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hat mich auf einen Berichterstatter der Chikago-Preß aufmerksam gemacht. Es hat den Anschein, als sei er … Zufall oder … Verrat … der Organisation auf die Spur gekommen.«

      »So muß alles geschehen, was geeignet ist … Unheil zu verhüten. Sie haben … wohl Mittel und Wege dazu … Melan Fang …«

      Der Kraftwagen, der Florence Dewey von San Matteo zurück nach der Stadt brachte, mußte schon in der Market Street seinen Lauf verlangsamen. An der Kreuzung mit der Mason Street wurde das Gedränge auch auf dem Fahrdamm so arg, daß der Chauffeur bis zur Stocton Street weiterfuhr.

      Die ganze Negerbevölkerung Friskos schien auf den Beinen zu sein. Von allen Seiten strömten schwarze Scharen heran und wälzten sich in der Richtung auf Chinatown durch die Straßen.

      Der Chauffeur versuchte es, durch die Stocton Street seinem Ziele näher zu kommen. Doch vergeblich unternahm er es mehrere Male, nach Nobhill abzubiegen. Es ließ sich nicht mehr durchführen. Auch aus allen Seitenstraßen quollen fortwährend neue Massen immer dichter heran, je mehr sich der Wagen Chinatown näherte. An der Ecke der Sacramento Street wurde das Gedränge so dicht, daß das Auto eingekeilt stehenbleiben mußte. Auch der freie Platz vor der Markthalle war bereits von Tausenden besetzt, und immer neue Tausende drängten nach.

      Florence hatte die Vorhänge ihres Wagens geschlossen.

      Durch einen schmalen Spalt beobachtete sie die ungewöhnliche Szene. Erst neugierig, dann besorgt.

      Aus der tosenden wilden Menge drangen zerrissene Rufe an ihr Ohr:

      »Hängt das weiße Vieh! … Schlagt ihn tot, den Hund! … An den Pfahl mit dem Mädchenschänder!«

      Neues stärkeres Gejohle verschlang die einzelnen Stimmen. Florence sah mit steigendem Entsetzen, wie ein Trupp Schwarzer einen Weißen nach dem Marktplatz zerrte. Die Kleider hingen ihm in Fetzen vom Leibe.

      Ein riesenhafter Hafenarbeiter schwang eine schwere Eisenstange gegen den Gefangenen. Bevor er ihn damit erreichte, warf ihn selbst ein Schlag zurück. Schnell und sicher schob sich eine Kette schwer bewaffneter Schwarzer zwischen den Gefangenen und die tobende Menge.

      Jetzt erkannte Florence die Bedeutung der Vorgänge da draußen. Mit einem Schrei sank sie in das Polster zurück und barg das Gesicht in den Händen.

      Ein Lynchmord an einem Weißen! … Hier mitten in der Großstadt und in aller Öffentlichkeit … So weit waren die Dinge gediehen.

      Als der bewaffnete Trupp mit dem Gefangenen den Marktplatz erreichte, brach die vieltausendköpfige schwarze Menge in ein infernalisches Geheul aus. Einige stießen mit schweren Stangen taktmäßig und triumphierend auf das Pflaster. Andere knirschten vor Wut mit den Zähnen. Ihre blutunterlaufenen Augen hingen mit den Blicken hungriger Raubtiere an dem Gefangenen. Zuweilen zuckte ein heiseres Gelächter auf.

      Vergeblich zerrte der Gefangene an den starken Armen, die ihn gepackt hielten. Vor dem Eingang zur Markthalle machte der Trupp halt.

      Auf das Kommando eines Führers drängten die Bewaffneten die Menge zurück. Ein freier Raum entstand, in dessen Mitte sich ein Kandelaber erhob. Ein neues Kommando, und eine Schar stürzte in die Markthalle und schleppte Kisten und Körbe heraus, die sich schnell um den Mast türmten.

      Der Gefangene schrie in seiner Todesangst auf. Er warf sich auf das Pflaster und schlug verzweifelt um sich. Einer der Bewaffneten stieß ihm mit einer brennenden Fackel in das Gesicht, daß er heulend wieder aufsprang. Mit geballten Fäusten stürmte er auf seine Peiniger ein. Hohnlachend stießen sie ihn zurück, daß er wie ein Ball hin und her flog.

      Ein neuer kurzer Befehl. Im Augenblick hatten sie ihn ergriffen, zum Mast hingeschleppt und mit einer eisernen Kette angebunden. Irgendwoher kam ein Eimer Teer und wurde über ihn ausgegossen. Die ersten Fackeln flogen zwischen die Körbe und Kisten.

