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die ganze Frisur und schränken einem noch die Sicht ein! <<, murrte sie. Gerron und Livia, die ebenfalls ihre Masken abzogen, stimmten ihr zu.

      >> Also? <<, fragte Finn erwartungsvoll, >> Was war unsere heutige Lektion? <<

      >>Das nicht immer alles so ist, wie es scheint. Eure Augen und die anderen Sinne können euch Streiche spielen, auf sie ist nicht immer Verlass. <<, sagte Nahiri. Verärgert rümpfte Finn die Nase, >> Und wie bitte sollen wir dann noch irgendwas einschätzen, wenn wir uns nicht mehr auf unsere Sinne verlassen können? <<

      >> Nun, leider gibt es da kein wirkliches Mittel gegen. Ihr müsst auf Fehler achten, auf Unstimmigkeiten. Auf Dinge, die normalerweise anders sind, wie zum Beispiel die Scharniere, die falsch angebracht waren. << Sie nickten und auch Finn hatte keine weiteren Fragen mehr. Dann regte sich Livia, die fröstelnd die Arme um ihren Körper schlang, >> So und jetzt lasst uns zurück ins Quartier, wenn ich hier noch länger verweile, frieren meine Füße fest! << Die Übrigen stimmten ihr zu und gemeinsam machten sie sich wieder auf den Heimweg durch das verlassene Armenviertel. Nahiri erzählte ihnen unterwegs etwas über Magie im Kampf und im Allgemeinen. Gespannt lauschten die Jungen ihren Erzählungen und löcherten sie mit etlichen Fragen. Abwehrend hob sie die Hände und bedeutete ihnen, mit Lucia darüber zu sprechen, sie hatte mehr Wissen und konnte ihnen besser ihre Fragen beantworten, denn Nahiri wusste selbst kaum Antworten auf manche Fragen, die die Jungen ihr stellten.

      Wieder im Quartier berichteten sie Meister Sadalon von ihrer Mission, wobei Finn erzählte und Darian und Alrik ergänzten. >> Dieses Mal hat es ganz schön lange gedauert, bis wir den Zielort erreichten. <<, startete Finn seinen Bericht, >> Dann wollten wir das Haus stürmen und die Verteidiger überraschen, doch Alrik und die Tür vereitelten diesen Plan, da diese sich trotz der außen stehenden Scharniere nach innen öffnen ließ. So konnten wir Livia und Gerron nicht überraschen und es entstand ein erbitterter Kampf. Zuerst waren wir in der Überzahl und Darian schaffte es, zu dem Gegenstand durchzudringen, doch er musste feststellen, dass dieser nur eine Illusion war. <<

      >> Außerdem überraschte mich Nahiri, nachdem die Schatulle plötzlich verschwunden war. Zwar habe ich die echte Schatulle entdeckt, konnte diese aber nicht erreichen. <<, fügte Darian hinzu.

      >> Genau, und nachdem Alrik geschlagen worden war, waren Darian und ich leichte Beute. <<, fuhr Finn fort. Sadalon hatte sich alles in Ruhe angehört und nickte zufrieden, >> Nahiri hat euch bereits gesagt, worauf ihr demnächst achten sollt? << Die Gruppe bejahte und stellvertretend übernahm Finn das Wort, >> Wir werden in Zukunft vorsichtiger sein und mehr auf solche Sachen achten. <<

      >> Und ich werde demnächst härter trainieren, um besser zu werden! <<, fügte Alrik entschlossen hinzu, >> Außerdem tut es mir Leid, dass wir wegen mir verloren haben. <<, schuldbewusst senkte er den Blick und diesmal munterte Darian den schlaksigen Mann auf, >> Ach, das war doch nicht deine Schuld. Außerdem war es das erste Mal, dass wir es nicht geschafft haben. <<

      Alrik nickte, sah aber immer noch nicht glücklich aus, >> Vielleicht, aber dennoch hätte ich Gerron in Schach halten müssen. Ihr habt es bei euren Gegnern ja auch geschafft. <<

      >> Schluss damit! <<, unterbrach Sadalon Alrik, >> Heute solltet ihr scheitern, damit ihr euch nicht noch einmal überrumpeln lasst! Dies sollte euch zeigen, dass Magie ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Waffe ist- vor allem im Kampf. Ich möchte, dass ihr in den nächsten Tagen Lucia aufsucht. Sie wird euch das Nötigste erklären, damit ihr auf alles weitere vorbereitet seid! Denn ich warne euch jetzt schon, die Dunklen beherrschen fast alle einen Pfad der Magie und scheuen sich nicht, diesen zu benutzen! <<

      >> Wir werden Euren Rat beherzigen, Meister. <<, ergriff Finn erneut das Wort. Sadalon nickte zufrieden und entließ sie wieder aus seiner Obhut.

