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Novemberrosen. Kerstin Teschnigg
Читать онлайн.Название Novemberrosen
Год выпуска 0
isbn 9783750220904
Автор произведения Kerstin Teschnigg
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Ja was hast du denn getan?“, fährt er mich an.
“Ich sehe keine Veranlassung dir über irgendetwas das ich getan habe Rechenschaft abzulegen. Ich erkenne dich nicht wieder, DU machst dich hier gerade mehr als lächerlich.“
Ich funkle ihn böse an und gehe mein Handgelenk reibend ein paar Schritte Richtung Speiseraum.
„So geht das nicht Luisa!“, ruft er mir nach.
Ich drehe mich noch einmal um, ich bin so geladen ich könnte jeden Moment in die Luft gehen.
„Ja genau, völlig richtig! SO GEHT DAS NICHT!“, entgegnete ich giftig. „Ich kann auch genauso gut morgen wieder zurück nach New York fliegen, wenn ich deinen Vorstellungen nicht entspreche. Es ist nicht in meinem Sinn dich lächerlich zu machen, das lasse ich mir von dir nicht vorwerfen, du wolltest das ich hierher komme.“
Als ich den Satz ausgesprochen habe, tut es mir schon leid und ich weiß, dass diese Ansage vorschnell von mir war. Ich habe ihn mit meinen Worten getroffen, das sehe ich ihm an, aber ich kann dazu nichts mehr sagen, denn Nigella kommt Richtung Toilette. Er sagt auch kein Wort mehr und verschränkt bockig seine Arme.
„Ah, da seid ihr ja. Ich habe euch schon gesucht. Sam und ich wollten aufbrechen, ist es ok wenn ihr dann ein Taxi zurück nehmt?“
Sie ist zwar wie immer fröhlich gestimmt, ihr scheint aber dennoch nicht zu entgehen, dass ihr Erscheinen gerade ziemlich unpassend ist.
„Ich komme mit euch“, sage ich bestimmt bevor Max ein Wort sagen kann, wohlwissend dass er die Veranstaltung zu diesem Zeitpunkt noch nicht verlassen kann. Nigella ist zwar verwundert, fragt aber nicht mehr weiter nach. Ohne ein weiteres Wort mit ihm zu wechseln lasse ich ihn stehen und verlasse das Hotel. So kann er mit mir nicht umgehen, ich bin wütend und koche innerlich, versuche mir aber vor Nigella und Sam nichts anmerken zu lassen. Als wir zurück im Haus sind, spricht sie mich dennoch an.
„Ich weiß es geht mich nichts an, aber was ist denn passiert Luisa? Du bist kreidebleich und Max würde dich doch nie ohne ein Wort gehen lassen.“
Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung was passiert ist.“ Ich würde am liebsten heulen, aber ich reiße mich zusammen. „Ich bin müde, Gute Nacht Nigella.“
Sie streicht mir gutherzig über die Schulter. „Gute Nacht, morgen sieht die Welt wieder anders aus.“
Ich lege mich ins Bett und ärgere mich über Max und mich selbst, vielleicht habe ich ja überregiert, aber ich habe nichts Falsches getan. Er hat sich unmöglich benommen, nicht ich. Ich will doch gar nicht weg, aber so kenne ich ihn nicht, ich verstehe gar nicht was ihn geritten hat. Ich schlafe schon als er zurückkommt und erschrecke kurz über sein Gepolter. Ich linse unbemerkt auf die Uhr, es ist schon nach vier Uhr morgens. Seiner mangelnden Koordination nach zu urteilen, hat er jetzt wirklich ein paar Drinks zu viel intus. Er plumpst samt Kleidung ins Bett und legt seinen Arm auf mich und murmelt etwas unverständliches, ja definitiv zu viele Drinks. Ich mache schnell die Augen zu und stelle mich schlafend, um einer möglichen Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Seine Hand liegt auf meinem Bauch, es fühlt sich trotz dem vorangegangen Streit so gut an, ich kann ihm einfach nicht böse sein. Er schnarcht leise, das höre ich heute auch zum ersten Mal, liegt vermutlich am Alkohol. Ich muss schmunzeln und halte seine Hand fest, bevor ich wieder einschlafe.
