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Die Legende der Aspekte. Jonas Schwarz
Читать онлайн.Название Die Legende der Aspekte
Год выпуска 0
isbn 9783742791511
Автор произведения Jonas Schwarz
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Gemeinsam waren sie aufgebrochen und huschten jetzt durch die Gassen der Stadt. Sie überquerten nun die Haupthandelsstraße in geduckter Haltung und warteten nur schier darauf, dass Julius sie vor einer Patrouille warnte. Diese blieb glücklicherweise aus und als alle sicher die nächste Gasse erreichten führte Julius sie weiter zielstrebig Richtung Hinrichtungsplatz. Nahiri hatte ihm noch vorher erklärt, dass Julius ein Magier war, ein sogenannter Vorteilsmagier, der seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten mithilfe seiner Magie, die in ihm schlummerte, kurzzeitig verstärken konnte. Somit konnte der kleine quirlige Mann besser im Dunkeln sehen und auch höher und weiter springen, als manch anderer. Genaueres über Magie wusste er nicht, bis vorhin hatte er an so etwas wie Magie sogar noch gezweifelt und sie als Märchen abgetan. Wenn ihr kleiner Ausflug vorüber war, musste er von Nahiri nochmal genaueres über die übernatürlichen Kräfte der Magie in Erfahrung bringen.
Endlich kam der Hinrichtungsplatz in Sichtweite, doch Julius bog vorher nochmals in eine andere kleine Gasse ab. Sie umrundeten den Platz, ohne den gefährlichen direkten Weg zum Gefängnis zu nehmen und frühzeitig von den Wachen entdeckt zu werden.
Aus dieser Gasse, konnten sie nun perfekt den Eingang des kleinen Nebengebäudes beobachten, der von jeweils zwei Wachen auf beiden Seiten flankiert wurde. Ihre Gruppe konnte dabei nicht entdeckt werden, da ein Stapel von Fässern ihnen bestens Deckung bot. Die langen Roben der Dunklen flatterten träge im Wind, gelangweilt lehnten sie an der Mauer und unterhielten sich leise.
Sie sind ziemlich unvorsichtig, dachte Finn und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Die sollen noch ihr blaues Wunder erleben! Doch einen Moment musste er sich noch gedulden, zudem Lucia ihm geraten hatte, sich hinter ihnen aufzuhalten, da er noch nicht imstande war, sich mit einem der Dunklen zu messen. Dafür fehlte es ihm an Erfahrung und Training, das wusste er. So dumm war er auch nicht, dass er sich unnötig in Gefahr begab, auch sein Leben war ihm noch lieb.
Er hoffte nur, dass alles glatt lief. Wenn sie die Wachen vor dem Eingang möglichst schnell und lautlos überwältigt hatten, mussten sie den Schlüssel für Darians Zelle finden und ihn so schnell wie nur möglich aus dem Gebäude schaffen. Das würde der schwierige Teil werden, da es einen Dunklen zu besiegen gab, der nur als ,,der Wächter´´ bekannt war. Er leitete das Gefängnis mit grausamer, gnadenloser Hand und besaß zu allem Überfluss einen Generalschlüssel der Zellen. Diesen Dunklen galt es zu überwinden, um Darian zur Freiheit zu verhelfen. Dennoch würde es schwierig sein, gegen diesen erbarmungslosen Dunklen zu bestehen, weswegen Lucia sich um diesen Feind kümmern sollte.
Auch hatten sie aus sicheren Quellen erfahren, dass es einen Zugang zum Rathaus gab, in dem das Hauptquartier ihrer Widersacher lag. Falls einer entkam, mussten sie mit Verstärkung auf Seiten ihrer Gegner rechnen. Das würde ihr Unterfangen nahezu ins Unmögliche stürzen, weshalb sie sich keine Fehler erlauben durften.
Auf ein Zeichen hin, zog er leise die Klinge seines Vaters, sie wollten das Überraschungsmoment bis zum Schluss auf ihrer Seite haben. Neben ihm hatte Nahiri einen Pfeil auf die Sehne ihres kleinen Bogens gespannt und wartete auf das zweite Signal. Finn atmete ein letztes Mal tief durch und spannte seine Muskeln an, dann gab Lucia das Zeichen. Nahiri schoss und traf einen der Wächter mitten in die Stirn, dem der Pfeil allerdings wenig auszumachen schien. Währenddessen preschte Finn mit seinen anderen Gefährten gleichzeitig aus seiner Deckung hervor und war einen Atemzug später bei den völlig überraschten Gegnern angelangt, die eben noch vor den ersten ihrer Schläge die gezackten Schwerter ziehen konnten und mühsam die erste Welle des Angriffs abwehrten.
Möglichst unbemerkt, sollte er zusammen mit Lucia durchbrechen, während der Rest die Wächter draußen außer Gefecht setzen sollte.
