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Die Legende der Aspekte. Jonas Schwarz
Читать онлайн.Название Die Legende der Aspekte
Год выпуска 0
isbn 9783742791511
Автор произведения Jonas Schwarz
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Besorgt schaute er abermals aus dem Fenster, immer noch keine Spur von seinem Vater. Er kam zum Entschluss, nach ihm zu suchen, er konnte hier nicht einfach weiter warten und Wurzeln schlagen. Warum um alles in der Welt hatte Hiram noch das Haus verlassen? Seufzend ging er hoch und zog sich zusätzlich noch eine dicke Jacke über, griff sich unten ein Schwert aus der Halterung, womit er sich alles andere als sicher fühlte und öffnete die Tür. Draußen war es vollends dunkel, doch konnte er keine Fackel entzünden. Zu gefährlich war es von einer Gruppe der Dunklen entdeckt zu werden. Nicht nur vor Kälte zitternd betrat er die kleine Gasse im Handelsviertel und wartete kurz, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann wandte er sich in die Richtung der Haupthandelsstraße, eine Hand immer am Schwertknauf. Glücklicherweise kannte er jede dieser verwinkelten Gassen auswendig und fand auch im Dunkeln schnell zu seinem Ziel. Die Minuten verstrichen und endlich bog er in die große, gepflasterte Straße ein, wo täglich viele Händler der Stadt mit ihrer Waren anboten. Auch diese Straße war wie ausgestorben und mit schnellen Schritten eilte er zu einem hohen Haus, in dem der Händler Lönning wohnte, von dem sie das Metall kauften. Der Händler war ein guter Freund seines Vaters, vielleicht wusste er ja, wo Hiram sich zu dieser späten Stunde noch befand.
Entschlossen klopfte er an die große Tür des Hauses und einen Augenblick später hörte er Schritte eine Treppe hinunter gehen. >> Welcher Unhold klopft zu solch später Stunde noch an meine Pforte? << hörte Finn die unverkennbar hohe Stimme von Laurentius Lönning durch die Tür dringen. >> Ich bin es, Finn, der Sohn des Schmiedes Hiram. Ist mein Vater noch zufällig bei Euch, oder wisst Ihr, wo ich ihn finden könnte? <<
>>Nein ich weiß nicht, wo dein Vater ist. << bellte es von drinnen zurück.
>> Und nun mach, dass du nach Hause kommst, zu solch später Stunde sollten Burschen wie du draußen nicht mehr unterwegs sein! << Danach hörte er, wie sich die Schritte wieder entfernten. Für Laurentius Lönning war das Gespräch damit beendet und Finn war keinen Schritt weiter. Wahrscheinlich hatte der Händler Recht, er sollte wieder nach Hause und auf seinen Vater warten, doch wenn Hiram auf eine Patrouille Dunkler gestoßen war und Hilfe benötigte? Nein, Lönning war ein Feigling der sich in seinem Haus verriegelte, sobald die Sonne unterging. Er musste weiter nach seinem Vater suchen, doch die Stadt war groß und Finn hatte keine Ahnung, wohin er als Nächstes gehen sollte. Vielleicht konnte Darian ihm weiterhelfen. Also lief er in Richtung des Armenviertels, in dem sein Freund zusammen mit seiner Mutter und deren Geliebten wohnte, den Darian nicht ausstehen konnte. Oftmals erzählte dieser Finn von seinen Sorgen, genau wie er Darian alles anvertrauen konnte, was ihn plagte.
Entschlossen bog er in eine weitere Gasse ein, als ein Schrei die Nacht durchdrang. So schnell er konnte, rannte er in die Richtung, aus der er den Schrei vermutete. Er hetzte etliche kleine Gassen entlang, bis er starr vor Schreck zum Stehen kam, als er das Szenario erblickte. Fünf Dunkle Schergen hatten seinen Vater umkreist, der sich hektisch nach einer Fluchtmöglichkeit umsah. Blut tropfte aus seinem linken Arm, doch auch jeder der Dunklen war schon verwundet. Anscheinend dauerte der Kampf schon längere Zeit und beide Parteien schienen froh über die kleine Unterbrechung zu sein. Beunruhigt, aber auch zugleich Stolz, dass fünf Dunkle jagt auf Hiram machten, beobachtete er gespannt das Geschehen. Er war sich unsicher, ob er seinem Vater zu Hilfe eilen sollte, der ihn gerade bemerkte und ihm unauffällig bedeutete, sich von dem Kampfplatz zu entfernen. Doch seine Beine gehorchten ihm nicht und er stand einfach nur da, unfähig, sich zu bewegen. Dann, mit einem Mal, stürzten sich die Gegner auf Hiram, der noch >> Lauf! << schreien konnte, dann wurde er von den schwarzen Roben begraben und Finn konnte nicht mehr erkennen, was dann passierte. Was er jedoch wahrnahm, dass sich einer der Fünf in seine Richtung drehte und höhnisch lächelnd auf ihn zu schritt. Panik machte sich in ihm breit und anstatt sein Schwert zu ziehen, drehte er sich um und rannte um sein Leben. Als er einen Blick zurück warf, sah er noch, wie sein Vater die Verteidigung mit letzter Kraft durchbrach und sich auf Finns Verfolger stürzte und damit seinem Sohn noch etwas Zeit verschaffte. Dann setzten sie den Kampf fort und trieben Hiram zurück, in eine Ecke. Mehr konnte er nicht erkennen, denn wieder löste sich ein weiterer Dunkler aus der Formation und stürmte hinter Finn her, der kehrt machte und um sein Leben rante. Unbewusst hatte er den Weg zurück zur Schmiede gewählt, wo er beinahe mit einer Person zusammenstieß, die zusammen mit zwei weiteren Gestalten vor der Schmiede stand.
