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Lukas 3, 23 / 3 Protevangelium 1 /

      4 Protevangelium 2 – 4 / 5 Protevangelium 4, 2 – 5, 1

      * * *

      Marias Geburt und ihre Zeit als Kleinkind

      Wie es vom Engel prophezeit, 1

      war es auch ziemlich schnell soweit,

      dass Anna war in Schwangerschaft.

      Als dann neun Monate geschafft,

      kam ihr ersehntes Kind zur Welt;

      ein Mädchen – wurde festgestellt.

      Die Mutter hatte es bewegt

      zum Nähren an die Brust gelegt.

      Und sie entschied nun ganz allein:

      »Maria soll ihr Name sein!«

      Mit Annas Fürsorge wuchs dann

      ihr Töchterlein gesund heran.

      Damit Maria bleibe rein,

      richtete sie ein Zimmer ein,

      das einem Heiligtume glich.

      Gleichzeitig kümmerte sie sich

      darum, dass sie nichts schlechtes aß;

      sorgte für Abwechslung und Spaß.

      Als dann das erste Lebensjahr 2

      des Mägdeleins vollendet war,

      sollte dies groß gefeiert sein,

      drum lud Joachim Gäste ein;

      auch Priester und die Schriftgelehrten,

      die einst das Spenden ihm verwehrten.

      Zudem lud er in großer Zahl

      das Volk rundum zu diesem Mahl.

      Und alle sind zu ihm gekommen.

      Nun hatte er das Kind genommen

      um hier sogleich um Gottes Segen

      die Hohenpriester zu bewegen.

      Und diese segneten nun auch

      das Kind nach hergebrachtem Brauch.

      Und einer sprach: »Herr, sieh herab

      aufs Kind, dem ich den Segen gab;

      gib du ihm den vollkomm’nen Segen

      den sonst kein anderer kann geben!«

      Marias Mutter war nun froh

      und dankbar, darum sprach sie so:

      »Gott schenkte mir in dieser Zeit

      die Frucht seiner Gerechtigkeit!

      Drum stimm' ich an den Lobgesang

      und preise Gott mein Leben lang!«

      Maria – Annas Kind – gedieh; 3

      bereits zwei Jahr' alt wurde sie.

      Joachim sprach: »Nun ist’s so weit,

      ich denke, es ist an der Zeit,

      dass wir unseres Kindes Leben

      jetzt in der Priester Obhut geben.

      Wir woll’n das Kind zum Tempel bringen!

      Der Grund ist hier vor allen Dingen,

      unser Versprechen zu begleichen

      bevor der Herr uns gibt das Zeichen!«

      Doch Anna sprach: »Lass' uns die Frist,

      bis unser Kind drei Jahr' alt ist!«

      Sie brachte auch das Argument:

      »Wird es erst dann von uns getrennt,

      fällt ihm die Trennung nicht so schwer

      und es vermisst uns nicht so sehr.«

      Joachim hat das eingesehen

      und ließ ein weitres Jahr vergehen.

      Doch allzu schnell die Zeit verrinnt. 4

      Schon war drei Jahre alt das Kind.

      Die Eltern aber bangten schon

      um Ihres Kindes Reaktion.

      Wie wird Maria sich verhalten –

      wie wird ihr Dasein sich gestalten?

      Doch es war nicht mehr zu umgehen –

      sie mussten jetzt zum Tempel gehen.

      So haben sie noch vor der Nacht

      Maria auch dort hin gebracht.

      Ein Priester nahm das Mädchen dann

      zwecks deren Obhut freundlich an.

      Er segnete es und sprach leise

      in einer feierlichen Weise:

      »Der Herr wird in einigen Jahren

      durch dich sich selber offenbaren!«

      Dann setzte er Maria wieder

      auf des Altares Stufen nieder.

      Maria aber stand darauf

      mit ihren kleinen Füßchen auf,

      begann, sich tanzend zu bewegen.

      Gott hat die Anmut ihr gegeben.

      Und – wie Jakobus niederschrieb –

      gewann ganz Israel sie lieb.

      Nachdem die Eltern dies gesehen,

      konnte sie nun nach Hause gehen.

      Ihr Kind jedoch ließen sie hier

      und dankten sogar Gott dafür,

      dass es erstaunlich leicht doch ging

      und ihr Kind nicht an ihnen hing.

      Maria lebte nun hinfort

      im Tempel – diesem heil’gen Ort.

      Neun Jahre ward sie mit Bedacht

      sehr fromm erzogen und bewacht.

      Und Nahrung für ihr zartes Leben

      hat stets ein Engel ihr gegeben.

      1 Protevangelium 5, 2 – 7 / 2 Protevangelium 6, 1 – 3 /

      3 Protevangelium 7 + 8 / 4 Protevangelium 7, 2 + 3

      * * *

      Die Überantwortung Marias an Josef

      Als das Kind zwölf geworden war, 1

      wurde der Priesterschaft nun klar,

      dass dessen Kindheit bald vorbei

      und es dann nicht mehr möglich sei,

      dass es im Tempel dann noch bliebe;

      das ginge nicht – bei aller Liebe!

      Ein Priester aus dem Gotteshaus

      sprach das Problem auch deutlich aus:

      »Wenn sie der Regel Blut entdeckt,

      würde das Heiligtum befleckt,

      drum muss sie aus dem Tempel nun.

      Brüder – was können wir nur tun?«

      Der Hohepriester ging allein

      ins Allerheiligste hinein.

      Ganz ehrfurchtsvoll und im Ornat

      bat er dort Gott den Herrn um Rat.

      Er rief: »Herr, sag’ mir deine Meinung!«

      Es

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