Götz hatte seinen Gegner schon in einen tödlichen Tanz verwickelt und Finn konnte nur über die Anmut und Schnelligkeit, mit der Götz sein mächtiges, breites Schwert führte, staunen. Seine Klinge zischte gerade zielsicher durch die Luft, der Dunkle war einen Moment unaufmerksam und versuchte noch sein eigenes Schwert hochzureißen, was ihm jedoch etwas zu spät gelang. Götz tödliche Waffe drang tief in die Brust des Gegners geradewegs in sein Herz ein. Als er Julius zu Hilfe eilte, der sichtlich mehr Probleme als Götz hatte, lag sein Gegner bereits regungslos auf dem Boden. Dann zog ihn Lucia weg vom Geschehen, hinein in das düstere Gefängnis.
Alles war dunkel. Es roch modrig, nach Fäkalien, Schweiß und nassem Stroh. Ein fauliger Gestank von Blut drang in seine Nase. Sein Blut.
Schmerzen die er spürte, ein bösartiges Lachen, dann wieder Schmerzen, die erneut durch seinen Körper zuckten. Er war zu schwach, um ein Auge zu öffnen. Er wollte auch gar nichts sehen. Er wartete still und hoffte inständig, dass es bald vorbei sein würde.
Er stellte sich auf weitere Tortouren ein. Diese blieben jedoch aus. Sollte er es wagen, ein Auge zu öffnen? Nein, wieder nur ein neues Instrument. Gleich würde es erneut beginnen.
So leise, wie Lucia konnte, schloss sie die Tür des Gefängniseingangs. Finn wartete einen Moment bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Draußen war es ihm noch viel heller erschienen, was an den beiden großen Sternen lag, die diese Nacht deutlich zu sehen waren. Hier war kaum eine Fackel entzündet. Wozu auch, dachte er sich, sie können sowieso im Dunkeln sehen. Also hatten ihre Gegner den Vorteil auf ihrer Seite. Falls sie auf welche trafen, was er nicht hoffte. Noch immer hatte sich keiner der Beiden gerührt, schweigend standen sie nebeneinander und inspizierten ihre Umgebung. Viel gab es hier allerdings nicht zu sehen. Schmucklos war hier Stein auf Stein gebaut, nur das Nötigste und Nützliche fand hier Platz. Der Gang, in dem sie standen, ging geradeaus zu den einzelnen Zellen, die links und rechts zu finden waren. Bis zum Ende konnte er nicht sehen, dafür war es zu dunkel. Aber ein Seitengang, der gleich vorne abknickte, weckte seine Aufmerksamkeit. Ein leichtes Schimmern zeigte, dass dort eine Fackel angezündet war.
Finn stupste Lucia an und deutete auf das Schimmern. Die schlanke, schmale Frau nickte nur und schritt entschlossen darauf zu. Bevor sie abbog, bedeutete Lucia Finn, dass er sich im Hintergrund halten sollte. Ganz sicher wollte er nicht im Weg stehen, also ließ er etwas Platz zwischen sich und seiner Gefährtin.
Als er ebenfalls in den Gang marschierte, stand Lucia bereits breitbeinig vor einem Dunklen, der ihr einen abschätzigen Blick zuwarf. Langsam, ganz langsam, als ob er alle Zeit der Welt hatte, erhob er sich von seinem kleinen Stuhl und zog ein gezacktes Schwert aus seiner Robe hervor. Dabei zeigte er seiner Gegnerin ganz bewusst die vielen Schlüssel, die er daraufhin wieder vor ihr verbarg.
>> Du bist also der Wächter! << stellte sie fest, >> Nun, gleich bist du nur noch Tod! <<
>> Ich bin noch nie von einer Frau geschlagen worden. <<, grinste der Wächter zurück und ließ sich nicht von seinem Gegenüber beirren, >> Wenn du die Schlüssel willst, dann versuch sie dir zu holen! <<
Grimmig griff Lucia mit erhobenem Schwert an und mit jedem Angriff musste der Wächter ein Stück zurückweichen, so schnell und präzise führte Lucia ihre Klinge. Schlag auf Schlag, donnerte ihre Waffe seiner entgegen und jedes Mal konnte der Wächter ihr nur mühsam ausweichen, oder einer ihrer Streiche abwehren und musste immer mehr Boden lassen. Lange hatte er nicht mehr zu Leben befand Finn, der sich den Kampf aus sicherer Entfernung ansah. Bald war der Gang zu Ende, dann konnte der Wächter nur noch versuchen, sie so lange wie möglich in Schach zu halten.
Wieder beschrieb ihre Klinge eine sanfte Kurve, um den Gegner an der Flanke zu treffen, doch mitten im Flug änderte sie plötzlich die Richtung, um seine ungeschützte Seite zu treffen. Nur mit einer Blitzreaktion konnte der Wächter gerade noch im letzten Moment den tödlichen Schlag parieren, auch Lucia ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und ging entschlossen in ihren nächsten Angriff über. Je schneller sie den Kampf beendet, desto besser, dachte Finn. Dann gab er sich einen Ruck und lief den langen Gang hinunter, um seinen Freund zu suchen. Schließlich war er deshalb überhaupt hergekommen.
Vor dem Gefängnis tobte der Kampf weiter:
Zusammen hatten Julius und Götz ihren nächsten Gegner bezwungen und eilten nun ihren Kameraden zu Hilfe, die immer noch verbissen kämpften. Sid hatte seinen Gegner fast gegen die Mauer des Gefängnisses