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Pros & Cons: Wesley. Anne Sommerfeld
Читать онлайн.Название Pros & Cons: Wesley
Год выпуска 0
isbn 9783948457167
Автор произведения Anne Sommerfeld
Жанр Языкознание
Серия Pros & Cons
Издательство Bookwire
Breck, Ridge und Steele lachten gleichzeitig.
»Reiches Gör«, sagte Breck. Bei ihm klang es nicht, als wäre es etwas Schlechtes, nur etwas, das mich von ihnen unterschied.
»Gesellschaftstanz?«
Ich antwortete nicht.
»Ich werte das als ein Ja. Ich bin sicher, dass ich ein paar Aufträge für dich finde.« Er griff nach meinem Arm, als würde er meinen Muskeltonus überprüfen wollen, und plötzlich stand Wesley direkt neben mir.
»Wir haben schon einen Auftrag, Carson, erinnerst du dich?« Er legte seine Hand auf meinen Oberarm und zog mich weg.
Ich sah über die Schulter zu Breck und formte Oh mein Gott mit den Lippen. Er lachte leise und ahmte einen Blowjob nach.
Steele beugte sich vor und flüsterte Breck etwas ins Ohr, woraufhin dieser grinste und aufstand. »Tja, es war wirklich lustig.« Er nahm Steeles Hand und zog ihn von der Liege. »Aber es ist Zeit für mein Nickerchen nach dem Frühstück. Ich bin noch im Wachstum und brauche meinen Schlaf.«
Shook legte seinen E-Reader ab und fuhr sich mit einer Hand durch die grau melierten Haare. Trotz seines katastrophalen Outfits strahlte er eine starke Daddy-Energie aus. Wenn er mir nicht so viel Angst gemacht hätte, hätte ich es vielleicht bei ihm versucht. »Aber sorgt dafür, dass bei eurem ›Nickerchen‹ dieses Mal das Fenster zu ist. Einige von uns versuchen zu arbeiten.«
»Einige von uns versuchen, sich flachlegen zu lassen«, sagte Breck und zog Steele hinter sich her, während er praktisch über die große Terrasse rannte. »Bis später. Hasst mich nicht, nur weil ihr neidisch seid.«
Leo schüttelte kläglich den Kopf, lächelte aber. Ridge sah aus, als würde er sich für seinen Bruder freuen, wirkte aber auch etwas wehmütig. Wahrscheinlich war es schwer, eine Beziehung zu haben, wenn man ein professioneller Dieb war. Es war sicher nicht einfach, jemanden zu einem Swipe nach rechts zu veranlassen, wenn das im Lebenslauf stand. Aber mit seinem umwerfenden Gesicht dürfte es ihm nicht schwerfallen, flachgelegt zu werden. Ich hätte allein für diese blonden Locken getötet. Meine Haare waren weder blond noch braun, und meine Augenfarbe lag irgendwo zwischen Grau und Blau.
Leo ließ sich von Wesley den Umschlag geben, und wir gingen erneut gemeinsam die Fotos durch. »Was denkst du, womit wir es hier zu tun haben, Zero?«
Zero war ein Teil von Wesleys Hackernamen. In bestimmten Kreisen war er berüchtigt, und ich glaube, dass mit jedem Tag, an dem Agent Shook ihn nicht verhaften konnte, ein kleiner Teil von ihm starb.
»Bin noch nicht sicher. Menschenhandel? Entführung? Sexsklaverei?«, riet Wesley.
»Nein«, sagte ich und überraschte uns damit alle. »Ich wette, dass hier das Gastarbeiterprogramm missbraucht wird. Seht mal, die Leute auf diesen Bildern arbeiten alle in der Öffentlichkeit. Sie verstecken sich nicht. Wer auch immer sie in der Hand hat, macht sich keine Sorgen, dass sie mit jemandem reden oder weglaufen. Und wenn wir ihre Pässe haben, werden sie sowieso nirgendwohin gehen.«
Sie sahen mich an, als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen. »Was? Ich hab im Kurs für Humangeografie davon erfahren. Ich kann nichts wissen, weil ich ein Stricher bin? Ein Stricher war«, korrigierte ich. Das würde ich nie wieder tun. Ich wusste nicht, ob ich bei diesem Job einen Gehaltsscheck bekam oder nur Kost und Logis und ein Spesenkonto, aber falls Ersteres zutraf, würde ich jeden Cent sparen.
»Nein, weil du so hübsch bist«, platzte Wesley heraus.
Ich blinzelte ihn an. »Nur du kannst jemandem ein Kompliment machen und ihn gleichzeitig beleidigen.« Meine Schultern brannten langsam. Ich sollte sowieso reingehen. Wenn ich mich richtig erinnerte, hatte Josie gesagt, dass sie Snacks im Kühlschrank hatte, bevor sie zu ihrem Kurs gegangen war. Vielleicht sollte ich sie das nächste Mal begleiten. Das wäre großartig. Unterwassersprengung war eine Fähigkeit, die nützlich werden konnte.
