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Novemberrosen. Kerstin Teschnigg
Читать онлайн.Название Novemberrosen
Год выпуска 0
isbn 9783750220904
Автор произведения Kerstin Teschnigg
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Ich komme so schnell ich kann, der Termin dauert aber noch ein bisschen. Ziemlich knappe Antwort, du bist also sauer. Bis dann. Max.
Ich schreibe nichts mehr darauf zurück, er soll sich ruhig seine Gedanken machen. Meine Wunde tut jetzt doch etwas weh, daher nehme ich nach dem verspäteten Frühstück die Schmerztablette die mir der Arzt mitgegeben hat und lege mich ein bisschen hin. Ich wache erst wieder auf, als Max ins Zimmer kommt. Er setzt sich auf die Bettkante auf meiner Seite des Bettes und streicht mir über die Haare. Er sieht fertig aus, die lange Nacht ist nicht ohne Spuren geblieben.
„Hey Süße. Was machst du denn? Nigella hat mir von deinem Unfall erzählt. Warum hast du mich nicht angerufen, ich wäre sofort gekommen.“
Er ist ziemlich besorgt, so tragisch ist es nun wirklich nicht.
„Ist nicht so schlimm, nur ein Kratzer.“
„Nachdem was ich gehört habe glaube ich das nicht. Lass mal sehen.“
Da ein dickes Pflaster auf der Wundnaht klebt kann ich nicht viel herzeigen, aber er sieht sich die Verletzung trotzdem an. Mittlerweile ziert ein riesiger Bluterguss meine Haut rund um das Pflaster.
„Wie ist das denn passiert, hast du Schmerzen? Sieht jedenfalls schmerzhaft aus.“
Er zieht die Augenbrauen hoch, als könnte er meine Schmerzen fühlen.
„Nein es geht schon, ich bin einfach nur ausgerutscht, alles gut, also bitte vergessen wir es, die Wunde ist in ein paar Tagen wieder verheilt.“
Ich ziehe die Decke wieder über mein Bein so als wollte ich nicht, dass er länger hinschaut. Er merkt genau, dass ich verärgert bin, auch wenn ich es versuche es nicht zu zeigen.
„Wie geht es dir? Du siehst müde aus“, frage ich.
„Ich habe den ganzen Tag mit den Nachwirkungen einer Flasche Whisky gekämpft. Mir ist noch immer schlecht und mein Kopf brummt, aber das geschieht mir vermutlich recht.“
Ich sage dazu nichts und schlüpfe bis zu Nasenspitze unter die Decke. Er zieht sich Sakko und Schuhe aus, nimmt seine Krawatte ab und legt sich zu mir ins Bett. Er vergräbt seine Nase in meinen Haaren. „Ich bin so froh, dass du nicht weg bist…und wegen gestern…“
Es ist ihm merklich unangenehm darüber zu sprechen und mir eigentlich auch.
„Ich habe dir Unrecht getan, es tut mir wirklich leid.“
„Ja das hast du, und du hast mir wehgetan, das macht niemand mit mir.“
Er schämt sich dafür, er wagt es kaum mich anzusehen.
„Ja, das ist unverzeihlich. Keine Ahnung was du jetzt von mir denkst, vermutlich bin ich nicht besser als mein Vater, ich kann dir doch nicht wehtun, das ist doch Wahnsinn. Ich könnte mir nicht verzeihen wenn du deshalb zurück nach New York fliegst.“ Er schüttelt mit geschlossen Augen den Kopf. „Fliegst du zurück?“
Er sieht völlig verzweifelt aus, so schlimm war es nun auch nicht. Ich drücke ihn fest an mich. „Ich bin noch hier, also nein und du bist nicht wie dein Vater, aber es hat mich erschreckt wie du über mich denkst. Ich war mir sicher du kennst meine Gefühle für dich, ich habe nichts, aber auch gar nichts getan, was dich eifersüchtig machen hätte können. Außerdem, obwohl es nichts weiter zur Sache tut, hast du nicht gemerkt dass der Typ schwul ist?“
„Ich weiß nicht, ist er das? Vielleicht wollte ich es nicht bemerken. Natürlich hast du nichts falsch gemacht, keine Ahnung mir ist plötzlich eine Sicherung durchgebrannt als du weg warst, und dann hast du mich vielleicht ein kleinwenig provoziert.“
Es scheint ihm ernsthaft Leid zu tun, provoziert finde ich zwar überspitzt, aber ich gehe nicht weiter darauf ein.
