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e r i j e t n a « (= Erzählungen

       unserer Väter) ins Auge, welche Prof. M.

       M a g r i , der Direktor des Seminars zu Victoria auf

       Gozo, in kleinen Heften, die den Haupttitel

       » M o g h d i a t a z - z m i e n « (= vergangene Zeiten)

       führen, (bei Gianni Muscat in L a V a l l e t t a ) erscheinen

       lässt. Drittens meinen wir das schöne Buch

       » S i z i l i a n i s c h e M ä r c h e n . Aus dem Volksmund

       gesammelt von L a u r a G o n z e n b a c h «

       (Leipzig, 1870), das nicht weniger als zweiundneunzig

       Märchen in deutscher Übersetzung enthält und am

       Schlüsse inhaltsreiche vergleichende Studien aus der

       Feder R e i n h o l d K ö h l e r s bringt. Von dem in

       den beiden Schriften von M a g r i und von G o n -

       z e n b a c h enthaltenen Material ist, als mehr oder

       weniger sich deckend, zu Nr. II »Die Prinzessin, welche

       hundert Jahre schlief und dann heiratete und zwei

       Kinder gebar, namens Sonne und Mond« u n s e r e r

       Sammlung (sowie zu u n s e r e r Nr. XXIII »Sonne

       und Mond«) G o n z e n b a c h s Nr. 4 »Von der schönen

       Anna« zu stellen; z u u n s e r e r Nr. X »Die

       Geldbörse« und den übrigen Stücken, in denen einer

       von der Art T i l l E u l e n s p i e g e l s der Held der

       Erzählung ist (das sind Nr. XV »Dschahan«, Nr. XVI

       mit demselben Titel, Nr. XXV »Dschahan und die

       Kichererbse« und Nr. XXXV mit entsprechendem

       Titel, sowie – in der Schlusspartie – auch Nr. XXVIII

       »Die Kapuziner«), G o n z e n b a c h s Nr. 37

       »Giufà«3; zu u n s e r e r Nr. XIII »Runzelschmutzchen

       « G o n z e n b a c h s Nr. 38 »Von der Betta Pilusa

       « (= die haarige Bertha); zu u n s e r e r Nr. XXIV

       »Die siebenköpfige Schlange« (also auch zu Nr.

       XXXIV »Der siebenköpfige Drache«) G o n z e n -

       b a c h s Nr. 40 »Von den zwei Brüdern« und Nr. 44

       »Von dem, der den Lindwurm mit sieben Köpfen tötete

       «, sowie M a g r i s Märchen »Dac li jaghmel il

       gid fid-dinja, jehles xebba mill ghageb ta l'ilma« (=

       wer Glück auf der Welt hat, befreit ein Mädchen aus

       dem Wunderwasser) in Moghdia taz-zmien, Heft 18,

       S. 23 ff.; zu u n s e r e r Nr. XXVI »Die sieben krummen

       Zitronen« G o n z e n b a c h s Nr. 13 »Die Schöne

       mit den sieben Schleiern« und M a g r i s »Is-seba

       trongiet meuuia« (= die sieben wässrigen[?] Zitronen)

       in Moghdia tazzmien, Heft 18, S. 53 ff., – der Parallele

       bei B o n e l l i haben wir schon S. VII, Z. 2 gedacht;

       endlich zu unserer Nr. XXVII »Der goldene

       Löwe« G o n z e n b a c h s Nr. 68 »Vom goldenen

       Löwen«. Auf weitere Parallelen verzichten wir für

       diesmal4.

       Bei der Lektüre von volkstümlichen Erzählungen

       einer Bevölkerung, die zwischen dem christlichen Europa

       und dem muhammedanischen Nordafrika wohnt,

       stellt sich der Leser wohl naturgemäss zuallererst die

       Frage: was von diesen Stoffen stammt aus Europa,

       und was aus der Welt des Islâm? Dennoch glauben

       wir kaum, dass wir imstande sind, diese Frage einigermaassen

       befriedigend zu lösen, denn sie ist – wie

       so oft die Fragen nach dem Wanderwege der Volksüberlieferungen

       – eine kaum lösbare. Dass das Entstehungsland

       von so ziemlich zwei Dritteln der hier

       mitgeteilten Erzählungen in ä l t e r e r Vergangenheit

       der Orient war, sieht jeder, der sich mit der Literatur

       volkstümlicher Stoffe dieser Art beschäftigt hat, auf

       den ersten Blick; er sieht ferner aber auch, dass diese

       ursprünglich orientalischen Stoffe heutzutage in

       b e i d e n Welten – im Orient und in Europa – anzutreffen

       sind. Von den Personen, die mir die Nummern

       XI–XXXVII dieser Erzählungen mitteilten, wusste

       keine etwas anderes zu berichten, als dass sie diese

       Stücke auf Malta und in maltesischer Sprache erzählt

       bekommen habe5. Über die Herkunft der Nummern

       I–X, welche mir als die einzigen mittels V o r l e -

       s e n s einer (ad hoc gemachten) Niederschrift – also

       nicht frei mündlich aus der Erinnerung – diktiert wurden,

       ist mir gesagt worden, dass deren Aufzeichnerin

       sie in La Valletta aus dem Munde maltesischer alter

       Frauen gesammelt habe6.

       Ich hege hier nun ganz und gar nicht die Absicht,

       in eine minutiöse Untersuchung darüber einzutreten,

       auf welchem Wege diese Erzählungsstoffe zu den

       Maltesern gewandert seien, möchte jedoch eine kurze

       Besprechung des M i l i e u s dieser Stücke nicht unterlassen:

       bei Angaben hierüber wird mancher Leser

       vielleicht auch Anknüpfungspunkte für jene andere

       Untersuchung finden. Wie in den meisten Volksmärchen,

       so spielen auch in diesen maltesischen Könige

       und Königinnen mit Prinzen und Prinzessinnen, Zauberer

       und Zauberinnen (Feen), sowie Ungeheuer eine

       grosse Rolle. Ich erwähne die eigentlich ganz selbstverständliche

       Sache nur deshalb, um auf die in diesen

       Märchen auftretenden Benennungen für diese Personen

       und Wesen zu sprechen zu kommen. Da treffen

       wir denn für die Personen der Herrscherfamilie bald

       die Bezeichnung rę, reğîna, prínčep und prinčipíssa,

       bald die Benennung sultân, sultâna, bín issultân und

       bínt issultân (auch ittífel tassultân bezw. ittífla

       tassultân, und gelegentlich auch ittífel tarrę bezw.

       ittífla tarrę) an, also bald die italienische, bald die

       arabische Bezeichnung derselben Sache; der Zauberer

       und die Zauberin (Fee) erhalten stets die arabische

       Benennung sah. h. âr und sah. h. âra; die Schlange heisst

       sęrp oder dragûn, stets mit italienischer Bezeich-

       nung; ein im Walde lebendes Ungeheuer heisst wômo

       delbósko = ital. u o m o d e l b o s c

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