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ist Gott für mich! Die Bibel ist voll mit Geschichten, die davon erzählen, dass er Menschen Ungeheuerliches zutraut. So ungeheuerlich, dass diese Menschen immer zunächst einmal die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und völlig überfordert gequiekt haben: „Das kann ich nicht! Such dir doch bitte, bitte jemand anders!“ Aber Gott sagt jedes Mal: „Du schaffst das, weil ich doch bei dir bin!“ Dem Josua, der die Führungsrolle von Mose erbte, sagt er z. B.: „Sei stark und mutig! Hab keine Angst und verzweifle nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst“ (Josua 1, Vers 9)! Ist das nicht genial? Gott traut uns ganz viel zu, verzieht sich dann aber nicht wieder, sondern bleibt mit seiner Stärke und Kompetenz bei uns. Wir brauchen ihn nur anzuschauen und können uns an ihn dranhängen!

       Gelassenheit einüben

      Ich erwarte, dass das Leben und mein Inneres Lösungen und Wege finden werden. Das braucht manchmal etwas Zeit und Geduld. „Gut Ding will Weile haben“ oder „Schlaf erst mal eine Nacht drüber – morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus“ oder „Abwarten und Tee trinken“ sind Lebensweisheiten, die sich schon mehr als einmal bewährt haben. Das Wort „Optimismus“ vermittelt ja eine gewisse Leichtigkeit. Und darum geht es neben unserer konkreten Mitarbeit auch: mit Leichtigkeit und Gelassenheit dem nächsten Tag entgegenzublicken in der Erwartung, dass sich manche Knoten wie von selbst lösen werden.

      Duck dich nicht weg!

       „Lass dich nicht unterkriegen; sei frech und wild und wunderbar.“

      Friedrich Nietzsche war es, der den berühmt-berüchtigten Satz „Was mich nicht umbringt, macht mich stark“ gesagt hat. Dieser Satz, der im Laufe der Geschichte in der Kindererziehung für so manch unangemessene Abhärtungsmaßnahme gesorgt hat, enthält aber dennoch eine Wahrheit, die sich auch in der Resilienzforschung bestätigt hat: Herausforderungen, die wir angenommen haben, bewältigte Probleme, überwundene Schwierigkeiten und überstandene Krankheiten schwächen uns nicht, sondern machen uns stärker, selbstbewusster und mutiger. Wer sich dagegen immer in Watte packt oder in diese hineingepackt wird, fühlt sich zwar im Moment wohler, weil er die Strapazen einer Herausforderung nicht bewältigen muss, wird aber auf Dauer geschwächt und deswegen zunehmend lebensuntauglich.

      Tendenziell neigen die meisten Menschen zunächst dazu, sich wegzuducken, sich drumherumzumogeln, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, die bequemere Version zu wählen, auszuweichen und zu hoffen, dass sich die Dinge von selbst erledigen. Das ist auch nicht immer verkehrt und kann im Einzelfall die einzig mögliche Bewältigungsstrategie sein. Wer das „Wegducken“ aber durchgängig zu seinem Lebensmotto erklärt, der schwächt seine Resilienz. Denn das ermutigende Erfolgserlebnis, der Stolz, es geschafft zu haben, das begeisterte „Wer-hätte-gedacht-dass-ich-zu-so-was-in-der-Lage-Bin?“ fehlt dann eben auch. Mit der „Wegduckermentalität“ bombardieren wir unser Inneres permanent mit Botschaften wie: „Ich kann das nicht!“, „Ich trau mir das nicht zu!“ oder „Ich bin dem Leben und seinen Anforderungen nicht gewachsen!“. In unserem Inneren schwingt dann immer die bange Frage mit: „Werde ich überhaupt mit dem Leben fertig, wenn ich mit seinen harten Seiten konfrontiert werde? Werde ich zurechtkommen, wenn ich auf mich allein gestellt bin und die unangenehmen Dinge nicht mehr auf andere abwälzen kann?“ Uns fehlen ja durchweg die positiven Erfahrungen, die zeigen, dass wir es schaffen!

      Also ran an die nächste Herausforderung! Nicht unterkriegen lassen, sondern den Stier bei den Hörnern packen und das Thema bzw. das Problem angehen. Der Alltag bietet genügend große und kleine Gelegenheiten, zu üben und dadurch resilienter zu werden.

