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und

       alles ist ins. Nichts zerflossen!« Mit diesem f o r -

       m e l h a f t e n S c h l u s s e – denn ein solcher liegt

       vor – endet die obenerwähnte Legende. Wir besitzen

       jetzt eine treffliche systematische Arbeit über diesen

       Punkt der Technik der Märchenkomposition aus der

       Feder des Würzburger Privatdozenten Dr. R o b e r t

       P e t s c h ,13 und durch die Lektüre dieser inhaltsreichen

       Schrift angeregt, wollen wir hier nicht versäumen,

       einmal nachzusehen, was von dahingehörigem

       Material in unserer Sammlung zu finden ist. Der üblichste

       der formelhaften Schlüsse lautet in diesen maltesischen

       Geschichten: »sie (d.h. die Geschichte, maltes.

       h. râfa oder stôria) ist zu Ende« oder (häufiger)

       »und sie ist zu Ende«, – z.B. o h n e das Bindewort in

       XXIV (spoččo¸-t); mit dem Bindeworte in XI

       (uspiččât), XXV (ospoččôt), XXVI und XXVIII

       (ospyččo¸-t), XXXIV (wyspyččo¸-ăt), XXXV

       (ospyččo¸-ăt). W e i t l ä u f i g e r heisst es in X: tómbi,

       tómbi uspidíĕt! kwárt sapûn ęrba h. abbíĕt = »Tombi,

       tombi (Worte ohne Bedeutung!), und sie ist zu Ende!

       Ein Viertel Seife kostet vier Centimes!« oder in XX:

       támbo, támbo, uspidîĕt, úkolh. át imûr malwíĕt =

       »Tambo, tambo! Die Geschichte hat ihren Schluss, –

       und jedermann schwimmt (wörtl. geht) mit dem

       Fluss!« oder ferner in XV: wizzíĕmel taššama, uh. árja

       fuýč min-'âl umin-sáma = »und das wächserne

       Pferd, – und Dreck (caca) ins Gesicht dessen, der (die

       Geschichte) gesagt, und dessen, der sie gehört hat!«

       Über die auch ziemlich weitläufige Schlussformel von

       XIV sprachen wir oben. In einigen Erzählungen, die

       ich in der vorliegenden Sammlung jedoch nicht publiziere,

       schloss der Erzähler mit dem Ausdrucke tîri,

       tîri, támbo (oder tîri, tîri, támbar), dem dann eine

       ganze Anzahl sehr obszöner Reime zu folgen pflegte,

       die aufzuschreiben man sich genieren musste und die

       übrigens ganz witzlos waren. Über andere Formelschlüsse

       als diese allgemeinen, am Schlüsse jeder

       volkstümlichen Erzählung des Maltesers anbringbaren

       W o r t f o r m e l n beabsichtigte ich hier nicht zu

       reden.

       Über die Diktion der hier veröffentlichten Erzählungen

       will ich mir zunächst nur die allgemeine Äusserung

       erlauben, dass erstere natürlich keine gleichmässige,

       gleich gute ist, – haben doch Personen von

       ganz verschiedenem Alter und Berufe diese Stoffe

       überliefert. Miserabel erzählt ist Nr. XIV, und auch

       Nr. XXXVII tadelten wir schon (S. VI, Z. 4) in dieser

       Hinsicht; überhaupt steht die Diktion der Stücke von

       Nr. XXIII an bedeutend tiefer als die der vorhergehenden

       Stücke, – am besten stilisiert sind doch wohl

       die von der (S. IX, Anm.) erwähnten, jetzt verstorbenen

       jungen Malteserin aufgezeichneten zehn Nummern,

       die meine Sammlung eröffnen. Diese zehn Anfangsnummern

       betreffend, mache ich auf eine in ihnen

       öfters wiederkehrende Emphatisierungsphrase aufmerksam,

       die sich technisch darstellt als: Wiederholung

       eines in Erzählungsform gebrauchten Verbs im

       Imperativ (der sich an den Zuhörer richtet) + weitere

       Aufforderung an den Zuhörer, jemanden herzuholen,

       der die betreffende Tätigkeit vormachen soll! Um hier

       durch Zitieren längerer Satzkomplexe nicht weitläufig

       zu werden, verweisen wir auf S. 22, 21 oder 34, 19

       und 33. Verwandtes zeigt (S. 24, Z. 13 ff.) die Ausdrucksweise

       »damit ging sie hin und holte sich einen

       Band Schlüssel – probiere und hol' einen, der probiert!

       – – und öffnete zuletzt die Tür« (der Unterschied

       ist also der, dass das betr. Verbum hier gleich

       im Imperativ einsetzt). Übrigens finden wir zur Emphatisierung

       eines Ausdruckes in diesen Erzählungen

       gelegentlich auch Wortwiederholung angewandt, so

       steht Maltes. Stud. 17, 25 gbîra gbîra (was wir hier

       19, 17 durch »riesengross« übersetzt haben) oder

       Maltes. Studien 32, 2 (wir übersetzen hier 41, 20 das

       in Frage kommende jímši, jimšî, jimšî durch »immer

       weiter ritt er«).

       Was den zweiten Abschnitt dieser Übertragungen,

       also die »G e d i c h t e « (d.h. die in deutscher Prosa

       gegebene Übersetzung der im Original wohlgefügten

       und wohlgereimten poetischen Texte) betrifft, so sind

       sie gleichfalls nicht einheitlich in Form und Inhalt

       oder hinsichtlich der Überlieferung14. Die meisten

       dieser 45 poetischen Stücke sind Vierzeiler, deren Inhalt

       fast immer von Liebe redet – je nachdem in sehnsuchtsvoller,

       verzweifelnder, übermütiger oder tändelnder

       Ausdrucks weise; sie sind also gleichsam

       maltesische »Schnadahüpf'ln«, oder wie diesen letzteren

       auch den kurzen Vierzeilern der volkstümlichen

       Dichtung der Romanen, besonders aber den tunisischen

       »'Arôbis«15, sehr wohl zu vergleichen. Einige

       Gedichte setzen sich aus m e h r e r e n (vierzeiligen)

       Strophen zusammen, so z.B. Nr. 27, in dem ein Landmädchen

       ihr Tagewerk besingt, oder Nr. 36, das uns

       die Bedenken eines, der »eventuell« heiraten will, vor

       Augen führt. Hinsichtlich der Diktion und hauptsächlich

       in der Form der zur Ausschmückung des poetischen

       Gedankens verwandten Bilder erinnern diese

       Stücke oft weit mehr an tunisische oder überhaupt

       orientalische Gedichte, als an abendländische. Mehrere

       dieser Stücke sind übrigens ganz speziell als

       K i n d e r r e i m e , einige noch spezieller als A u s -

       z ä h l r e i m e zu bezeichnen: im ersten Sinne die

       Nummern 23, 24, 37, 38 und 39, im anderen Sinne

       die Nummern 25, 26

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