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Forschungsverbund Südwest. Zuletzt abgerufen am 3. Februar 2012 unter: http://www.mpfs.de/fileadmin/KIM-pdf08/KIM2008.pdf.

      Zusätzlich zu diesen Quellen werden im Folgenden mehrere internationale Studien zu Spezialfragen herangezogen, die in den vorgenannten Untersuchungen nicht adressiert worden sind.

      Gliederung

      Die vorliegende Studie ist wie folgt aufgebaut: In einem ersten Teil werden grundlegende Fakten rund um die Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen im Überblick dargestellt, auf die im Verlaufe der weiteren Betrachtungen vertiefend Bezug genommen wird. Daran schliesst eine Analyse ausgewählter Risiko- und Gefahrenbereiche an. Das Schwergewicht der Betrachtung liegt dabei auf Bereichen, zu denen in der Forschung bereits relativ aussagekräftige Ergebnisse vorliegen. Die Diskussion der einzelnen Risiko- und Gefahrenbereiche folgt dabei einem einheitlichen Muster: Jedem Kapitel ist eine Übersicht vorangestellt, die in den jeweiligen Bereich einführt und die zentralen Fragen, aber auch erste Erkenntnisse zusammenfasst. Es folgt dann eine kleine Auswahl von konkreten Praxisbeispielen, die den jeweiligen Risiko- und Gefahrenbereich illustrieren sollen. Daran schliesst eine Diskussion der in der Übersicht angesprochenen und durch die Beispiele aufgeworfenen Fragen und Phänomene an, die den aktuellen Forschungsstand zusammenfassend darzustellen sucht, ohne aber auch nur annäherungsweise Vollständigkeit anzustreben. Jedes Kapitel endet mit einem Überblick über Interventionsmöglichkeiten, wobei besonders auf jene Massnahmen eingegangen wird, die einen Bezug zu Bildung und Schule aufweisen. Im letzten Teil der Studie werden sodann Risiko- und Gefahrenbereiche angesprochen, die bisher zumindest in der Schweiz in der Öffentlichkeit weniger Aufmerksamkeit erfahren haben, aber im Rahmen eines Monitorings allemal Berücksichtigung finden sollten.

       KAPITEL II

      Fakten

      Für die Analyse von Risiken und Gefahren im Internet spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Grundlegend ist die Frage des Zugangs zum Internet und der Zugangsbedingungen, die Häufigkeit und Intensität der Internetnutzung und der Zugangsort. Relevant in Bezug auf die Internetnutzung und den Umgang mit Risiken und Gefahren ist mithin der Bildungsstand. Bedeutsam ist auch das Zugangsmedium. Immer mehr Kinder und Jugendliche besitzen selbst ein Mobiltelefon und können damit jederzeit und ohne elterliche Kontrolle online gehen. Nicht weniger relevant ist, was Kinder und Jugendliche tatsächlich online machen.

      Internetzugang

      Wie oben erwähnt, ist gemäss der JAMES-Studie 2010 in 99 % der Haushalte, in welchen Kinder und Jugendliche aufwachsen, ein Computer und in 95 % der Haushalte ein Zugang zum Internet vorhanden.81 Drei Viertel der Kinder und Jugendlichen haben nach dieser Studie gar einen eigenen Computer mit Internetzugang.82 Damit ist, bei wohl weiter steigender Tendenz, bald von einer fast allgegenwärtigen Verfügbarkeit von Internet in Haushalten, in denen Kinder und Jugendliche aufwachsen, auszugehen.83 Laut der KIM-Studie 2009 ist die Verfügbarkeit des Internets auch in deutschen Haushalten, in denen Kinder aufwachsen, in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen.84 Die JIM-Studie 2011 besagt, dass Computer (100 %) und Internet (99 %) in allen deutschen Haushalten, in denen 12- bis 19-Jährige aufwachsen, vorhanden sind.85 Eine zunehmend wichtige, allerdings noch wenig erforschte Rolle spielt der mobile Zugang zum Internet via Handys (dazu sogleich mehr), aber etwa auch via WiFifähige iPods und Tablets, wobei namentlich die Zugangsbedingungen (z.B WiFi versus Datenplan) noch kaum untersucht sind.

      Internetnutzung

      Laut dem Schweizer Bundesamt für Statistik nutzten im März 2011 95,4 % der 14- bis 19-Jährigen das Internet.86 Die JAMES-Studie 2010 geht von 99 % der 12- bis 19-Jährigen aus, wobei 89 % täglich oder mehrmals pro Woche online sind.87 Ähnliche Daten sind auch über Kinder und Jugendliche in Deutschland vorhanden. Nach Angaben der KIM-Studie 2010 nutzen insgesamt 57 % der Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren das Internet zumindest selten.88 Zu den Nutzerinnen und Nutzern des Internets zählen laut JIM-Studie 2011 99 % der 12- bis 19-Jährigen.89

