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Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse
Читать онлайн.Название Die Legende vom Hermunduren
Год выпуска 0
isbn 9783347036284
Автор произведения G. K. Grasse
Жанр Контркультура
Серия Die Legende vom Hermunduren
Издательство Readbox publishing GmbH
Fehler sollten so schnell als möglich beseitigt werden. Er würde wohl ein weiteres Paar seiner Evocati entsenden müssen…
Weil der Gedanke zu Ende gedacht war, ging er an dessen Umsetzung. Bereits zwei Tage später verließen ihn Evocati in Richtung Antiochia.
Doch selbst diese Entsendung beruhigte Lartius nicht im Geringsten. Seine Gedanken kreisten noch immer um den Verräter in Rom und so suchte er auch weiter nach Gefährdungen, die sich in anderen Sphären verbargen.
Er stieß auf Namen von Senatoren, von Statthaltern, von Procuratoren und erhielt so ein Bild des Imperium, das sich allein an Personen ausrichtete.
Flüchtig streiften ihn Namen anderer Statthalter, wie Galba, Otho, Vinius, Vindex oder auch Weiterer, die er aber schneller vergaß, als das sich diese in seinen Kopf zu nisten verstanden. Dafür prägten sich ihm zwei andere Namen ein, von denen er nicht einmal wusste, woher diese auf einmal auftauchten. Er kannte die Männer nicht und hatte noch nie von ihnen gehört.
Seine Vögel waren zwitschernd über Rom gekreist und schnappten mal hier und mal dort, zumeist immer nur wenige Worte auf, trugen diese zu ihm und er sortierte aus. Es war eine der für den Aquila sprechenden Vorgehensweisen. Erregte einmal ein bestimmter Mann sein Interesse, schickte er fleißige Augen und Ohren, die zumeist nicht einmal wussten, für wen sie spionierten.
Dieses mal tauchten zwei Namen immer öfter auf und als sich Andere seiner fleißigen Bienen an deren Fersen hefteten, erreichten ihn Botschaften, die sein Interesse rechtfertigten. Noch wusste er nicht, wofür diese Männer standen, dass ihnen aber eine Bedeutung zukam, dessen war sich der Aquila sicher. Er war der Sammler, der Wissenswertes vom Spreu des Gefundenen trennte. Was ihm zur Kenntnis gelangte, schien dafür zu sprechen, diesen beiden Römern etwas mehr Aufmerksamkeit schenken zu sollen… Lartius tat dies.
Der Erstere war kürzlich zum Statthalter der Provinz Syria berufen worden. Die den Aquila erreichenden Botschaften billigten dem Senator zu, aus Rom abgeschoben worden zu sein…
Doch als die Provinz Syria in seinem Kopf auftauchte, verbanden sich mit dem Namen des Senators dort bereitstehende Legionen des Corbulo. Noch weit davon entfernt, einen Zusammenhang zu erkennen, meldeten sich Zweifel und mündeten in einer Unruhe, die Lartius nicht zu ergründen vermochte. Der Name des Mannes rief keinerlei andere Erinnerungen wach.
Gaius Licinius Mucianus war in seinem Umfeld bisher noch nie aufgetaucht, andererseits gehörte er zur Familie der Licinier, die im Senat durchaus einen gewissen Einfluss erlangt hatte.
Der andere interessante Mann gehört zu den Petronii. Ihm unterstand seit Jahren die römische Wasserversorgung. Er durfte sich auch einer gewissen Anerkennung seitens Kaiser Nero erfreuen.
Publius Petronius Turpilianus wurde, nach seinem Konsulat, an Stelle von Paulinus, nach Britannia entsandt. Ihm gelang es, die stürmische und geknechtete Seele der Einwohner der Insel, mit geduldiger Hand, in die römische Ordnung zurückzuführen.
Lartius war sich bewusst, dass er nicht nur zwei kluge, zielstrebige und nach der Macht drängende Römer erkannte, sondern diese ausgerechnet noch in Familien fand, die über eine zahlreiche Fraktion im Senat verfügten.
Die Familien … fast hätte er deren Bedeutung übersehen…
Nicht jede der Familien gierte nach der Macht in Rom. Die Gentes Majores waren inzwischen, dank Neros und anderer kaiserlicher Bemühungen vor ihm, fast gänzlich erloschen.
Lartius erkannte diesen Umstand in einer ihm zugeführten Liste gegenwärtiger Senatoren, deren Anzahl, seit Kaiser Augustus, auf die Zahl von sechshundert begrenzt war. Die Liste, die man ihm reichte, bot nur einen Teil dessen, was tatsächlich einer Berufung zum Senator folgte.
Wäre der Secretarius des Kaisers in Rom gewesen, hätte er eine weit genauere Auflistung und noch zumal auf sicherem Weg erhalten. Epaphroditos aber begleitete Nero auf dessen Weg durch die Provinz. So musste sich Lartius mit der Aufstellung zufrieden geben, die einer seiner fleißigen Spione zu beschaffen vermochte.
