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oder die Person, durch die das Böse im Leben auftaucht (Edward Kelley), das Kleid, in dem das Es in Erscheinung tritt.

      7. Das Über-Ich

      Diese Karte verkörpert das Über-Ich im Sinne Freuds, also jene dem Ich übergeordnete Steuerinstanz (Das Verborgene), welche die Gebote der Gesellschaft als gültig und verbindlich übernimmt und somit die moralischen Vorschriften und opportunistischen Strebungen unseres Seelenlebens umfasst.

      8. Das Bild des Über-Ichs

      In der achten Karte begegnet dir der von einem Streben nach besseren Lösungen beseelte „Über-Vater“ (Rabbi Löw), der die Barrieren der Wahrnehmung durchbricht und in die transzendenten Räume entgrenzter Bewusstseinsebenen hineinwächst. Als wertende, d.h. dem Gewissen entsprechende Instanz verlangt er meistens Verzichte auf die Antriebsziele des Es (Karten 5 und 6) und stellt sich auch in Gegensatz zum Ich (Karte 1). In unbewältigten Konfliktsituationen kann dies zu Verdrängungen der für das Über-Ich unannehmbaren Wünsche oder Affekte führen.

      9. Die Finsternis (Der Schatten des Lichts)

      Die neunte Karte reflektiert uns die aus dem endothymen Grund (Karte 5) aufsteigenden, zielgerichteten, oft auch gefühlsgebundenen Strömungen, die als „Triebfedern“ die Dynamik des Erlebens, Wollens und Handelns bestimmen. Auf der archetypischen Ebene ist dies die große Unbekannte oder der dunkle Archetypus (Der Grüne Engel), der dich anzieht und dem du willenlos ausgeliefert bist, wenn du ihm in die Hände gerätst.

      10. Das Licht (Der Schatten der Finsternis)

      Fragestellung

      Jede schöpferische Idee, jeder Geistesblitz ist eine miniaturisierte Wiederholung des „Urknalls“, mit dem die Existenz unseres Universums begann. Denn auch hinter dem kosmischen Ringen steckt nichts anderes als die universelle Relevanz der immer gleichen Frage: „Was ist der Sinn?“ Daher ist dies die Legeform für die Frage, was einer Idee, die mir kommt, oder einem Einfall, den ich habe, an kreativem Potential zugrunde liegt: „Wohin entwickelt sich die Sache? Was ist das Ziel?“

      Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst und leer, Finsternis schwebte über den Wassern ... Das ist der Beginn der biblischen Genesis, die mit der Urknall-Theorie der modernen Physik, wenn man so will, eine gewisse Bestätigung erfährt. Letzterer zufolge begann die Existenz des Universums mit dem Urknall, dem „Big Bang“. Vorher war der Geist der Materie gleichsam nur in homöopathischer Dosis vorhanden, denn die Materie war in einem unendlich kleinen Raum bei unendlich hoher Dichte zusammengepresst. Jahwes Schöpfungstat, die das Seiende aus dem Nichts gebar („creatio ex nihilo“), entwickelte sich nach dem Urknall so ungeheuer schnell, dass sie während der ersten, allerkleinsten Sekundenbruchteile die Chaos-, Quark- und Hadron-Ära, und einen Lidschlag später in derselben Frequenz die Lepton- und Strahlungs-Ära durchlief. Erst viele Millionen Jahre später begann die Ära der Materie.

      1. Das Chaos (Der Urbeginn)

      Das Chaos ist der ungeformte Urstoff, aus dem alles hervorgeht. Es ist die erste Tat der Schöpfungskraft, die sich „aus sich selber zeugt“ und sich dann an der eigenen Idee entzündet; ein Flammenausbruch, dessen überschäumende Gewalt die bestehenden Formen zerstört, damit die Lebenskraft in neue Formen strömt. In der spirituellen Kosmogonie entspricht dieses Chaos der Brücke zwischen Geist und Idee und ist ein Symbol jener inneren Feuerkraft, die als unsichtbarer innerer Antrieb allen äußeren Bestrebungen zugrunde liegt.