      Eigentlich hatte Darian vorgehabt, noch ein paar Übungen zu absolvieren, aber er wollte mehr über Magie erfahren, also machte er sich direkt nachdem Sadalon sie entlassen hatte, zusammen mit Finn auf zu Lucias privaten Gemächern.

      Behutsam klopften die Jungen an und wie beim ersten Mal öffnete sich die Tür von selbst. Darian lief ein Schauder der Ehrfurcht über den Rücken, als er erneut das Zimmer betrat. Wieder konnte er Lucias ganze Aura im Raum spüren. Wie schon beim letzten Mal saß sie an dem schweren, massiven Tisch, der den meisten Platz im Raum beanspruchte.

      Sie war in eines der vielen Pergamente vertieft, als Finn und Darian ihr gegenüber Platz nahmen. Lucia machte keine Anstalten, von ihrem Pergament aufzusehen und die Jungen wollten sie nicht unterbrechen, also nahmen sie den Raum, der mit vielen einzigartigen Dingen vollgestopft war, in Augenschein.

      Von der Decke hing ein prachtvoller Kronleuchter, der mit vielen Fabelwesen verziert war. Sie konnten ganze Schlachten auf dem metallischen Ring erkennen, der die vielen Kerzen hielt.

      Hinter Lucia standen unzählige kleine Miniaturschiffe auf einem Regal, die alle ebenfalls prachtvoll und detailreich geschmückt waren. Jeder Mast, jede Fahnenstange und jede Holzdiele der Schiffe war zu erkennen. Wie jemand so etwas Kleines bauen konnte, war Finn und Darian schleierhaft. In einem anderen Teil des Raumes stapelten sich allerlei Schmuck und andere kleine Gegenstände auf einem Regal, welche sie nicht zuordnen konnten. Unter den vielen Ringen, Ketten und Armreifen fanden sich auch kleine Schatullen, Boxen und Kästchen wieder, manche unscheinbar und schmucklos, andere dafür umso prächtiger. Zu gerne hätten die Jungen einen Blick ins Innere der Boxen geworfen, doch ohne Lucias Einwilligung wollten sie ihre Sachen nicht einfach anrühren.

      An einer weiteren Wand prangte ein großer Teppich mit vielen Mustern und einem Bild in der Mitte. In dem Bild war ein Baum zu erkennen und etliche Namen und Gesichter, die Lucia ähnelten, konnten die Jungen ausmachen. Auch Lucia war dort auf einer Astgabel neben einer weiteren Person abgebildet. Darauf war eine Dame zu erkennen, die etwas älter als Lucia schien. Finn kniff die Augen zusammen, um den Namen unter dem Bild, besser lesen zu können, doch aus der Entfernung war ihm das nicht möglich.

      Aber dass die Anführerin der Widerständler ihren Stammbaum kannte und dass dieser noch in einem Teppich, der die ganze Wand einnahm, eingewebt war, ließ Darian und Finn darauf schließen, dass Lucias Familie wohlhabend war. Doch warum hatte sich Lucia für diesen Weg entschieden?

      Sie bestaunten noch etliche weitere kleine Wunder in dem Zimmer, bis Lucia plötzlich von ihrem Dokument aufblickte und es zu den Anderen legte. Dann lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und blickte die Jungen erwartungsvoll in die Augen.

      >> Also, Finn und Darian, was kann ich für euch tun? Gibt es etwas Neues von deiner Mutter? <<

      >> Nein, wir sind wegen einer anderen Sache hier. <<, stammelte Darian, der sich überrumpelt fühlte.

      >> Aha. Worum geht es dann? Seid ihr unzufrieden, unglücklich? Oder fehlt euch irgendetwas? <<, fragte sie mit ruhiger Stimme.

      >> Nein, das ist es nicht. <<, versuchte es jetzt Finn, dem es genauso wie Darian erging, >> Wir sind glücklich hier, die Leute behandeln uns mit Respekt und Sadalon bildet uns aus, alles so, wie Ihr gesagt habt. Vielmehr haben wir heute eine Lektion von Nahiri und dem Schwertmeister gelernt. <<

      Lucia zog eine Augenbraue hoch, >> Und die wäre? <<

      >> Magie! <<, antwortete Darian und seine Augen begannen zu leuchten,

      >> Wir sollten zu Euch kommen, da Ihr am meisten über die Magie wüsstet. <<

      >> Sadalon hat uns hierher geschickt. <<, warf Finn noch hinterher.

      >>Ansonsten wärt ihr nicht gekommen? <<, belustigt zuckten die Mundwinkel der Anführerin nach oben. >> Früher oder später kommen alle zu mir, um etwas über die Geheimnisse der Magie zu erfahren. Aber Sadalon hat Recht, es ist ebenfalls wichtig für eure Ausbildung. <<, sie hielt kurz inne um nachzudenken und gespannt warteten Finn und Darian, dass Lucia fortfuhr.

      >> Wie erkläre ich es euch denn am besten?

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