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Dieses Jahr steht uns ein kalter Winter bevor. << murmelte er und auch Darian seufzte auf >> Immerhin musst du nicht noch durch die Kälte nach Hause, sondern bloß ein paar Stufen hoch. Also beklage dich mal nicht! << stichelte Darian.

      >> Gut möglich, aber dann bleibst du wenigstens fit, wenn dich die Dunklen abends durch die Gassen jagen. << grinste Finn zurück, der immer noch vor Kälte zitterte. Als Meister Hiram das bemerkte, beorderte er ihn ans Feuer an den Blasebalg und gönnte Darian eine Pause, der ohnehin schon am Ende seiner Kräfte war. Jeden Abend aufs Neue ließen ihn seine Muskeln spüren, dass die Arbeit in der Schmiede körperlich anstrengend war.

      Er ließ sich auf einem kleinen Hocker nieder, der irgendwo in dem Raum stand und verschnaufte einen Moment.

      >> Mehr Luft! << kam es von Hiram herüber, dessen kratzige Stimme nicht zu überhören war. Als Antwort erhielt der Schmied ein lautes Zischen, Finn verlangte sich und dem Blasebalg alles ab und zufrieden zog Hiram die Klinge aus der Glut und drosch abermals mit seinem Hammer darauf ein.

      Stöhnend erhob sich Darian und ließ sich in einer Ecke nieder, um die Schwerter, die sein Meister in den letzten Wochen fertiggestellt hatte, zu sortieren.

      Jede Klinge faszinierte ihn aufs Neue, da jede Einzelne ein Meisterwerk für sich war, einzigartig und perfekt verarbeitet. Probeweise hielt er eine Klinge gegen das Licht einer Fackel und erkannte so, wie enorm scharf der Stahl geschliffen worden war.

      Er war so fasziniert von der Schönheit der Schwerter, dass er zusammenschreckte, als er Hirams Stimme erneut vernahm

      >> So, ich denke das war die letzte Klinge für heute. Damit seid ihr beide entlassen. Darian, ich erwarte dich morgen etwas früher, ihr müsst zur Haupthandelsstraße, um neuen Stahl zu besorgen. <<, dann wandte er sich an

      seinen Sohn >> Finn, hilf mir bitte noch beim Aufräumen! << Dieser stöhnte entnervt auf, fing jedoch unverzüglich mit der Arbeit an.

      Unter normalen Umständen hätte Darian ebenfalls mitgeholfen, jedoch war es schon spät, es dämmerte bereits und für ihn war der Tag kräftezehrend gewesen, sodass er sich dankbar von den Beiden verabschiedete und den Heimweg antrat. Als er die Schmiede verließ, fuhr ihm nur ein weiterer kalter Windstoß entgegen, die Straßen waren bereits wie leer gefegt, weder Händler oder Gaukler, noch Bettler waren auf den Straßen unterwegs und auch er selbst beeilte sich nach Hause zu kommen, da die Straßen nachts nicht sicher waren.

      Zwei Dinge hatte man zu fürchten, wenn man alleine nach Einbruch der Dunkelheit durch die vielen Gassen eilte. Zum einen trieben Räuber und Diebe ihr Unwesen und überfielen arglose Passanten, die sich des Nachts noch in manch einer Gasse verirrt hatten. Doch hatte man Glück im Unglück, wenn man nur von Räubern überfallen wurde, ein schlimmeres Schicksal erwartete einen, wenn man auf eine Patrouille der Dunklen stieß, die ihre Opfer mitnahmen und sich einen Spaß daraus machten, den Unglückseligen bis zum Tod zu foltern.

      Die Dunklen, eine Rasse aus dem Ödland hatten die Stadt fest im Griff, sie kontrollierten die Ausgänge der Stadt, den Handel und die Gesetze mit eiserner Hand. Niemand konnte ihnen etwas anhaben, man munkelte, dass sie übermenschliche Fähigkeiten besäßen, zudem unterstanden sie Tyrannus, einem Dämon, der sich als Herrscher über das ganze Land erhoben hatte. Seine Macht schien unbegrenzt, irdische Gesetze galten für ihn nicht, so munkelte man jedenfalls. Die Dunklen waren seine Handlanger, sie unterstanden ihm und hatten ihm damals geholfen, die Macht an sich zu reißen.

      So sicher wie der nächste Sonnenaufgang war aber, dass die Dunklen vorzugsweise in der Nacht aktiv waren, also zog er das Tempo an und verfiel in einen Laufschritt.

      Von der Schmiede bis zu seinem Haus im Armenviertel war es nicht weit. Dennoch wollte er kein Risiko eingehen und hielt sich unauffällig am Straßenrand, nahe der Fassaden. Nervös warf er immer wieder Blicke über seine Schulter, um sich zu vergewissern, dass ihm niemand folgte. Mittlerweile war es fast komplett dunkel und er konnte kaum mehr etwas erkennen. Meister Hiram hatte wohl die Zeit unterschätzt, dachte er und ärgerte sich, dass er nicht selbst darauf geachtet hatte, da es Herbst wurde und es bereits früher dämmerte.

