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Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse
Читать онлайн.Название Die Legende vom Hermunduren
Год выпуска 0
isbn 9783347036284
Автор произведения G. K. Grasse
Жанр Контркультура
Серия Die Legende vom Hermunduren
Издательство Readbox publishing GmbH
„So, sieht man das?“ knurrte der Aquila, lenkte aber sofort ein. „Du könntest recht haben… “
„Also, wenn du nicht weißt, wie du beginnen sollst, frage ich einfach, welcher Sorge du dein Aussehen zuordnest…“
„Das Imperium macht mir Sorgen…“ Lartius füllte zwei Pokale mit Wein und Wasser.
„Habe ich da etwas nicht mitbekommen? Hat der Kaiser dich mit der Regierung beauftragt?“ Callisunus lächelte.
„Trage ich nicht immer einen Teil seiner Last? Nur jetzt tingelt er durch die Provinz und lässt das Imperium im Stich… Er kümmert sich nicht um die Grenzen, er empfängt keine Gesandtschaften, er räumt nicht im Senat auf und hat, so glaube ich, kaum die Wahrnehmung einer Gefahr… Aber gerade jetzt häufen sich Anzeichen, denen rechtzeitig begegnet, jede Bedrohung genommen werden kann… Unser Göttlicher aber spielt Kithara, rezitiert und singt, statt seine Macht zu festigen…“ Es war ein zorniges Aufstöhnen, das Callisunus vernahm.
„Gut, das war genug der Ankündigung…“ lächelte Callisunus. „Solltest du nicht etwas genauer werden, was deine Sorgen betrifft?“
So aufgefordert, begann Lartius seinem Nachgeordneten den Teil seiner Überlegungen darzulegen, den er ihm zuordnete.
Callisunus hörte geduldig zu. Von Zeit zu Zeit nippte er in kleinen Schlucken vom Wein, lehnte sich zurück in den Korbstuhl und folgte den Worten seines Herrn.
Als Lartius endete, verging einige Zeit, in der dieser seine dritte Klaue anstarrte und einer Antwort harrte.
Callisunus sammelte sich und begann mit einer Frage.
„Habe ich dich richtig verstanden, dass du befürchtest, dass unser Geheimnis der Existenz öffentlich werden könnte…“
Lartius nickte. Das war der eine Teil.
„… und das du den Verräter, der die Kunde unseres Daseins verriet, züchtigen möchtest, damit unser Geheimnis gewahrt werden kann?“ vollendete Callisunus. Wieder antwortete ein kurzes Nicken.
„So geheim sind wir nicht!“ stellte Callisunus unerschütterlich fest. „Ich zähle einmal die Wissenden… Da wäre der Kaiser, der Mann des Senats und Tigellinus… dann der Secretarius des Kaisers, ich vermute auch den zweiten Praefectus Praetorio, auch wenn dieser dir gegenüber nicht in Erscheinung treten darf und auch nie wird…“ Callisunus nippte am Weinpokal.
„Wenn du glaubst, das wäre alles, so irrst du! Da wären erst einmal die Mitglieder des geheimen Rates… und dann die Männer, die hinter diesen Erwählten stehen… Glaubst du ernsthaft, dass die im geheimen Rat sich Treffenden, auch die sind, die eine Strömung steuern?“
Callisunus hielt inne. Er sah Lartius Unverständnis.
„Diesen Teil gibt es! Dann gibt es die, die von unseren Missionen betroffen sind… Meinst du, dass jeder Betroffene an ein Urteil der Götter glaubt oder auch annimmt, dass Götterboten diese Taten vollbrachten… Nein! Erinnere dich an deine letzte Mission in Germania… Trafst du dort nicht einen Legat, der mehr von den Evocati wusste?“
Lartius nickte erneut. „Schon, Gerüchte…“ warf er ein.
„Lass mir dir sagen, dass auch du gegenüber diesem Legat nur mit Andeutungen sprechen musstest… Oder hast du ihm etwa reinen Wein eingeschenkt?“ lockte Callisunus.
„Du meinst, dass auch der die Brüder Scribonius Einweihende mit Andeutungen vorging?“ Der Aquila schien zu begreifen.
„Aber ja, Herr! Es ist doch so einfach… Die Frage lautet: Stört dich jemand in deiner Stellung? Die Antwort: Ja! Der Name fällt und löst ein Versprechen aus…“
„So einfach, Callisunus, scheint mir das dann doch nicht… “ widersprach Lartius entschieden.
