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war Wellington Fox bei seiner Frau und legte seinen Arm unter den ihren.

      »Die Abrechnung zwischen uns beiden wird später geschehen. Ich habe mir meine Rache inzwischen gründlich überlegt. Teuerste Frau Maria, Sie täten unendlich viel Gutes an einem Unglücklichen, wenn Sie diesen Wirbelwind etwas in die Schule nähmen.«

      »Ich werde mich hüten, Mr. Fox!« antwortete Maria lachend. »Für Sie ist Helen so, wie sie ist, gerade die Richtige.«

      »Bravo, Maria!« rief Helen. »Gib’s ihm … gib’s ihm tüchtig! Zu gut … viel zu gut bin ich für diesen …«

      »… unhöflichsten aller Menschen«, vollendete gelassen Fox.

      Er wollte sich, eines plötzlichen Angriffs gewärtig, zurückziehen, als Helen ihn umfing und mit schnellem Kusse seine Wange streifte.

      Und dann saßen alle zusammen um den runden Tisch im Schatten des alten Baumes. Wellington Fox hatte neben seinem Schwiegervater Platz genommen.

      Sein lebhafter Mund war eine geraume Zeit fast auffällig verstummt. Mechanisch rührte er in seiner Tasse und vergaß das Trinken. Endlich ergriff er sie und trank sie mit einem Zuge leer.

      »All right!« kam es aus seinem Munde. Er entzündete sich eine Zigarre und legte sich behaglich in seinen Stuhl zurück.

      »A propos, teuerster Mr. Garvin, wäre Ihnen mit einer guten Position gedient?«

      Der Milliardär sah ihn erstaunt an. Seine buschigen Augenbrauen hoben sich fast bis zu seinen Haarwurzeln. Seine Augen ruhten fragend auf den vollkommen ernsten Zügen seines Schwiegersohnes.

      »Hm! … hm! Wie meinen Sie, lieber Wellington?«

      »Ob Ihnen mit einer guten Position gedient wäre?«

      Jetzt verriet Garvin das leise Zucken um Wellingtons Lippen den Schalk, der hinter der Frage steckte, und er beeilte sich, darauf einzugehen.

      »Das wäre … Mr. Fox? … Es ist zwar schon lange her, daß ich eine Position … Sie meinen doch wohl eine Anstellung bei irgend jemand … bekleidet habe. Nach einer dreißigjährigen selbständigen Geschäftsführung würde mir das nicht so leicht fallen …

      Ganz abgesehen von der Frage des Salärs … würde die Person meines Chefs für die Frage von ausschlaggebender Bedeutung sein.«

      Mit unterdrücktem Lachen folgten die anderen dem Wortgefecht der beiden.

      »Hm!« machte Wellington Fox und blies einen schöngeformten Rauchring von sich. »Sie treffen den Punkt nicht ganz, Mr. Garvin. Ihre Stellung würde weniger die eines Angestellten als die eines Partners sein. Der Chef wäre ich!«

      »Ah!«

      Mr. Garvin beugte sich vor und machte Fox eine Verbeugung.

      »Dürfte ich den Herrn Chef nach seinen Bedingungen fragen?«

      »Bedingungen, Mr. Garvin, trifft wieder nicht ganz das Richtige. Ich sehe, meine Frage war nicht ganz präzis. Die Sache ist einfach die, ich habe ein gutes und großes Geschäft vor und suche dazu einen kapitalkräftigen Partner.«

      »Sehr wohl!« sagte Francis Garvin. »Und Sie wollen mir die Ehre erweisen, mich zu Ihrem Partner zu nehmen?«

      »Eventuell, Mr. Garvin.«

      »Eventuell?« echote es aus Garvins Munde.

      »Ja! Das heißt nämlich, ich brauche ziemlich viel Kapital … und da ich über Ihre Vermögensverhältnisse nicht genau unterrichtet bin, so hängt es davon ab, ob Sie in der Lage sind, das nötige Kapital einzuschießen.«

      »Interessant! … Höchst interessant!« flüsterte Garvin. »Sie machen mich gespannt … ein Geschäft … bei dem das Kapital von Francis Garvin nicht ausreichen könnte … wundervoll … höchst interessant, Mr. Fox … Ich bin aufs äußerste gespannt.

      Um was handelt es sich? Bitte, reden Sie!«

      Wellington Fox sah einen Augenblick einem seiner kunstvoll geblasenen Rauchringe nach.

