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in der Frau sich selbst in seinem weiblichen Aspekt, und die Frau erfährt im Mann sich selbst in ihrem männlichen Aspekt.

      6. Die unbewusste Beziehungsebene

      Die Essenz aus den Karten 2 und 4 oder die vierfache Vereinigung von Mann und Frau, Mann und Anima, Frau und Animus, Anima und Animus.

      7. Die unbewusste Beziehungsebene des anderen

      Die Essenz aus den Karten 3 und 5 oder die vierfache Berührung (siehe Karte 6).

      8. Der Schatten

      Der auf den anderen projizierte Schatten, den du bei dir selbst nicht erträgst und den du deshalb auch im anderen ablehnst; sozusagen das Gegengewicht zu Karte 4.

      9. Der Schatten des anderen

      Der vom anderen auf dich projizierte Schatten, den er stellvertretend in dir bekämpft: also das Gegengewicht zu Karte 5.

      Fragestellung

      Der Zehnzack bezieht sich inhaltlich auf das Keltische Kreuz, den Klassiker unter den Legesystemen. Im Grunde universell verwendbar, eignet er sich jedoch besonders zur Frage nach dem Trendverlauf:

       Wohin führt mich mein Weg?

       Was ist der innere Sinn meines Tuns?

       Wohin entwickeln sich meine äußeren Ziele?

       Und wie begegne ich den Früchten meines Handelns in der Außenwelt?

      Um bei zehn gezogenen Karten die Aussage nicht zu kompliziert zu gestalten, empfiehlt es sich, dass wir uns zuerst auf das Gerüst – die beiden Achsen 1/7 und 4/10 – konzentrieren und die Nebenkarten erst einmal weglassen.

      Karte 1 zeigt dann an, wer wir vor dem Hintergrund der von uns gestellten Frage sind. Karte 7 beschreibt die psychische Datenbank („Inneres Selbst“), die uns aus dem reichen Erfahrungsschatz individueller Erfahrungen zur Verfügung steht. Gleichzeitig gibt sie uns einen Hinweis auf das Endergebnis der Befragung, auf Karte 10, die wie eine Krone über den Grundlagen der Seele „thront“ (= Karte 4). Unsere seelische Kraft bzw. das höhere Selbst, in dem wir „vor dem Höchsten“ erscheinen, beschreibt Karte 7: Denn wenn Karte 4 die „unbewusste Prägung“ ist, die auf den Ratschluss des Schicksals (Karte 10) verweist, dann ist Karte 7 die „höhere Absicht des Ichs“ (1) oder der „Weg zum Thron“.

      In einer erweiterten Betrachtungsweise können wir in Karte 2 das Hindernis sehen, das uns blockiert: den Schatten, der uns, sofern wir ihn erlösen, zu dem führt, was Karte 7 zeigt. In den Karten 5 und 6 liegt der Hintergrund, vor dem sich das Problem unserer gegenwärtigen Situation konstelliert (3). Die Karten auf den Plätzen 8 und 9 zeigen die inneren Gespenster (Hoffnungen und Ängste), die wir außen anziehen, weil sie sich zu unseren seelischen Dispositionen komplementär verhalten.

      1. Der Signifikator

      Er zeigt die Position, in der du dich befindest, und reflektiert damit das Thema, um das es geht.

      2. Die Blockade

      Sie beschreibt den inneren oder äußeren Widerstand, der dich lähmt. Sie zeigt aber auch deine verdrängte Seite, die dich irgendwann vollständig machen wird, wenn es dir gelingt, sie bewusst zu leben.

      3. Vordergründiges Erleben

      Diese Karte illustriert das vordergründige Ziel, das du anstrebst, all das, was du siehst und vor Augen hast. Deshalb steht sie für alles, was an der Oberfläche treibt und offen eingesehen werden kann.

