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Pros & Cons: Wesley. Anne Sommerfeld
Читать онлайн.Название Pros & Cons: Wesley
Год выпуска 0
isbn 9783948457167
Автор произведения Anne Sommerfeld
Жанр Языкознание
Серия Pros & Cons
Издательство Bookwire
Sie rieb sich über die Stirn, als würde sie schon Kopfschmerzen bekommen, wenn sie sich nur vorstellte, wie die Dinge im Haus heute Nachmittag ablaufen würden.
Ich stand auf und legte einen Arm um ihre Taille. »Hab ein wenig Vertrauen, Randa. Hat dich Charlie jemals in die falsche Richtung gelenkt?«
»Noch nicht«, sagte sie. »Aber es gibt immer ein erstes Mal.«
KAPITEL 1
WESLEY
»Hey, kann mir irgendjemand erklären, warum meine T-Shirt-Schublade leer ist?«, fragte Ridge Pfeiffer, als er auf die Terrasse kam, auf der sich unsere kleine Truppe versammelt hatte. Unser höchsteigener Rückholungsexperte (sprich: Dieb) war von der Hüfte aufwärts nackt, warf uns aus seinen blauen Augen einen finsteren Blick zu und sah mit seinen blonden Locken wie der größte und angefressenste Botticelli-Engel der Welt aus.
Ich nahm meine Sonnenbrille ab, um ihn zu betrachten, und setzte sie dann wieder auf, damit ich mich auf mein Handy konzentrieren konnte. Gerade war ich an einer Spear-Phishing-Sache gegen Campbell Enterprises dran, die nach langer Zeit kurz vor dem Abschluss stand. Mit gefälschten Nachrichten kam ich am besten an die gewünschten Informationen. Das war wesentlich interessanter als alles, was Ridge zu sagen hatte.
Janie, schrieb ich, ich sitze mit Dal Anderson im Flugzeug, und er will eine kurze Zusammenfassung der Presseerklärung vom Donnerstag, damit wir Kernfragen für die Investoren vorbereiten können!! Kann von hier aus nicht auf den sicheren Server zugreifen und drehe DURCH!! Schickst du mir was? – Becks.
So. Das sollte reichen.
Becks, alias Rebecca Frankel, laut ihrem LinkedIn-Profil Chefassistentin des Vizepräsidenten der Personalabteilung bei Campbell, war entzückend naiv und hilfsbereit. Als letztens zum Beispiel ein freundlicher ITler angerufen und nach ihren Daten gefragt hatte, um einen »verdächtigen Log-in« auf ihrer Seite zu bestätigen, hatte sie ihm alle nötigen Informationen gegeben. Wenn ich sie nach ihrem Sternzeichen und ihrer Sozialversicherungsnummer gefragt hätte, hätte sie mir die wahrscheinlich auch verraten.
Sobald ich Zugang zu ihren E-Mails hatte, hatte ich den Schlüssel zum Schloss. Es war einfach gewesen, ihren Schreibstil zu imitieren – superfreundlich und mit viel zu vielen Ausrufezeichen für eine über Dreizehnjährige –, um herauszufinden, dass sie diese Woche mit ihrem Boss auf Geschäftsreise war und sich in den Zigarettenpausen mit Jane DeVoor angefreundet hatte, der Assistentin des Finanzchefs. Sobald Jane eine Zusammenfassung der Presseerklärung zurückgeschickt hatte, würde ich ein paar Investitionen tätigen, als hätte ich irgendwie gelernt, die Zukunft vorherzusagen.
Tipp: Lasst eure Hellseher sausen, und versucht es stattdessen mit Phishing.
»Ähm, aber ist die Schublade wirklich leer?«, fragte Breck, Ridges eineiiger Zwilling, der praktisch ausgestreckt auf seinem Freund Steele Alvarez in der Sonne lag.
»So gut wie. Das Einzige, was noch drin ist, sind ein pinkes Tanktop, auf dem ›I Would Bottom You So Hard‹ steht, und dieses Shirt von den Pittsburgh Steelers.« Ridge hielt es hoch. »Keins davon gehört mir, und ehrlich gesagt würde ich mich in keinem von beiden wohlfühlen.«
»Hey!«, rief Carson aus dem Schatten am Rand der Terrasse. »Das Pittsburgh-Shirt gehört mir. Ich hab mich schon gefragt, wo es hingeraten ist!«
»Tja, das kannst du gern wiederhaben, Kumpel«, sagte Ridge und hielt es von sich weg. »Ich hab keine Ahnung, wie es in meiner Schublade gelandet ist.«
»Bring es mir«, befahl Carson mit diesem der Welt leicht überdrüssigen britischen Tonfall, dem nur wenige Männer widerstehen konnten. »Ich will nicht in die Sonne.«
»Bist du ein echter Vampir? Oder ist das nur deine Rolle für diese Woche?«, fragte Leo. Der beurlaubte FBI-Agent, der sich als unser Anführer betrachtete, sah kaum von seinem E-Reader auf, auf dem sich, wie ich wusste, nur langweilige Biografien von Politikern und ein paar Sachbücher über religiösen Extremismus befanden. Ööde.
