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Seewölfe - Piraten der Weltmeere
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Carberry befaßte sich mit dem bulligen Sancho, einem der sogenannten Leibwächter des Kaschemmenwirts. Mit einem gewaltigen Schwinger landete seine Faust unter der Kinnlade des Bullen. Der Hieb beförderte Sancho quer durch die Kaschemme bis zum Ausgang. Unter den betroffenen, verständnislosen Blicken der Bastida-Horde krachte der Kerl auf die Bretter, daß die Staubwolken aufstiegen. Am Ausgang stand Eric Winlow, der Koch der «Le Vengeurs». Er sammelte den Kerl auf, schlug ebenfalls zu, und Sancho setzte seinen Flug fort. Wie von einem Katapult abgeschossen, raste er nach draußen und landete auf den Katzenköpfen vor der Kneipe. Dort war für ihn Feierabend. In der Kaschemme begann die Welt kopfzustehen…
Аннотация
Die rasend schnelle Fahrt der Schebecke mit achterlichem Wind war ebenso gefährlich wie der Versuch, hart am Wind gegen den Strum anzuknüppeln. Für einen Augenblick stellte sich trügerische Ruhe ein. Der lange Schiffsrumpf raste mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Welle dahin, in der sich die Schebecke befand. Die Segel waren so prall, als wären sie aus einem Stück gefroren. Der heulende Sturm warf fast ohne Pause eiskaltes Wasser und Gischt in die Rücken der Männer. Die Wellen, schwarz und von weißen Schaumkämmen gekrönt, hoben sich hinter dem zertrümmerten Heck drohend in die Höhe. An Backbord schien – undeutlich und nur ab und zu im grellen Sonnenlicht zu sehene – die Landschaft der Küste vorbeizujagen. Und dann brach eine Riesenwelle über das Heck herein…
Аннотация
Aus der Finsternis der Gruft war ein Geräusch zu hören. Old Donegal begann wie Espenlaub zu zittern. Seine Knie gaben nach, und er wäre fast hingefallen. Das Geräusch ähnelte einem Grunzen, dann räusperte sich jemand leise. Der Ton klang so schaurig, daß es Old Donegal eiskalt überlief. Er wollte schreien, brachte aber vor Angst keinen Ton heraus. Er fühlte nur, daß er stocksteif wurde. Er starrte auf die übereinandergestapelten Särge in einer größeren Kammer und sah im Zwielicht des Mondes eine Gestalt neben einem der Särge liegen, die sich langsam bewegte und zur Seite drehte. Da rastete bei Old O'Flynn etwas aus. Er stieß einen Schrei aus, warf sich herum und hastete davon. Sein Holzbein war in einem solchen Fall kein Handicap, er rannte wie ein Junger…
Аннотация
Was Edwin Carberry, der Profos,in diesem Augenblick sah, als er mit der Laterne in die Proviantlast der «Esperanza» leuchtete, würde er nie mehr vergessen. Entsetzt starrte er auf das ekelerregende Bild. Ratten! Es waren so viele Ratten, daß er die Zahl nicht einmal grob schätzen konnte. Hunderte mußten es sein. Sie benahmen sich wie irre, denn sie waren bei einer Freßorgie. Ganze Knäuel von Ratten hatten sich in die Mehlsäcke gebohrt und fraßen sich die Bäuche voll. Eine weißgepuderte Ratte huschte gerade aus einem Sack und sprang den Decksbalken an, wo Speck und Schinken an Haken hingen. Dort hatten sich bereits ganze Rudel festgekrallt und fetzten dicke Brocken heraus. Nicht anders sah es bei den Kisten mit Bohnen, Erbsen, Schiffszwieback und Käse aus. Tausende scharfe Zähne waren nagend am Werk…
Аннотация
Zwei Gestalten kletterten achtern von Bord der riesigen Viermastkaracke, die am rechten Flügel der Armada segelte – gegen England. Die Spanier dachten, sie hätten zwei schiffbrüchige Iren an Bord genommen. Und sie ahnten nicht, daß es Seewölfe im Schafspelz gewesen waren. Das begriffen sie wohl erst, als ihre Karacke in die Luft flog, aber da war es bereits zu spät. Die beiden «Iren» waren Philip Hasard Killigrew und sein Waffenmeister Al Conroy. Mit ihrem Husarenstückchen zu See hatten sie die Schlacht eröffnet – mit einem Paukenschlag…
