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dafür aber Finn, der ihn zielstrebig zu einer verschlossenen Tür führte. Auf dem Weg dorthin begegneten den Beiden viele andere Mitglieder der Widerständler. Die meisten kannte Darian schon mit Namen, nach und nach waren sie an sein Bett gekommen und hatten ihn herzlich begrüßt. Sie alle wirkten ganz nett auf ihn, obwohl er bei dem ein oder anderen doch etwas von ihrem Anblick eingeschüchtert war.

      Zaghaft klopfte Finn an der Tür, die zur Bestätigung nach Hinten schwenkte und die beiden Jungen eintreten ließ. Lucia schaute auf, als sie den Raum betraten. Darian war sichtlich beeindruckt, von ihrer Erscheinung und er hatte den Eindruck, als fülle sie den ganzen Raum aus.

      Auch ihr Körper und ihr Gesicht beeindruckten den Jungen: sie hatte hellblonde Haare, die ihr in Wellen über Schulter und Rücken fielen, eisblaue Augen, die dennoch voller Wärme waren. Als sie die Jungen bat, sich zu setzten drang ihre melodische Stimme an seine Ohren. Ihr schmales Gesicht passte perfekt zu ihrem schlanken Körper und Darian musste zugeben, dass Lucia eine echte Schönheit war, die ihm die Sprache verschlug.

      Wie Yako trug sie ebenfalls eine Menge Schmuck. Im Gegensatz zu dem Waldmenschen bestand dieser aber aus verschiedenen Metallen, die im Licht der vielen Fackeln und Lampen tanzten und glitzerten.

      Ihre Kleidung war im Gegensatz dazu schlicht und praktisch in einem gedeckten braun gehalten.

      Als sie sich zu ihr an den massiven schweren Tisch gesetzt hatten, der über und über mit Pergamenten, Dokumenten, Stiften und Tintenfässern übersät war, begrüßte Lucia Finn und Darian ein weiteres Mal und kam dann gleich zur Sache. >> Ich denke, Finn hat dich hinreichend über unsere Organisation aufgeklärt? <<, fragte sie Darian bestimmt. Er nickte und sie fuhr fort. >> Gut, dann weißt du hoffentlich zu schätzen, was dein Freund und wir auf uns genommen haben, um dich zu befreien? <<

      Abermals nickte Darian und erwiderte, >> Ich stehe tief in Eurer Schuld und würde mich gerne dafür revanchieren. << Diesmal war es Lucia, die zufrieden nickte, >> Nun, ich wüsste da schon etwas. Was hältst du davon, unserer Organisation beizutreten? Wenn wir deine Mutter ausfindig gemacht haben, könnt ihr gerne bei uns bleiben. << Erwartungsvoll beugte sich Lucia nach vorne.

      Darian hatte mit so einem Angebot gerechnet, der Finn dazu schon um Rat gefragt hatte. Dieser hatte ihm erst von den Absichten und Plänen der Widerständler berichtet und ihm alles erzählt, was er sonst noch in seiner kurzen Zeit bei ihnen in Erfahrung gebracht hatte. Als Finn die Ausbildung durch Schwertmeister Sadalon erwähnte, konnte er seine Vorfreude kaum noch zügeln und war entschlossen, diese zu durchlaufen, falls er in ihren Kreis aufgenommen werden sollte. Zudem war er auf Hilfe bei der Suche nach seiner Mutter angewiesen und stand, wie Lucia vorhin bereits erwähnt hatte, in ihrer aller Schuld, also nahm er das Angebot an. Erleichtert lehnte sich Lucia auf ihrem Stuhl zurück und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.

      >> Dann ein herzliches Willkommen bei den Widerständlern. Du wirst deine Entscheidung nicht bereuen, Darian. <<

      >> Das hoffe ich sehr. Ich werde versuchen, immer mein Bestes zu geben und euch bei euren Plänen unterstützen. <<, sagte Darian entschlossen. >> Eine Sache wäre da noch, die ich Euch berichten muss. Xian, der Mann meiner Mutter ist ebenfalls eine Bedrohung für uns. Höchstwahrscheinlich arbeitet er zusammen mit den Dunklen, er hatte ein geheimes Labor oder etwas in der Art in unserem Haus, wo er seine Tränke gebraut hat. Er war es auch, der mich an die Dunklen verriet und meine Mutter verschleppte. Wenn Ihr ihn findet, findet ihr auch meine Mutter Sabella, doch seid auf der Hut, er ist hinterhältig und erbarmungslos. Ich dachte, ich warne Euch lieber. <<

      >> Gut, wenn einer von euch noch etwas weiß, kann er jederzeit zu mir kommen, ich habe für jedes Mitglied in der Organisation immer ein offenes Ohr. Erst einmal danke ich euch Beiden. Und nun ab mit euch, lasst eine alte Frau ihren Pergamentkram erledigen. <<

      Entspannt erhoben sich die zwei Freunde von ihren Stühlen und verließen ihre Privatgemächer.