      Eine Flammensäule umloderte den Kandelaber. Schreien … Wimmern … Röcheln … dann Ruhe in dem dicken Teerqualm … gräßlicher Jubel in der drängenden Menge …

      Die Bewaffneten gaben den Platz frei. Von allen Seiten stürmten die Massen auf die brennenden Trümmer los. Eine Szene aus dem Inferno. Wahnsinn peitschte die Menge. Lachend … schreiend … singend umtanzten sie den Pfahl.

      Dazwischen wilde Verwünschungen auf die Weißen.

      »Nieder mit den Unterdrückern! … Schlagt sie alle tot!« …

      Bisher war der Kraftwagen kaum bemerkt worden. Der Chauffeur und der Diener neben ihm waren selbst Schwarze. Jetzt begann er die Aufmerksamkeit der in Bewegung geratenen Menge zu erregen.

      Der Schlag wurde aufgerissen.

      »Ah! … ein weißes Täubchen!«

      Gierige Hände streckten sich nach Florence Dewey aus. Entsetzt suchte sie in die äußerste Ecke des Wagens zurückzuweichen …

      Da plötzlich ein Hagel von Stockschlägen auf die wolligen Köpfe!

      Im Augenblick der höchsten Gefahr war der schwarze Diener vom Bock gesprungen. Mit herkulischer Kraft hatte er sich den Weg bis zu einem Mann gebahnt, der wenige Schritte vom Wagen entfernt in der Menge stand.

      Nur zwei Worte waren es, die er dem zurief:

      »Deweys Tochter!«

      Im nächsten Augenblick hatte der Mann dem Nächststehenden einen schweren Knüppel aus der Hand gerissen und ließ ihn auf die Köpfe der Bedränger niedersausen.

      »Zurück! … Zurück … oder …«

      Eine Schußwaffe unterstützte die Drohung. Sie war nicht mehr nötig. Sobald diese scheinbar doch bis zum Wahnsinn erhitzte Bande die Stimme hörte … das Gesicht sah, ließ sie von dem Angriff auf Florence ab.

      Ein kurzes Kommando des Mannes schaffte dem Wagen freie Bahn.

      Von fernher wurde Gewehrfeuer vernehmbar. Aus der Sacramento Street brach ein Trupp berittener Polizisten und schlug auf die festgekeilte Menge ein. Wer nicht ausweichen konnte, wurde niedergeschlagen oder von den Pferden zu Boden geworfen.

      Da krachte von der Markthalle her eine Salve und riß blutige Lücken in die Reiterschar.

      Jetzt brachen auch aus den anderen Straßen Polizeitruppen vor und drangen auf den Platz. Von der Halle her wurden sie mit wütendem Gewehrfeuer empfangen.

      Die bewaffneten Schwarzen hatten sich in der Halle verbarrikadiert und schossen vom Dach und von den Fenstern aus auf die anrückenden weißen Polizeitruppen.

      Feuerschein zuckte auf. Brennende Teile des Scheiterhaufens waren vom Winde bis in die Halle getrieben worden und hatten gezündet. Die Eingeschlossenen versuchten das Feuer zu löschen. Die Schüsse der Angreifer trieben sie zurück oder töteten sie. Gierig fraß das Feuer weiter. Bald war die große Halle ein einziger Flammenherd.

      Ein wildes Geschrei drang aus dem Innern. Die Polizisten erwarteten, daß die Schwarzen nach irgendeiner Seite hin einen Durchbruch versuchen würden. Doch nichts geschah.

      Weiter fraß das Feuer. Die Fenster zersprangen in der Glut. Lauter als bisher drangen durch die offenen Höhlen der wilde Gesang und das fanatische Geschrei der Eingeschlossenen.

      Jetzt wurde es schwächer. Im Rauch erstickten die Stimmen der Männer, die lieber sterben, als sich den Weißen ergeben wollten.

      Georg Isenbrandt stand in seinem Laboratorium in Wierny. Er hatte die Tür des Raumes sorgfältig verschlossen. Niemand sollte ihn bei diesen Versuchen stören, die ihm die letzte Sicherheit bringen mußten.

      Das Dynotherm wirkte wie eine radioaktive Substanz. Seine Materie zerfiel, löste sich scheinbar in das Nichts auf und verschwand aus der Schöpfung. Dafür aber traten riesenhafte Energiemengen auf, entstanden scheinbar ebenfalls aus dem Nichts und dienten bei den Arbeiten der Kompagnie dazu, die Hochalpen Asiens in einen heißen, viele Tausende von Meter in die Höhe reichenden Dampfnebel zu hüllen.

      War das Prinzip umkehrbar, ließ sich eine Kombination finden, bei

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