      »Es handelt sich … sagen wir mal … darum, einen Erdteil zu kaufen!«

      Garvin fuhr mit einem so komischen Ausdruck des Staunens in seinen Sessel zurück, daß alles hell auflachte.

      »Nicht möglich, Mr. Fox! Ihre Idee ist großartig! Und da ich weiß, daß Sie sich mit Kleinigkeiten nicht abgeben, vermute ich, daß es der größte sein wird … also Asien?«

      »Nicht doch, Mr. Garvin! Sie verkennen meine Bescheidenheit. Ich meine den kleinsten.«

      »Australien? … Meines Wissens gehört Australien dem australischen Volk.«

      »Ihr Einwurf trifft wieder nicht ganz das Richtige, Mr. Garvin. Gewiß! Der australische Erdteil gehört dem australischen Volk. Aber der größte Teil gehört ihm ebenso, wie ihm die Luft darüber gehört. Es hat ihn und hat ihn doch nicht. Insofern nämlich, als der größte Teil davon Wüste und für menschliche Siedlungen ungeeignet ist.«

      »Ah!« Garvin legte den Finger an seine Nase und sah Fox bewundernd an. Der kluge Geschäftsmann witterte etwas von den Plänen seines Schwiegersohnes.

      »All right, Mr. Fox! Soweit stimmt ihr Kalkül. Ich bin gespannt auf das Nähere.«

      »Gut, Mr. Garvin! Ich werde Ihnen meinen Plan in aller Kürze auseinandersetzen. Sie wissen, daß von den hundertvierzigtausend Quadratmeilen Australiens fünfzigtausend ganz Wüste und sechzigtausend nur knappes Weideland – in dürren Jahren auch ganz unfruchtbar sind.

      Der Ozean bringt von allen Seiten Regen heran. Aber die Randgebirge, die den Erdteil fast wie ein geschlossener Kranz umgeben, lassen die wasserhaltigen Winde nicht in das Innere des Landes vordringen. An den Außenhängen ein Überfluß von Regen, in der Riesenwanne zwischen den Gebirgen ewige Trockenheit.

      Die Frage der Besiedlung hängt davon ab, ob sich die Niederschläge im Landesinnern in genügender Weise steigern lassen. Diese Frage dürfte durch die Anwesenheit unseres verehrten Hausherrn ihre Antwort finden. Er würde in unserem Geschäft als stiller Teilhaber tätig sein. Er würde den Geist einschießen. Seines Beitrittes habe ich mich bereits versichert. Wie denken Sie nun über Ihre Partnerschaft, verehrtester Mr. Garvin?«

      Garvin saß starr. Die Größe des Planes von Wellington Fox schien ihn zu überwältigen. Dann kam es endlich von seinen Lippen.

      »Mr. Fox, Helen ist mein Zeuge, daß ich Sie stets für einen der klügsten und tüchtigsten Köpfe der Staaten gehalten habe. Was Sie mir jetzt vorschlagen, bringt meine Hochachtung an die äußerste Grenze.«

      »Sag’ ruhig, zur Anbetung«, warf Helen lachend ein. »Pa, wie hast du dich verändert.«

      »Da Mr. Isenbrandt hier sitzt und gegen Ihre im ersten Augenblick so phantastisch klingenden Pläne keinen Widerspruch erhebt, sage ich: Topp, Wellington!

      Es wird ein Geschäft werben. Ein großes … ein smartes Geschäft. Wallstreet wird sich neidisch um die Reste raufen. Was sagen Sie zu meinem Schwiegersohn, Mr. Isenbrandt? War es nicht der glücklichste Griff, den ich je in meinem Sehen getan habe?«

      »Was sagst du, Pa? Das sagst du, Pa?« Helen warf sich laut lachend in ihren Stuhl zurück. »Du? … Der du mich enterben … verstoßen wolltest, wenn ich diesem Journalisten meine Hand geben würde? Soll ich hier die Worte erzählen, mit denen du seine Werbung aufnahmst?«

      »Ich würde mich an deiner Stelle hüten, hier zu verraten, daß du am Schlüsselloch gehorcht hast«, erwiderte Garvin lachend. »Also nochmals: Topp, Mr. Fox! Das Geld ist da! Der Kredit von Francis Garvin genügt zu dem Geschäft«

      »Aber, Mr. Garvin« – Wellington Fox hob den Finger, – »eine Bedingung ist dabei. Die Siedler müssen rein weißer Rasse sein!«

      Ein leichter Zug von Verlegenheit huschte über Garvins Gesicht.

      »Selbstverständlich!« beeilte er sich dann zu sagen. »Aber wird

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