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Darunter kam ein Zugang zum Vorschein und Mühelos kletterte sie mitsamt Gepäck in das Loch, ihre Begleiter folgten. Auch Finn fasste sich ein Herz und stieg in das muffig riechende Loch. Es ging stetig bergab, bis er einen größeren Gang erreichte, der nun waagrecht verlief. Dort warteten die anderen Drei auf ihn, Varek huschte nochmal nach oben um den Eingang wieder sicher zu verschließen, dann folgten sie dem Tunnel. An den Wänden hingen Fackeln, die ihnen den Weg leuchteten.

      >> Richtig gemütlich habt ihr es hier unten allerdings nicht. << sagte Finn.

      >> Man gewöhnt sich dran, außerdem finden uns hier die Dunklen nicht. << gab Zorc zurück.

      >> Was habt ihr denn getan, dass ihr Euch vor Tyrannus Schergen verstecken müsst?? Seid ihr etwa Räuber? <<

      Amüsiert lächelten alle drei. >> Nein keine Sorge, sind wir nicht. << Mittlerweile waren sie an eine weitere diesmal massivere Tür angelangt und Nahiri klopfte dreimal. Die Tür öffnete sich und Nahiri betrachtete Finn ernst und eindringlich >> Wir sind die Widerständler! <<

      Kapitel 4 Schmerzen und Entscheidungen

      Gewaltsam wurde Darian aus seinem unruhigen Schlaf gerissen. Kurz wusste er nicht, wo er war und sah sich benommen um, doch nach und nach liefen die Bilder des letzten Tages wieder durch seinen Kopf, der ordentlich brummte. Im Schlaf war er wohl zur Seite auf seinen Kopf gekippt und mit einer steifen Bewegung richtete er sich auf und rieb sich seine schmerzende Schulter.

      Erst dann bemerkte er die beiden schwarzen Gestalten, die sich bedrohlich vor ihm aufbauten und ihn aus finsteren Augen ungeduldig anstarrten. Der Stab in der Hand des Linken hatte ihn wohl geweckt, das sagten zumindest die Schmerzen in seiner Hüfte. Auch sein Magen war bereits erwacht, der sich schon wieder bemerkbar machte.

      >> Steh auf! <<, bluffte ihn einer der Wächter ungeduldig an und mühsam tat Darian, wie ihm befohlen wurde. Als er wackelig auf den Beinen stand, bemerkte er, wie klein er im Vergleich zu den Kreaturen vor ihm war. Zwar war er auch nicht allzu groß gewachsen, aber sie überragten ihn fast einen ganzen Fuß in der Höhe, was durch ihre Kapuzen, die sie übergestreift hatten, noch verstärkt wurde. Beide trugen die unverkennbare, schwarze Robe aus grobem Stoff, der ihren ganzen Körper verhüllte, aber dennoch nicht die Bewegungsfreiheit einschränkte. Ein schmaler Riemen bändigte die Robe an ihren Hüften, wo auch ihre Waffen befestigt waren.

      Die Schwerter waren immer dieselben, hatte er jedenfalls bis gerade gedacht. Gezackte lange Klingen, die beinahe über den Boden strichen, breit am Schaft und spitz nach vorne zulaufend. Doch dem war nicht so. Ihm fiel auf, dass eines der Schwerter leicht gekrümmt war und seine Zacken an anderen Stellen hatte, als das andere Exemplar. So verhinderten sie, dass niemand ihrer Gegner sich auf sie einstellen konnte, dachte er. Falls sie überhaupt irgendwelche Gegner hatten, wovon eigentlich keine Rede sein konnte.

      Die Dunklen waren die unangefochtenen Herrscher in der Stadt, viele fürchteten sie mehr als den Dämon, der nur eine indirekte Bedrohung für die meisten Einwohner darstellte.

      Er selbst hatte die Dunklen zwar als Bedrohung wahrgenommen, war sich aber sicher, dass sie ihn niemals schnappen würden. Er hatte sich immer eingeredet, dass nur unachtsame Bürger gefangen genommen wurden, oder Verbrecher. Die Unglücklichen, zu denen er sich im Moment zählte, hatte er wohl vergessen, die jedoch bestimmt die Hälfte aller Gefangenen hier ausmachten.

      Unsanft stießen ihn seine zwei Wächter aus seiner Zelle und trieben ihn den Gang hinunter. Darian hatte ein ganz mulmiges Gefühl im Bauch und wehrte sich mit seiner ganzen Kraft, aber vergeblich. Nach etlichen Schlägen mit dem Stab, gab er es auf, sonst hätten sie ihn sicher noch tot geprügelt. Vor einer Eisentür am Ende des Ganges machten sie Halt. Ein Blick aus einem gegenüberliegenden, vergitterten Fenster zeigte ihm, dass es Nacht war. Nur die zwei runden, großen Sterne warfen fahl ihrfahles Licht durch das kleine Fenster. Auch im Gefängnis brannte keine Fackel, die weiteres Licht spendete.

