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Perrim. Raschek wartete zuerst ab und hielt sich im Hintergrund. Sollte Perrim sich mit dem mageren Menschen auseinandersetzen.

      >> Ganz und gar nicht! <<, gab Xian kühl zurück, >> Doch der Junge, der entflohen ist, ist der Sohn meines Weibes und weiß von meinem kleinen Geheimnis. Er hat meinen Raum in der Stadt entdeckt, weshalb ich ihn Euch ausgeliefert habe. Aber jetzt weiß er, wer ich wirklich bin und könnte unsere Pläne durchkreuzen, also findet und beseitigt ihn lieber schnell! <<, forderte Xian inbrünstig. Raschek überlegte kurz, dann stimmte er zu. >> In diesem Punkt gebe ich Euch Recht, der Junge muss beseitigt werden. Überlasst uns dieses Problem, wir werden uns darum kümmern. Sorgt Ihr lieber dafür, dass der Trank bald fertig gestellt wird! Tyrannus hat noch nie viel Geduld aufgebracht, das wird sich in Eurem Fall kaum ändern! <<

      Xian hatte verstanden und ohne ein weiteres Wort zu verlieren erhoben sich die drei Männer von den klapprigen Stühlen. Raschek und Perrim verließen das alte Gebäude und überließen Xian wieder seinem eigenen Schicksal.

      Auf dem Rückweg in die Stadt, fragte Perrim ihn, >> Und hast du schon eine Idee, wo wir mit der Suche beginnen sollen? <<

      Erwartungsvoll grinste Raschek ihn an, >> Glaub mir, die habe ich. Wir müssen sie nicht finden, sie werden zu uns kommen! <<

      Kapitel 7 Stahl und Magie

      Eine Woche nach seiner Befreiung fühlte Darian sich bereit, am Schwertkampftraining teilzunehmen. Die meisten blauen Flecken waren verschwunden, nur seine Rippe schmerzte noch ein wenig, besonders, wenn er tief Luft holen musste. Dagegen waren seine Zehen schon komplett geheilt, dank Yakos Gebräu, welches er ihm Tag für Tag verabreicht hatte.

      Jetzt, da er endlich aus seinem Bett durfte, war er voller Tatendrang und grämte sich, dass er erst jetzt mit dem Training beginnen konnte. Obwohl Finn ebenfalls an der Seite verletzt worden war, hatte dieser schon früher mit dem Unterricht begonnen. Zwar konnte er sein linkes Bein immer noch nicht vollends belasten, aber wenn Finn sich durch jede Trainingseinheit kämpfen konnte, dann würde ihm das auch gelingen. Zumal sein Freund nun schon etwas Vorsprung auf ihn besaß und ohnehin geübter war als er, was ihn doch etwas wurmte.

      Schon immer hatten sich die Beiden in jeder erdenklichen Disziplin miteinander gemessen und zumindest im Schwertkampf hatte Darian immer den Kürzeren gezogen. Er versuchte seine Niederlagen so sportlich wie möglich zu nehmen, doch sein Ehrgeiz, Finn zu schlagen, war bereits immer da gewesen.

      Also hatte er sich aus seinem Bett gequält und war am Vorabend zu Meister Sadalon gegangen und hatte ihn gefragt, ob er bei dem morgigen Training einsteigen könnte. Der Schwertmeister hatte zugestimmt und ihn nach einer Waffe gefragt, die er für die Ausbildung benötigte, doch verlegen musste Darian verneinen. Er hatte noch nie eine Waffe besessen, dafür waren sie zu arm gewesen. Er hatte sich immer eine von Meister Hiram geborgt, wenn er Finn und ihm erlaubt hatte, ein kleines Duell auszufechten.

      Darauf hatte Sadalon geantwortet, dass sie sich vor dem Training im Gemeinschaftsraum treffen würden.

      Er war schon früh am Morgen aufgestanden und konnte es kaum erwarten, endlich eine eigene Waffe in den Händen zu halten. Bereits über eine halbe Stunde wartete Darian unruhig am vereinbarten Treffpunkt und endlich erschien der grauhaarige Meister an der Tür und durchquerte den Gemeinschaftsraum.

      Sadalon war schon alt, Darian wusste nicht genau, wie alt, aber er hatte bereits Schlachten für den Herrscher der Vereinigten Länder geschlagen, die schon lange zurück lagen. Dementsprechend zogen sich einige Narben über seinen geschundenen Körper und die Weisheit und Erfahrung, die er all die Jahre gesammelt hatte, spiegelten sich in seinen grünen wachsamen Augen wieder. Auch an Falten mangelte es dem Schwertmeister nicht, zumindest sein Gesicht wirkte doch schon etwas runzelig. Zwar war Sadalon alt, dennoch war er in einem gepflegten äußerlichen Zustand, alles schien seine Ordnung zu haben. Seine weißen Haare hatte er nach hinten gekämmt, der Bart war gestutzt und auch seine Kleidung war im Gegensatz zu Darians vorbildlich sauber.

