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dieser die Brotstückchen zusammensuchen

       wollte, konnte er sie nicht wiederfinden, denn

       die Vögel waren gekommen und hatten sie gefressen.

       Man guckte hierhin, man guckte dahin: die Jungen gerieten

       nur um so tiefer in den Wald! Nun begann es

       noch zu regnen, und sie wurden nass zum Ausringen.

       Unser Kugelchen aber – anstatt den Mut zu verlieren

       – stieg jetzt auf einen Baum, spähte nach allen

       Richtungen aus und entdeckte endlich in weiter Ferne

       einen ganz winzigen Lichtschein; doch als er vom

       Baume heruntergeklettert war, sah er ihn nicht mehr.

       Nachdem die Jungen lange im Finstern umhergewandert

       waren, fanden sie einen Weg und kamen aus dem

       Walde heraus; jetzt sah Kugelchen auch den Lichtschein

       wieder. Sie gelangten nach der Behausung

       (von der der Lichtschein ausging) und klopften an die

       Haustür, worauf ihnen eine Frau öffnete.

       Kugelchen teilte ihr mit, dass sie sich im Walde

       verirrt hätten, und bat sie, sie für die Nacht zu beherbergen.

       Als die Frau hörte, was die Jungen wollten,

       begann sie laut zu jammern und sprach zu ihnen:

       »Wehe euch! Ihr wisst also nicht, wohin ihr gelangt

       seid? Mein Mann ist ein Zauberer und Kinderfresser!

       « »Aber,« begann Kugelchen wieder, »was sollen

       wir tun? Wenn du uns hier nicht übernachten lässt,

       fressen uns sicher die wilden Tiere heute Nacht draussen

       im Walde auf! Lass uns hinein. Vielleicht frisst

       uns dein Gemahl nicht auf!« Da die Frau ein sehr

       gutes Herz hatte, überlegte sie sich die Sache und

       wurde schliesslich der Ansicht, dass sie die Jungen

       vielleicht verstecken könne; so liess sie sie denn ein

       und nahm sie mit in die Küche, damit sie sich wärmen

       könnten. Über dem Feuer kochte eine ganze Kuh, um

       dem Zauberer zum Mahle zu dienen.

       Plötzlich hörten die Jungen, während sie zusammen

       dasassen, das Tor erdröhnen: puff! puff! Das war

       der Zauberer! Die Frau versteckte die Jungen unter

       dem Bette und öffnete die Tür. Der Zauberer fragte,

       ob das Essen fertig sei, denn er war hungrig; zugleich

       begann er herumzuschnüffeln. »Was für ein Geruch

       nach Menschen ist nur hier?« sprach er zu seiner

       Frau. »Es kann sein, du riechst das Blut der Kuh!«

       »Nein! Nein! Was für ein Geruch nach Menschen ist

       hier?« beharrte er und erhob sich von seinem Bette,

       um gradaus auf das andere loszugehen und die Jungen,

       halbtot vor Furcht, dort zu finden! Da wurde er

       sehr böse über die Frau und sagte ihr, wenn er sie

       nicht auch auffrässe (so geschähe dies bloss deshalb

       nicht), weil sie nicht zart genug sei! Dann äusserte er:

       »Wie passend mir die Jungen gekommen sind! Denn

       morgen will ich drei anderen Zauberern ein Frühstück

       geben und wusste eigentlich gar nicht, was ich ihnen

       zu essen vorsetzen sollte!« Und damit holte der Zauberer

       die Jungen, indem er sie an den Beinen anpackte,

       einen nach dem andern hervor. Die Knaben warfen

       sich auf die Kniee und baten den Zauberer um Gnade;

       doch er wollte nichts hören, denn er hatte ein sehr hartes

       Herz. Er holte sich ein Messer und begann es auf

       einem Steine zu wetzen; und er machte sich daran,

       einen der Jungen zu packen und ihn abzuschlachten,

       als seine Frau sprach: »Ist's nicht besser, du lässt sie

       bis morgen am Leben? Für heute Nacht hast du ja

       eine Menge zu essen da! Was meinst du?« »Du hast

       recht!« versetzte ihr der Zauberer. »Gib ihnen zu

       essen, damit sie nicht etwa bis morgen dürr werden;

       und dann kannst du sie zu Bett bringen!« Die Frau

       freute sich über diese Worte und brachte den Jungen

       etwas zu essen.

       Der Zauberer hatte nun zehn Töchter, die sehr

       hübsch waren, denn sie assen stets rohes Fleisch; aber

       Zähne hatten sie wie die der Hunde. Auch waren sie

       sehr grausam; denn wenn sie irgendwo einen Jungen

       oder ein Mädchen sahen, so wollten sie diese beissen

       und ihnen das Blut aussaugen. Diese Mädchen schliefen

       zusammen in einem Bette; doch befand sich in der

       Kammer, in der sie schliefen, noch ein Bett, und in

       diesem leerstehenden brachte die Frau des Zauberers

       jene Knaben unter. Kugelchen hatte bemerkt, dass die

       Mädchen des Zauberers eine goldene Krone auf dem

       Kopfe trugen, und da er Angst bekam, der Zauberer

       möchte ihn und seine Brüder vielleicht doch in der

       Nacht töten, erhob er sich ganz leise, nahm die Mützen

       seiner Brüder nebst der eigenen her, begab sich

       zum anderen Bette, nahm den Mädchen die Kronen

       ab, setzte ihnen die Jungenmützen auf – während er

       und seine Brüder die Kronen erhielten – und legte

       sich wieder schlafen.

       Gegen Mitternacht erhob sich der Zauberer und begann

       zu überlegen, ob es nicht besser sei, die Knaben

       sogleich zu töten, damit sie bis zum Morgen ordentlich

       ausbluten könnten. Er stieg also aus dem Bette,

       nahm ein grosses Messer zur Hand, begab sich nach

       der Kammer, in der die Jungen schliefen und tastete in

       der Dunkelheit umher. Er gelangte an das Bett, in

       dem die zehn Knaben schliefen, und bekam die Kronen

       zu fassen; da rief er: »Bravo! Was wollte ich jetzt

       mit eigenen Händen anrichten! Ich wollte meine Kinder

       töten!« Nun trat er an das andere Bett, bekam die

       Mützen zu fühlen und schlachtete deren Trägerinnen

       allesamt ab, – eine nach der anderen; dann legte er

       sich wieder schlafen. Als ihn die zehn Jungen schnarchen

       hörten, schlichen sie sich ganz leise in den Garten

       hinunter, öffneten das Tor und flohen davon. Als

       der Zauberer am nächsten Morgen erwachte, rief er

       seine Frau herbei und sprach zu ihr: »Geh! Mach' mir

       jetzt die zehn Jungen

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