ТОП просматриваемых книг сайта:
Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse
Читать онлайн.Название Die Legende vom Hermunduren
Год выпуска 0
isbn 9783347036284
Автор произведения G. K. Grasse
Жанр Контркультура
Серия Die Legende vom Hermunduren
Издательство Readbox publishing GmbH
„Präfekt Tigellinus kennt mich und gehört zukünftig wohl eher nicht zu meinen Freunden… Zu meinem Glück weilt der aber noch immer beim Kaiser. Pollio aber sahen zu viele von dessen Männern und Einige von denen schwirren sicher auch um deinen Adlerhorst, wie die Motten um das Licht… “
„Also will Pollio selbst berichten?“ Veturius nickte.
Lartius stand aus seinem Stuhl auf, schritt zur Tür, zog an der Glocke und eine seiner Bediensteten erschien.
„Rufe den Aquila Denter!“ befahl er.
Es dauerte nicht lange und der Verwalter schob sich durch die Tür.
„Geh mit Veturius und lass dir erklären, wo sein Gefährte auf euch lauert. Dann entlass Veturius! Morgen, zur vierten Stunde, hole mir seinen Gefährten auf geheimen Wegen hierher! Durch das Tor kann er nicht!“ Der Aquila nickte seine Bereitschaft. Er brauchte nicht zu viele Erklärungen.
Die Männer gingen. Mit dem Ort des Versteckes wollte Lartius sich selbst nicht befassen. Außerdem drängte seine Zeit. Er erwartete einen Besucher, der sicher schon, in dem eigens diesem Mann vorbehaltenen Raum, wartete.
Der Senator und Konsul früherer Jahre erhob sich aus dem Korbsessel, in dem er die Zeit des Wartens überbrückte.
„Senator, es freut mich, dir erneut zu begegnen…“ Lartius reichte dem Mann zur Begrüßung beide Hände und bat diesen danach, erneut Platz zu nehmen. „Es ist einige Zeit her, dass du mich mit deiner Aufmerksamkeit beehrtest…“ begann der Kopf der Adler der Evocati.
Lartius erinnerte sich seiner Vorbehalte bei ihrer ersten Begegnung. Die Erscheinung und das Wesen des Gastes harmonierten auch an diesem Tag noch immer nicht. Die imposante Gestalt eines starken, älteren Herrn kontrastierte mit der Bescheidenheit und Zurückhaltung des Mannes. Fasziniert nahm Lartius auch diesmal zur Kenntnis, dass sich der Senator, trotz seines klaren Verstandes und einer nie verhehlten eigenen Beurteilung von Sachverhalten, in den Dienst Roms stellte und als Botenläufer zumeist sehr unangenehmen Pflichten nachkam.
Marcus Suillius Nerullinus überbrachte Forderungen zum Tod.
„Ich bin betrübt, Aquila, dir den Auftrag zu überbringen, der den Tod eines Mannes beinhaltet!“ Suillius Nerullinus drückte sich leise und gewählt aus.
„Wer ist der Unglückliche?“ Lartius passte seine Sprechweise dem Gast an, scheute aber keinerlei Klarheit in seinen Worten.
„Lass mich zuerst etwas weiter ausholen…“ begann der Senator vorsichtig.
Mochte Suillius Nerullinus anfangs noch unsicher gewesen sein, ob er diesem Evocati tatsächlich vertrauen durfte, so wusste er andererseits auch, dass gerade ihm ein Vertrauter fehlte… Er war zu klug, um sich darüber hinwegzutäuschen, dass auch er wenigstens einen vertrauensvollen Mann benötigte, dem er seine persönlichen Wahrheiten offenbaren konnte. In seiner Umgebung, der von Senatoren Roms, durfte er diesem Wunsch nicht erliegen… Dort lag der Verrat und die Missgunst zu nah an jeder scheinbaren Freundschaft…
Lartius nickte seine Zustimmung zur verhaltenen Ankündigung seines Gastes.
Noch einmal wog Nerullinus seine Bedenken, gab sich dann einen Ruck und sprach aus, was ihn beunruhigte. „Ich persönlich halte diesen Auftrag für falsch! Wie du aber weißt, bin ich nur der Bote. Dir ist bekannt, dass mich mein Standpunkt in dieser Sache nicht hindern wird, dessen Erfüllung von dir zu fordern… Bedauerlich ist, dass dir die Möglichkeit fehlt, eine Aufhebung des Auftrages einzufordern. Die, die hätten im Vorhinein Widerspruch einlegen können, sind weit, zu weit entfernt…“
„Du sprichst von zu vielen Bedenken…“ wagte Lartius einen Einwand.
„Das muss ich, denn wenn das Ergebnis vorliegt, wird dich Zorn treffen…“
„Du machst mich neugierig…“ Lartius wurde von Unruhe erfasst, überspielte die sich einstellenden Bedenken jedoch mit einer Spur Humor.