       An kleinen und großen Herausforderungen wachsen

      Sie hätten schon längst den nächsten Termin beim Zahnarzt oder für eine gänzlich unangenehme, aber leider auch notwendige Untersuchung vereinbaren müssen? Schluss mit Drumherummogeln, ran ans Telefon und einen Termin gemacht! Denken Sie an das erleichterte Gefühl, das sich nach überstandener Untersuchung einstellt: „Super, ich hab’s geschafft! Jetzt hab ich Gewissheit, dass alles in Ordnung ist, und ich kann die nächsten Schritte einleiten!“

      Ihr Chef sucht nach jemandem, der für das anstehende Meeting eine kleine Präsentation vorbereitet? Bis jetzt haben Sie sich vor dieser Herausforderung immer erfolgreich gedrückt. Aber jetzt ist Schluss mit wegducken und kleinmachen in der Hoffnung, dass es Sie nicht trifft. Jetzt gehen Sie in die Offensive und sagen: „O. k., ich mach’s!“ Denken Sie an das stolze Gefühl, was sich nach vollbrachter Leistung einstellen wird. Und: Sie brauchen in Zukunft keine Angst mehr zu haben, wenn der spannt bleiben, weil Sie sich selbst bereits bewiesen haben, dass Sie der Herausforderung gewachsen sind.

      Ihnen ist schon seit längerer Zeit klar, dass Sie dringend ein klärendes Gespräch mit einer Kollegin, einem Nachbarn, Ihrem Partner oder mit einem Ihrer Kinder führen müssten? Die Art und Weise, wie der- oder diejenige sich Ihnen gegenüber verhält, können Sie auf gar keinen Fall länger hinnehmen. Dieses klärende Gespräch schieben Sie aber immer auf die lange Bank. Dabei merken Sie, dass Sie sich selbst und Ihre Position zunehmend schwächen und von dem anderen mehr und mehr als Opfer gesehen werden. Das wird sich jetzt ändern! Sie werden sich nicht unterkriegen lassen, sondern bei nächster Gelegenheit das Gespräch suchen. Gut vorbereitet werden Sie Ihr Anliegen vorbringen, Position beziehen und unangemessenem Verhalten durch klarformulierte Grenzen den Riegel vorschieben. Denken Sie an das Gefühl von Stärke, das sich nach solch einer Neupositionierung bei Ihnen einstellen wird!

      Sie müssen gerade noch geschwind ein paar Zutaten fürs Abendessen besorgen? Normalerweise nehmen Sie aus Bequemlichkeit immer das Auto. Aber eigentlich könnte man diese kurze Strecke bis zum Supermarkt auch mit dem Rad fahren. Und da es draußen weder in Strömen gießt, noch arktische Temperaturen herrschen, Sie keine Pollenallergie, Knieverletzung oder sonstige Gebrechen aufweisen können, da Ihr Fahrrad nicht geklaut wurde, die Bremsen funktionieren und Sie leider auch keinen Platten haben, werden Sie das jetzt auch tun! Denken Sie daran, dass Sie durch das Mehr an Frischluft, Bewegung und Stressverminderung eine Menge für Ihr körperliches und seelisches Immunsystem getan haben!

      An diesen Beispielen sehen wir: Das Leben bietet genügend kleine und große Herausforderungen, an denen wir unsere Widerstandskraft stärken, uns abhärten und damit unsere Resilienz trainieren können!

      Flexibel bleiben

       „Warum ich rückwärtsgegangen bin? Leben wir etwa nicht in einem freien Land? Darf man nicht gehen, wie man will?“

      Resiliente Menschen, so hat man in zahlreichen Untersuchungen festgestellt, verfügen über ein hohes Maß an psychischer Elastizität und Anpassungsfähigkeit. In ihren Reaktionsmustern sind sie nicht starr, sondern flexibel. Siegfried Santura, ein deutscher Ingenieur und Autor, formuliert es so: „Wer auf die Nackenschläge des Lebens nicht agil reagiert, verliert Lebensmut und findet – wenn überhaupt – erst nach langem Ringen wieder Zuversicht und Stabilität.“ Was agil (meint: wendig und beweglich) ist, was biegsam und nachgiebig sein kann, bricht nicht so leicht entzwei. Und Lebewesen, die anpassungsfähig sind, kommen mit veränderten und vielleicht sogar eher ungünstigen Lebensbedingungen besser zurecht als die, die nur existieren können, wenn sie in einem stets gleichbleibenden, für sie optimalen Umfeld leben. Mit dieser hohen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gelingt es resilienten Menschen schneller, sich auf neue Situationen und veränderte Bedürfnisse (sowohl eigene als auch fremde) einzustellen. Bei dieser hohen Flexibilität geht es aber auch darum, eine gute Balance zu wahren. Man kann sich biegen, man kann nachgeben, man kann sich ausdehnen, verliert dabei aber nicht die eigene Mitte. Zu dieser Mitte findet man dann eben auch immer wieder zurück. Ausbalanciert bedeutet, dass man sich, wenn das Leben es fordert, ganz weit nach rechts oder links, nach vorne oder hinten ausstrecken oder biegen kann. Dabei fällt man aber weder an der einen noch an der anderen Seite vom Pferd und rutscht auch nicht in irgendwelche Extreme.

       Flexibel sein und werden

      Heißt: Ich

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