      4. Die Grundlage

      Die Grundlage ist die Urwurzel oder das Fundament der Angelegenheit. Sie zeigt die tieferen Voraussetzungen, die dahin geführt haben, wo du jetzt stehst. „Darauf ruht es“ heißt die magische Formel. Sie deutet auf den unbewussten Urquell hin. Nicht selten wirst du von dieser Karte sehr überrascht sein, weil du die Beweggründe verdrängst, die ins Bewusstsein gehoben werden wollen.

      5. Jüngere Vergangenheit

      Auf der fünften Position werden die unmittelbar zurückliegenden Ereignisse („Das war zuvor“) reflektiert. Sie zeigt die sichtbaren, in den materiellen Alltag eingewobenen Auswirkungen der unbewussten Grundlagen von Karte 4.

      6. Nähere Zukunft

      Die unmittelbare Zukunft gibt dir einen Ausblick auf die in die Welt hineinschwingenden, sich bald offen manifestierenden Auswirkungen („Das kommt danach“). Damit repräsentiert sie eine direkte Folge der Positionen 4 und 5.

      7. Das höhere Selbst

      Die siebte Karte steht zur ersten wie das „Selbst“ zum „Ich“. Sie zeigt dir das Wachstumspotential, das vom Ich durch die Entwicklungsaufgabe der Situation, in der du dich befindest, integriert werden will.

      8. Das Umfeld

      Die nächste Karte beschreibt deine Position aus der Sicht der anderen: das Bild, das deine Umwelt von dir hat und auf das du nur so reagieren kannst, wie du glaubst, dass es die anderen erwarten.

      9. Hoffnungen und Ängste

      Die vorletzte Karte offenbart die Welt im Spiegel deiner Erwartungen und Befürchtungen. Sie macht dir die Maske bewusst, die du trägst, wenn du mit deinen inneren Welten konfrontiert wirst. Sie zeigt dir, wie du auf das reagierst, von dem du annimmst, dass es der Situation deines Erlebens entspricht – ganz egal, ob es passiert oder nicht.

      10. Krönung und Ziel

      Hier vollendet sich, was in dir als Ende und neuer Anfang verwirklicht werden will. Diese letzte Karte fasst in ihrem Brennpunkt die neun übrigen zusammen und ist gleichermaßen das Ziel der Entwicklung und der Samen, aus dem eine neue Zielsetzung geboren werden kann.

      Die wohl intuitivste, tief greifendste und seriöseste Art, mit dem Tarot umzugehen, ist die Karten-Meditation. Eine erste Annäherung an das Mysterium des Orakels können wir erreichen, wenn wir uns zur Aktivierung unserer seelischen Wahrnehmung in ein ruhiges Zimmer begeben, eine entspannte Sitzposition einnehmen und die Augen schließen. Mit etwas Geduld taucht vor unserem inneren Auge irgendwann spontan eine bestimmte Karte auf. Allmählich schwingt sie auf der Wellenlänge eines Gefühls oder einer Empfindung, auf die unsere seelischen Emanationen ansprechen. Einen Augenblick lang machen wir die Erfahrung, selbst ein Teil der Schwingung der Karte zu sein. Wir lassen uns von ihrem Ausdruck berühren und nehmen wahr, welche Sehnsüchte oder Ängste das in uns auslöst. Die Schwingungen, die unser Bewusstsein dabei aus allen gefühlsmäßigen, gedanklichen und körperlichen Assoziationen herausfiltert, sind der Fokus, auf den unsere Psyche ausgerichtet ist. Unser Unterbewusstsein versucht, selbst auf der Frequenz der betreffenden Karte zu schwingen, um sich mit ihrem Geist zu verbinden und dessen Botschaft zu empfangen.

      Wir sehen an dieser Form der Meditation sehr deutlich, dass die individuellen Voraussetzungen in den Persönlichkeitsstrukturen zuerst da sind, bevor es in irgendeiner Form zur Interaktion mit der Umwelt kommt. Es ist unsere eigene seelische Disposition, die uns intuitiv zu

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