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Seewölfe Paket 26. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe Paket 26
Год выпуска 0
isbn 9783954399949
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
Und vermuten, daß ausgerechnet dort oben ein Goldschatz in Kisten lagerte, würde erst recht niemand.
Diesen Denkfehler hatten auch Acosta und seine Halunken begangen. Ihr wesentliches Persönlichkeitsmerkmal war Faulheit gewesen. Demzufolge hatten sie sich nicht vorstellen können, daß irgend jemand soviel Energie aufgebracht hatte, die Kisten ausgerechnet nach dort oben zu hieven.
Im übrigen waren die Cat Cays für ein Versteck ohnehin bestens geeignet. Die Inseln waren unbewohnt und galten wegen der Riffzonen auf ihren Westseiten als besonders gefährlich. Desgleichen wurden ihre Ostseiten wegen der flachen Großen Bahama Bank von Schiffen gemieden.
Es mußte also schon mit dem Teufel zugehen, wenn jemand die Goldkisten in der bewußten Höhle aufstöbern sollte.
„Hört mal her, Leute“, sagte Old Donegal, nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatten. „Ich will nicht selbstherrlich entscheiden, was jetzt mit unserem feinen Goldschatz passiert. Allerdings bin ich der Meinung, daß er da drüben in der Höhle sicher genug ist.“
„Ausnahmsweise bin ich mit dir einer Meinung“, sagte Ed Carberry. „Erstens wird niemand so verrückt sein, ausgerechnet hier an Land zu gehen, und selbst wenn das passieren sollte, würde der Betreffende noch lange nicht in unsere Höhle kriechen.“
„Sehr richtig!“ rief Martin Correa. „Wenn es ein Schiffbrüchiger ist, fehlt ihm sowieso die Ausrüstung, um die Höhle überhaupt zu erreichen. Wir haben es schließlich auch nur geschafft, weil wir die Jakobsleiter und die Taue von der ‚Viento Este‘ hatten.“
„In dem Punkt würde ich nicht so sicher sein“, warf Nils Larsen ein. „Ein Schiffbrüchiger könnte einen vom Sturm entwurzelten jungen Baum finden, ihn an die Steilwand lehnen und zur Höhle hinaufklettern.“
„Das ist ja wohl an den Haaren herbeigezogen“, sagte der Kutscher kopfschüttelnd. „Ebensogut könnte ein Seeadler in die Höhle fliegen, die Kisten aufhacken und einen Goldbarren nach dem anderen wegschleppen. Nein, Freunde, in der Beziehung sollten wir uns nicht gegenseitig verrückt machen. Donegal hat meiner Meinung nach recht. Es kann überhaupt nichts passieren, wenn wir den Goldschatz hierlassen.“
„Wie sollten wir die Kisten denn wohl mitnehmen?“ sagte Sven Nyberg. „Darf ich die Gentlemen darauf hinweisen, daß es sich um eine komplette Galeonen-Ladung handelt!“
Die anderen lachten.
„Du liebe Güte!“ rief Stenmark in gespielter Erleuchtung. „Darauf wären wir wohl selbst kaum gekommen. Wie gut, daß du uns darauf hinweist, Sven. Wir hätten doch glatt angefangen, die Kisten auf die ‚Empress‘ zu verladen. Und was dann?“
„Dann hätten wir festgestellt, daß Old Donegals Laderäume zu groß sind!“ rief Ed Carberry, und die ganze Meute lachte donnernd.
Auf der Galion setzte Sir John zu einem schrillen Zetern an, das in ein mehrfaches abgehacktes „Affenärsche!“ überging.
Sven Nyberg knurrte unwillig.
„Verspotten kann ich mich selber“, sagte er beleidigt. „Warum, in aller Welt, denkt ihr ernsthaft darüber nach, ob wir die Kisten in der Höhle lassen sollen, wenn ihr doch genau wißt, daß wir die Ladung gar nicht mitnehmen können?“
„Erlaube mir einen dezenten Hinweis, Mister Nyberg: Wir haben die Kisten aus den Laderäumen der ‚Viento Este‘ herübergeschafft und in die Höhle gemannt. Richtig?“
„Ja, natürlich“, erwiderte Sven stirnrunzelnd.
„Nun“, fuhr der Alte grinsend fort. „Dann wäre ja immerhin möglich, daß wir die Dinger auch wieder herausholen. Auch richtig?“
„Ja, sicher, aber …“
„Und was hältst du dann von der Möglichkeit“, fiel ihm Old Donegal ins Wort, „daß wir den ganzen Kram an einen anderen sicheren Ort schaffen – auf dieser Insel oder auf einer anderen?“
Sven Nyberg sah ihn einen Moment verdutzt an.
„Teufel auch“, sagte der Däne dann und grinste. „Daran habe ich im Eifer des Gefechts überhaupt nicht gedacht.“
Diesmal nickten die Männer nur. Es war nicht ihre Art, über einen anderen in hämischer Freude zu lachen, wenn er gerade zugab, daß er sich eine Sache nicht richtig durch den Kopf hatte gehen lassen.
„Vorschlag zur Güte“, sagte Old Donegal, um das Thema in andere Bahnen zu lenken. „Wir nehmen drei oder vier Kisten mit. Dadurch wird die ‚Empress‘ nicht lahmer, und wir sind wenigstens flüssig – für alle Fälle.“
Diesmal konnten sich die Männer ein Lachen nicht verkneifen.
„Was willst du denn mit deinem flüssigen Gold anfangen?“ rief Ed Carberry. „Von hier bis zur Cherokee-Bucht gibt’s meines Wissens keinen größeren Hafen mit gewissen öffentlichen Häusern.“
Wieder Gelächter.
„Wer sagt dir denn, daß er ausgerechnet in so einem Laden den Mammon auf den Kopf hauen will!“ ließ sich Stenmark vernehmen.
„Wo denn sonst?“ entgegnete Carberry grinsend. „Alles andere gibt’s doch fast umsonst.“
„Jetzt reicht’s!“ überbrüllte Old Donegal das erneute Gejohle. „Vielleicht ist dir entgangen, Mister Carberry, daß ich verheiratet bin!“
„Ist mir nicht entgangen!“ brüllte der Profos der „Isabella“ zurück. „Aber es soll Leute geben, die gerade deshalb …“
Der Kutscher ging rechtzeitig dazwischen, denn es hatte in dieser Minute den Anschein, als würde bei dem Alten der Faden reißen. Old Donegal brachte es in seiner Wut fertig, den Narbenmann zum Duell zu fordern. Und Carberry wiederum brachte es fertig, darauf aus lauter Schabernack auch noch einzugehen.
„Was zuviel ist, ist zuviel!“ rief der Kutscher und drängte beide Männer mit ausgestreckten Armen zurück. „Mister Carberry, ich muß dich wirklich bitten, deine Äußerung zu widerrufen und dich bei unserem Kapitän zu entschuldigen.“
„Jawohl, darauf bestehe ich“, sagte Old Donegal mit grimmiger Miene.
Carberry preßte die Lippen aufeinander, grinste schief und blickte in die Runde. Dann, als er von niemandem ein beifälliges Lächeln erntete, wurde sein zernarbtes Gesicht merklich länger.
„Also gut, meinetwegen“, erklärte er brummig. „Damit du zufrieden bist, Mister O’Flynn: Ich nehme zurück, was ich gesagt habe, und bitte dich vielmals um Entschuldigung.“
„Das war Spott!“ schrie Old Donegal aufgebracht und wollte von neuem auf den Profos los. „Das war glatter Hohn! Ich hab’s ganz klar herausgehört!“
„Du spinnst ja!“ brüllte Ed Carberry. „Wenn ich etwas sage, dann meine ich es auch so! Fängst du schon wieder an, Gespenster zu sehen?“
„So, ich denke, das reicht“, sagte der Kutscher und bugsierte beide Männer auf ihre ursprünglichen Plätze. „Als unparteiischer Mittler zwischen den Fronten stelle ich fest: Widerruf und Entschuldigung Mister Carberrys waren in Ordnung. Und du, Mister O’Flynn, hast keinen Grund mehr für ungerechtfertigte Anschuldigungen. Einverstanden, daß wir es dabei belassen?“
Der Profos nickte mit einem Knurrlaut.
Old Donegal winkte ab und gab sich den Anschein, als hätte er das Interesse an der Geschichte verloren.
„Gut, dann wäre das erledigt“, fuhr der Kutscher fort. „Im übrigen sollten wir unsere Zeit nicht mehr mit Nebensächlichkeiten vertrödeln. Ich denke, die Lagebesprechung ist keineswegs schon beendet, denn es gibt da noch eine weitere wichtige Frage zu klären. Nämlich die, ob wir unser ursprüngliches Ziel ansteuern,