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Novemberrosen. Kerstin Teschnigg
Читать онлайн.Название Novemberrosen
Год выпуска 0
isbn 9783750220904
Автор произведения Kerstin Teschnigg
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Ich freue mich, obwohl ich die ganze Aufregung gar nicht verstehen kann. Claire ist eine sehr nette Person und meiner Meinung nach haben wir nichts getan was außergewöhnlich war, und nichts was ich nicht sonst auch tun würde. Wir stoßen an, Max und Richard plaudern noch ausgelassen darüber wie gut alles gelaufen ist. Selma und ich unterhalten uns noch über den erfolgreichen Shopping Tag.
„Würde mich freuen wenn wir noch viel Gelegenheit haben etwas gemeinsam zu unternehmen. Ich hoffe Max tauscht mich nicht allzu bald aus, du hast ja schon bestimmt viele Damenbekanntschaften von Max miterlebt“, scherze ich mit dem Hintergedanken etwas mehr über seine Verflossenen zu erfahren.
„Glaub mir, es ist nicht Max Art jede Bekanntschaft so ernst zu nehmen.“
Klingt jetzt nicht gerade wie ein Plus für eine feste Beziehung, hätte ich besser nicht gefragt. Selma beugt sich näher zu mir. „Ja sicher, da gab es einige Frauen, aber eben Bekanntschaften, nichts ernstes.“ Sie denkt kurz nach. „Er hat noch nie eine Frau zu einem Geschäftstermin mitgebracht, ehrlich gesagt habe ich ihn noch nie so erlebt wie heute mit dir. Ich glaube du hast ihm so richtig den Kopf verdreht.“
Das wiederum klingt sehr gut. Es war ein anstrengender Tag und ich bin schon ziemlich müde als wir zurück zu Max Haus fahren, ich habe Mühe meine Augen offen zu halten.
„Du hast mich heute ein weiteres Mal überrascht.“
Er legt seine Hand auf meinen Oberschenkel.
„Fünf Jahre in einem Schweizer Mädcheninternat?“
Er blickt zu mir herüber als würde er eine Erklärung erwarten. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt dazu etwas sagen will, schließlich ist der Grund für meine Ausbildung dort nicht gerade einen abendlichen Smalltalk mit einem Mann den ich erst so kurz kenne wert. Vielleicht sieht er mich dann mit anderen Augen. Ich bin nicht stolz auf meine Vergangenheit, der richtige Zeitpunkt wird schon kommen, aber dieser Moment ist auf keinen Fall passend dafür.
„Mein Vater sah sich nach dem Tod meiner Mutter nicht meiner Erziehung mächtig.“
Ich mache eine kurze Pause und blicke auf meine Hände. „Außerdem war er damit beschäftigt seine Affäre zu heiraten. Ich hätte sie nie als Mutterersatz akzeptiert und so war es vermutlich die beste Entscheidung für mich und ihn.“
Auch wenn das jetzt meinem Vater gegenüber ein bisschen unfair ist, sehe ich das für den Moment als beste Erklärung und gelogen ist es nicht, es ist eben nur ein Teil der Wahrheit. Ich entnehme Max Blick ein wenig Unverständnis.
„Glaub mir ich bin ein absoluter Fan von guten Schulen und solider Ausbildung, aber in deinem Fall bin ich mir dieser Entscheidung nicht sicher. Er hat seine Affäre geheiratet und dich ins Internat gesteckt?“
Jetzt ist sein Blick entgeistert. Ich nicke nur, mehr will ich dazu momentan nicht sagen, er scheinbar aber schon.
„Bitte versteh mich nicht falsch, du bist eine äußerst wohlerzogene und sensible Frau, aber genau deshalb glaube ich du hättest eine Familie gebraucht, du hast doch schon deine Mutter verloren?“
„Es ist gut so wie es war, meine Mum hätte niemand ersetzten können“, antworte ich leise, seine Worte sind warmherzig und doch fühle ich mich schlecht ihm nur die halbe Wahrheit erzählt zu haben.
„Ich kenne deinen Vater nicht, ich kann zwar nicht verstehen warum er so drastisch gehandelt hat, aber es steht mir auch nicht zu darüber zu urteilen.“
Ihm ist scheinbar nicht entgangen das mir dieses Thema zu schaffen macht.
