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sie die Bohnen wirklich schlucken sollten, wanderten ihre Blicke zwischen Lucia und dem merkwürdigem Gewächs hin und her. Darian wusste noch nicht so recht, ob er das Risiko eingehen sollte, doch dann überwiegte seine Neugier und er stopfte sich die längliche Bohne entschlossen in den Mund und schluckte sie unter einigem Würgen hinunter. Finn tat es ihm kurz darauf nach und zufrieden wandten sie sich wieder Lucia zu. >> Gut. Sobald ihr irgendwelche Übelkeit verspürt, kommt unverzüglich zu mir, da es mitunter zu Schwierigkeiten kommen kann. Doch seid unbesorgt, solange ich da bin, wird euch in dieser Hinsicht nichts geschehen. Sobald die Bohne dann wieder draußen ist, wird sich alles Weitere klären. <<

      Sie dankten Lucia und ließen sie bald darauf wieder alleine.

      Es war schon spät, doch Darians Weg führte noch einmal in den Übungsraum, in dem er noch ein wenig alleine trainierte. Finn dagegen hatte genug vom Schwertkampf und gesellte sich zu den Anderen im Gemeinschaftsraum. Dort spielte, lachte und amüsierte er sich noch eine Weile. Er konnte Darian ruhig etwas aufholen lassen. Allmählich wurde es später und einer nach dem anderen wünschte ihm eine gute Nacht. Es wurde ruhiger, bis plötzlich Götz völlig außer Atem in den Gemeinschaftsraum platzte. Hektisch sah er sich um, >> Ich muss mit Darian sprechen, wir haben seine Mutter gefunden! <<

      Kapitel 8 Die Schwertprüfung

      >> Verdammt nochmal, Götz! Rück endlich raus mit der Sprache, wo befindet sich meine Mutter? <<, rief Darian entnervt, sprang von seinem Stuhl auf und drehte weiter seine Runden durch den Gemeinschaftsraum.

      >> Immer mit der Ruhe, las uns noch auf Lucia warten, dann erzähle ich dir alles. Wir können sowieso nicht einfach losziehen und sie ohne Plan da herausholen! <<, versuchte Götz ihn zur Vernunft zu bringen.

      >> Wer weiß, was Xian alles mit ihr anstellt? <<, bluffte Darian ihn an, >> Wäre deine Mutter in Gefahr, würdest du auch nicht eher ruhen, bis sie in Sicherheit wäre! << Götz zwang sich zur Ruhe, indem er kurz die Augen schloss und tief durchatmete. Manchmal fragte er sich, ob es wirklich klug gewesen war, sich dieser Gruppe bei solch nervenaufreibenden Mitgliedern anzuschließen.

      >> Darian, meine Mutter wurde Opfer der Dunklen, ich habe versucht, sie zu retten und bin dabei ebenfalls fast umgekommen, also urteile nicht zu vorschnell, da du nicht viel von mir weißt! <<

      >> Hey Jungs, lasst eure Wut an den Dunklen aus, statt hier Zwietracht zu sähen. <<, ging Nahiri dazwischen. Dann wandte sie sich an Darian, >> Götz hat Recht, wir müssen einen kühlen Kopf bewahren und dürfen uns nicht nur von unseren Gefühlen leiten lassen. Wir werden Sabella schon zum richtigen Zeitpunkt befreien. <<, sprach sie ihm Mut zu.

      >> Was gibt es denn hier für ein Krawall mitten in der Nacht? <<, fragte Sadalon, der in seinem Nachtgewand in der Tür stand und verschlafen ins Licht blinzelte.

      >> Es gibt Neuigkeiten! <<, rief Julius, der ungewöhnlich ruhig auf seinem Stuhl verharrte. >> Ein Suchtrupp hat Sabella entdeckt. <<

      Grübelnd setzte sich auch jetzt der Schwertmeister an den großen runden Tisch, >> Hm, das könnte genauso gut eine Falle sein. Seid ihr sicher, dass es sich wirklich um Darians Mutter handelt und nicht um irgendein Trugbild? <<

      Auf Sadalons Frage meldete sich ein schlanker junger Mann mit feuerrotem Schopf zu Wort, >> Nach Darians Beschreibung muss es Sabella sein. Ich habe mich näher an das Haus herangeschlichen und ich kann dir mit Sicherheit bestätigen, dass es sich um einen echten Menschen handelt und nicht um eine Illusion. <<, der junge Mann, den Darian seltsamerweise noch nicht kannte und auch bis gerade nicht bemerkt hatte, rückte aus einer dunklen Ecke, in der er die ganze Zeit über gesessen hatte. Darian konnte nun das Gesicht besser im Schein der Fackeln erkennen, seine Züge waren kantig, er hatte eine große Nase, langes Haar, das offen über seine Schultern fiel und einen langen schmalen Mund. Auch sein Kleidungsstil wirkte eher ungewöhnlich, er trug einen langen Mantel mit glänzenden Knöpfen der in allen Farben des Regenbogens schillerte. Er wunderte sich, dass ihm diese Person nicht schon vorher aufgefallen war.