      Endlich hatte der Dunkle ohne Stab, den richtigen Schlüssel aus seinem riesigen Bund herausgefischt und öffnete die schwerfällige Tür mit einem Quietschen. Dahinter wurde ein kleiner Raum, mit allerlei teuflischem Gerät sichtbar, dass Darian schaudern ließ. Ein weiteres Mal versuchte er zu entkommen, hoffnungslos. Sie zerrten ihn in den Raum hinein, voll Vorfreude auf das Kommende, das unausweichlich schien. Sie banden ihn an einen hölzernen Pfahl in der Mitte, der noch unscheinbar neben der Streckbank und einem Stuhl mit tausend kleineren aber auch größeren Nadeln wirkte.

      Sein Herz rutschte ihm in die Hose, als sie ihre Kapuzen zurück zogen und ihn böse angrinsten. An der Wand, wo unendlich viele unterschiedliche Waffen hingen, holte einer der Beiden eine lange Peitsche hervor, die am oberen Ende stahlbesetzt war. Genüsslich ließ er sie durch seine Hände gleiten und stellte ihm das Folterwerkzeug ausführlich zur Schau. >> Keine Sorge Bürschchen, wir lassen es langsam angehen. << Mit einer Hand rollte er das qualvolle Instrument aus und mit seiner anderen umfasste er Darians Kopf und drehte sein Gesicht gewaltsam zur Seite zu der Bank und dem Stuhl. >> Oder willst du direkt mit den qualvollen Instrumenten beginnen? <<, fragte sein Peiniger.

      Verzweifelt versuchte Darian sich loszureißen, doch es war zwecklos. Als der erste Hieb auf seinen Rücken fuhr, biss er die Zähne zusammen und versuchte seinen Schmerz zu unterdrücken, beim fünften Peitschenhieb war er gebrochen und seine Schreie hallten durch das ganze Gefängnis. Schlag auf Schlag zerschlissen sie abwechselnd seinen Rücken bis auf die Knochen. Der Schmerz steigerte sich bis ins Unerträgliche, doch er blieb bei Bewusstsein und ganz aufgegeben hatte er immer noch nicht. Er spürte, wie sich sein Hemd mit seinem Blut vollsaugte, zumindest an den Stellen, wo es nicht durch die Hiebe zerstört worden war. Glücklicherweise hatte er seine dicke Jacke als Kopfkissen benutzt, sie war unbeschadet und konnte ihm noch Wärme bieten. Wieder sauste die Peitsche gnadenlos auf ihn herab und er schrie wieder auf, vor Schmerz. An jedem Schrei, dem sie Darian entlockten labten sich die Dunklen, wie Geier an toten Tieren.

      Nach einer Ewigkeit, wie ihm schien, hatten sie endlich genug und banden ihn los vom Pfahl. Mit verschwommener Sicht und kaum mehr bei Bewusstsein bekam er nur noch mit, wie sie ihn zurück in seine Zelle schliffen, die Kraft zum Gehen besaß er nicht mehr. Dann umfing ihn die Dunkelheit, die er schon sehnlichst erwartete. Das letzte, was er spürte, war seine Jacke, auf die er seinen Kopf kraftlos sinken ließ.

      Finn zeigte sich sehr von dem Komplex aus den vielen Räumen, Höhlen und Gängen beeindruckt. Nahiri hatte ihm bereits die vielen Räume gezeigt, von dem Aufenthaltsraum über die Waffenkammer und den Übungsraum, der ihn besonders begeistert hatte, bis hin zum großen Schlafsaal, in dem jeder sein eigenes Bett, oder seine Hängematte besaß. Nur ein, zwei verschlossene Türen wurden ihm nicht geöffnet, aber er störte sich nicht weiter daran.

      Denen, die sie über den Weg gelaufen waren, hatten sich ihm freundlich vorgestellt, doch Finn hatte die meisten der Namen schon wieder vergessen. Sicherlich würde er sie schon bald genug lernen, obwohl ihn der ein oder andere doch etwas einschüchternd entgegenkam. Zum Schluss der kleinen Führung hatte sie Finn hierher geführt, in die kleine Küche, die alle Mitglieder versorgen musste. Zum Glück hatten sie noch die Reste des Mittagessens aufstöbern können und nun machte sich Finn, der schon lange nichts mehr gegessen hatte, über den kalten Eintopf her.

      Nahiri ließ sich davon nicht beirren und setzte ihre Ausführungen fort >> Wir beherbergen hier zurzeit knapp zweieinhalb Dutzend Mitglieder. Viele haben sich unserer Sache schon lange angeschlossen sind erfahren und gute Kämpfer. Lass dich nicht von ihren teilweise grimmigen Blicken einschüchtern, der Alltag ist hart und viele haben schon schlimme Dinge erlebt, doch im Grunde ihrer Herzen sind sie alle gute Menschen. Sie sind dieser Gruppe beigetreten, weil sie die Hoffnung auf eine Zukunft ohne die Unterdrückung von den Dunklen und Tyrannus noch nicht aufgegeben haben und dagegen kämpfen. Viele waren in einer ähnlichen Lage, wie du sie selbst erfahren hast und waren bereit, ihr altes Leben hinter sich zu lassen, um ein neues Kapitel zu beginnen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, solchen Leuten zu helfen und mehr Anhänger für uns zu gewinnen, die ebenfalls kämpfen wollen, bis wir genug sind, um Tyrannus zu stürzen. Unsere Anführerin, die gleichzeitig die

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