„Bist du nach dem Internat gleich wieder zurückgekommen?“
„Nein, ich habe meine Ausbildung in der Schweiz absolviert und dort einige Jahre gelebt, so lange bin ich noch nicht zurück in New York.“
„Haben die Schweizer Männer denn keine Augen im Kopf?“ Er schaut mich ungläubig an. „Kann doch nicht sein, dass du dort keinem den Kopf verdreht hast? “
Ich schüttle nur den Kopf gepaart mit einem verlegenen Lächeln. Wir warten kurz bevor sich das Einfahrtstor öffnet, er beugt sich zu mir herüber.
„Gut so. Jetzt hast du mir den Kopf verdreht, zum Glück bist du zurückgekommen.“
Er wirkt so stark in seinem Anzug und der Krawatte, aber wenn er mich so ansieht ist er einfach nur süß, ich streiche ihm zärtlich über sein Gesicht, bevor das Tor offen ist und wir in die Garage einfahren. Ich dusche noch heiß und falle dann völlig fertig ins Bett. Meine Nase drücke ich in Max Kissen. Als er sich an mich schmiegt, mir sanft über die Haare streicht und mir einen Kuss in den Nacken gibt, wache ich noch einmal kurz auf.
„Ich wollte dir noch etwas sagen“, flüstert er in mein Ohr.
Ich öffne noch einmal kurz meine Augen.
„Jede Narbe heilt Luisa, auch die im Herzen, es braucht nur die richtige Medizin und ich glaube ich habe meine gefunden.“
Ich liege mit dem Kopf zum Fenster gedreht als ich aufwache. Draußen ist es schon hell und es stürmt und schneit. Ich drehe mich auf die andere Seite, heute liegt Max neben mir und wartet scheinbar schon darauf, dass ich munter werde. Er lächelt mich mit einem „Guten Morgen“ an.
„Heute noch nicht beim Arbeiten?“, frage ich noch müde.
„Nein, heute nicht. Heute nur wir beide.“
Er umschlingt mich fest. Ich schließe meine Augen noch einmal und schmiege mich fest an ihn.
Beim Frühstück fällt mir das Sonntagsessen bei Dad ein. Ich rufe ihn kurz an, wobei er nicht versteht warum ich heute keine Zeit habe, aber ich ignoriere seine Einwände, für mich gibt es jetzt wirklich Wichtigeres. Danach führt mich Max durch das ganze Haus. Es hat nur ein Geschoss mit Ess- und Wohnbereich, Schlafzimmer, Kleiderzimmer Bad, Gäste-WC und einem Wirtschaftsraum. Im Untergeschoß befindet sich noch Max Büro und ein Gästezimmer mit Gästebadezimmer. Es gibt auch einen Durchgang in die Garage. Das Haus ist durchdacht bis in das letzte Detail ich bin wirklich beeindruckt.
„Hast du hier schon mit deiner Frau gelebt?“
„Ich habe mit meiner Frau nie in den USA gelebt. Wir lebten in Irland nahe dem Haus meiner Schwester. Lauras Bruder wohnt jetzt mit seiner Frau dort. Ich musste nach Lauras Tod einfach weg, ich brauchte Veränderung. Richard war mein bester Freund seit dem Studium und als uns die Idee unserer eigenen Firma bei einigen Whisky kam, war ich sofort dafür alles aufzugeben und neu anzufangen. Das haben wir dann auch getan und den Rest der Geschichte kennst du ja. Ich habe einige Jahre in einer kleinen Wohnung in der Stadt gelebt bis Selmas Bruder, ein aufstrebender junger Architekt, mit der Idee für dieses Haus zu mir kam. Als er mir das Grundstück zeigte, konnte ich einfach nicht widerstehen.“
„Das kann ich gut verstehen, die Aussicht ist unglaublich, besonders von diesem Fenster aus. Das Licht spiegelt sich hier so wunderschön.“
Er stellt sich neben mich.
„Ja, tatsächlich. Ich habe hier noch gar nie so bewusst hinaus gesehen. Du siehst viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel, das gefällt mir.“
„Das einzige was ich momentan sehe ist, dass ich unglaubliches Glück hatte dich zu treffen, ich habe noch nie einen Mann wie dich kennen gelernt.“
Ich lege meine Arme um seinen Hals. Ja er ist etwas Besonderes und trotzdem habe ich nicht den Mut ihm alles von mir zu erzählen. Wir verbringen den Tag gemütlich, am Nachmittag kuschle ich mich auf dem Sofa an ihn, ich wünsche mir die Zeit könnte still stehen.
„In ein paar Wochen ist Weihnachten. Ich werde meine Schwester besuchen und wir werden dann gemeinsam ein paar Tage in Island verbringen, zwar gekoppelt mit einigen Terminen aber ich bin zuversichtlich das die schnell erledigt sind. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen