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Geschichte kannte Finn bereits, Darian wurde ins Gefängnis gebracht und dort fast zu Tode gefoltert. Finn hörte gebannt zu, ohne dazwischen zu reden. Nur manchmal stellte er Fragen. Als Darian geendet hatte, schaute er betreten zu Boden. Die Erinnerungen waren noch frisch und schmerzten. Erschöpft schloss Darian die Augen und es herrschte einen Moment Stille.

      >> So etwas willst du nicht erleben, Finn. Es war wie in deinen schlimmsten Albträumen. Sie verabreichen dir ein Gebräu, das dich bei Bewusstsein hält, sodass du alles mitbekommst. Ihre Blicke und ihr freudiges Grinsen, wenn du vor Schmerz schreist. Sie können nicht genug davon kriegen. Am Ende wollte ich nur noch sterben, Finn. Es war einfach nur grauenvoll. <<, sagte Darian mit bebender Stimme.

      >> Ich kann dich verstehen. Auch mir haben die Dunklen Schmerzen zugefügt, doch auf andere Weise, wie du sie erfahren hast. << Stille. Finn hatte Mühe, weiter zu sprechen, doch schließlich gelang es ihm. >> Sie haben Hiram getötet. Hörst du, sie haben ihn einfach grausam erschlagen! << Finns Stimme klang durch den ganzen Saal, als er die Schreckensnachricht seinem Freund mitteilte. Seine ganze Trauer, die er die letzten Tage zurückgehalten hatte, brach nun über ihn hinein und schwemmte alle Hoffnungen fort. Auch Darian traf diese Nachricht wie ein Hammerschlag. Wie konnten die Dunklen nur so etwas derart grauenhaftes tun? Heißer Zorn flammte in ihm auf, den er nicht unterdrücken konnte, nicht unterdrücken wollte. Er würde sich rächen, für das, was die Dunklen ihm und Finn angetan hatten. Es war an der Zeit, selbst zu handeln.

      Er suchte nach tröstenden Worten, fand jedoch keine, stattdessen kehrte wieder Ruhe zwischen den beiden Freunden ein.

      Nach quälendem Warten, fuhr Finn immer noch mit schluchzender Stimme fort >> Als du die Schmiede verlassen hattest, habe ich, wie üblich, das Abendessen vorbereitet. Und als Vater nicht kam, habe ich ihn erst überall in der Schmiede gesucht. Zuerst dachte ich mir nichts dabei, du kennst Hiram ja, er ist oft so und arbeitet teilweise noch Stunden später in der Schmiede. Doch diesmal fand ich ihn nicht und suchte ihn in der Stadt. Auch bei Lönning war er nicht. <<

      >> Lönning? <<

      >> Der schmierige Händler, der uns immer den Stahl für die Waffen verkauft. << Darian erinnerte sich und Finn fuhr fort.

      >> Also habe ich die Stadt nach ihm abgesucht, bis ich einen Schrei hörte. Ich wollte erst dich Fragen, ob du etwas weißt, bis mich dieser Schrei zu meinem Vater führte, der gerade mit fünf Dunklen gleichzeitig kämpfte. Ich weiß bis heute nicht, warum er dort draußen war. <<

      In Darian keimte ein ungutes Gefühl auf. Er konnte sich erinnern, dass ihm ebenfalls fünf Dunkle begegnet waren. Konnte es sein, dass der unbekannte, der einen Pfeil auf die Dunklen geschossen hatte, Hiram gewesen war? Dass er ihn von den Dunklen retten wollte? Demnach wäre Hirams Opfer völlig sinnlos gewesen, dachte Darian. Letztendlich hatten die Dunklen ihn doch gekriegt. Sollte er es Finn sagen? Erst einmal entschied er sich dagegen, er konnte es ihm immer noch später erzählen und lauschte weiter Finns Bericht.

      >> Jedenfalls wollte ich ihm helfen, aber ich konnte nicht. Einer der Dunklen verfolgte mich bis zur Schmiede, wo mich eine Gruppe rettete, die etwas von meinem Vater wollten. Sie überwältigten den Dunklen und als ich erneut aufbrach, um Hiram zu helfen, stieß ich… <<, Finn stockte erneut, als das Bild von der Leiche seines Vaters erneut in seinem Kopf aufkam. Mitfühlend legte Darian einen Arm um die Schulter seines Freundes. Er hatte verstanden.

      >> Ich weiß nicht, wie lange ich bei ihm lag. Die Personen, die mich gerettet hatten, zogen mich irgendwann fort zurück in die Schmiede. Sie waren sehr nett zu mir und bedauerten ebenfalls den Tod meines Vaters. Vor allem die Frau, Nahiri heißt sie, war sehr mitfühlend. Ich denke, sie kannten ihn. Wenig später, machten sie mir ein Angebot. Sie gehören einer Organisation an, die gegen die Dunklen und Tyrannus kämpft. Sie kauften alle übrigen Waffen und wollten, dass ich ihrer Organisation beitrete. Ich entschied mich mit ihnen zu gehen und landete so im Hauptquartier der Widerständler. So nennen sie sich. Eine mächtige Magierin die Lucia heißt, ist ihre Anführerin und gleichzeitig auch die Gründerin der Widerständler. Sie war ebenfalls an deiner Rettung beteiligt. Du hättest sie sehen müssen. Sie streckte einen Dunklen nach dem anderen nieder, genau wie die Anderen aus der Gruppe. Sie kämpfen zusammen, ihre Bewegungen sind perfekt aufeinander abgestimmt. <<

      Nun wurde Darian einiges klar. Sein Traum war also gar kein Traum gewesen und seine kühnsten Hoffnungen hatten sich bestätigt. Finn hatte ihn wirklich aus dem Gefängnis geholt.