Ich bin schon vor sieben Uhr aus dem Zimmer geschlichen um eine Runde laufen zu gehen. Max liegt noch wie bewusstlos im Bett, ich habe ihm ein Aspirin und ein Glas Wasser auf den Nachttisch gestellt. Auch wenn ich ihn schon gerne zur Rede gestellt hätte, ließ ich ihn schlafen, die Nacht war ohnehin kurz und anstrengend. Nur Nigella und Sam sind scheinbar noch früher wach gewesen als ich, sie kommen mir gerade als ich das Haus verlasse von ihrem Morgenspaziergang entgegen. Damit Max seinen Termin nicht verpasst, bitte ich Nigella ihn zu wecken, denn ich glaube nicht, dass er von selbst munter wird. Ich hoffe die frische Luft bringt meinen Kreislauf etwas in Schwun. Langsam laufe ich zuerst ein paar Kilometer geradeaus und den grünen Hügel auf einer steinigen Schotterstraße hinauf. In Topform bin ich nicht gerade, aber ich kämpfe mich hinauf. Die Luft ist frisch und kalt, es fühlt sich an als würde mir der Sauerstoff zu Kopf steigen. Oben angekommen bin ich so außer Atem, ich muss kurz stehen bleiben um durchzuschnaufen. Ich schließe kurz meine Augen und hole tief Luft, doch mit einem Mal wird mir schwarz vor Augen, ich verliere den Halt und rutsche weg. Blöderweise stürze ich genau mit meinem linken Oberschenkel auf einen spitzen Steinvorsprung. „Shit.“ sage ich zu mir selbst. Ich sammle mich ein paar Momente lang, dann stehe mit Mühe wieder auf. Die Hose hat einen Riss, aber das ist das geringste Problem, ich habe eine ziemlich tiefe Wunde am Oberschenkel und die blutet ordentlich.
„Aua. Mist.“ Ich setzte mich kurz noch einmal auf den Boden und versuche die Blutung irgendwie zu stillen, was mir nur dürftig gelingt, ich spüre wie das warme Blut langsam mein Bein hinunter rinnt. Es geht momentan wirklich alles schief. Langsam humple ich zum Haus, das ist ganz schön weit, aber ich kämpfe mich zurück. Ich sehe Max gerade noch aus der Ferne in einen Wagen einsteigen und wegfahren.
„Luisa, um Himmels Willen, du blutest ja, was ist denn passiert?!“ Nigella trifft fast der Schlag als ich ins Haus komme.
„Ist nicht so schlimm…“, versuche ich sie zu beruhigen. Ich bin voller Blut an den Händen, es sieht vermutlich schlimmer aus als es ist.
Sam stützt mich und hilft mir auf einen Sessel, bevor er sich ansieht was passiert ist. Während ich erkläre, dass ich ausgerutscht bin, holt Nigella Desinfektionsmittel.
„Doch es ist schlimm, das muss ordentlich gesäubert und genäht werden“, entgegnet er.
Na toll, das hat mir noch gefehlt, aber es sieht wirklich nicht so schön aus.
„Ich rufe Max gleich an, er ist gerade vorhin erst weggefahren“, sagt Nigella aufgeregt, während sie das Blut rund um die Wunde abwischt.
„Nein, nein das ist nicht nötig, ich ruf ihn später an, er soll sich keine unnötigen Sorgen machen, er hat wichtige Termine“, beruhige ich sie.
Sam sucht auf der Liste neben dem Telefon die Nummer vom örtlichen Arzt. Der fordert uns auf gleich zu kommen und so fahre ich mit den beiden los, ich komme mir vor wie ein kleines Mädchen, so umsorgen sie mich. Der Arzt schaut sich die Wunde an und beschließt sie mit ein paar Stichen zu nähen. Während er wartet bis die Betäubung wirkt misst er meinen Blutdruck und schaut sich meine Pupillen an.
„Sie haben ziemlich niedrigen Blutdruck, haben sie öfter Schwindelanfälle?“, fragt er mich.
„Nein eigentlich nicht, ich bin etwas müde, aber sonst bin ich ok.“
„Lassen Sie in New York ihr Blutbild checken“, rät er mir, während er meine Wunde näht.
Mit einem großen Pflaster versorgt, fahren wir wieder zurück. Nigella meint wir brauchen jetzt erst einmal ein ordentliches Frühstück, welches sie zubereitet während ich mich umziehe.
Erst als ich Lizzy anrufen will, fällt mir mein leerer Akku auf. Als ich das Handy am Ladekabel anschließe und einschalte sehe ich, dass ich bereits drei neue Nachrichten von Max bekommen habe.
Max: Wir müssen dringend reden. Bitte ruf mich an, du kannst mich bis 09.00 Uhr telefonisch erreichen. Max.
Dringend reden, wenn dann habe ich mit ihm zu reden. Ich bin immer noch gekränkt über das was gestern vorgefallen ist. Ich schaue auf die Uhr, es ist schon nach elf Uhr, also brauche ich jetzt nicht mehr anzurufen, ich lese die nächste Nachricht.
Max: Nachdem du nicht anrufst bist du anscheinend sauer, was ich verstehen kann. Es tut mir leid. Melde dich bitte.
Und gleich noch eine Nachricht:
Max: Ich mache mir langsam Sorgen. Meine Reaktion gestern war unangebracht. Du haust nicht einfach so ab, oder? Ich hoffe du bist nicht am Weg zurück nach NY?
Also doch Reue, das macht mich ein bisschen schadenfroh, aber weil ich nicht möchte das er leidet, zumindest