Der Kopf der Adler der Evocati war sich im Klaren, dass diese lückenhafte Aufstellung auch noch Fehler aufweisen könnte… Wer war neu berufen, wer verstorben? Wie aktuell war die Liste, wenn sie so schon zu wenige Namen anbot? Doch Lartius bekam keine andere, umfangreichere Aufstellung und musste sich deshalb begnügen.
Den größten Einfluss innerhalb des Senats würden wohl die Familien besitzen, deren zahlenmäßige Übermacht zur Geltung gebracht wurde.
Der Aquila fand die Gentes Majores der Cornelier ebenso würdig vertreten, wie die der Junier oder Petronier, die aber den Gentes Minores zuzuordnen waren. Verblüfft nahm er zur Kenntnis, dass sowohl die Julier und die Claudier kaum noch vertreten waren… Anderen Familien einen wesentlichen Einfluss zubilligen zu müssen, sah der Aquila nicht. Wie aber konnte er, ohne die genauere Kenntnis der jeweiligen politischen Ausrichtung der Familien, deren Zuordnung zu den Strömungen im Senat finden?
In einer Sache war er sich fast sicher. Julier und Claudier, die seit Kaiser Augustus Roms Macht in ihren Händen hielten, würden wohl zum jetzigen Kaiser stehen. Sicher auch dann, wenn gerade dieser, in der jüngeren Vergangenheit, unter den Familienangehörigen gewütet hatte. Die, deren Leben jetzt noch erhalten war, schienen keine Bedrohung für den sonst ängstlichen Princeps darzustellen. Wäre dem nicht so, hätte er auch diesen Vertretern seiner Familie längstens ein Ende verschafft…
Die der Republik zugeneigten Senatoren könnte der Aquila doch nur in den älteren Familien vermuten… Da wäre am Ehesten an die Cornelier und die Junier zu denken, die beide über eine starke Gruppierung verfügten. Ganz so einfach glaubte sich Lartius diese Sache der Zuordnung dann doch nicht machen zu dürfen. Deshalb legte er diesen Gedanken vorerst zur Seite.
Er vermutet, dass von fünf Strömungen nur lediglich eine Einzige an einer Auftrennung der Militärmacht interessiert sein dürfte…
Es war doch ersichtlich, dass die der Republik Zugeneigten genauso wenig Machtverlust hinnehmen würden, wie die Nero Folgenden… Ging es darüber hinaus um ein starkes Imperium Romanum, vor dem jeder Feind erzittern sollte, spielte die Form der Herrschaft, ob nun Prinzipat oder was auch immer sonst, nur eine untergeordnete Rolle…
Keine dieser Strömungen würde auf die Legionen verzichten… aber jeder von denen musste, wollte er seine Vorstellungen durchsetzen, militärische Macht und damit Legionen anstreben…
Es war ein verfluchter Kreislauf, aus dem es scheinbar keinen Ausgang gab. Immer wieder kehrten seine Gedanken, gleich welchen Ansatz er wählte, auf die Strömung der Machtbesessenen zurück. Sie waren die, denen keine Moral zugeordnet und keine Vernunft bescheinigt werden durfte! Die übrigen Strömungen, so hoffte er zumindest, stellten, aus welchem Grund auch immer, die Einheit der Legionen Roms nicht in Frage… Wie würde dies dann aber aussehen, spitzte sich der Kampf um die Macht zu?
Diese, seine Überlegungen führten bisher immer zum gleichen Ergebnis, so oft er den Würfel auch warf. Jeder anders geartete Ausgangspunkt führte immer wieder zurück auf die Strömung, aus der der Verräter kommen musste, brachte ihn aber auch deshalb nicht weiter, weil er die Zusammensetzung des geheimen Rates des Senats nicht kannte. Einer der Männer musste nach der Macht streben und sich von den Brüdern Scribonius den Zugriff darauf erhoffen…
Wer aber war der betreffende Senator?
Tage und Nächte vergingen, ohne dass ihn die eigenen Überlegungen voran brachten. Lartius bedurfte einer Hilfe. Gern wäre er zum Secretarius geeilt und hätte diesen, über scheinheilige Fragen, zu einer Antwort verleitet… Zu Nero zu gehen, wäre wohl kaum ratsam…
Aber würde nicht auch Epaphroditos zuerst Nero von seinen Überlegungen in Kenntnis setzen? Nein, dieser Weg ging ohnehin nicht. Wer aber käme noch in Frage, ihm Hilfe leisten zu können?
Als Kopf der Adler der Evocati gab es für ihn nur Einen, dem sein uneingeschränktes Vertrauen galt… Durfte er diesen Gefährten in die Gedanken einweihen? Stellte dies eine Gefahr für ihn selbst oder für diesen Evocati dar? Würde er auch die erwartete