„Es wird doch wohl nicht der Kopf des Kaisers sein…“
„Nun, diesmal noch nicht! Wobei mir scheint, dass dieser Tag auch nicht mehr in weiter Ferne liegen könnte…“ bekundete der Senator.
„Senator, mach keine Witze…“ brauste Lartius auf.
„Nein, keinesfalls! Du kennst doch den Spruch: ‚Ist der Kater aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf den Tischen…’ Manche Rede im Senat ist nur deshalb etwas forscher, lauter und unverschämter, weil Kaiser Nero in der Provinz weilt…“ Nerullinus überging den Namen der Provinz und den Anlass der göttlichen Reise. „Ich persönlich empfinde Beschämung, denke ich an den Grund der Reise. Ist es doch die erste Reise, des die Welt beherrschenden Kaisers… Sollte diese nicht Roms Politik und der Wirtschaft dienen, oder das Ansehen Roms befördern?“
„Tut es Letzteres nicht vielleicht doch?“ fragte Lartius leise zurück.
Nerullinus schüttelte entschieden seinen Kopf.
„Kaiser vor ihm genossen Achtung wegen Roms Legionen… Was sollte eine Kithara bewirken? Ich empfinde Beschämung, sehe ich das Bestreben des Princeps…“ Plötzlich brach Nerullinus ab, besann sich und fügte an: „Sollten dich meine Worte verwirren, dann vergiss diese einfach… “
Lartius vernahm Bedauern.
„Irre ich mich oder siehst du in mir einen Mann, der deine Geheimnisse mittragen könnte…“ bot sich der Evocati an, als er das Zögern und die Verunsicherung des Gastes spürte.
Sie hüllten sich in Schweigen. Nerullinus brach es nach einiger Zeit.
„Es ist nur wenig ruhmvoll, was unser Göttlicher betreibt, genauso aber auch sind die Taten des Senat nicht geeignet, Roms Macht zu erhärten… Bist du täglicher Zeuge der Denunziationen, hörst Klagen und Gegenklagen und vernimmst dabei den Neid der römischen Senatoren, versinkst du im Zweifel an der Rolle des Imperium Romanum… “ Nerullinus verharrte erneut.
„Wie kann solcher Hass, solcher Neid wegen Unsinnigkeiten, zu Roms Glanz, in den Augen seiner Feinde, beitragen? Betrachte Roms Größe, unsere Grenzen und wisse, dass überall der Feind darauf wartet, dass wir uns im Inneren des Reiches selbst zerfleischen. Liegt der Tag des Zorns, gegenüber einem wenig an Roms Ruhm interessierten Kaiser, nicht mehr fern, so wird auch der Tag des Zerbersten dieses Reiches kommen. Ich bin kein Prophet, dennoch zum Sehen, Hören und Begreifen fähig…“
„Du sprichst gewaltige Worte aus, Senator… Wenn ein kluger Mann, in deiner Position, eine solche Einsicht findet, was soll ich, als Hand des Todes und Verderbens, dann daraus ableiten?“ Lartius blickte seinen Gast aufmerksam an. Er fühlte sich nicht herausgefordert. Dennoch spürte er eine Niedergeschlagenheit, die ihn zu Boden zu drücken versuchte.
Der Kopf der Adler der Evocati sprach nie über eigene Befürchtungen. Obwohl nicht ein einziges bedenkliches Wort seine Lippen verließ, pflichtete er dem Gast bei. Auch Lartius sah den Verfall römischer Ordnung. Doch war es nicht so, dass Roms Oberschicht nur das tat, was ein Kaiser zuvor zum Beispiel erhob? Waren die Morde oder Verurteilungen nicht oft von Angst, Neid und Hass getragen, bei denen persönliche Gründe den Vorwand schufen? Deshalb auch verstand Lartius die Bedenken dieses Senators.
„Es ist nicht eben nur so, dass dieses kleinliche Gezänk als das Einzigste oftmals zum Tod führte… Unter diesem Mantel der Denunziation werden noch andere Eisen geschmiedet, von denen ich dir sicher nichts erzählen muss… Mich befremdet der Drang des Senats zur Macht. Wird dieser doch, wenn es auf beiden Seiten Legionen geben sollte, sicher auch Kampf, Mord und Totschlag hervorbringen? Das Schlimme daran wird sein, dass sich dann erneut römische Legionen gegenüberstehen… “
Es brach aus Nerullinus hervor wie eine Sturmflut. „Stelle dir einmal vor, römische Legionen kämpfen gegeneinander, nur weil die Einen dem Kaiser und Andere dem Senat folgen… Gab es dies nicht schon einmal?“ Nerullinus ließ offen, an welche Ereignisse er dachte.
„Ich