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       Entscheidung konkret

       7. Lebenswert(e)

      Lebensmutig durch verlässliche Werte

       Auf dem Markt der Möglichkeiten

       Ein Geländer für ein gutes Leben

       Eigene Werte entwickeln

       Trendsetter in Sachen Werte

       8. Stark und mutig meine Schritte gehen

      Kurzanleitung für Wagemutige

       Lebensmutige Bücher

      Lebensmutig

      „Was ist das denn für ein interessantes Wort?“, fragt meine Bekannte. Interessant pflegt sie immer dann zu sagen, wenn sie Aussagen oder Ansichten von mir äußerst eigenartig oder fragwürdig findet, mir das aber – höflich, wie sie ist – nicht so direkt sagen will. „Lebensmüde kenn ich ja“, so fährt sie erklärend fort, „und todesmutig auch, aber lebensmutig?“

      Ich muss an meine Oma denken, die mit ihrem Lebensmut locker noch zwei, drei andere mitversorgte. Zum Beispiel meine Nachbarin, die nach dem Tod ihres Mannes die Freude am Leben total verloren hatte. „Keine Lust zu nix“, fasste meine Oma diesen jämmerlichen Zustand kurz zusammen und beschloss, so schnell wie möglich Abhilfe zu schaffen. Was meine Oma beschlossen hatte, wurde auch in die Tat umgesetzt. Und wen sie dabei unter ihre Fittiche nahm, der konnte nur wieder lebensmutig werden.

      Ich denke an eine Bekannte, die mit Mitte vierzig noch ihren Schulabschluss nachholt und danach noch eine Ausbildung machen möchte, um sich einen langersehnten Berufswunsch zu erfüllen.

      An Freunde, die es irgendwie möglich gemacht haben, sich ein Jahr Auszeit vom Beruf zu nehmen, um die freie Zeit zum Reisen zu nutzen. Dabei wollen sie andere Kulturen und andere Lebensmodelle kennenlernen und ihren Horizont erweitern.

      An eine junge, alleinerziehende Mutter, die sich trotz ihres anstrengenden Alltags die Zeit nimmt, ihren Kindern vorzulesen, mit ihnen den Spielplatz zu besuchen und Spielfreunde ihrer Kinder einzuladen. Dabei wäre es so viel einfacher, dem Trend der Zeit zu folgen und die Kinder vor einem der technischen Erziehungshelferlein zu parken.

      An eine Freundin, die von ihrem Chef aufgrund ihrer freundlichen Nachgiebigkeit immer ausgenutzt wurde, die aber ihre Ängste überwunden hat, heute klare Grenzen setzt und nun deutlich besser für sich sorgt.

      An Bekannte, die mit Hilfskonvois in innereuropäische Flüchtlingslager reisen, um vor Ort bei der Versorgung der Schutzsuchenden zu helfen.

      Und an eine befreundete Flüchtlingsfamilie, die zu uns nach Deutschland gekommen ist und ihr Leben nun noch einmal ganz neu erfinden muss. Trotz erschwerter Bedingungen tut sie das mit großer Gelassenheit, viel Freude und Fleiß.

      Und ich denke an den Vater eines schwerbehinderten Kindes, der mich anstrahlt und sagt: „Was ist unsere Tochter doch für eine Bereicherung für unser Leben!“

      Aber da gibt’s natürlich auch die anderen: eben besagte Nachbarin meiner Oma.

      Oder den Bekannten, der nun schon im vierten Jahr arbeitslos ist und zum Verrecken nichts Neues, zu ihm Passendes, findet. „Lebensmutig?“, so fragt er mich. „Wie soll das denn gehen?“

      Und da gibt es mich selbst und Zeiten in meinem Leben, in denen ich mir morgens nach dem Aufwachen lieber die Decke über den Kopf gezogen hätte, als mich mutig dem Leben zu stellen.

      Von all diesen Menschen erzähle ich auch meiner Bekannten. Und davon, dass ich der Überzeugung bin, dass wir heute, in dieser chaotischen Welt, die immer mehr aus den Fugen gerät, mehr denn je Lebensmut brauchen. Weil wir ohne diesen tatsächlich irgendwann lebensmüde werden. Ich erzähle ihr auch von meiner Überzeugung, dass man sich diesen Lebensmut ein Stück weit aneignen kann. „Der Lebensmut, die heitere Lebensfreude und das Glücklichsein kann – Schritt für Schritt – erlernt werden, genau wie das Tanzen“, meinte der Schweizer Autor Alfred Selacher. Stimmt das? Kann man wieder lebensmutig werden, auch wenn man’s im Moment nicht ist? Kann man grundsätzlich lebensmutiger werden, auch wenn man von seinem Naturell her eher der „Das-Glas-ist-eh-schon-fast-leer“-Typ ist? Kann man das tatsächlich ein wenig einüben? Ich behaupte: ja!