      Sadalon war mit seiner Erklärung aber immer noch nicht zufrieden, >> Sie könnten jemand anderes dort platziert und dann verkleidet haben. <<

      Der Fremde schüttelte entschieden den Kopf, >> Nein, ihre Angst und Sorge war echt. So etwas kann man nicht spielen. Vertrau mir. Wenn ich sage, sie ist es, dann ist sie es auch. << Scheinbar immer noch nicht vollends überzeugt lehnte sich der Schwertmeister zurück und grübelte weiter.

      >> Langsam könnte Lucia sich aber mal blicken lassen. <<, beschwerte sich jetzt auch Finn, der genauso angespannt wirkte wie Darian, der unruhig Runde um Runde um den Tisch lief. Nach und nach trudelten noch ein paar weitere verschlafene Mitglieder im Gemeinschaftsraum ein, unter anderem Zorc, Varek, Yako, Alrik und andere Mitglieder, die Interesse zeigten. Auch Livia und Gerron waren unter den Anwesenden.

      Schon bald war der Raum voll und ungeduldig warteten sie weiter. Darian gab es auf, sich die Nerven durch auf- und ablaufen zu beruhigen und setzte sich neben seinen Freund, der sich im Gegensatz zu ihm kaum regte.

      Dann endlich betrat Lucia den Raum und abrupt endeten die Gespräche. Auch in diesem etwas größerem Raum vernahm Darian Lucias Aura, oder Geist, er wusste selber nicht, wie er dieses Phänomen in Worte fassen sollte. Jedenfalls erging es den Anderen genauso, auch bei ihnen konnte er erkennen, dass sie Lucias Anwesenheit spüren konnten. Jeder suchte sich schnell eine Sitzgelegenheit und als ihre Anführerin an den Tisch trat, hätte man eine Feder zu Boden fallen hören können. Dann erhob sie ihre Stimme, >> Ihr alle wisst, warum wir uns zu solch später Stunde noch versammelt haben? << Ein zustimmendes Raunen ging durch die Reihen und viele nickten mit dem Kopf.

      >> Jeder, der nicht zur Rettung von Darians Mutter beitragen will, kann jetzt den Raum verlassen. Ich brauche Freiwillige, die mir wirklich helfen wollen und mit ganzem Einsatz dabei sind. << Keiner rührte sich und ein Gefühl des Stolzes breitete sich in Darian aus. Sie wollten ihm alle helfen!

      >> Gut. Bevor wir irgendetwas planen, sollten Götz und Joshua uns erst einmal über die Situation in Kenntnis setzen. << Mit diesen Worten nahm auch Lucia Platz und Götz erhob sich von seinem Stuhl, der laut unter seinem Gewicht knarrte. Darian musste nicht zu Julius gucken, er wusste, dass dieser sich bereits darüber amüsierte. Götz tiefe Stimme klang nicht ganz so eindrucksvoll wie Lucias, aber auch er erzielte eine gewisse Wirkung bei den Zuhörern, >> Wir sind Gerüchten nachgegangen, die in der Stadt kursieren. Die Leute auf der Straße munkeln, dass die Dunklen eine Frau vom Gefängnis in ein Haus am Stadtrand gebracht haben, doch niemand konnte uns sagen, welchen Zweck sie damit verfolgen. <<

      >> Das hört sich für mich sehr nach einer Falle an! <<, fuhr Sadalon dazwischen. >> Bestimmt haben die Dunklen das Gerücht selbst in die Welt gesetzt, um uns zu ködern! <<

      >> Vielleicht. <<, antwortete Lucia, >> Dennoch müssen wir Sabella befreien, Hinterhalt hin, oder her. Götz, fahre bitte fort. <<

      >> Nachdem wir ungefähr in Erfahrung gebracht hatten, wo das Gebäude lag, gingen wir dort hin um den Gerüchten auf den Grund zu gehen. Wir stießen auf ein Anwesen, welches unbewohnt aussah. Jedenfalls war es ziemlich heruntergekommen, manche Fenster waren verrammelt und der Putz bröckelte von den Wänden. Eine löchrige Mauer schütze das Anwesen früher vor Überfällen, heute ist es kein Hindernis mehr. <<

      >> Solch ein Haus könnte auch in unserem Viertel stehen. <<, bemerkte Julius und einige Mitglieder konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

      >> Jedenfalls konnte Joshua mühelos bis zum modrigen Gebäude vordringen und zumindest die Zimmer auf den unteren Etagen durch die Fenster genauer in Augenschein nehmen. << Jetzt erhob sich der rothaarige junge Mann mit der auffälligen Kleidung, der Joshua sein musste, elegant von seinem Stuhl in der Ecke.Viele Mitglieder bemerkten ihn erst, als er sich räusperte, >> In einem Zimmer konnte ich eine Frau sehen,

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