»Ich gehe rein«, sagte ich. »Ich will euch nicht mit meiner hübschen Dummheit ablenken.«
»Und mit der Badehose«, stellte Leo klar. »Die darfst du nicht vergessen.«
Wesleys Blick fiel auf besagtes Kleidungsstück, als hätte er vergessen, dass ich praktisch nackt hier stand, und er lief tatsächlich rot an. Armer blasser Rotschopf. Er konnte das beim besten Willen nicht verbergen. Ich unterdrückte ein Lächeln.
»Ich würde meine Badehose niemals vergessen. Oh, und versucht, eine Arbeitsvermittlung zu finden. Wenn sich mein hübscher kleiner Kopf richtig erinnert, haben wir gelernt, dass die Hotels diese Leute nicht direkt einstellen. Sie nutzen eine Personalvermittlung als Drittpartei, damit sie nicht verklagt werden können. Dreckskerle.« Ich lächelte breit und winkte ihnen mit den Fingern. »Tschau. Bis später.« Ich stolzierte, so eindrucksvoll ich konnte, von der Terrasse, während Leo leise lachte.
* * *
Charlies Grundstück umfasste ein riesiges Haus und ein nicht ganz so großes Gästehaus, die durch eine Terrasse mit Whirlpool und einen Swimmingpool von olympischen Ausmaßen verbunden waren. Das Haupthaus allein hatte sechs Schlafzimmer, ein paar Wohnzimmer mit gewölbten Decken, eine gewaltige Küche und ein Badezimmer in jeder Ecke. Und ich durfte den voll ausgestatteten Fitnessraum, die Feuerstelle mit den Sesseln und den Privatstrand nicht vergessen.
Normalerweise verbrachte ich so viel Zeit wie möglich damit, im Pool zu schwimmen oder am Strand zu sitzen und den Wellen zu lauschen. Ich hatte das Meer nur einmal zuvor gesehen. Meine Eltern hatten meine Schwester und mich in einem Sommer für sechs Wochen nach Maine in ein Ferienlager geschickt, als ich zwölf und sie zehn gewesen war. Ich hatte alles daran geliebt, angefangen beim Geruch der Hütten, die mit Segeltuch überspannt gewesen waren, bis hin zu den Abenden mit den Talentshows und der kühlen Gischt des Meeres, das an die Felsen schlug.
Obwohl wir beide ausgiebig davon geschwärmt hatten, hatten sie uns nie wieder in dieses Ferienlager geschickt. Damals hatte meine Mutter nur gesagt, dass die Kinder dort einen »schlechten Einfluss« auf uns hätten und nicht »unser Umgang« wären. Als sie mich rausgeschmissen hatten, hatte sich mein Vater über die »tuntigen Betreuer« in dem »liberalen« Ferienlager ausgelassen und darüber, dass er gewusst habe, dass sie »etwas getan« hätten, um mich schwul zu machen.
Meine Mutter gab einem kleinen Jungen namens Marky die Schuld, der im Ferienlager mein bester Freund gewesen war. Nach dem, was ich bei all ihren Tränen und Anschuldigungen verstanden hatte, stellte sie sich vor, dass wir tagsüber Marx studiert und unsere Nächte damit verbracht hatten, die fleischlichen Freuden kennenzulernen.
Ich war zwölf gewesen. Marky und ich hatten nicht mehr getan, als uns am Lagerfeuer in den Arm zu nehmen, während wir Marshmallows geröstet hatten.
Danke, Mom, dass du einen der besten Sommer meines Lebens in etwas Schmutziges verwandelt hast.
Scheiß drauf. Ich war momentan nicht in der richtigen Laune für Gesellschaft. Die Bilder von Tala und ihrem Sohn verfolgten mich, und nachdem ich mir eine kurze Hose und ein T-Shirt angezogen hatte, lockten mich in die abgedunkelten Zimmer des Hauses, wo ich mich verstecken konnte.
* * *
Wesley fand mich in der Einsatzzentrale. Ich lag auf einem der großen Ledersofas und spielte auf dem riesigen Fernseher ein Videospiel, während ich nebenbei mit meiner Schwester telefonierte.
»Ja, richtig, Jenny«, sagte ich und klemmte das Handy zwischen Ohr und Schulter, damit ich Link auf sein Pferd bekam. Es war schwerer, als es sich anhörte.
Wesley sah auf mich herunter. »Ist das mein Spiel?«
Mein Blick huschte vom Controller zum Bildschirm. »Ähm, keine Ahnung. Es war an.«
»Wer ist das?«, fragte Jenny.
»Niemand«, antwortete ich und setzte mich auf. Das Handy rutschte an meiner Brust hinab, und auf dem Bildschirm versuchte Link, durch sein Pferd zu laufen.
»Himmel«, sagte Wes und riss