      2. Die Quark-Ära (Die schöpferische Qualität)

      Sie entspricht der sich in der Materie manifestierenden uranfänglichen Idee des Göttlichen, die in die Formenwelt eindringt. Es ist der Geist des Willens, der Funke des Göttlichen, der sich in der Form verbirgt und bereits während dieser ersten Sekundenbruchteile im jungen Universum den Grundstein für die weitere Entwicklung legte. Die Quark-Ära dauerte nur etwa eine zehntausendstel Sekunde. Auf unserer menschlichen Schöpfungsebene heißt das, dass uns die zweite Karte die schöpferische Qualität reflektiert, die unsere Idee ausfüllt.

      3. Die Hadron-Ära (Die dynamische Energie)

      Auf der energetischen Ebene zeigt die dritte Karte die dynamische Qualität unserer Idee, also die potentielle Energie, wie sie sich im ganzen Schöpfungswirbel (in der Welt) durchzusetzen vermag. Auch im inneren Erleben müssen wir die hektischen Phasen akzeptieren, die mit äußeren Veränderungen und Umwälzungen einhergehen. Die innere Unrast entspringt einem schöpferischen Drang, den Rahmen zu sprengen, der für den erwachten Feuergeist zu eng geworden ist. Dies entspricht in der Kosmogonie der Hadron-Ära, als das Universum wenige zehntausendstel Sekunden lang fast ausschließlich aus Hadronen, den kleinsten in der Physik nachweisbaren Bausteinen der Atomkerne, bestand.

      4. Die Strahlen-Ära (Die Verdichtung)

      Die vierte Karte versinnbildlicht die Entstehung der Atomkerne einfacher chemischer Elemente, also die Nukleosynthese oder Nukleogenesis. Damit steht sie energetisch für die Entstehung der Dinge aus dem unveränderlichen, vollkommenen göttlichen Einen, für das langsame Verdichten von Energie in Zeit und Raum.

      5. Die Materie (Die Sichtbarwerdung)

      Eine halbe Million Jahre nach dem Urknall hatte sich die Energie so weit verdichtet, dass sich die Elektronen an die Atomkerne anlagern und damit die ersten stabilen Elemente bilden konnten. Das Universum wurde sichtbar: Es ward Licht! Somit reflektiert die fünfte Karte auf der psychischen Ebene jenen Zeitpunkt, zu dem unsere Ideen in der Materie als verkleinertes Symbol der schöpferischen Präsenz Gottes sichtbar werden („creatio continua“), allerdings nicht in Form kausaler, sondern als transzendentale Einwirkungen.

      Fragestellung

      Nehmen wir mal an: Wir sind am Boden, deprimiert, zerstört. Nichts will gelingen, wir sind überall blockiert: Das ist die richtige Voraussetzung für diese Legemethode, denn die Depressionen sind der Schlüssel, um uns ein wenig deutlicher zu erkennen („Was sagt mir die Krise?“). Die Karten deuten auch die Einsicht an, derer ich bedarf, um den Sinn meines Scheiterns zu erfahren („Welcher unbewusste Sinn liegt ihm zugrunde?“), denn die Erkenntnis ist oft die einzige Erfahrung, um die Bedingungen und die Grundlagen unserer Selbsttäuschung kennen zu lernen, und damit die Voraussetzung zu deren Beseitigung.

      Der Hintergrund dieser Überlegung ist der: Wenn wir das, was in uns selbst verwirklicht werden will, nicht freiwillig annehmen, dann wird es uns von außen aufgezwungen werden. Selbstverständlich ist diese Art der Schicksalserfüllung nicht besonders angenehm. Trotzdem ermöglichen uns die Karten eine größere Bewusstheit: Durch sie erkennen wir jene Umstände, die das Scheitern für uns „sinnvoll“ machen.

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