      Und deswegen finde ich die Formulierung lebensmutig sein auch so gut und weitaus besser, als davon zu sprechen, dass jemand Lebensmut hat. Letzteres klingt so nach: „Der eine hat’s, der andere nicht.“ Derjenige, der zufälligerweise Lebensmut mitbekommen hat, der hat im Leben gut lachen, und die anderen … eben nicht. Aber lebensmutig sein hat nichts mit „haben“ zu tun, sondern damit, dass wir uns durch mutige Schritte, kluge Entscheidungen und unsere aktive Mitarbeit etwas aneignen und in unser Sein integrieren.

      Davon und wie dieses „Aneignen“ in den unterschiedlichsten Lebenssituationen aussehen kann, handelt dieses Buch. Die einzelnen Kapitel sind in sich abgeschlossen, sodass Sie diese, wie einzelne Bausteine, ganz nach Ihren persönlichen Bedürfnissen zusammensetzen können. So ist es kein Problem, sich ein Thema, das gerade für das eigene Leben relevant ist, herauszusuchen, damit zu arbeiten und zu einem späteren Zeitpunkt ein anderes Thema in Angriff zu nehmen. Die Themen ermutigen dazu, das eigene Leben und sich selbst aufmerksam zu beobachten und daraus Schlüsse für einen lebensmutigen Umgang mit dem eigenen Dasein zu ziehen.

      Darüber hinaus wird dieses Buch an manchen Stellen auch von Gott handeln und von dem, was uns in der Bibel an Hilfen zu einem lebensmutigen Umgang mit unserem Dasein mitgegeben ist. Meiner Überzeugung nach stehen in der Bibel unglaublich kluge Dinge. Lebensweisheiten, die unserem Lebensmut gewaltig auf die Sprünge helfen. Außerdem glaube ich: Wenn wir nur im Klein-Klein unserer Alltäglichkeiten, im Hier und Jetzt, verhaftet sind und unser Leben nicht tiefer verwurzeln, dann kann uns angesichts des Zustands unserer persönlichen und globalen Welt die Lebensmüdigkeit tatsächlich schon mal gewaltig packen. Gott in unser Denken und Leben mit hineinzunehmen gibt uns dagegen die Möglichkeit, uns weit über unser kleines Leben hinaus zu verorten und dadurch auch unseren Alltag lebensmutig anzutreten.

      Meiner Bekannten, die in Sachen Spiritualität äußerst skeptisch ist, nötigt das wieder ein höfliches „Das ist ja interessant“ ab. Was im Klartext heißt: Sie findet es eigentlich überflüssig, auch Bibelworte und Gott mit in dieses Thema einzubeziehen. „Macht ja nichts“, sage ich. „Kannst dich ja mal darauf einlassen. Und was dir nicht gefällt, legst du erst mal zur Seite. Manches braucht man später im Leben noch mal, und dann ist es gut, wenn man schon einmal etwas davon gehört hat und weiß, wo man suchen muss …“

      „Na, da bin ich ja mal gespannt“, sagt meine Bekannte. Ich glaube, sie ist es nun wirklich. Und ich? Ich bin es auch!

      Das Leben ist kein Ponyhof – na und?

      Lebensmutiger werden und Resilienz trainieren

      1969 lief in den Kinos der erste Pippi-Langstrumpf-Film. Die Hauptrolle wurde von Inger Nilsson gespielt, die für mich und viele andere bis heute die Pippi Langstrumpf schlechthin verkörpert. Damals war ich knapp sieben Jahre alt und besuchte mit meinen Eltern und Geschwistern zum ersten Mal ein Kino. Vorher hatte ich bereits alle Pippi-Langstrumpf-Bücher verschlungen – oder sie waren mir vorgelesen worden. Wie ich diese Pippi, ihren unerschütterlichen Frohsinn und unendlichen Ideenreichtum liebte! Und es bis heute tue!

      Ein

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