      Also war er hier bei den Widerständlern, die Finn geholfen hatten. Er schien vorerst außer Gefahr und in Sicherheit. Darian nahm sich vor, sich bei allen Personen, die an seiner Rettung beteiligt waren, zu bedanken.

      >> Wo befindet sich ihr Hauptquartier? <<, fragte er nun interessiert. Einige Fragen waren immer noch offen, doch er hoffte, auch darauf noch Antworten zu erhalten.

      >> Das Hauptquartier liegt unter dem verlassenen Armenviertel. <<

      Erstaunt zog Darian eine Augenbraue hoch. >> Du meinst dort, wo die Räuber ihre Quartier haben und es spuken soll? Bist du sicher, dass sie uns helfen und keine gewöhnlichen Räuber sind? <<

      Finn winkte ab. >> Du kannst ihnen vertrauen. Sie haben mich wirklich gut aufgenommen und mir sogar die Waffen bezahlt. Sie hätten sie sich auch einfach nehmen können, glaub mir. Zumal sie es waren, die diese Gerüchte über das verfluchte Viertel in die Welt gesetzt haben. Sie brauchten ein Quartier, also haben sie Höhlen und Gänge in den lehmigen Boden unter dem Armenviertel gegraben. Es ist der perfekte Ort, hier finden uns die Dunklen nie, das sag ich dir. << Gedankenverloren nickte Darian, sein Wissensdurst war vorerst gestillt und er brannte darauf, die Mitglieder der Organisation kennen zu lernen.

      Dann keimte eine andere Sorge in ihm auf. Bei all dem Trubel hatte er beinahe seine Mutter vergessen, die sich immer noch in Xians Klauen befand. Er hoffte nur, dass sein Verschwinden keine unerwünschten Konsequenzen nach sich ziehen würde.

      >> Hast du vielleicht auch Neuigkeiten über meine Mutter? <<, fragte Darian hoffnungsvoll. Betreten schaute Finn zur Seite und rutschte unruhig auf der Bettkannte hin und her. >> Nun ja, da gibt es ein kleines Problem. Lucia hat gleichzeitig eine Gruppe entsandt, die deine Mutter ebenfalls hierher bringen sollte. Als sie bei eurem Haus angelangten, fanden sie es komplett leer vor. Aber mach dir keine Sorgen, wir durchkämmen bereits die ganze Stadt nach ihnen. Wir werden sie finden, ganze bestimmt. Und dann geht es Xian endlich an den Kragen! <<

      Betreten nickte Darian. Er war voll Sorge um seine Mutter. Er musste sie finden, sie beschützen. >> Wie lange war ich eigentlich ohne Bewusstsein? Es ist anscheinend viel passiert in meiner Abwesenheit. <<

      >> Vier Tage lang liegst du bereits in dem Bett. Yako, der ebenfalls ein Gefangener der Dunklen war, hat dich nach und nach soweit wieder aufgepäppelt. Es stand schlecht um dich und wäre er nicht gewesen, wärst du nicht mehr unter den Lebenden. Er kommt aus dem Norden, aus dem großen Wald. Er kennt sich gut mit Pflanzen und ihren Wirkungen aus. Er ist zwar etwas verschlossen und sagt nur das Nötigste, will aber ebenfalls helfen. Du musst ihn unbedingt kennenlernen. <<

      >> Das habe ich bereits. Er war gerade bei mir, als ich aufgewacht bin. Er kam mir seltsam vor, aber ich denke du hast Recht. Auf mich macht er keinen schlechten Eindruck, er ist halt nur etwas anders, ich schätze, damit müssen wir klar kommen. <<

      Finn grinste seinen Freund an. >> Oh ja, es gibt viele Mitglieder, die etwas seltsam sind, du wirst es selber bald feststellen. Aber jetzt komm erst mal wieder zu Kräften, danach sehen wir weiter, in Ordnung? Du hast sicher einen Bärenhunger, nach vier Tagen Schlaf hätte ich das auch. <<

      Du glaubst gar nicht, wie groß mein Hunger ist. Ich könnte mich glatt selber aufessen. <<, witzelte Darian.

      >> Dann störe ich nicht weiter und überlasse dem Bären seinen Fraß und hoffe, dass unser aller Leben damit außer Gefahr ist. <<, sagte Finn und erhob sich von Darians Bettkante.

      Einige Tage später, als sich Darian schon wieder etwas erholt und Yako ihm erlaubt hatte aufzustehen, bat

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