiße, Mom ist grad nach Hause gekommen. Ich muss los! Hab dich lieb, Bruderherz. Grüß deinen Nicht-Freund von mir.«
»Ich hab dich auch lieb.« Das tat ich wirklich. Sie würde bald achtzehn werden und ausziehen. Noch ein Jahr. Vielleicht würde ich sie dann sehen können. Sie legte auf, und ich nahm den Stecker aus meinem Ohr.
»Behalt ihn«, sagte Wesley, als ich ihn zurückgeben wollte. »Ich hab ein Dutzend davon.«
Schulterzuckend steckte ich ihn in meine Tasche. Es bestand eine neunzigprozentige Wahrscheinlichkeit, dass ich ihn in den nächsten Tagen verlieren oder mitwaschen würde. Ich setzte mich auf, unsicher, was ich jetzt tun sollte.
»Du gehst?«, fragte Wes, ohne mich anzusehen.
»Ich will dich nicht stören.«
Wesley legte den Controller ab und drehte sich mit seinem Stuhl zu mir. »Was willst du machen? Was tust du eigentlich den ganzen Tag, außer in der Sonne zu liegen, zu schlafen und zu essen?« Er stieß mit dem Zeh gegen einen Kabelhaufen auf dem Boden. Sein Bereich war ein einziges Chaos aus Computerzubehör, Teilen für Gott weiß was, seltsam aussehenden Tastaturen und leeren Kaffeetassen. Der Kerl war ein wandelndes Klischee, und er prangerte mich an?
»Fick dich.« Ich stand auf. »Warum musst du so ein Arsch sein? Es ist eine Entscheidung, weißt du?«
»Was? Sich zu bräunen oder nicht?«
Ich marschierte zu ihm und stach ihm in die Brust. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, doch ich trat noch näher an ihn heran. Verdammt, aus der Nähe war er faszinierend. Seine Haare waren so dunkel wie das Kirschholz, aus dem der Esstisch meiner Eltern gefertigt war, und seine Augen schimmerten in einem wechselhaften Goldbraun. Ich korrigierte meine Einschätzung seines Alters ein wenig nach oben.
Er klammerte sich an die Armlehnen seines Stuhls und leckte sich über die Lippen. »Was ist eine Entscheidung?« Seine Stimme war tiefer geworden. Er räusperte sich und rollte seinen Stuhl langsam ein paar Zentimeter zurück, als würde ich es möglicherweise nicht bemerken.
Ich packte die Armlehnen, um ihn aufzuhalten, und beugte mich dann hinunter, um ihm in die Augen zu sehen. »Ein Arsch zu sein. Weißt du, es ist verdammt noch mal keine Verpflichtung. Versuch es mit dieser kleinen Übung: Wann immer du den Drang verspürst, etwas Arschiges zu sagen oder zu tun – tu es nicht. Ganz einfach.«
Ich stieß seinen Stuhl nach hinten. Er streifte einen Computer-Tower und blieb mit einem dumpfen Geräusch stehen. Die Musik des Videospiels war das einzige Geräusch, als ich ging und die Tür hinter mir zuknallte.
Zehn Punkte für mich für diesen dramatischen Abgang. Es wären hundert Punkte gewesen, wenn ich mein Handy nicht wie ein Idiot im Zimmer vergessen hätte.
Schwer seufzend wanderte ich langsam den Flur hinunter. Was sollte ich jetzt machen? Vielleicht war Breck fertig damit, wilden Sex mit Steele zu haben, und hatte Lust auf ein bisschen Fernsehen. Ein kurzer Abstecher zu ihrem Schlafzimmer erstickte diese Idee im Keim und ließ mich ein wenig erregt zurück. Von Links mal abgesehen, war ich lange Zeit regelmäßig flachgelegt worden und hatte dann einen kalten Entzug gemacht. Eventuell fand ich auf Grindr oder so jemanden, mit dem ich schlafen konnte. Mein Körper erinnerte mich daran, wie lange es her war, dass mich das letzte Mal jemand anders berührt hatte.
Und sieh dir an, was daraus geworden ist, mischte sich mein Kopf ein. Gutes Argument. Jetzt, da ich es nicht mehr mit jedem tun musste, der mich dafür bezahlte, würde es eine Weile dauern, bis ich wieder mit einem Fremden ins Bett ging. Wenn überhaupt.
Gott, ich war so gelangweilt. Gefangen im Paradies, mit nichts zu tun und ohne jemanden, mit dem ich reden konnte.
Während ich ziellos durchs Haus wanderte, kam ich an einem Schlüsselbrett an der Tür zur Garage vorbei. Irgendetwas ließ mich innehalten. Schlüssel. Viele Schlüssel. Ich strich mit den Fingern darüber und klimperte eine Melodie aus Hunderttausenden von Dollar in Autos.
In meiner Brieftasche befanden sich drei Dinge: ein Bild meiner Schwester, mein Führerschein und eine schwarze American Express mit meinem Namen darauf.
Etwas Silbernes glitzerte an den ledernen Schlüsselanhängern. BMW-, Audi-, Lexus- und Toyota-Logos buhlten um meine Aufmerksamkeit. Hm. Ich nahm mir drei vielversprechende Schlüssel und ging in die Garage. Das Licht reichte aus, um die Umrisse von vier oder fünf schicken Autos zu sehen. Ich drückte nacheinander auf die Schlüssel und merkte mir, welche Lichter an den Autos aufflackerten.
Ich pfiff leise und ging zu dem roten BMW-Cabrio am Eingang. Miranda hatte gesagt, dass ich Charlies Sachen nutzen sollte, um mir zu besorgen, was auch immer ich brauchte. Wenn ich ein Teil der fröhlichen Gesellen sein wollte, würde ich zumindest erwachsenere Kleidung und einen Haarschnitt brauchen.
Ich war sicher, dass Charlie nichts dagegen hätte, wenn ich mir eines seiner Autos borgte.
KAPITEL 3
WESLEY
Ich wollte Danny gegenüber kein Arsch sein. Es … passierte einfach. Genauso, wie ich kein Bild von Laverne Cox sehen konnte, ohne einen