      Er bog in eine Seitengasse und atmete erleichtert auf, als er keine Gestalten erblicken konnte. Diese unscheinbare kleine Gasse führte ihn direkt ins Herz des Armenviertels und bald würde er sicher zu Hause sein.

      Er huschte in die kleine Straße und einen kurzen Moment später sah er sie und eine Welle des Entsetzens brach in ihm ein.

      Fünf in Roben gekleidete Gestalten betraten den Weg und blickten in seine Richtung. Mit einem Satz hechtete er in einen Hauseingang und betete, dass die Dunklen ihn nicht bemerken würden. Sein Herz schlug bis zum Hals, als er angestrengt lauschte. Er hörte ihre Schritte, welche immer lauter an sein Ohr drangen. Als sie an seinem Versteck angelangt waren, blieben alle fünf abrupt stehen und drehten sich langsam in seine Richtung. Darian presste sich mit ganzer Kraft gegen die Hauswand und war starr vor Angst. Jetzt war es vorbei mit ihm, dachte er verzweifelt, sie hatten ihn bemerkt und schleppten ihn mit.

      Das letzte Fünkchen Hoffnung wurde in ihm zerstört, als er sich daran erinnerte, dass die Dunklen auch ohne Licht sehen konnten.

      Zwar war auch das nicht bestätigt und er hoffte auf das Gegenteil, doch was sollte ihn jetzt noch retten? Er wusste, dass nun das Unvermeidliche kommen würde und schloss die Augen.

      Doch ein Angriff blieb aus und statt sich auf ihn zu stürzen, deutete einer von der Gruppe auf etwas über Darian. Im nächsten Augenblick hörte er das typische Surren eines Bogens und ein Dunkler taumelte getroffen von einem Pfeil in der Schulter zurück. Sofort zogen die anderen Vier kampfbereit ihre gezackten Schwerter und stießen sich kraftvoll vom Boden ab, über den verblüfften Jungen hinweg auf das Dach und landeten gekonnt dort, von wo der Pfeil gekommen war.

      Auch der Verbliebene am Boden zog sich unter einem Aufschrei den Pfeil aus seiner Schulter und eilte zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.

      Weitere Minuten verstrichen, ehe Darian sich wagte zu bewegen. Mit weichen Knien und immer noch pochendem Herzen wurde ihm bewusst, wie knapp er dem Tod entronnen war. Nur stellte sich ihm die Frage, ob es Zufall gewesen war, dass gerade jemand in diesem Moment einen Pfeil auf die Gruppe abgeschossen hatte. Er hoffte nur, dass es der Person gelang, den Häschern des Dämons zu entfliehen. Noch ein letztes Mal blickte er in die Richtung seines Retters, dann sah er zu, dass er schleunigst weiter kam, denn einen weiteren Zwischenfall wollte er möglichst vermeiden.

      Kapitel 2 Nächtliche Ausflüge

      Darian schlief diese Nach nicht gut. Immer wieder wälzte er sich von einer Seite auf die Andere, nur um darauf wieder in einen unruhigen kurzen Schlaf zu fallen. In seinen Träumen suchten ihn jedes Mal aufs Neue die fünf Dunklen heim und immer, wenn sie ihn entdecken und ermorden wollten, schreckte er schweißgebadet aus seinem Bett hoch. Zum sechsten Mal träumte er bereits den gleichen Traum und als er erneut erwachte, konnte er nicht mehr einschlafen.

      Der Abend war wie üblich verlaufen, er hatte seiner Mutter und Xian nichts von seinem Zusammentreffen erzählt, vielleicht hatte Sabellas Liebhaber ebenfalls etwas mit der Sache zu tun. Seiner Mutter wollte er nicht noch mehr Sorgen machen, sie plagte sich bereits mit Anderem herum. Nach dem kargen Abendessen, welches sie zusammen zu sich nahmen, worauf seine Mutter jedes Mal aufs Neue bestand, waren sie alle zu Bett gegangen. Geschlafen hatte Darian kaum, obwohl morgen ein weiterer harter Tag bevorstand.

      Behutsam und so leise wie möglich kroch er unter seiner löchrigen Decke hervor, darauf bedacht, weder Xian noch Sabella zu wecken. Auf Zehenspitzen schlich er zu einem klapprigen Schrank in der Küche, in der ebenfalls sein kleines Bett stand und öffnete die Schranktür, die ausnahmsweise nicht knarrte. Zufrieden kramte er einen Becher aus Holz hervor und schöpfte etwas Wasser zum Trinken aus einem Bottich. Es war die einzige Wasserquelle, mit der sie sich versorgen konnten. War diese einmal leer, war Darian gezwungen, zu dem Stadtbrunnen zu laufen, um neues Wasser daraus zu schöpfen.

      Als er ausgetrunken hatte, stutzte

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