»Ja, Leonard. Das ist es. Ich befürchte, dass du meinem blendenden Glitzern und meinem jahrhundertealten Penis nicht widerstehen könntest, wenn ich näher käme.« Carson bedankte sich mit einem Nicken bei Ridge, als der ihm das Shirt reichte. »Weißt du, einige von uns machen sich Sorgen um Hautkrebs.«
Ja, klar. Ich hätte meinen selbst zusammengestellten original Alienware-Tower und all die klassischen Spiele, die ich daraufgeladen hatte – derzeitiger Wert: unbezahlbar – darauf verwettet, dass Leo recht hatte. Carson war ein Hochstapler mit einem Dutzend Identitäten, von denen wir wussten, und wahrscheinlich einem Dutzend mehr, von denen wir keine Ahnung hatten. Zweifellos arbeitete er an etwas, wofür er blass wie ein Geist sein musste, aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was es war. Nicht zum ersten Mal war die Versuchung groß, einen Blick auf seinen Computer zu werfen. Ein Kinderspiel für jeden respektablen Hacker, und ich war mehr als respektabel.
Aber ich würde Carson nicht hacken, nicht mal, um meine Neugier zu befriedigen, wegen »Vertrauen« und »Grenzen« und »Teamfähigkeit« und dem ganzen anderen Schwachsinn, den mir Auntie Ade eingetrichtert hatte. Bla, bla, bla.
»Können wir noch mal zu der Stelle zurückspulen, an der sich Engelchen nicht wohl dabei fühlt, das ›Bottom‹-Shirt anzuziehen?«, warf Steele ein. Der Muskelmann unserer Gang hielt inne, als ihm klar wurde, was er gesagt hatte, ehe er leise lachte. »Heh. Zurückspulen.«
Breck kicherte, wie es von ihm erwartet wurde, und ich verdrehte die Augen, weil Steeles Witz überhaupt keinen Sinn ergab, geschweige denn, dass er mich zum Lachen brachte. Es musste schön sein, jemanden zu haben, der die eigenen dummen Witze zu schätzen wusste und einem die ganze Zeit zustimmte.
»Jap. Es gibt nichts Witzigeres, als aufgrund des Aussehens Vermutungen über die sexuellen Vorlieben einer Person anzustellen«, meckerte Danny. Wie immer lag er nur mit einer winzigen Badehose bekleidet in seinem Liegestuhl, als würde Kleidung gegen seine Religion verstoßen. »Ihr zwei seid so süß. Da wird einem schlecht.«
»So spricht nur jemand, der viel zu lange nicht flachgelegt wurde.« Ridge grinste Danny zwar anzüglich, aber überhaupt nicht überzeugend an. »Ich könnte etwas dagegen tun.«
Danny öffnete nicht mal die Augen. »Alles unter Kontrolle, danke. Darf ich euch Links vorstellen, meinen neuen Freund?« Er hob seine linke Hand. »Er weiß genau, wie ich es mag, bekommt es gut auf die Reihe und ist immer da, wenn ich ihn brauche.« Was er nicht sagte, weil wir es alle wussten, war, dass Links ihn nicht angreifen und sein Vertrauen missbrauchen würde, wie es der nun in Ungnade gefallene Senator John Harlan getan hatte, als Danny und Breck als Escorts in D. C. gearbeitet hatten.
»Och. Ich finde das irgendwie traurig«, sagte Breck.
»Und ich finde, du kannst mich mal«, erwiderte Danny locker.
Ich senkte den Kopf, um mein Lächeln zu verbergen. Was faszinierte mich so sehr an Danny Munroe? Ich meine, abgesehen von der Tatsache, dass ich total auf spitzfindige Klugscheißer stand und mich seine glatte, gebräunte Haut und die schlanken Muskeln, die er zur Schau stellte, dazu verleiteten …
»Ihr könnt mich beide mal. Können wir noch mal darauf zurückkommen, dass ich beklaut wurde?«, verlangte Ridge. »Ich meine, da denkt man, man wäre in einer relativ geschützten Umgebung und die eigenen Sachen wären da sicher, wo man sie zurückgelassen hat, und plötzlich findet man heraus, dass Dinge fehlen, die einem wichtig sind. Ich fühle mich … beraubt.«
Auf der Terrasse herrschte absolute Stille, als sich jeder von uns zu Ridge umwandte. Leo legte seinen E-Reader ab. Danny setzte sich auf und öffnete die Augen. Breck und Steele hörten auf, sich mit Blicken zu verschlingen. Carson beugte sich vor.
Ridge blinzelte und legte dann den Kopf schräg, als würde er über seine Worte nachdenken. Er schüttelte den Kopf. »Nein. Nein. Das ist keine Ironie, ihr Arschlöcher. Ich habe noch nie einem Mann seine Shirts gestohlen.«
»Nur