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Novemberrosen. Kerstin Teschnigg
Читать онлайн.Название Novemberrosen
Год выпуска 0
isbn 9783750220904
Автор произведения Kerstin Teschnigg
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Er ist es zwar gewohnt das ich mir kein Blatt vor dem Mund nehme, dafür kennen wir uns zu lang, damit hat er jetzt aber sichtlich nicht gerechnet. Er sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Und du bist eine Zicke. Ich hab das nicht so gemeint. Warum bist du so unentspannt?“ „Doch du hast das so gemeint, und leider hast du ja auch irgendwie recht, aber ich wollte hier mit euch sein und ich bin keine ZICKE.“
Er legt seinen Arm freundschaftlich um meine Schulter.
„Tut mir leid, aber ich will nicht, dass er dich unglücklich macht. Bist du sicher du verrennst dich da nicht in etwas, ist er nicht zu alt für dich?“
„Ich bin mir auf jeden Fall sicher dass dich das gar nichts angeht.“ Ich boxe ihm freundschaftlich in die Seite, was ihn nur einen kurzen Lacher kostet. Schnell drückt er mir einen Kuss auf die Wange. Alice ruft uns bereits zum Abendessen, wir stapfen im Schnee zurück zum Haus.
Ich liege schon im Bett als ich eine Nachricht bekomme.
Max: Habe vor dem zu Bett gehen einen Brief an den Weihnachtsmann geschrieben. Den habe ich in meinen alten Weihnachtsstrumpf gesteckt. Ich hab mir gewünscht dass du bei mir bist. Vielleicht erhört er meinen Wunsch ja noch. Ich umarme und küsse dich. Max.
In Irland ist es jetzt mitten in der Nacht, deshalb verkneife ich mir einen Anruf, obwohl ich es wirklich gern tun würde, aber ich antworte noch auf die Nachricht.
Warum bist du noch wach? Ich hoffe du bist in keiner Bar und scharst die Damen um dich und tröstest dich, weil ich nicht bei dir bin? Ich zumindest liege schon im Bett, Gute Nacht, ich vermisse dich, vergiss mich nicht. L.
Ich knipse gerade die Nachttischlampe aus, als ich prompt eine Antwort erhalte.
Max: Keine Bar, keine Damen. Nur DU Luisa. Ich liege auch im Bett. Schlafen kann ich aber nicht. Der Gedanke von dir im Bett hilft mir nicht weiter. Gute Nacht? Ohne dich nicht möglich, Ich küsse dich. Max.
Ich muss einfach noch zurück schreiben.
Mach deine Augen zu und träum von mir. Ich mache das jetzt auch. Schlaf gut Liebster. Eine Million Küsse, deine Luisa.
Ich kuschle mich fest in meine Decke und stelle mir vor wie er mich festhält und schließe meine Augen.
Heute ist Heiliger Abend. Alice und Betty haben sich ein feudales Weihnachtsmenü vorgenommen. Alle haben Küchenverbot, sogar Lizzy und ich. Darüber bin ganz froh. Der Rest der Familie hat sich für einen Spaziergang im Wald entschieden und so machen wir uns auf den Weg. Als wir auf dem Rückweg sind geht mein Dad ein Stück mit mir.
„Warum sprichst du nicht mit mir Luisa?“, fragt er mich.
Ich schaue ihn verwundert an.
„Ich spreche doch mit dir, warum?“
„Ich meine du erzählst mir nichts.“
„Ich wüsste nicht was es zu erzählen gibt, vor allem nichts was dich interessiert, Dad.“
„Du glaubst das mich nicht interessiert was meine Tochter macht? Ich wäre froh wenn du mit mir sprechen würdest wie eine Tochter mit ihrem Vater.“
Ich sehe ihn stumm an, bevor ich ihm antworte.
„Dad, hast du nicht schon vor vielen Jahren entschieden, dass ich niemals deinen überzogenen Ansprüchen gerecht werde? Nach dem Tod von Mum war zwischen uns nichts mehr wie zuvor. Du hast mich allein gelassen mit meinen Gefühlen. Weder das was ich tue, noch mit wem ich zusammen bin ist und war jemals richtig. Was willst du denn von mir hören? Es würde dir sowieso nicht gefallen und dir würden ein dutzend Gründe dagegen einfallen. Du hast Ben gehasst und kein Mann den ich liebe wird jemals deinen Vorstellungen entsprechen.“
Er schüttelt mit enttäuschtem Blick den Kopf.