      Trotz seines Alters, hielt Sadalon sich gerade und aufrecht und es lag nicht ein Hauch von Unentschlossenheit oder Zweifel auf seinen Zügen.

      Bei dem Jungen angekommen, tauschten sie den morgendlichen Gruß aus und Sadalon öffnete unter angestrengtem Ächzen die widerspenstige Tür, die mit einem dicken Vorhängeschloss gesichert war. So viel er wusste, besaßen nur wenige Mitglieder den Zugang zu dem kleinen Rüstraum und der Schwertmeister war einer von ihnen.

      Als sie die kleine muffige Kammer betraten, staunte Darian nicht schlecht, als er das zusammengetragene Waffenarsenal erblickte. Bögen, Äxte, Lanzen und vor allem Schwerter in allen erdenklichen Größen und Formen hingen überall an den Wänden oder befanden sich ordentlich in unzähligen Regalen. Darüber hinaus waren hier auch Rüstungsteile und andere nützliche Ausrüstung vorhanden. Fackeln und Seile, Rucksäcke, Wasserschläuche, Schaufeln und vieles mehr hing hier an den Wänden, sowie Werkzeuge aller Art schien hier mindestens einmal vorhanden.

      Der Junge wunderte sich, wie so viel in dem kleinen Raum Platz fand.

      Ehrfürchtig betrat er diesen und Sadalon stellte sich herausfordernd in die Mitte und breitete beide Arme aus.

      >> Was du hier siehst, ist der ganze Stolz der Widerständler. Du wirst nichts finden, was es an Waffen nicht gibt. <<, er ließ seine Arme wieder sinken und wandte sich mit fragendem Gesichtsausdruck an den Jungen, >> Also, womit kämpfst du am liebsten? Oder was wäre wohl von Vorteil für dich? << Sein Blick wanderte prüfend über Darians Körper. Unsicher erwähnte dieser, >> Ich habe schon ein bisschen Erfahrung mit dem Schwert. Ich habe mit Finn zusammen hin und wieder in der Schmiede von Meister Hiram trainiert. <<

      >> Ha! <<, lachte der Schwertmeister, >> Noch so ein Bursche, der denkt, im Umgang mit einer Klinge fähig zu sein! Oh nein, wenn du genauso gut bist, wie dein Freund hast du nicht die leiseste Ahnung, wie man eine Klinge vernünftig führt. Dennoch wird ein Schwert wohl die beste Wahl sein - vorerst. << Er überlegte kurz und ergriff dann eine etwas schmalere Klinge aus dem Regal und reichte sie dem verdutzten Jungen. >> Wie liegt das Schwert in der Hand? << Darian umschloss den Griff und wog das erstaunlich leichte Schwert in seinen Händen und nickte zufrieden. >> Es fühlt sich gut an. <<

      >> In Ordnung, du kannst es behalten. Pflege es gut und nutze es weise. Behalte immer im Hinterkopf, dass auch Waffen nur Werkzeuge sind, keine Spielzeuge. Ich gebe es dir in Erwartung, dass du verantwortungsvoll mit der Klinge umgehst. <<

      >> Ich werde Euch nicht enttäuschen! <<, sagte Darian entschlossen und packte die Klinge, die er immer noch ehrfurchtsvoll in seinen Händen hielt, fester. Riesiger Jubel über den Besitz seines ersten eigenen Schwertes breitete sich in ihm aus. Voller Freude hatte er gar nicht gemerkt, wie Sadalon ihm noch die passende Scheide reichte. Hastig nahm er sie entgegen und band sie an seinem Gurt fest.

      >> Du solltest noch etwas über dieses Schwert erfahren, bevor du damit kämpfst. Die Klinge ist aus einem besonderen Stahl, der schwerer zerstört werden kann. Wie du siehst, ist sie etwas länger als gewöhnlich, weshalb du eine größere Reichweite damit hast und dir somit deine Feinde auf Abstand halten kannst. Außerdem kannst du das Schwert sowohl mit einer, als auch mit zwei Händen führen, was eine gewisse Flexibilität nach sich zieht. <<, er hob einen Finger und schaute dem Jungen eindringlich in die Augen, >> Wisse um die Vor- und Nachteile deines Schwertes, dann ist dir der Sieg gewiss! Nur wer sein Werkzeug kennt, kann auch richtig damit umgehen. << Darian sog die Worte des alten Mannes begierig in sich auf. Er dankte dem Schwertmeister und rückte zufrieden alles zurecht. Wenn seine Mutter ihn jetzt nur sehen könnte!

      Er dankte Meister Sadalon noch ein letztes Mal und schritt mit Stolz geschwellter Brust aus der kleinen Rüstkammer geradewegs zu dem Übungsraum, wo ihn Finn verschlafen erwartete. Stolz präsentierte er ihm seine neue Klinge und sein Freund nickte anerkennend. >> Das ist ein gutes Schwert. << Prüfend strichen seine Finger über den blanken Stahl und Finn musterte die Klinge, wie es Hiram schon unzählige Male gemacht

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