      Nutzungshäufigkeit

      Gemäss der JAMES-Studie 2010 sind 89 % der befragten Kinder und Jugendlichen in der Schweiz mehrmals pro Woche oder täglich online.90 Die Verweildauer im Internet wird im Schnitt mit 2 Stunden und 5 Minuten (an Wochentagen) bzw. mit 3 Stunden und 1 Minute (an freien Tagen) angegeben.91 In Deutschland sind ebenfalls 89 % der Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren mehrmals pro Woche online. 65 % der Befragten geben an, täglich im Internet zu sein. Die durchschnittliche tägliche Internetnutzung liegt nach eigenen Angaben der Kinder und Jugendlichen bei 2 Stunden und 14 Minuten (134 Minuten) pro Tag.92 Der Bericht »Generation M2« der Henry J. Kaiser Family Foundation kommt zu einem ganz ähnlichen Schluss. Jugendliche in den USA verbringen täglich 129 Minuten an einem Computer/online.93 Grundsätzlich darf aber nicht davon ausgegangen werden, dass eine häufigere Nutzung automatisch und für alle Kategorien mehr Risiken mit sich bringt; Kinder und Jugendliche, die häufiger das Internet nutzen, lernen u. U. manche Risiken frühzeitig zu erkennen (z. B. Kontaktanbahnung/Fremdkontakt) oder verstehen es, sich davon (z. B. mit technischen Massnahmen) abzuschirmen. Vieles hängt (auch hier) von der konkreten Nutzungsweise ab.

      Zugangsort

      Laut der deutschen JIM-Studie 2011 findet die Internetnutzung der 12- bis 19-Jährigen wie in früheren Jahren in erster Linie zu Hause statt. Drei Viertel (73 %) gehen regelmässig vom eigenen Zimmer aus online, 43 % nutzen einen anderen Zugang im Haushalt. 11 % surfen bei Freundinnen und Freunden. In der Schule oder bei der Arbeit gehen nur 16 % regelmässig online. Mobiles Internet spielt momentan zwar ebenfalls noch eine untergeordnete Rolle, ist aber zweifelsfrei im Wachstum begriffen und seit der letzten Befragung um 11 Prozentpunkte auf 13 % angestiegen.94 In der Schweiz variiert der Zugriff auf das Internet in der Schule je nach Alter stark. Gemäss der JAMES-Studie 2010 werden Computer und Internet von knapp einem Drittel der 18- bis 19-Jährigen täglich oder mehrmals pro Woche genutzt, bei den 12- bis 13-Jährigen allerdings nur von 10 % der Befragten.95

      Bildungsstand

      Nach Angaben des schweizerischen Bundesamtes für Statistik variiert die Internetnutzung je nach Bildungsstand. Verglichen mit Jugendlichen mit einem obligatorischen Schulabschluss (57 % sind Internetnutzerinnen und -nutzer) und Jugendlichen mit einem Abschluss auf der Sekundarstufe II (76 % sind Internetnutzerinnen und -nutzer), benutzen Gymnasiasten und Hochschulabsolventinnen das Internet am häufigsten (94 %). Das Bundesamt für Statistik stellt weiter fest, dass sich die Lücke in der Internetnutzung zwischen Menschen mit unterschiedlichem Bildungsgrad nur langsam einebnet.96 Die JIM-Studie 2011 hat zudem ergeben, dass der Bildungsgrad auch einen Einfluss auf die Nutzungszeiten hat: Jugendliche mit tieferem Bildungsstand verweilen länger im Internet als solche mit höherer Bildung.97

      Medium

      Gemäss der JIM-Studie 2011 ist das Mobiltelefon das am meisten verbreitete eigene Medium der 12- bis 19-Jährigen. Allen 12- bis 19-Jährigen steht im Haushalt ein Mobiltelefon zur Verfügung. 96 % der Jugendlichen besitzen bereits ein eigenes Mobiltelefon, unter den Mädchen sind es sogar 98 %.98 Dabei überprüfen 83 % der Eltern die Inhalte nicht, die ihre Kinder auf ihren Mobiltelefonen gespeichert haben.99 Die weite Verbreitung von Mobiltelefonen ist auch in der Schweiz zu beobachten, wo 98 % der in der JAMES-Studie 2010 befragten 12- bis 19-Jährigen ein eigenes Handy besitzen, wovon ca. ein knappes Drittel Smartphones.100 In 43 % der deutschen Haushalte sind Smartphones, also Mobiltelefone mit mobilem Internetzugang, vorhanden. 25 % der Jugendlichen haben ein eigenes Smartphone, was einer Zunahme von 11 Prozentpunkten seit Durchführung der JIM-Studie 2010 entspricht.101 Bei den Mobiltelefonen handelt es sich vielfach um neuere Modelle mit erweiterten Funktionen: Fast alle Mobiltelefone (95 %) der 12- bis 19-Jährigen verfügen über eine eigene integrierte Kamera.102 Die meisten Mobiltelefone sind laut Angaben der Kinder und Jugendlichen zudem in der Lage, auf das Internet zuzugreifen (81 %).103

      92 % der Jugendlichen in der JAMES-Studie 2010 benutzen das Mobiltelefon täglich oder zumindest mehrmals pro

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