„Glaubst du das wirklich? Ich habe so viele Jahre versucht zu dir durchzudringen. Gib nicht mir die ganze Schuld daran dass es ist wie es ist.“
„Ich gebe dir keine Schuld, ich bin selbst schuld. Ss gab eine Zeit da habe ich alles falsch gemacht und das werde ich nie wieder gut machen können.“
Ich weiß nicht ob ich jetzt traurig, oder wütend sein soll. Ich stapfe energisch durch den Schnee und lasse meinen Vater hinter mir zurück.
„Luisa, lauf nicht weg.“
Er ruft mir hinterher, aber ich drehe mich nicht mehr um, ich will nicht mehr reden. Im Haus duftet es schon herrlich und der Tisch ist festlich gedeckt. Ich gehe noch auf mein Zimmer um mich umzuziehen,
„Die Kerzen müssen noch angemacht werden“, bittet mich Alice, als ich nach unten komme.
„Ach Luisa, ruft sie mir nach, vorhin war ein Bote da, der hat etwas für dich abgegeben. Es liegt da drüben am Schrank.“
Ich gehe zum Schrank wo ein braunes Paket liegt. Ich öffne es, darin finde ich ein Kuvert und ein kleines Päckchen. Auf dem Kuvert steht geschrieben:
Bitte erst nach dem Abendessen öffnen. Ich wünsche dir frohe Weihnachten, in Liebe Max.
Obwohl ich das Kuvert und das Päckchen am liebsten vor Neugier sofort aufreißen würde, gehe ich nach oben und lege es auf mein Bett. Das ist wieder typisch Max, er amüsiert sich bestimmt darüber, dass ich jetzt keine Sekunde mehr still sitzen kann. Alice und Betty haben sich wirklich alle Mühe mit dem Essen gegeben. Es ist ein schöner Abend, wir sitzen noch lange gemütlich zusammen. Lizzy, Andy, Matt und ich haben uns bereit erklärt den Abwasch zu übernehmen. Einen Schlummertrunk mit den anderen habe ich ausgeschlagen, endlich in meinem Zimmer bin ich schon so neugierig auf den Inhalt des Päckchens das ich fast platze. Was mache ich jetzt zuerst auf? Kuvert oder Päckchen. Ich entscheide mich für das Paket. Ich öffne es ganz vorsichtig. Aus einer türkisenen Schachtel eines New Yorker Traditonsschmuckhauses blitzt mir eine rosegoldene Kette mit einem kleinen Herzanhänger komplett mit glitzernden Steinen besetzt entgegen. Ich nehme die Kette aus der Schachtel und bin überwältigt, sie sieht einfach bezaubernd aus. Dann öffne ich das Kuvert. Darin sind ein Brief und ein Flugticket. Auf der Karte steht:
Liebste Luisa,
da es meine Pflicht als Weihnachtsmann ist ALLE Wünsche zu erfüllen, überbringe ich dir dieses Flugticket. Alle Liebenden sollen an Weihnachten vereint sein.
Frohe Weihnachten, der Weihnachtsmann
Das Ticket ist für morgen am späten Abend ausgestellt. Zielflughafen Keflavik, Island. Damit habe ich nicht gerechnet. Obwohl ich meine Entscheidung schon gefällt habe, beschließe ich noch eine Nacht darüber zu schlafen. Zuvor schreibe ich aber noch eine SMS:
Lieber Max, frohe Weihnachten, ich hoffe alle deine Wünsche gehen in Erfüllung. Der Weihnachtsmann hatte einen weiten Weg zu mir, aber er hat mich erreicht, die Kette ist wundervoll. Gute Nacht, Luisa.
Kapitel 7
Ich wache frühmorgens auf. Im Haus ist alles noch ganz still. Ich blicke auf das Nachkästchen auf dem das Ticket liegt. Keine Nachrichten auf meinem Handy. Es ist 05.30 Uhr. Ich stehe auf und gehe ganz leise nach unten. Am Sessel vor dem Kamin sitzt mein Vater. Er hat bereits das Feuer im Kamin angemacht, es ist wohlig warm im Raum.
„Hab ich dich geweckt?“, fragt er mich.
„Nein, ich konnte nicht mehr schlafen, ich mache Tee, möchtest du auch einen?“
Er nickt mir zu. Ich stelle den Teekessel auf, während ich warte gehen mir so viele Dinge durch den Kopf. Ich setze mich in eine Decke gewickelt auf das Sofa neben dem Kamin und nippe an meinem Tee. Eine Zeitlang schauen wir wortlos ins Feuer, dann aber blickt mich Dad ernst an.
„Als