„Glaub mir, es gibt wirklich keinen Grund zur Eifersucht.“
Ich schmiege mich fest an ihn und er hält mich ganz fest.
„Nein, du hast recht, aber…“ Er stockt kurz.
„Was aber?“, frage ich ungeduldig nach.
„Bis vor kurzem wäre mir das alles sowas von egal gewesen. Ich hätte vermutlich noch das Rückflugticket auf den Frühstückstisch gelegt, aber mit dir ist alles anders.“
Er streicht mit seinem Finger über meine Fingerknöchel.
„Ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren.“ Jetzt umgreift er meine Hand fest. „Ich liebe dich Luisa.“
Mir bleibt kurz die Luft weg, damit habe ich nicht gerechnet. Ich glaube mir hat das noch nie ein Mann ernsthaft ins Gesicht gesagt. Mein Herz klopft und mir ist heiß und kalt zugleich. Ich lächle ihn sprachlos an, bevor er mich küsst. Es ist zwar keine Rechtfertigung für sein Verhalten von gestern, aber ich finde trotzdem dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Er legt seine Arme um mich und ich drücke mich fest an ihn.
„Lass mal sehen.“
Er streicht über mein Gelenk, obwohl es gar nicht mehr weh tut, dann haucht er sanft ein paar Küsse darauf. „Besser?“
„Ja, aber so schlimm war es nicht, alles gut, es hat mich einfach nur erschreckt“, entgegne ich.
„Ich verspreche dir, das kommt nie wieder vor.“
Wir liegen noch lange nur so da und ich bin einfach nur glücklich. ER LIEBT MICH und ich liebe ihn, aber sagen konnte ich ihm das heute noch nicht, keine Ahnung warum, es will einfach nicht über meine Lippen, auch wenn ich es schon so lange in meinem Herzen fühle.
Ben streckt mir seine Hand entgegen, aber ich kann mich nicht bewegen, ich komme nicht von der Stelle, ich fühle mich wie gefesselt. Je mehr ich versuche mich loszureißen, desto weiter entfernt er sich von mir. So sehr ich mich auch anstrenge, ich kann seine Hand nicht greifen, obwohl ich mich so nach seiner Berührung sehne, ich schaffe es einfach nicht. Bald sehe ich ihn nur mehr ganz schemenhaft in der Ferne und höre ihn noch leise sagen: „Ich werde dich für immer lieben.“ Ich rufe ihm mit letzter Kraft hinterher, aber er ist schon fast verschwunden. „Nein bitte, bitte nicht, bitte Ben bleib.“
„Luisa, wach auf.“
Ich bin völlig außer Atem, als mich Max aus meinem Albtraum wachrüttelt, ich weiß erst gar nicht wo ich bin, aber ich bin froh, dass er da ist.
„Du hast geträumt.“ Er nimmt mich fest in den Arm, ich merke wie sich meine Atmung wieder normalisiert, mein Herz schlägt mir bis zum Hals.
„Du bist ganz heiß, ich glaube du hast Fieber, hoffentlich hat sich deine Wunde nicht entzündet.“
Er greift mir besorgt auf die feuchte Stirn.
„Nein, es geht mir gut, mach dir keine Sorgen bitte, es war nur ein Traum.“
Langsam beruhige ich mich wieder. Er ist aufgestanden um mir ein Glas Wasser zu holen. Sanft streicht er mir die nassen Haarsträhnen auf meiner Stirn aus dem Gesicht, während ich ein paar Schlucke trinke.
„Geht’s wieder?“
Ich nicke ihm zu. Ich lege meinen Kopf auf seine Brust, ich lausche dem Rhythmus seines Herzschlages, während er seinen Arm über meine Schulter legt.
„Ich brauche dich mehr als du mich Max.“
„Du fantasierst, schlaf jetzt weiter.“
Er zieht mir die Decke über die Schulter.
„Du liebst mich…“ murmle ich erschöpft.
„Ja, das tue ich, mehr alles andere.“
Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Zufrieden schließe ich meine Augen, es dauert lange bis ich wieder einschlafen kann, ich kuschle mich fest an ihn und lasse ihn den Rest der Nacht nicht mehr los. Nein ich lasse ihn nie wieder los.
Am Morgen sitzen wir alle gemeinsam beim Frühstück. Mein