Аннотация
Old O'Flynn hüpfte wie ein Derwisch um seine eigene Achse. Lautes und ärgerliches Schnauben und Brüllen gellten ihm in die Ohren. Die monströsen Ungeheuer schickten sich an, ihn zu verschlingen. Noch eine Fratze tauchte direkt aus der Tiefe der Erde auf. Es mußte sich wohl um den Satan persönlich handeln, denn der Kerl trug zwei gewaltige Hörner und hüllte sich in furchtbaren Schwefel, der grünlich und stinkend aus dem Höllenschlund waberte. Auch riß er das Maul auf und brüllte Old Donegal wütend an. Der Alte war fix und fertig und am Ende seiner Nerven. Das hielt kein Mensch aus. Ausgerechnet er mußte auf der Dämoneninsel landen! Immer er! Das war zuviel für ihn. Er flehte die Monster an, ihn nicht zu verschlingen, er sei doch schon ein alter Mann…
Аннотация
Auf der spanischen Dreimast-Galeone «Vadavia» erwischte es einen Mann nach dem anderen – Fieber, Bewußtlosigkeit, Erbrechen, Delirium. Kapitän de Arce wußte sich keinen anderen Rat, als die kranken Männer auf einer einsamen Insel auszusetzen – um nicht seine gesamte Besatzung zu verlieren. Natürlich wollte er die Kranken nicht im Stich lassen. Auf der Rückkehr von seiner Handelsfahrt würde er sich um sie kümmern. Aber diese Rückkehr war mehr als fraglich, als ihm die Piraten-Flotte im Genick saß und zum Kampf stellte. Allerdings hatten diese Piraten nicht mit den Seewölfen des Philip Hasard Killigrew gerechnet…
Аннотация
In dieser Nacht ankerten zwei Schiffe auf der Reede vor Havanna, eine portugiesische Handelsgaleone und die «Goldene Henne» vom Bund der Korsaren. Sie hatten Einlaufverbot – warum, das wußte kein Mensch, es sei denn, die Hafenbehörde hatte sich eine neue Schikane ausgedacht. Doch dann meldete der Ausguck der «Goldenen Henne», daß sich Boote dem portugiesischen Handelssegler näherten. Sie wurden zwar von dem Ankerwächter gesichtet und angepreit, kümmerten sich aber nicht darum. Minuten später war bei den Portugiesen der Teufel los, denn ihr Schiff wurde geentert. Schüsse krachten, Flüche und Schreie ertönten, Blankwaffen klirrten…
Аннотация
Sie waren in den Schatzhöhlen eingeschlossen – an die zwanzig Kerle von der «Trinidad». Im Beschuß der «San Sebastian» hatte sich ein mächtiger Felsbrocken gelöst und den Eingang zu den Höhlen blockiert. Und Wasser strömte in die Höhlen. Es war die Hölle selbst, die sich aufgetan hatte. Einer schnappte über, stieg in eine Kiste, die mit Goldmünzen gefüllt war, wühlte darin herum, lachte gellend und irre und bewarf sich mit Münzen. Die anderen kümmerte das nicht. Jeder war sich selbst der Nächste. Sie droschen aufeinander los, denn jeder versuchte auf eine Kiste zu klettern, um dem steigenden Wasser zu entgehen. Einer stand bereits auf einer Truhe und betete die Mutter Maria an, ihm zu helfen…
Аннотация
Gayo, einer der Leibwächter Bastidas, ging noch einmal auf Carberry los und versuchte einen letzten gemeinen Trick. Er ließ sich fallen, als habe er sich den Fuß verstaucht. Er stöhnte und krümmte sich, ließ dabei aber den Profos nicht aus den Augen. Dann sprang er plötzlich auf, und die Spitze seines Säbels huschte auf Carberry zu. Der Profos reagierte gedankenschnell. Der Streich seiner Waffe wischte den Säbel des Gegners zur Seite. Gayo wurde herumgerissen. Er brüllte vor Wut und Schmerz, griff aber noch einmal an. Wild riß er die Waffe hoch und wollte sie auf Carberrys Kopf sausen lassen. Wieder war Carberry schneller. Er glitt vor und stach zu…