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Maltesische Märchen Gedichte und Rätsel. Dr. Hans Stumme
Читать онлайн.Название Maltesische Märchen Gedichte und Rätsel
Год выпуска 0
isbn 9783742750839
Автор произведения Dr. Hans Stumme
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Texten der M a l t e s . S t u d i e n oder bei direktem
Zitieren aus diesen Texten); s. ferner namentlich die
Anm. 2 auf S. X u . XI.
6 Zur Geschichte der Aufzeichnung dieser zehn Märchen:
Im Jahre 1897, wo ich schon einmal kurze Zeit auf
Malta weilte, bat ich Herrn Professor T o n n a -
B a r t h e t in La Valletta, er möchte mir von Schulkindern
für Geld und gute Worte Volksmärchen aufzeichnen
lassen. Mein werter Freund sandte mir nach
einiger Zeit ein Manuskript volkstümlicher Erzählungen
nach Deutschland, das, wie er mir schrieb, eine
gebildete junge Dame in La Valletta niedergeschrieben
habe, die ihren Namen jedoch durchaus nicht genannt
wissen wolle. Später (1903) erfuhr ich, dass die
Dame mittlerweile gestorben sei und dass diese Märchen
nach der Erzählung alter Frauen in La Valletta
gesammelt worden seien. Ich habe mir dann das Manuskript
(von dem ich übrigens nur einen Teil in
Kopie auf die vorjährige Reise mitgenommen hatte)
in La Valletta von verschiedenen Leuten vorlesen und
interpretieren lassen. – In diesen Stücken merkt man
an nicht wenigen Stellen doch wohl die Redigierung
von seiten einer gebildeten jungen Dame; die ersten
Nummern kommen mir so ganz und gar nordeuropäisch
vor, dass ich beinahe meinen möchte, die Aufzeichnerin
habe manchmal unter der Einwirkung der
Lektüre italienischer, englischer und französischer
Märchenbücher ihre Aufzeichnungen gemacht.
7 Sonderbar – und dabei manchem für die Lösung der
Herkunftsfrage der betr. Stücke gewiss als wichtig erscheinend
– ist die Tatsache, dass an manchen Stellen
der Texte das italienische Sprachelement sich ganze
Sätze erobert. So finden wir im Märchen Nr. XXVI
(»Die sieben krummen Zitronen«) die italienischen
Sätze B u o n g i o r n o , b a r b a ! (= Guten Tag,
Weissbart!) und C h e b e l l a g i o v a n e ! (= was
für ein schönes Mädchen!); zur Aussprache der betr.
Worte im Munde des maltesischen Erzählers s. die
beiden Stellen im Texte der Maltes. Studien 50, 32
und 51, 36. Genau betrachtet ist dies für den genannten
Zweck aber doch kaum beweiskräftig, denn man
kann derartige, rein aus italienischem Sprachgute zusammengefügte
Sätze gelegentlich in der gewöhnlichen
Rede – ausserhalb des Märchenvortrags – zu
hören bekommen.
8 Wir zählen hier die sich in den Prosastücken unserer
Sammlung vorfindenden P e r s o n e n n a m e n
auf; wie wir schon vor. S. Anm. 1 bemerkten, bedienen
wir uns dabei im allgemeinen der italienischen
Schreibweise.
N a m e n m ä n n l i c h e r P e r s o n e n :
S e p p i ( Z e p p i , G i u s e p p i , G i ù s oder die
schriftgemässe Form G i u s e p p e ), T i l l u (Karitativ
von Domitillo); G u t t u (K.v. Agosto); G i a n n i
(K.v. Giovanni); bemerke hier auch P e z z o l a t o
(bezw. P e z z u l a t u ), den Helden von Gedicht 22
(die Bedeutung des Namens ist: »der in kleine Stücke
Zerschnittene.«) Ferner: Faratsch in XXI (bed. »Zeitvertreib
«), B o c c i a (bed. »Kugel«, d.h. speziell
»Spielkugel«, und ist – s. Märchen I – mit »Kugel-
chen« übersetzt worden), Graf (von) E r f e s c h (mit
deutschem sch; der Malteser würde C o n t e t a
G h e r f e x schreiben; der Bedeutung nach ist Gherfex
wohl der Imperativ Singularis eines heute nicht
mehr gebräuchlichen Verbs und bedeutet »Wühlerecht
«), Q a m a r (in maltes. Orthographie; es bedeutet
»Mond« und wird so von uns in Märchen II und
XIII übersetzt) und endlich G i a h a n (wir ziehen
hier vor, Dschahan zu schreiben; über den Namen s.
schon Anm. 2 auf S. VII und den Text dazu).
N a m e n w e i b l i c h e r P e r s o n e n : M a r -
g h e r i t a , A n g i o l i n a , C a t e r i n a , G i a n -
n i n a , V i t t o r i a und namentlich M a r i a (zum
Namen in der gegebenen Fassung und in der Form
M á r i oder M á r ü i siehe, wie zum Namen G i u -
s e p p i - S e p p i , noch speziell Anm. 1 der nächsten
Seite und die Stellen im Texte dazu); ferner D i a -
m a n t i n a (»die Diamantene«), L e i l a (»Nacht«),
K e i l a (wir zogen deutsches k dem ital. ch vor;
K e i l a ist augenscheinlich nur Reimform zu
L e i l a ; es handelt sich um Märchen VIII),
S c h e m s c h (»Sonne«; sch wie im Deutschen) und
S b u l i d - d e h e b (wie man in der konventionellen
Orthographie des Maltes. schreiben würde; Bedeutung:
»Goldähre«, wie wir auch in dem betr., dem
VII. Märchen, übersetzen).
Die Namen P e z z o l a t o , B o c c i a ,
E r f e s c h , Q a m a r , D i a m a n t i n a , L e i l a
nebst K e i l a , S c h e m s c h und S b u l i d -
d e h e b sind natürlich reine Phantasienamen bezw.
Agnomina.
9 Die Namen haben in diesem Gebrauche fast immer
die Formen S é p p i und M á r i (od. M á r ü i ).
10 In Nordafrika wird ein dem Rufenden unbekannter
Mann (wenn er augenscheinlich Muslim ist) meistens
mit dem Namen Mh.
ámmed angerufen, – vielleicht
auch sonst im Orient.
11 Wir sehen hier davon ab, dass wir oben S. VI Z. 1
die Erzählung Nr. XXX (um die es sich hier handelt)
als auf ein wahres Vorkommnis zurückgehend bezeichnet
haben; wir haben diese Charakterisierung der
Erzählung a.a.O. auch nicht als die einzig mögliche
hingestellt.
12 J o h n K o c h , Die Siebenschläferlegende, ihr
Ursprung und ihre Verbreitung. Leipzig 1883.