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Statuen stand. Die Frau passt genau auf Sabellas Beschreibung und glaubt mir, sie ist es. Ich habe ganz genau hingeschaut und bin mir absolut sicher. Auch ihre Schmerzen, ihre Sorgen und ihre Trauer konnte ich auf ihrem Gesicht lesen, es ist nichts gespielt. Sie ist es definitiv. << Bevor jemand etwas einwenden konnte, setzte sich Joshua wieder auf seinen Stuhl in die düstere Ecke, wo er scheinbar wieder verschwand. Fragend wandte sich die Menge wieder an Götz, der noch stand. >> Gibt es sonst noch etwas, dass wir wissen müssen? Irgendwelche Wachen? Die Dunklen, oder andere Kreaturen? <<, fragte Lucia.

      >> Ich habe keine Wachen sehen können und auch Joshua nicht. Das könnte sich aber natürlich noch ändern. Ansonsten haben wir euch alles berichtet, was wir in Erfahrung bringen konnten. << Auch Götz setzte sich wieder und Lucia nickte zufrieden. Einen Moment herrschte Stille, dann wandte sie sich den Versammelten zu, >> Egal, ob dies eine Falle der Dunklen ist, wir werden Sabella befreien. Ich weiß nicht genau, was uns erwarten wird, aber wir werden sicherlich mit Schwierigkeiten rechnen müssen. Deswegen will ich auch dieses Mal zwei Gruppen bilden. Die Eine versucht Sabella zu befreien, die Andere deckt uns den Rücken und kommt uns zu Hilfe, falls wir in Bedrängnis geraten, sodass wir immer noch ein Ass im Ärmel haben, falls etwas schief läuft. <<

      >> Ihr sagtet ‘‘uns ‘‘, also leitet Ihr die eine Gruppe? <<, fragte Sadalon.

      >> Ihr habt richtig erkannt. Ich werde die erste Gruppe leiten, mit mir haben wir größere Chancen, dass niemand verletzt wird. <<

      >> Ich würde mich anbieten, die andere Gruppe zu leiten. <<, sagte Götz, >> Ich kenne die Umgebung bereits und könnte Euch zu Hilfe eilen, wie Ihr erwähnt habt. <<

      Nach einigem Überlegen schüttelte sie den Kopf, >> Nein, ich brauche dich und deine körperliche Stärke in meiner Gruppe. Falls Sabella bewegungsunfähig ist, kannst du sie immer noch am besten tragen. <<

      >> Das leuchtet ein. <<, sagte Götz.

      >> Ich habe an Euch gedacht, Meister Sadalon. Könntet Ihr unsere Rückendeckung übernehmen? << Auch Sadalon ließ sich Zeit bei seiner Antwort, stimmte am Ende aber zu, >> Ihr könnt Euch auf mich verlassen! <<

      Lucia atmete erleichtert aus, >> Danke. Wir werden versuchen mit insgesamt sechs Personen in das Anwesen zu gelangen. Julius, kann ich auf dich zählen? <<

      >> Aber natürlich, ich bin Euer Mann. <<, säuselte er uns stupste Nahiri an, die neben ihm saß, >> Ich sagte doch, dass sie nicht ohne mich kann. <<

      >> Warts ab, mich fragt sie auch noch. <<, murmelte Nahiri genauso leise zurück und grinste ihn schief an. Dann galt ihre Aufmerksamkeit wieder Lucia. >> Finn, Darian, Zorc, euch würde ich ebenfalls gerne bei mir in der Gruppe haben. << Der wortkarge Zorc nickte und auch Darian und Finn stimmten ihr mit Feuereifer zu, aber Sadalon unterbrach sie, >> Meiner Meinung nach, sollten Finn und Darian nicht mitgehen! Sie sind noch nicht imstande, es mit Tyrannus Untertanen aufzunehmen, egal ob es die Dunklen sind, oder andere Wesen. << Lange grübelte Lucia über Sadalons Worte nach und es wurde unruhig im Raum, bis Lucia eine Entscheidung getroffen hatte, >> Wenn ich die Jungen nicht mitnehme, können wir Sabella nicht mit Bestimmtheit identifizieren, zumal sie mir sowieso auch unaufgefordert folgen würden, wenn ich ihnen verbiete, mitzukommen. Man müsste sie festbinden und eher nehme ich sie unter meine Aufsicht, als das die Dunklen sie in ihre Fänge bekommen. Außerdem war Finn bei Darians Befreiung ebenfalls dabei und hat es überlebt. <<, wies sie den Schwertmeister zurecht.