„Es ist so einfach! Der Senator, der mit den Brüdern Scribonius verhandelt, befindet, dass dein Legat lange genug seinen Frieden gefährdete. Er entscheidet sich für ein Ende der Störung!“
„Dann mache ich mir unberechtigte Sorgen…“ warf Lartius so hin. Er war wütend.
„Ja und nein! Vielleicht ist es so abgelaufen, vielleicht aber so, wie du befürchtest… Und zwischen beiden Möglichkeiten liegt eine breite Vielfalt…“ Callisunus ließ das Ende seiner Worte unhörbar ausklingen.
Sie schwiegen sich an. Lartius spürte des Anderen Unzufriedenheit.
„Du erzähltest mir von deiner Befürchtung und meine Antwort ist die Beruhigung. Doch so ist es niemals! Das Wirkliche befindet sich irgendwo dazwischen!“ löste Callisunus die entstandene Spannung zwischen ihnen auf..
„Dann müssen wir zwar nicht unbedingt einen Verräter jagen und züchtigen, zumindest aber für die Zukunft Wissen erlangen… Du meinst, den Rat bilden Strohmänner und diese nur kennen den jeweiligen Kopf?“
„Aber ja…“ echote Callisunus „… dein Senator ist doch auch nur ein Strohmann, hinter dem der Erste der Senatoren steht und dessen Schritte lenkt… Glaubst du wirklich, dass hier in der Curia in Rom die Männer tagen, denen die Macht im Imperium gehört? Warum sollten die Brüder Scribonius nicht selbst der Kopf ihrer Strömung sein?“
Lartius wirkte bedrückt. Diesmal zeigte ihm Callisunus seine Grenzen. Darauf hätte er selber kommen müssen… Auch wenn er es nicht zugeben würde, war es eine niederschmetternde Erkenntnis. Sein Nachgeordneter verfügte über weit mehr Erfahrung und noch dazu über Abgeklärtheit, die ihm selbst hätte zustehen sollen. In diesem Moment wurde Lartius bewusst, wie klug er sich verhielt, als er nicht alle seine Sorgen offenbarte.
„Ich danke dir für deinen Rat, Callisunus! Ich werde darüber nachdenken und entsprechend vorgehen! Wir sollten die Strohmänner ermitteln und besser noch wäre es, auch deren Köpfe zu finden…“
„Herr, Einige von denen wirst du in Rom vergeblich suchen… Vermutlich sind wichtige Senatoren Statthalter in den Provinzen und wirken aus der Ferne auf ihre Klientel… Du solltest noch Eines bedenken, Herr… “
Lartius verstand den Hinweis und war dennoch verärgert. Aber nicht weil Callisunus als klüger erschien, sondern weil er sich einfach in Überlegungen verstrickte, die ihn in einen Kreislauf führten.
„Was meinst du?“ fragte er und war voller Aufmerksamkeit.
„Strömungen innerhalb des Senat gab es immer. Nicht immer aber sind Strömungen entscheidend, auch nicht Familien…“ Callisunus schwieg und lauerte.
„Was meinst du?“ fragte der Aquila aufs Neue.
„Mitunter sind einzelne Männer wichtig… Sieh Paulinus in Britannia, Corbulo im Osten…. und ernten, trotz großer Verdienste, nicht immer den verdienten Lohn… Was tut ein solcher Mann, wenn ihn Zorn erfasst, Macht lockt und Freunde verleiten… Manches Mal ist es nur ein einzelner Mann, der den Frieden Roms stört… Finde ihn, räume ihn aus dem Weg und du lebst wieder im Frieden…“
Lartius, der Mann, der vor einiger Zeit zum Kopf der Adler der Evocati erhoben wurde, fand sein Selbstvertrauen zurück.
Er würde damit beginnen, seine Möglichkeiten auszunutzen. Spionieren und aus dem Weg räumen war doch sein Handwerk… Warum sollte er sich nicht auch in Rom der Fähigkeiten seiner Evocati bedienen? Und letztlich erkannte er, dass nicht nur der Kaiser, der Senat oder Präfekt Tigellinus das Recht genießen sollten, Aufträge vergeben zu dürfen… Wer wollte ihm Vorwürfe machen, wenn er selbst begann, sich seiner Macht zu bedienen? Wer außer ihm wusste, woher ein Auftrag kam? Niemand und so würde es auch bleiben…
Lartius begriff, dass die Organisation seiner Adler, innerhalb der Evocati von Roms Legionen, Schutz genossen und das selbst sein Name, als