      Julius erwartete sie bereits im Gemeinschaftsraum, er wollte eine Revanche von Finn, mit dem er noch eine Rechnung im Spiel 21 offen hatte.

      Zurück blieb eine grübelnde Lucia, die bereits neue Pläne schmiedete.

      Ungeduldig wartete Raschek am ausgemachten Treffpunkt. Ärgerlich wischte er den letzten Dreck der eingestürzten Fassade von seiner Robe. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der feindliche Umgebungsmagier sich selbst opferte. Es hatte ihn einige Mühen gekostet zu überleben und rechtzeitig hier aufzukreuzen, doch letztlich war es ihm doch gelungen. Er war zufrieden mit sich. Zwar hatte er den Rest der Bande nicht erwischen können, doch das hatte Zeit.

      Die Kälte machte ihm nichts aus, doch er hasste Unpünktlichkeit. Er selbst hatte sich bemüht, rechtzeitig hier zu erscheinen und jetzt fehlte sein Gegenüber.

      Dann endlich bog eine kleinere Gestalt um die Ecke. Wie er selbst, war sie in Schwarz gekleidet und trug ein gezacktes langes Schwert an der Seite. Fast schien es ihm so, als ob der andere Dunkle auf ihn zuschlenderte und sich extra Zeit ließ, nur um ihn zu ärgern. Schließlich, bei ihm angelangt, begrüßte die Gestalt ihn kühl, aber Raschek zischte nur >> Ihr seid schon wieder zu spät, Perrim! <<

      >> Nur wer geduldig ist, erreicht sein Ziel, Raschek. Das werdet selbst Ihr irgendwann einsehen! <<, kam es emotionslos zurück.

      Gereizt wandte er sich ab und schweigend schritten sie die Haupthandelsstraße entlang, bis die Häuser langsam den Feldern wichen.

      >> Ist Xian bald fertig, mit seinem Trank? <<, fragte Perrim und Raschek erwiderte bissig, >> Ihr müsst Euch wohl noch etwas in Geduld üben, er hat uns wegen anderer Prioritäten zu sich bestellt. <<

      >> Wenn der lächerliche Tränkemixer wieder unsere Zeit vergeudet, bringe ich ihn eigenhändig um! <<, stieß Perrim hervor. Entschieden schüttelte Raschek den Kopf, >> Ihr wisst genauso gut wie ich, dass Ihr das nicht tun werdet. Wir haben keinen besseren Substanzmagier, als ihn und wir werden auch keinen besseren finden, glaubt mir. Zudem wäre Tyrannus nicht gerade sehr erfreut über Euer Verhalten. <<, in seinem letzten Satz hatte er seine Stimme bedrohlich gesenkt. Wenn der Trank erst mal fertig ist, dann wird es ein solches Verhalten sowieso nicht mehr geben, fügte Raschek noch in seinen Gedanken hinzu.

      Bald hatten sie die Stadt gänzlich hinter sich gelassen und bestellte Felder und Mühlen beherrschten die Umgebung. Nun schlugen sie einen kleinen Feldweg ein, der sie direkt zu einer Mühle führte, die die Stadt im Sommer mit Mehl versorgte.

      Raschek klopfte das vereinbarte Zeichen und wenig später öffnete Xian und bat seine Gäste hinein.

      Der Tränkemixer hatte sich hier nicht gerade komfortabel eingerichtet, nur das Nötigste zum Überleben war hier zu finden. Den restlichen Platz der geräumigen Mühle benötigte er für seine Zutaten und Flüssigkeiten, die sauber geordnet in verschiedenen Ecken Platz fanden. Xians Zustand hatte sich in den letzten Tagen verschlechtert. Man sah ihm an, dass er wenig geschlafen hatte und immer wieder blickte er hektisch um sich, als fühlte er sich beobachtet. Er bat die beiden Dunklen herein und versuchte seine Gefühle zu unterdrücken, doch ihnen konnte er nichts vormachen. Es war ein Wunder, dass er nicht erfror, er war in einer jämmerlichen Verfassung und hatte kaum noch Kleidung an seinem Leib, sodass er beim kleinsten Luftzug erzitterte.

      Wenig später saßen sie an einem kleinen Tisch, der jeden Moment auseinanderzufallen drohte.

      >> Also, warum habt Ihr uns herbestellt? <<, fragte Perrim mit butterweicher Stimme, >> Mangelt es Euch an bestimmten Dingen? <<, sein Blick wanderte Xians mageren Körper hinab. >> Ich solltet Euch nicht so gehen lassen, was nützt Ihr uns, wenn Ihr frühzeitig das Reich der Toten betretet? <<

      Verbittert erwiderte Xian darauf, >> Diesmal habt Ihr es selbst verschuldet! Wie ich hörte, hat es eine kleine Gruppe geschafft, in das Gefängnis einzudringen und mehreren Gefangenen zur Flucht verholfen? Darunter befand sich auch ein Junge? <<

      >> Wir geben zu, dass das unangenehm für uns ist, aber deshalb habt Ihr uns nicht herbestellt, oder? Wir wissen selber, dass wir unsere

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