      >> Er hatte Glück, dass er nicht von einem Schwert erwischt wurde! <<, brauste Sadalon auf, >> Lucia, die Zwei können sich noch nicht gegen die Dunklen verteidigen. Wenn Ihr sie mitnehmt, gibt das ein böses Ende, glaubt mir! << Wieder kehrte Stille ein und gebannt warteten Finn und Darian auf Lucias Reaktion. Sie waren etwas sauer auf den Schwertmeister. Wie konnte er nicht wollen, dass sie ebenfalls mitkamen? Finn und auch Darian waren der Ansicht, dass sie während den letzten Wochen erhebliche Fortschritte gemacht hatten und konnten sich Sadalons Einwand nicht erklären. >> Lucia wird sich für uns einsetzten. <<, murmelte Finn, der fest davon überzeugt war, doch Darian zweifelte noch. Dann atmete Lucia tief durch, >> In Ordnung, wenn dies Euer Wunsch ist, werde ich ihn berücksichtigen. Stattdessen begleiten uns noch Livia und Gerron. <<, sagte sie kurz angebunden. Ungläubig starrten die Jungen sie an und konnten nicht fassen, dass sie sich Sadalon beugte. Wütend verschränkte Finn die Arme und löcherte den Schwertmeister mit finsteren Blicken. Als er dies bemerkte, zischte er, >> Nach der Besprechung habe ich noch ein Wörtchen mit euch zu reden! << Dann wandte er sich wieder Lucia zu, die weiter mit den anderen Mitgliedern die Befreiung Sabellas plante. Finn und Darian hörten nicht mehr zu und ärgerten sich weiter über Sadalon.

      >> Was hat dieser alte Mann uns eigentlich zu sagen? <<, brummte Finn, >> Lucia hat Recht, gehen wir doch einfach ungebeten mit! Das erwartet sie doch sogar von uns! << Darian schüttelte den Kopf, war aber ebenfalls mit Lucias Entscheidung nicht einverstanden. Schließlich war es seine Mutter, die er dank Sadalon im Stich ließ.

      Vor Enttäuschung und Wut hätte er Schreien können. Das ganze Training, alle zusätzlichen Stunden Arbeit waren umsonst gewesen. Doch schließlich musste Darian sich eingestehen, dass Sadalon nicht ganz Unrecht hatte. Im Gegensatz zu Livia und Gerron waren seine Schwertkünste noch miserabel, Finn war zwar ein Stück besser, doch auch er konnte den Beiden nicht das Wasser reichen. Sie hatten einfach zu wenig Zeit gehabt. Aus ihnen waren noch keine Helden geworden, die mit Leichtigkeit die Dunklen bezwangen und Personen befreiten. Ihre vorherigen Abenteuer hatten sie, wie der Schwertmeister es bereits gesagt hatte, mit Glück oder Hilfe bestanden, doch diese beiden Gefährten würden sie nicht immer begleiten. Darian fühlte sich beinahe wieder so schutzlos, wie im Gefängnis, obwohl er eigentlich froh sein müsste, bald seine Mutter wiederzusehen.

      Niedergeschlagen ließ er den Kopf hängen, dann fasste er einen Entschluss: Nie wieder würde er hilflos, oder auf andere Hilfe angewiesen sein, ab heute würde er noch härter und besser trainieren, damit er sich verteidigen konnte. Gleichzeitig wollte er Sadalon beweisen, dass auch er für solche Missionen geeignet war und gegen die finsteren Kreaturen von Tyrannus bestehen konnte. Die weitere Besprechung bekam er nicht mit, so in Gedanken versunken war Darian, dass er nicht bemerkte, wie Sadalon das Wort an die Jungen richtete, als die meisten Mitglieder der Widerständler schon wieder den Raum verlassen hatten. Darian war nicht nach Schlaf zumute, immer noch fühlte er sich hellwach und wäre am liebsten aufgesprungen um gleich mit seinem Training zu beginnen. Doch erst einmal wollte er sich die Erklärung des Schwertmeisters anhören. Immer noch war er empört darüber, dass er Lucia geraten hatte, sie mitzunehmen.

      Als sich Sadalon zu den Jungen setzte, warf er ihnen einen entschuldigenden Blick zu, >> Finn, Darian, ich weiß, ihr hättet uns gerne geholfen, aber es ist noch zu früh für euch, um an solchen Missionen teilzunehmen. Das ist kein Spaß und die Dunklen nehmen keine Rücksicht auf Menschen, die sich nicht wehren können. <<

      >> Aber wir können uns sehr wohl zur Wehr setzen! <<, widersprach Finn, doch der Schwertmeister schüttelte den Kopf, >> Ihr hattet ein paar Trainingseinheiten bei mir und schon denkt ihr, dass ihr mit allem fertig werden könnt? Was war denn mit eurer heutigen Niederlage auf der Mission? << Eine kurze Pause trat ein, diesmal widersprach Finn nicht. >> Ich will euch nicht bestrafen, sondern euch schützen. Innerhalb einer Woche werdet ihr noch keine Meister im Umgang mit dem Schwert, doch wenn ihr weiter hart an euch arbeitet, wird der Tag schon bald kommen, an dem ihr eure Schwertprüfung ablegen und mit auf Missionen gehen könnt.<< Sie nickten, doch durch die kleine Ansprache des Schwertmeisters hob sich Darians Laune nicht. Bevor Sadalon ging, wandte er sich noch einmal an ihn. >> Wir werden Sabella heil daraus holen, das verspreche ich dir. << Darauf klopfte er den Beiden auf die Schulter und schritt Richtung Schlafsaal. Er wünschte ihnen noch eine gute Nacht und verschwand dort, wo er hergekommen war. Darian sah ihm mit gemischten Gefühlen hinterher. Er hoffte inständig, dass alles gut gehen und seine Mutter wohlauf sein würde.

      Sie blieben noch einen Moment sitzen, dann erhob sich Darian mit einem Seufzer der Enttäuschung und schaute

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