Außer Atem deutete Finn auf den herannahenden Dunklen, der sich ihnen mit erhobenem Schwert näherte. >> Gebt mir den Jungen und ich lasse euch am Leben! << forderte er, doch anstatt auf die Forderung einzugehen zogen die Fremden ebenfalls ihre Schwerter und stellten sich vor Finn.
>> Ihr seht nicht so aus, als ob Ihr irgendetwas fordern könntet. << gab eine Frau keck zurück. Verärgert preschte ihr Gegner hervor und schlug nach der Frau, doch die drei Personen arbeiteten perfekt zusammen wehrten den Schlag mühelos ab, deckten ihre offenen Flanken und trieben den Dunklen immer weiter zurück an eine Hauswand. Schließlich landete ein Kämpfer einen Treffer an der Hüfte, womit der Kampf entschieden war und der Besiegte zusammenbrach. Zuletzt trennte die Frau den Kopf vom Körper und der Dunkle regte sich nicht mehr. Kaum erschöpft wandten sich seine Retter Finn zu und die Frau ergriff, wie zuvor auch, das Wort und legte eine Hand auf seine Schulter >> Du musst Finn, der Sohn des Schmiedes Hiram sein. << Benommen nickte dieser nur. >> Gut, können wir erst mal in die Schmiede gehen, dann werde ich dir erklären, wer wir sind und was wir von dir und deinem Vater wollen. Wir müssen unbedingt mit ihm reden, wir brauchen neue Waffen! <<
Kapitel 3 Ängste und Trauer
Darian erwachte zitternd mit schmerzenden Hand- und Fußgelenken. Immer noch war er in diesem abscheulichen Raum, wo Xian ihn festgekettet und zurückgelassen hatte. Allmählich bekam er taube Arme und Rückenschmerzen von seiner ungünstigen Position. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren, doch wahrscheinlich war es schon morgen und er hätte schon längst zur Schmiede gemusst. Das war aber jetzt sein geringstes Problem, erst mal musste er versuchen, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit zu entkommen. Er könnte versuchen Xian zu überwältigen wenn er ihn losband. Falls er ihn überhaupt losbinden würde. Oder er versuchte zurück in ihre Hütte zu gelangen, doch wen könnte er um Hilfe bitten? Niemand würde ihm glauben, auch nicht seine Mutter, Xian kontrollierte sie irgendwie, wahrscheinlich durch irgendeinen Trank, dessen war er sich jetzt sicher. Wozu sonst hatte er sich hier unten eine kleine Küche des Grauens eingerichtet? Und was plante der Tränkemixer noch? Diesen ganzen Aufwand betrieb er doch nicht nur, um Sabella zu betören, da gab es einfachere Wege, dessen war er sich sicher. Vielleicht glaubte ihm Finn oder Meister Hiram, ihnen konnte er alle seine Sorgen anvertrauen. Wenn er hier heraus kam würden die Beiden seine Ansprechpartner sein und ihm seine Geschichte abkaufen. In dieser Hinsicht war Darian zuversichtlich und zusammen würden sie Xian schon vertreiben. Mit grimmiger Entschlossenheit wartete er auf das Erscheinen seines Widersachers, der sich bis jetzt noch nicht wieder hatte blicken lassen. Zudem machte sich sein Bauch immer stärker bemerkbar, er brauchte endlich wieder eine Mahlzeit.
Plötzlich hörte er leise Stimmen. Komischerweise kamen diese nicht aus der Richtung des Ganges, sondern aus einer Wand hinter einem Regal. Also kam Xian nicht alleine. Auch so wäre es schon schwer gewesen, sich gegen ihn durchzusetzen aber gegen zwei oder drei Widersacher hatte er vor allem in seinem geschwächten Zustand keine Chance. Doch wusste er jetzt, dass es noch einen geheimen Gang gab, der wahrscheinlich zum Tageslicht führte. Und da das Armenviertel sowieso unübersichtlich, und ein leer stehendes Haus nichts Ungewöhnliches hier war, besaß Xian das perfekte Versteck für seine Machenschaften. Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum er sich so für Sabella interessiert